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Mein Mann kann nicht verzeihen

D
Wir sind im 12. Ehejahr, haben 2 Kinder (2 und 6 J.)
Vor 8 Jahren habe ich mich von meinem Mann getrennt, weil ich unglücklich in der Beziehung war und es leider daran gemerkt habe weil mich ein anderer Mann interessierte. Ich wollte ihn nicht hintergehen und habe die Reißleine gezogen. Nach etwa 2 Wochen kam es tatsächlich zum Kuss und ich konnte für mich feststellen dass ich definitiv nicht meinem Gefühl sondern einer Sehnsucht einem Mangel aus meiner Ehe folgte. Es blieb bei der Trennung. Mein Mann und Ich fingen wieder an, an Uns zu arbeiten und ich dachte ernsthaft er hätte damals verstanden warum ich unglücklich war. Ich dachte er hätte mir diesen großen Fehler verziehen.
Wir kamen wieder zusammen ich zog bei ihm ein und wir bekamen die kinder.
Immer wieder musste ich Seitenhiebe, gemeine Bemerkungen abfällige Art hinnehmen wenn auch nur von außen ein Thema ihn an die alte Situation erinnerte. Doch vor ein paar Tagen schnitt ich das Thema eigentlich nicht mit der Absicht an ihn zu verletzen und er explodierte. Ich bin in seinen Augen die Fremdgängerin die sich durch die kurzfristige trennung nur eine Legitimation geholt hätte. Er vertraut mir nicht, er fühlt sich benutzt mit Hinblick auf die damalige Unterstützung im studium. Ich habe nicht verstanden warum er dann mit mir kinder erzeugte. Er ist der Meinung wirsollen einfach weiter machen und wenn ich nichts sage oder es keinen Anlass gibt könnten wir weiter machen. Wie soll das gehen? Er liebt mich und ich ihn, aber wenn er so schlecht von mir denkt kann ich ihn doch nicht in meine nähe lassen und einfach weitermachen. Er will keine paartherapie
Was kann ich nur tun?

28.03.2018 10:55 • x 1 #1


Sabine
Hallo und herzlich willkommen bei uns

Du suchst im Außen, meine Liebe. Du suchst etwas ihn ihm, was er dir so nicht geben kann. Und ich denke er ebenso. Er möchte und du möchtest dem anderen die Schuld geben für irgendetwas.

Das du wirklich verstanden hast, warum du unglücklich warst, glaube ich eher nicht. Denn das Gefühl, von Geborgenheit kann dir keiner wirklich geben, denn jeder Mensch lebt für sich allein. Man ist immer in sich allein. Jeder Mensch ein Individuum.

Was erwartest du von ihm? Was erwartet er von dir? Was erwartet ihr aber von euch selbst? Soll sich jemand für den anderen aufopfern.

Liebe gibt und rechnet nicht auf.

Was du tun kannst? Vielleicht einen längeren Abstand aufbauen.

Die Frage ist: Was willst du?

Es gibt eine Kommunikationsproblem zwischen euch. Eine Frau denkt und handelt ganz anders als ein Mann. Auch wenn ein Mann und eine Frau das Gleiche sagen, ist es noch lange nicht das Gleiche.

Es kommt heutzutage leider oft vor, dass man nicht mehr in der Lage ist miteinander zu sprechen. Zwingen kannst du ihn nicht. Du kannst ihn aber durch Abstand zum nachdenken bewegen.

Als ich genau so empfand wie du, brachte ich Abstand zwischen mir und meinem Mann. Was er mir dabei alles unterstellte, davon möchte ich gar nicht berichten. Es war am Ende so, dass ich wohl berechnend war. Das es nicht so ist, dass bedurfte lange Zeit von ihm, es zu erfahren und zu lernen. Ohne diesen Abstand, hätte er es wohl nicht verstanden, dass ich nicht so bin, wie er es mir zuschrieb.

Ich rate dir nicht zu einer Trennung. Klar, das ist der einfache Weg. Ob es aber der richtige ist?

Ich wüsche dir herzlichst alles Liebe

Sabine

28.03.2018 11:21 • x 3 #2


A


Mein Mann kann nicht verzeihen

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monchichi_82
Du kannst im Grunde genommen gar nichts tun. Das in ein fehlender Verarbeitungsprozess auf seiner Seite, das nicht-verstehen-können warum du dich jemand anderen zuwendest und auch emotional zuwenden kannst obwohl du angeblich deinen Partner liebst. Es mag sein, dass ihr das damals ausreichend besprochen habt und es mag sein das es verstandesmäßig bei ihm angekommen ist aber emotional kam es nie an. Wenn er sich gegen eine Paartherapie sträubt, vielleicht. die Befürchtung hat, manipuliert zu werden damit er Ruhe gibt, kann man nichts machen. Er muss für sich einen Weg finden und wenn der Weg heißt, die Sache unter dem Mantel der Verschwiegenheit ruhen zu lassen dann würde ich das auch tun als dieses Thema immer wieder aufzureißen.

28.03.2018 11:22 • x 2 #3


Kummerkasten007
Zitat von Dakany:
Er liebt mich und ich ihn


Liebe oder Gewohnheit? Liebe oder der Irrglauben, den Kindern heile Welt vorspielen zu müssen? Liebe oder Angst vor einem alleinigen Neuanfang? Liebe oder weiterhin gemeine Worte schlucken?

Ich sehe da keine Liebe, eher einen Zweckverbund, der auseinanderbricht.

28.03.2018 11:30 • #4


D
Ich würde natürlich gern einfach das ruhen lassen, aber es lässt ihn nicht los. Kommt ein Film mit dem Thema ein Bericht über das kletter (der Typ erzählte dass er klettert), oder was auch immer ihn erinnert. Dann wird nichtmehr miteinander geredet. Oder er lässt es als Ventil eben über den Alltag raus und schimpft öffentlich weil ich die Einkaufstasche falsch packe oder ähnliches. Ich bin schuld. Er wälzt sich darin um mich auf seine Ebene zu bringen... Er hat auch große Fehler gemacht, die habe ich verziehen und deshalb spreche ich nicht mehr davon auch nicht indirekt weil ich ihn liebe und wir daran gewachsen sind. Nachdem er mir nur so offen gesagt hat dass er mir nicht verzeihen wird und nicht daran arbeiten will zieht es mir gerade den Boden weg. Er denkt quasi ich bin Abschaum und will mich trotzdem? Eine Zweckbeziehung hoffe ich nicht bin mir aber gerade auch nicht sicher ob ich mir nicht zu viel vorgemacht habe.

28.03.2018 11:49 • #5


monchichi_82
Zitat von Dakany:
Er wälzt sich darin um mich auf seine Ebene zu bringen...

Ja, du sollst den Schmerz tragen den er hat und Reue zeigen bis an dein Lebensende.

Vielleicht hat er sich auch selbst etwas vorgemacht und dachte mit einem Neuanfang und Kindern wird es wieder so wie es war. Es ist nie vorherzusagen wie ein Partner reagiert. Einerseits muss man sagen, du hast eure Partnerschaft beendet und hattest keine richtiggehende Affäre aber selbst das wird sein Selbstbewusstsein derart angekratzt haben das eine Weiterführung der Ehe sicherlich eine Herausforderung ist wenn nicht gar unmöglich wird.

28.03.2018 11:54 • #6


D
Für mich ist die Liebe ein Gefühl. Natürlich und unbestimmt. Von unserer Beziehung wünsche ich mir Vertrautheit, Nähe, Zuversicht und Fürsorge. Paradoxerweise ist er trotzdem oft Fürsorglich und plant mit mir bis in die Zukunft, zumindestens noch vor dem Streit. Mit Nähe und Vertrautheit hatten wir beide vorher Probleme. Ich häufig weil er mich abwies und keine nähe zulies. Und er weil ich nach der Abweisung in mein Schneckenhaus einkehrte, nach den Beleidigungen wurde es für mich immer schwieriger mich herauszutrauen.

Irgendwie frage ich mich ob ich die Beziehung aushalte oder mit ihm trage, aber von beziehung leben war denke ich auch schon länger nichts

Ich sehe eben noch die Chance dass er die Arbeit aufnimmt und für unsere Familie kämpft. Wie soll der Abstand aussehen, mit 2 kindern ihn kurz mal wegschicken?

28.03.2018 12:05 • #7


Kummerkasten007
Zitat von Dakany:
Wie soll der Abstand aussehen


Zeig Deine Grenzen auf, das halte ich für wichtig. Wenn er Dich beleidigt oder ähnliches, in aller Ruhe den Raum verlassen mit den ungefähren Worten, dass Du gerne wieder mit ihm redest, wenn er sich in seiner Wortwahl zügeln kann.

Ich würde auch einen Beratungstermin für Paare ausmachen, ihm mitteilen und dann kannst Du ja sehen, ob er gewillt ist daran zu arbeiten. Wenn er nicht mitwill, dann gehe alleine hin.

Du hast einen Fehler gemacht, das ist menschlich. Aber dafür jahrelang abgestraft zu werden, ist krank genauso. Allerdings klaglos alles hinzunehmen, ist ebenfalls nicht gesund.

Und die Kinder bekommen es mit, auch wenn Ihr zwei denkt, das es nicht so ist. Ihr lebt ihnen ein Beziehungsmuster vor, welches durchaus später bei ihnen zum Tragen kommt.

28.03.2018 12:21 • x 2 #8


D
ja der termin steht schon. er meinte ich würde geld verschenken und er kommt natürlich nicht mit.
ich bin sehr harmoniebedürftig, deshalb halte ich langes schweigen für sehr schmerzhaft. ich denke er weiß dass und springt nicht über seinen schatten.
das heißt wenn ich die beziehung will muss ich ausharren und warten bis er sich dazu genötigt fühlt etwas zu arbeiten. oder ich komme damit klar unverstanden zu bleiben?

28.03.2018 12:27 • #9


Kummerkasten007
Das heißt, finde heraus, warum Du in dieser destruktiven Beziehung bleiben möchtest, wo Du genau weißt, irgendein Wort, Bild oder sonst was kann eine Abwertung Dir gegenüber auslösen.

28.03.2018 12:31 • x 1 #10


N
Ich denke, dir eure kurze Auszeit und den anderen Mann immer wieder vorzuwerfen, ist nur ein Ventil für deinen Ehemann seinen Frust an dir abzulassen.
Dein Mann liest sich für mich sehr unreflektiert und unreif.

28.03.2018 12:38 • x 5 #11


G
Ich glaube, die Ehe steht unter keinem guten Stern. Er hat den Kuss nicht verwunden und ist in seiner Ehre wohl angefasst.

Sie ist unglücklich, weil sie diesen Fehltritt immer um die Ohren bekommen hat.

Warum habt ihr kurz danach Kinder gezeugt , wo ihr gerade wieder zusammen gekommen seid? War das nicht etwas vorschnell? Wäre vermutlich besser gewesen, erst mal zu schauen, ob ihr noch zusammen könnt. habt ihr aber wohl übersprungen.....

Keine gute geschichte hier

28.03.2018 12:39 • #12


6rama9
So traurig es ist, aber manche Entscheidungen im Leben lassen sich nicht mehr revidieren. Du hast doch damals gegen deinen Mann entschieden und er kann diese Demütigung anscheinend nicht verarbeiten. Ich sehe nur die Paartherapie als Chance und denke du musst Druck aufbauen, dass er diese Chance wahrnimmt.

28.03.2018 12:40 • #13


N
Hallo,

Mir ist als Mann genau das passiert und ich sehe es daher aus einem anderen Blickwinkel. Vorweg, was dein Mann macht ist nicht in Ordnung. Durch Nichtstun passiert im bestenfall nichts - im schlimmsten geht alles kaputt.

Aber:

Zitat:
Ich bin in seinen Augen die Fremdgängerin die sich durch die kurzfristige trennung nur eine Legitimation geholt hätte.


Ist das denn so falsch? Hättest du die Trennung zu diesem Zeitpunkt auch durchgeführt, wenn der andere Mann nicht da gewesen wäre? Hast du dich nicht mit der Absicht getrennt etwas Neues zu beginnen? Er wurde für diesen Moment ausgetauscht. Und er hatte keine Chance. Und du hast ihm das nicht mal erklären können... das sitzt schon ziemlich tief. Ich weiß das aus eigener Erfahrung und ich könnte meiner Frau nie wieder vertrauen.

Es liest sich für mich ein wenig so, als hättest du nicht gefunden was du gesucht hast, weil du gar nicht weißt was es war. Du hattest ein Gefühl und dachtest das Richtige für dich zu tun. Aber weißt du wirklich was das Gefühl ausgelöst hat?

Genauso, wie du für dich eine Berechtigung ableitest, dich von einem Gefühl leiten zu lassen, dass du nicht näher beschreiben kannst, kann es auch für deinen Mann sein. Er dachte vielleicht er kommt damit klar. Kommt er aber nicht. Es ist ein Gefühl was ihn jedesmal überwältigt und dann kommt es zu diesen Kurzschluss Reaktionen.

Ich finde nicht gut was er macht, nicht falsch verstehen. Und er hat auch kein Recht dich so zu behandeln. Ich sage nur, es ist zunächst einmal nachvollziehbar.

In jedem Fall muss das raus aus eurem Leben und Vertrauen wieder her. Wenn er sich auf nichts einlässt bleibt nur, wie schon geschrieben, Abstand zu gewinnen und notfalls die Trennung. Ohne Moderator, also Paartheraphie, wird das vermutlich nicht klappen.

Denn du kannst nun nichts mehr machen, außer falls noch nicht geschehen mal ganz ehrlich mit dir selber sein. Und das würdest du in erster Linie für dich tun.

Im Laufe der Zeit haben sich ja jetzt quasi schon Rollen gebildet, aus denen sich eine gewisse negative Gewohnheit ableitet. Jede Beteuerung deinerseits wird nicht ankommen, jedes Wort darüber ist Zuviel.

Ich weiß aber auch zu wenig, kenne deinen Mann nicht. Wie ihr darüber gesprochen habt, hast du es runter gespielt, war noch eine Lüge im Spiel oder die berühmte salamitaktik oder habt ihr wirklich ganz offen und ohne Schnörkel darüber gesprochen. Gab es einen nachvollziehbaren Grund, den ein Mann packen kann?

Denn wenn es diffus bleibt, kann diese Überraschung aus seiner Sicht jederzeit wieder kommen und er will nie mehr so verletzt und geschockt darstehen. Daher vielleicht der Abstand...

All das könnte jetzt tatsächlich nur noch eine neutrale Stelle klären, moderieren. Ich wünsche dir, dass er doch noch zu Einsicht kommt... denn Fehler machen wir alle! Und das du hier um Rat suchst, zeigt ja wie sehr du es möchtest.

Alles Gute!

28.03.2018 13:21 • x 2 #14


D
ja es war sicher auch naiv von mir zu denken dass nach so kurzer zeit und so vielen ereignissen der sprung ins familienglück einfach gut wird. Der gute Mann sitzt mir gerade gegenüber und schweigt mich an. Verdammt mir fehlt der Mut und ich bin warscheinlich echt abhängig. Leider ist der Termin bei der Therapie erst in 2 Wochen... die kinder bekommen viel mit. Ach ist doch echt ein mist.

Vielen lieben dank an euch dass ich hier auch die verschiedensten perspektiven aufgezeigt bekomme. Es hilft.

also um es zu verdeutlichen warum es zur trennung kam:
ich studierte, mein mann arbeitete als quereinsteiger im vertrieb. zwei welten und wir beide wollten am ende in unserer bleiben. ihm gefiel nicht was ich wollte und in seiner welt fühlte ich mich unwohl. er war mit mir als frau unzufrieden und wollte dass ich mehr weiblichkeit ausstrahle. er meinte einmal sogar wörtlich ich wäre nicht frau genug. das verletzte mich sehr. wir konnten nicht gut streiten. am ende weinte ich neben ihm und er schimpfte im bett neben mir dass er schlafen wolle. wir waren nicht glücklich. und eben dieses gefühl von jemanden gesehen und ehrlich angelächelt werden habe ich so vermisst dass ich warscheinlich diesen typ so interessant fand. es war nicht der typ sondern das gefühl einfach ich sein zu dürfen dass mir fehlte. deswegen blieb es bei dem kuss weil der typ garnichts auslöste und ich sofort erkannte das ich es selbst war die sich betrug. daraufhin wurde mir bewusst das ich mehr auf mich achten müsste.

28.03.2018 13:34 • #15


A


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