Mein Mann hat mich erneut betrogen

Ich bin immer wieder so erleichtert, dass das weder meine echte oder ausgedachte Geschichte ist.
So erleichtert.

Ich lese, staune und mir fällt nichts mehr ein, was ich hier überhaupt schreiben könnte. Es wäre nichts Positives und auch nichts, was die TE weiterbringen würde. Sie kocht ihr Süppchen täglich weiter und wird nie satt davon.

Persönlichkeiten die sich permanent in allen Belangen als Opfer sehen sind in der Regel derart intensiv mit sich selbst beschäftigt, dass sie keinerlei Empathie für ihre Mitmenschen empfinden können. Das ist eine sehr starke Form von Egoismus.

Die TE suhlt sich förmlich in ihrer Opferhaltung und ist deshalb unfähig das Ausmaß ihres unschönen Handelns ihren Mitmenschen gegenüber zu empfinden, bzw. zu erkennen. Mitgefühl hat sie nur mit sich selbst.

@Giraffenmädchen, eigentlich hast du doch alles, was du wolltest: Ehemann, Kinder, Haus, Liebhaber... aber es ist dir noch immer nicht genug. Du willst eine Beziehung mit deinem Musiker und deinem Ehemann. Dass das unrealistisch ist, scheinst du nicht zu merken. Und selbst wenn dir auch dieser Wunsch erfüllt werden würde, wärst du unglücklich, weil.....

Zitat von Tesi:

Und selbst wenn dir auch dieser Wunsch erfüllt werden würde, wärst du unglücklich, weil.....

ja das denke ich auch.

Ich kann irgendwie zu dieser ganzen Geschichten nicht mehr viel schreiben, weil ich, wenn ich schreiben würde, was ich denke, das Gefühl hätte, einem Kleinkind das Eis wegzunehmen oder nach einem Kitten zu treten. Ich sitze irgendwie da, lese die Neunhundertdrölfzigste Episode von, wenn mich ein Mann nur lieben würde, und starre auf den Bravo-G*rl Fotoroman vom Pferdemädchen, welches endlich die Anerkennung bekommt, nach welcher sie sich so sehr sehnt.

Dann fällt mir wieder ein, daß Giraffenmädchen mit schnellen Schritten auf die 40 zugeht und daß die Vierziger ein tolles aber eben auch schwieriges Jahrzehnt für eine Frau sein können und was denn eigentlich ist, wenn die Kids in ein paar Jahren in die Pubertät kommen, und dann möchte ich sie wieder schütteln und eben dem kleinen Mädchen das Eis klauen.

Dazwischen werden immer mal wieder Pop-psychologische Brotkrumen gestreut. Ich will halt keinen verletzen, ich scheue Konflikte, als Insignien der Gefälligkeit mit auffallender Nähe zur Gefallsucht, und ich sitze daneben und will schütteln.
Aber Babys soll und vor allem darf man nicht schütteln.

Womit wir bei weaponized incompetence (die deutsche Übersetzung der erlernten Hilflosigkeit greift mE zu kurz, weil sie der Komponente etwas als Waffe zu mißbrauchen zu wenig Bedeutung schenkt) wären oder eben schlicht Manipulation.
Aber Giraffenmädchen versichert ja eins ums andere Mal in Kleinmädchenstimme, daß es nicht Manipulation sein kann, weil sie ja leidet und nicht der Mann des Tages. Gefangen in einer Ehe mit einem Fremdgeher, nicht geliebt von Prospect eins oder jetzt musizierendem Prospect zwei, bleibt das Leiden der nicht mehr jungen G ein Morgenstern'scher Fisches Nachtgesang, viel Luft um wenig Entscheidung.

In mir steigt die gewohnte besondere Aggression auf, die ich nur habe, wenn ich auf Manipulation treffe und die erwachsene E-Claire erinnert, das kleine Eichhörnchen daran, daß kleinen Kindern das Eis wegnehmen gemein und stillos ist.

Immerhin um meinem Lamento einen guten Ausgang zu bescheren, GiraffenFrau Ende Dreißig, ist eine privilegierte erwachsene Frau, die sollte sie sich zu etwas anderem entscheiden, jederzeit Hilfe bekommen und andere Wege beschreiten kann und ich kann mir Ibsen, anstatt ihn zu leben, in völliger Erleichterung heute im Theater anschauen, denn er premiert mal wieder.

Zitat von E-Claire:

ja das denke ich auch. Ich kann irgendwie zu dieser ganzen Geschichten nicht mehr viel schreiben, weil ich, wenn ich schreiben würde, was ich denke, das Gefühl hätte, einem Kleinkind das Eis wegzunehmen oder nach einem Kitten zu treten. Ich sitze irgendwie da, lese die Neunhundertdrölfzigste Episode von, wenn mich ...

Ich mag Ibbsen. An Ein Puppenhaus habe ich auch schon gedacht.

Zitat von sonntag_morgen:

Ich mag Ibbsen. An Ein Puppenhaus habe ich auch schon gedacht.

ich kenn den eigentlich nicht, wird sich heute Abend dann ändern. Ich denk die ganze Zeit eher an Ingmar Bergman. Szenen einer Ehe und so.

Zitat von E-Claire:

ich kenn den eigentlich nicht, wird sich heute Abend dann ändern. Ich denk die ganze Zeit eher an Ingmar Bergman. Szenen einer Ehe und so.

Sorry OT: Ich habe seine gesammelten Stücke, er ist soooo gut. Viele seiner Stücke werden auch in modernisierten Versionen aufgeführt. Viel Spaß!
(Und falls du etwas nützliches für hier rausziehen kannst dann lass es uns bitte wissen!)

Zitat von sonntag_morgen:

orry OT: Ich habe seine gesammelten Stücke, er ist soooo gut. Viele seiner Stücke werden auch in modernisierten Versionen aufgeführt. Viel Spaß!
(Und falls du etwas nützliches für hier rausziehen kannst dann lass es uns bitte wissen!)

Ach das wir eh fein. Ist die Wiener Premiere von Gespenster, lief vorher in Köln. Hab mich ein bissl eingelesen, also zu Ibsen (spannend) und dann grob zu Gespenster (uiiii, close to home) und bin gespannt.

Außerdem freue ich mich einfach, weil einer Premiere immer noch ein besonderer Zauber inne wohnt und ich letzte Woche um diese Zeit (naja fast) noch in Singapore (beruflich) herum gestiefelt bin.

Das erste Fazit wäre also: ein interessantes Leben ist auch abseits romantischer Paarbeziehungen zu haben.

Ich empfehle das Märchen der Fischer und seine Frau

Meine Frau die ilsebill will nicht so als ich es will.

Zitat von Scheol:

Sagt dein Therapeut?

Nein, wir

Zitat von Gretchen:

Ich empfehle das Märchen der Fischer und seine Frau

Hab ich heute auch schon dran gedacht und an Hans im Glück.

Ich meinte schon recht früh, dass ich GM gar nicht so anders sehe wie andere Fremdgeher (ich zog Parallelen zu einem anderen Strang). Das kam nicht gut an, aber ich habe über all die Seiten immernoch das Gefühl es ist eben genau das.

Das Leiden, nicht gesehen werden, eine Schattenehe führen, glücklos, nur für die Kinder... Das hat man eben schon eintausendundeinmal gelesen, gehört und gesehen. Und ja ich glaube, dass die meisten Fremdgehenden das auch tatsächlich fühlen. Es ist ihre Realität und es macht ihr Handeln legitim.

Nur GM bekräftigt immer wieder, dass sie außergewöhnlich leidet, außergewöhnlich einsam ist, außergewöhnlich hilflos ist. Das Superlativ und damit eben noch legitimierter in ihrem Handeln und damit auf einer eigenen Stufe.

Und dafür muss das Bild eben auf Biegen und Brechen erhalten bleiben. Daher kommt auch gar nicht eine Antwort auf die Frage wer sie ist ohne einer Ehe, weder mit Freund noch Musiker. Und deswegen kann sie auch keinen Weg alleine gehen, denn dann müsste sie Verantwortung übernehmen und eine Person sein, losgelöst von all diesen Superlativen (denn für diese bedarf es eben einen Grund / Auslöser).

Deswegen liebe GM: wenn du wirklich eine Lösung suchst, dann findest du sie nur in dir. Weit weg vom Musiker, dem Freund oder deinem Mann. So lange du gedanklich zwischen diesen Männern pendelst fütterst du das was dich so rastlos macht.

ich werde das Thema wieder verlassen. Es ändert sich nichts. GM wird eine getriebene bleiben. leiden ist ihre Form von Glück