Zitat von whynot60:Mir scheint, es lag daran, daß die TE geschrieben hat, ihr Mann hätte auch Kinder mit jener anderen Frau haben wollen.
Offenbar war das zu viel des Guten oder, je nachdem, des Schlechten - und die westlichen Modelle waren plötzlich von zwanghafter Unumstößlichkeit. Als ginge es um Modelle und nicht um das Leben ...
Dir scheint richtig.
In der Tat war
das zuviel des Guten, der TE jedenfalls. Und da wir hier weder in Saudi-Arabien leben, noch am alten Sonnenkönigshof zu Versailles, wo Mätressen einen relativ hohen Status genossen, vermag ich tatsächlich nicht nachzuvollziehen, was so schwer daran ist, die Weigerung der TE in all ihrer Konsequenz zu akzeptieren. Ihr Mann
konnte es jedenfalls und seine Affaire letztlich auch.
Übrigens: Was ist denn ein (Beziehungs-)Modell
anderes, als eine bestimmte
Art, zu
leben?
Selbstverständlich geht es hier um das
Leben der TE; auch um das ihrer Kinder. Ihr und deren
Leben wäre durch die Gründung des Zweitfamiliensystems nämlich
erheblich beeinträchtigt worden.
Ich frage es jetzt einfach nochmal, denn bislang wollte sich ja niemand konkret damit auseinandersetzen:
Was
ist denn, wenn sowohl eines ihrer Kinder als auch eines der Halbgeschwister mal gleichzeitig krank werden und sich wünschen, daß auch Papa die Nacht bei ihnen im Krankenhaus verbringt? Für welches der beiden Spitäler soll er sich dann entscheiden?
Was
ist denn, wenn ihre Kinder eine besonders aufwändige, aber eben auch aussichtsreiche Ausbildung machen möchten, aber das Geld dafür - dank der Halbgeschwister, die diesbezüglich natürlich gleichzubehandeln wären - plötzlich nicht mehr reicht?
Was
ist denn, wenn die Zweitfrau mal heimlich fremdgeht und den Mann der TE mit etwas infiziert?
Wie sollen Wochenenden, Feiertage und Urlaube denn
ausschauen, wenn der Vater - werktags eh schon die meisten Zeit entweder beruflich unterwegs, oder seines Schlafes bedürfend - sich die verbleibende Familienzeit noch zwischen ihr und der anderen Sippe
aufteilen will - was bleibt da für
ihre Kinder konkret über?
Und erzählt mir jetzt bitte nicht, die TE könne sich ja mit der Zweitfrau
zusammentun, um auf diese Weise Zeit zu gewinnen... wie sehr soll sie sich denn bitte
noch verbiegen?
Und
wofür das Ganze eigentlich? Für einen Mann, der
Wert darauf legt, dieses System auch noch
öffentlich zu leben. Jou, schon klar: So ein Paschleben streichelt das Ego natürlich ungemein, vor allem, wenn man gerade eine Midlife-Crisis durchläuft...
Wünschen darf man sich ja vieles. Aber auf so einem Konstrukt auch noch
rumzureiten, als sei es das Normalste der Welt... nein, man muß sich wirklich nicht
alles bieten lassen.
Spannend übrigens, daß einige hier
kein Problem damit haben, der TE zuzumuten, sich in Sachen Zweitfamiliengründung so dermaßen für den Fortbestand iher Ehe zu verbiegen, während sie gleichzeitig vor Mitleid für den Betrüger triefen, weil nun stattdessen
er es ist, der eingelenkt hat. Daß es alles andere als selbstverständlich ist, daß die TE ihn
überhaupt noch zurücknimmt, um der Ehe eine zweite Chance zu geben und daß allein das
auch ihr sehr viel
Überwindung abverlangt haben muß, das kommt Euch selbsternannten Super-Empathen natürlich gar nicht erst in den Sinn.
Hauptsache, Ihr könnt diesen Thread für Euer Hausfrauenbashing nutzen - wobei ich nicht wissen möchte, wieviel latenter Sozialneid sich dahinter im Einzelfall verbergen mag.
Liebe TE, nochmal: Ich wünsche Euch beiden, daß Ihr Euch wieder soweit annähern könnt, daß Ihr wirklich zuhause fühlt, wenn Ihr abends miteinander am Tisch sitzt. Und auch noch viele durchtanzte Nächte bis zum Morgengrauen...