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Mein Mann hat mich erneut betrogen

sonntag_morgen
Man kann sich ja von anderen Menschen bei der Trennung helfen lassen, bspw gibt es Trennungscoaches und auch spezialisierte Therapeuten wie schon oft erwähnt.

19.09.2025 07:40 • x 2 #3796


B
Zitat von Giraffenmädchen:
Warum ist es so essentiel, dass ich erstmal alleine bin und die schlechten Gefühle aushalten muss? Warum kann ich mir nicht von einem anderen Menschen helfen lassen, wenn es mir in dessen Gegenwart gut geht?

Es ist wichtig zu verstehen, dass erwachsen zu sein bedeutet, auf eigenen Beinen zu stehen.
Und das ist nicht einfach. Im Grundsatz. Und bei dir:
Du musst dazu dich von beiden Männern trennen und deine Probleme selbst lösen.
Und das gibt nicht nur tolle Gefühle sondern eine ganze Menge negative. Und die muss man halt aushalten weil es nicht anders geht.

Gretchen hat da völlig Recht: niemand kann dir helfen. Niemand.
Weil nur du alleine erwachsen werden kannst

19.09.2025 07:43 • x 4 #3797


A


Mein Mann hat mich erneut betrogen

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FrauDrachin
Zitat von Giraffenmädchen:
Warum ist es so essentiel, dass ich erstmal alleine bin und die schlechten Gefühle aushalten muss? Warum kann ich mir nicht von einem anderen Menschen helfen lassen, wenn es mir in dessen Gegenwart gut geht?

Weil du vor allem eines brauchst: Freiheit.
Du kannst keine guten Entscheidungen trefffen, wenn du in Ängsten, Abhängigkeiten, destruktiven Denk- und Handlungsmustern gefangen bist. Dann treffen deine Ängste die Entscheidung, und nicht du.
Niemand kann es dir abnehmen herauszufinden: Wer bin ich? Was will ich? Was ist mir wichtig? Wie bin ich ein Mensch, der sich Abends im Spiegel anschauen kann? Wie sieht meine Realität aus, und was habe ich für Werkzeuge, um damit umzugehen?
Und im weiteren Verlauf kann dir niemand abnehmen, die entsprechenden Entscheidungen zu treffen, und selber die Konsequenzen deiner Entscheidungen zu tragen, die guten wie die schlechten.

Natürlich kannst du dir helfen lassen.
Bitte überlege dir mal ganz grundsätzlich, was Hilfe ist, was Hilfe leisten kann, wie Hilfe ausschauen kann, dass sie gut für den ist, der Hilfe bekommt UND gut ist, für den der Hilfe gibt.
Als Beispiel: Wenn du den Musiker als Hilfe hernimmst, dann
ist das nicht gut für DICH, weil wieder deine Abhängigkeit kickt. Du hast ihn nicht gewählt, weil er so toll in deinen Plan der heilen Familie passt, sondern du hast ihn genommen, weil er sich angeboten hat. Das war keine freie Wahl. Insofern wird er dir vermutlich auch nicht konsistent das geben können, was du brauchst, bzw. dir wünscht. Trotzdem wird eine Trennung wieder nicht in Frage kommen, weil du ohne Kerl ja nicht kannst. Also Lösung wieder: den Spatz behalten, und weiter nach der Taube suchen? Gleiches Drama, neuer Mann? Wieder keinen passenden Mann finden, weil jeder passende Mann sich absolut gesunderweise weigern wird, sich ins Dreieck zu begeben? Das gleiche Leiden wieder? Kein Schitt weiter auf dem Weg zur Freiheit.
Genausowenig ist es aber gut für IHN. Er wird genauso nicht um seiner selbst willen geliebt und gebraucht, sondern nur solange er besser ist, als nichts. Er überschreitet sehr wahrscheinlich seine eigenen Grenzen, wenn die Hilfe die du brauchst mehr Nähe und mehr Familienleben beinhaltet, als er gerne geben möchte. Der Helfer überschreitet seine eigenen Grenzen.

Schau, ich hatte auch während meiner ganzen Trennungsphase meinen Boyfriend an meiner Seite, und wir sind auch jetzt noch zusammen. Entgegen vieler anderer User bin ich der Meinung, dass das nicht notwendigerweise problematisch ist. Und klar war das enorm hilfreich, ab und an jemanden zum Ausheulen zu haben, ab und an Urlaub von der stressigen Situation zu haben, zu spüren, wie sich Beziehung auch anfühlen kann...
Aber an keiner Stelle hatte ich vor, ihn mir zum Ersatzehemann heranzuziehen. An keiner Stelle habe ich von einem Zusammenziehen fantasiert, wo ich doch wusste, das das nicht seines ist. An keiner Stelle habe ich mich von ihm tragen lassen oder Entscheidungen von ihm abhängig gemacht.
Und ich hatte auch keine Ahnung mehr, wer ich bin außer Ehefrau und Mutter. Ich hatte auch Angst vor den selbstverständlichsten Alltagsdingen, die ich einfach seit Jahrzehnten nicht mehr gemacht hatte. Von Steuererklärung bis Auto durch die Waschanlage fahren. Und das zu lernen kann dir keiner abnehmen. Was ich dir sagen kann: Auch wenn der Weg höchst unwillkommen war, ist diese Freiheit doch wahnsinnig wertvoll und macht sehr zufrieden. Und was noch zufriedener macht: Es ist wahnsinnig toll, mein Leben so zu leben, wie ich es FÜR MICH passend eingerichtet habe. Ob irgendwann nochmal ein Mann um die Ecke kommt, mit dem ich zusammenziehen und irgendeine Art von Familie leben möchte, steht in den Sternen, darauf habe ich auch keinen Einfluss. Aber ganz sicher habe ich inzwischen die Freiheit, NEIN zu unpassenden Kandidaten zu sagen.

Ob der Musiker morgen noch da ist oder nicht steht in den Sternen. Ich halte das Risiko für groß, dass er das Rennen kriegt, wenn er merkt, dass es von deiner Seite aus ernst wird. Also nicht unbedingt eine Ressource, auf die ich mich verlassen würde.

Was hast du sonst noch für Ressourcen? An wen kannst du dich um emotionalen oder ganz handfesten Support wenden? Wie hast du früher schwierige Situationen gemeistert, was hast du für innere Ressourcen? Was hat dich bisher durch schwere Zeiten getragen?

19.09.2025 08:02 • x 7 #3798


E-Claire
Zitat von Giraffenmädchen:
Warum ist es so essentiel, dass ich erstmal alleine bin und die schlechten Gefühle aushalten muss? Warum kann ich mir nicht von einem anderen Menschen helfen lassen, wenn es mir in dessen Gegenwart gut geht?


Helfen hat zwei Bedeutungen:
Zum einen es hilft, also im Sinne von etwas wirkt, die Medizin wirkt. Zum anderen jemandem helfen im Sinne von einen Beitrag dazu leisten, dem anderen etwas zu erleichtern.

Die Schwierigkeit, die ich bei Dir sehe, ist, daß Du den Musiker oder jeden anderen, als Medizin begreifst, als Gegengift und nicht als jemanden, der Dir etwas, was Du selbst erreichen möchtest, ein wenig erleichtert. Du möchtest, daß es Dir gut geht, völlig an ihn auslagern, weil Du die Fähigkeiten, die es braucht, um dafür zu sorgen, daß es Dir gut geht, nicht erlernt hast und eben jetzt auch nicht erlenen möchtest.

Was daran so schlimm ist? Naja, die Wahrscheinlichkeit, daß der Musiker, solltest du Dich getrennt haben, so wirkt wie Du es jetzt immer wieder kurzzeitig erlebst, ist deshalb so gering, weil der Musiker gerade deshalb so gut wirkt, weil er das im Zusammenspiel mit Deinem Mann tut. Der Musiker tut Dir nicht einfach so gut, sondern er zeigt im Vergleich zu (!) Deinem Mann Gefühle, behandelt Dich anders/besser etc. Dein Mann übernimmt aber nach wie vor Aufgaben in diesem System, zum einen als Gegenspieler (Bezugspunkt) und zum anderen ist es sehr wahrscheinlich, daß Du vieles, was Dein Mann trotz allem nach wie vor übernimmt, nicht siehst, weil Du sowohl Dich und deshalb in Folge eben auch alle anderen nicht als eigenständige, abgegrenzten Menschen erlebst.

In dem Moment, in dem Dein Mann aus diesem System wegfällt, wirst Du aller Wahrscheinlichkeit nach versuchen, die Verantwortung für Dein Lebensglück komplett dem Musiker zu übertragen, das aber ohne ihm zu vertrauen. Du wirst das zunächst als Bedürfnis nach Rückversicherung wahrnehmen und rationalisieren immer mit dem Vermerk, daß aufgrund der Trennung dieses oder jenes besonders schwer für Dich ist, da Dir direkte, erwachsene Kommunikation nicht möglich ist, wirst Du das Bedürfnis in vielerlei Tests verpacken. Der Musiker wird zunächst versuchen, diese, so weit er selbst nicht überfordert ist von der Situation, diese zu bestehen, aber recht schnell an den Punkt kommen, frustriert zu bemerken, daß nichts reichen wird.

Seine Frustration wirst Du als Distanz wahrnehmen, die Du entweder mit Annäherung an Deinen jetzigen Mann, einem anderen Mann oder der glorreichen Idee eines Babies versuchen wirst zu lösen. nichts davon wird das zu Grunde liegende Problem lösen, aber das ist ja von Dir auch nicht gewollt.

In der Zwischenzeit kommen Deine Kids in die Pubertät, was aller Wahrscheinlichkeit nach große Konflikte, denen Du völlig hilflos gegenüber stehen wirst, auslösen wird und Du in die Peri-Menopause, was endgültig offenbaren könnte, daß Du nicht von Liebe und Zuneigung für den jeweiligen Mann sondern aus anderen Motiven getrieben bist.

Da die Aufmerksamkeit, um die es Dir geht, dann nicht mehr über den männlichen Blick zu erreichen ist, wirst Du ein neues Spielfeld brauchen, in der Regel wird das dann eine Erkrankung sein. Diese wird Dir erneut erlauben, die Verantwortung für das eigene Leben auszulagern und Dich weiterhin in der Rolle derjenigen, um die man sich kümmern muss, zu halten.

Hört sich alles schrecklich an? Nein, es ist nicht schrecklich sondern es ist vor allem banal. Denn das von Dir produzierte Drama, welches Du immer wieder erlebst und erleben musst, ist eben artifiziell. Es steht Dir völlig frei, diesen Weg zu beschreiten, Du bist damit in Gesellschaft vieler.

Wirst Du verstehen, daß Du das alles selbst gewählt hast? Meine persönliche Theorie dazu ist, daß sich da ein diffuses Gefühl einstellen wird, daß das alles so nicht das ist, was Du Dir vorgestellt oder gewünscht hast und daß Du Opfer geworden bist. Letzteres stimmt, aber eben Opfer Deiner selbst.


19.09.2025 10:06 • x 9 #3799


G
Zitat von FrauDrachin:
Wie bin ich ein Mensch, der sich Abends im Spiegel anschauen kann?

Genau das will ich wieder erreichen.

Zitat von FrauDrachin:
Was hast du sonst noch für Ressourcen? An wen kannst du dich um emotionalen oder ganz handfesten Support wenden?

Meine Herkunftsfamilie ist bedingungslos für mich da.


Der Musiker ist emotional sehr stabil und gesund. Durch den Kontakt mit ihm wird mir immer wieder mein eigener Egoismus aufgezeigt. Beispielsweise möchte ich immer nur die von mir vorgeschlagenen Aktivitäten machen. Er erfüllt mir dann alle meine Wünsche, fragt aber schon auch danach, was mit seinen Wünschen ist und ob diese nicht auf der Strecke bleiben.
Er möchte eine Aktivität machen, die sich mit meiner Vorstellung spießt. Ich merke selber, dass ich auch vermehrt auf ihn eingehen muss. Gut finde ich, dass er mir das so klar aufzeigt in der offenen Kommunikation. Dann kann ich reagieren. Generell behandelt er mich sehr liebevoll und wohlwollend, auch wenn ich manchmal schwierig und fordernd bin.

Ich weiß, dass ich mein Leben selbst und in Freiheit gestalten muss. Dass er mich bis zu einem Punkt begleitet, ist vielleicht gerade Glück im Unglück. Dass ich die Trennung von ihm unabhängig entscheiden und durchziehen muss, ist mir klar. Auch dass es mit ihm keine happy family oder zusammen ziehen geben wird, zumindest nicht in absehbarer Zeit.

Er ist für mich da, aber er kann auch wieder weggehen. Ich muss für mich selbst Sorge tragen. Und schlechte Gefühle, Ängste,.. irgendwie aushalten.
Ich weiß ja, dass ich stark bin, aber gleichzeitig auch sehr verletzlich.

19.09.2025 10:56 • x 1 #3800


S
@Giraffenmädchen
Zitat von Giraffenmädchen:
Ich weiß ja, dass ich stark bin, aber gleichzeitig auch sehr verletzlich.

Na da sind wir aber wieder am Kokettieren...

Empfindest Du dein Handeln als stark ?
Handelst Du empathisch für die Verletzungen anderer ?

19.09.2025 11:01 • x 6 #3801


E-Claire
Zwei Dinge:

Zitat von Giraffenmädchen:
Der Musiker ist emotional sehr stabil und gesund.

Hm, daß er auf Dich so wirkt, weil Du willst, daß er so ist, erscheint mir glaubwürdig. Die Challenge ist, gesunde, stabile Menschen gehen in der Regel keine Affären mit verheirateten Menschen ein. Meiner Erfahrung nach, ist sich als ungebundener Mensch für eine Affäre zu entscheiden mit eigenen Themen verbunden.

Zitat von Giraffenmädchen:
Er ist für mich da, aber er kann auch wieder weggehen. Ich muss für mich selbst Sorge tragen. Und schlechte Gefühle, Ängste,.. irgendwie aushalten.

A goal without a plan, is just a wish.
Du tust so, als sei diese Erkenntnis etwas wert. Auf mich wirkt diese Erkenntnis eher beschwichtigend. Etwas, was Du imitierst. Du hast beobachtet, daß, wenn du das sagst, dann wohlwollendere Reaktionen kommen, Du Zeit gewinnst, Dein Selbstbild weniger oder nicht in Frage gestellt wird (...).

Mein Eindruck ist, daß Du überhaupt nicht verstehst, warum Du für Dich selbst Sorge tragen solltest und insgeheim Deinen Plan für den besseren hältst, Du vielleicht auch denkst, daß es ja nicht Deine Schuld oder Dein Problem ist, wenn sich immer wieder jemand findet, der das tun möchte.

19.09.2025 12:07 • x 8 #3802


FrauDrachin
Zitat von Giraffenmädchen:
Meine Herkunftsfamilie ist bedingungslos für mich da.

Das ist eine gute und wichtige Ressource.
Und sie scheinen auch soweit in der Nähe zu sein, dass sie mal Kinder hüten oder einen Notfallschlafplatz auf dem Sofa anbieten können, oder?

20.09.2025 06:23 • x 1 #3803


Gretchen
Ich finde die Aussage echt schwierig.

Besonders das bedingungslos.

Ich denke passender wäre: meine Ursprungs Familie war nie bedingungslos für mich da- daher strecke ich in dem Schlamassel

Und dann vielleicht: punktuell z.B. mit den Kindern helfen sie mir heute.

20.09.2025 07:25 • x 1 #3804


E-Claire
Zitat von Gretchen:
Ich denke passender wäre: meine Ursprungs Familie war nie bedingungslos für mich da- daher strecke ich in dem Schlamassel

Ich weiß, glaub ich, wie du das meinst, aber es wäre genauso denkbar, dass es da eine Überbehütung und naja nicht gesunde Verstrickung gegeben haben könnte, die dann einfach verhindert, dass GM erwachsen werden konnte.

Denkbar wäre das schon.

20.09.2025 12:41 • x 3 #3805


Gretchen
Ja dann waren sie ja auch nicht wirklich für einen da.

Sondern die Eltern benutzen einen für ihre narzisstischen Zwecke und hielten einen klein und abhängig und in der Kindposition oder als partnerersatz um eigene Defizite in der Persönlichkeit und/ oder Ehe auszugleichen.

20.09.2025 15:03 • #3806


Saule1980
Zitat von FrauDrachin:
Ich hatte auch Angst vor den selbstverständlichsten Alltagsdingen, die ich einfach seit Jahrzehnten nicht mehr gemacht hatte. Von Steuererklärung bis Auto durch die Waschanlage fahren. Und das zu lernen kann dir keiner abnehmen

Ich hatte dieselben Ängste…
Es ist schön zu lesen, dass ich nicht alleine mit meinen Ängsten bin/ war. Das beruhigt enorm. Vielen Dank.
Um meine Ängste im Schach zu halten, habe ich als bewusste Strategie eine sehr kleinschrittige Vorgehensweise als Ablösung von meinem Mann gewählt, um die Trennung umzusetzen: mein eigenes Konto, Steuerklassenwechsel, neue Wohnung. Alles auf einmal hätte mich wahrscheinlich überfordert. Mit jedem Schritt wurde ich mental stärker und sicherer. Alles hat dann auch funktioniert und ich hatte sogar ein unglaubliches Angebot bekommen, was meine Finanzen extrem verbessert. Einfach aus dem nichts. Ohne eigenes Zutun. Als wäre das aus dem Himmel gekommen. Das war wie eine Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

20.09.2025 17:42 • x 6 #3807


G
Mein Mann geht wieder fremd. Er schreibt wieder über Dating Plattformen mit anderen Frauen.

Ich habe es herausgefunden, es hat mir nicht mehr so schlimm weh getan. Trotzdem bin ich traurig, dass mein Traum einer heilen Familie langsam stirbt.

30.09.2025 19:53 • #3808


D
@Giraffenmädchen

habe ich mich Verlesen das du auch ihn Betrogen hast

30.09.2025 19:55 • x 2 #3809


E-Claire
Zitat von Giraffenmädchen:
Ich habe es herausgefunden, es hat mir nicht mehr so schlimm weh getan. Trotzdem bin ich traurig, dass mein Traum einer heilen Familie langsam stirbt.

Du die Du die ganze Zeit fremd gehst? Bitte was?

Schön, daß Du es heraus gefunden hast oder auch nicht, weil entschuldige bitte meine Gefühle in diesem Thread sind halt null.

Abr Frage an Dich und nun, schon dem Musiker erzählt?

30.09.2025 19:57 • x 1 #3810


A


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