Mein Partner betreibt immer wieder Ghosting mit mir

Zitat von Maya274:

Ich bin ziemlich Selbstbewusst und das brauche ich auch im Beruf.
Warum dieser Mann mich so manipulieren kann, dass verstehe ich selbst an mir nicht

Deine berufliche Rolle hat damit nichts zu tun, wie Du Partnerschaften führst.

Und wirkst nicht so, als wärest Du Dir Deiner selbst bewusst, denn dann würdest Du nicht nur reagieren, sondern agieren und nicht entschuldigen, was Dich leiden lässt.

Weißt Du, zwischen: Aus der Fassung sein / Wut empfinden und sich so behandeln lassen wie Du, ist noch viel dazwischen. Wieso denkst Du in Extremen?

@Scheol ... wohlfühlen, Füreinander Miteinander, Vertrauen, Loyalität, Freiraum, Zuhören,
Hingabe, Geborgenheit, Lachen, albern sein und einfach Ich sein.Das hier in Worte zu fassen ist nicht Leicht denn Liebe ist ein Gefühl mit vielen Eigenschaften.

Schauen wir noch mal auf die Bw-Vergangenheit. Mit 54 in Pension, also Unteroffier-Laufbahn, vermutlich als Oberfeldwebel / Stabsfeldwebel ausgeschieden. Durch meine eigene Bw-Zeit und durch spätere Tätigkeiten komme ich dabei immer wieder mal mit AFG-Veteranen ins Gespräch. Fast alle haben durch die (mehrfachen) Einsätze psychische Schäden durch PTBS davon getragen. Gerade wenn er 6. mal dort war, wird er zu Spezialisten / KSK /Feldlagerschutz / Fallis / etc. gehört haben. Nur noch mal zur Erinnerung: Bei solchen Einsätzen wie dem Karfreitagsgefecht flogen den Betroffenen über Stunden die Kugeln und Panzerfaustgranaten der Taliban um die Ohren. Selbst wer nicht so exponiert eingesetzt war leidet heute oft unter Angststörungen. Deshalb halte ich das auch bei dem Partner der TE für recht realistisch. Ohne adequate Hilfe (die er ja auch über die Bw im Nachgang bekommen kann) wird eine Beziehung sicher schwer bis unmöglich.

@Gorch_Fock Ja, Oberstabsfeldwebel . Wie gesagt über seine Einsätze in Afghanistan hat Er nicht reden können, dieses habe ich akzeptieren müssen. Ich wollte ihn auch nicht damit belasten. Ich weiß nur das Er nach seinem letzten Einsatz für 3 Wochen in Reha war.
Das einzige was Er immer betonte, waren diese Einsätze, mit den Worten, ich war in 6 Einsätze, ich muss mir nichts mehr beweisen, ich habe genug erlebt und gesehen.Angstsstörungen hatte Er nicht. Das hätte Er wenn auch nicht eingestanden. Dafür war Er ja ein Soldat...so seine Worte.
Aber oft hab ich mir genau das Vorgestellt, dass Er mit irgendwas in seinem Leben nicht klar kommt und deswegen so oft die Flucht in der Beziehung sucht

Auch Baustellen hätte man zusammen angehen können, auch das gehört in eine Beziehung.

Ich habe mal eine Frage anderer Natur an Dich @Maya274 .:
Kann es sein, dass man Dich und Deinen Partner aus dem Fernsehen kennt?
Ich habe 2 Formate, weiß aber nicht mehr wie die hießen, gesehen.: Wart Ihr das, oder hab' ich mich da verguckt?

TE 75% aller Kriegsrückkehrer benötigen Therapie wegen PTBS,
aber nur wenige nehmen sie in Anspruch

aber hier geht es um dich
du bist nicht seine Therapeutin
du bist aber auch nicht auf dieser Welt, um ihn zu heilen

RETTE DICH SELBST!

könnte es sein, dass du sein Fluchtverhalten aus deiner Kindheit kennst?

@MULTIVERSUM Nein, wir waren nie im TV

@Lebensfreude du meinst sicher aus seiner Kindheit. Auch da ist Er mit 18 Jahren abgehauen und hat nie wieder Kontakt aufgenommen

Hallo liebe Maya,

dein Thread berührt mich sehr, als will ich dir ein paar Worte dalassen. Ich kann dich völlig verstehen, inclusive dem Hinterfragen, dem rumrätseln, dem wieder zurücknehmen.

Ich habe auch so einen Ex, tolle Beziehung, kein Streit, Soul Mate Gefühle…und Zack, Ghosting Trennung aus dem nichts heraus.

Diese Fassungslosigkeit, die einen umhaut, dass dieser um mich bemühte, immer zugewandte Mann plötzlich aus dem nichts heraus und ohne Grund geht, ich fühle sie heute noch und es tut weh.

Viele können das nicht nachvollziehen, aber ich hätte mir gewünscht, er hätte mal klar gesagt, er hätte keine Gefühle oder eine andere oder was auch immer - nichts davon war der Fall. Und im Übrigen wäre ein Kontaktabbruch damals schon richtig gewesen - das wollte er nicht, ich war ihm ja als Mensch soooo wichtig.

Und zwei, drei Monate später bog der Mensch, den ich so sehr geliebt habe wieder um die Ecke, so wie er war und lies mir die Liebe zuteil werden, die ich mir so sehr wünschte.

Das Perfide daran war, dass ich deshalb keine Wut empfinden konnte. Denn er kam liebenswürdig und freundlich zurück, vom Ghosting wollte er auch nichts hören Bzw es nicht thematisieren, es war ja „geklärt“. Ich war vorsichtig, eine Beziehung war es dann erst mal nicht, sondern eine Freundschaft. In der er sich wieder so verhielt - einen Tag liebte er mich, am anderen verschwand er und wusste nicht mehr, wer ich war. Das tat wieder und wieder weh, aber ich konnte nicht loslassen.

Was rate ich dir nun bzw. was änderte sich?

Irgendwann klickte es in meinem Kopf und der Gedanke „das ist einfach nur mieses Verhalten“ war stärker als meine Liebe. Und noch ein Punkt: Die Verantwortung für unseren Kontakt - auf welcher Ebene auch immer - die lies ich los. Denn ich erkannte, dass ich immer wieder diejenige war, die zuließ, während er „Nice Guy“ dies an mich delegiert hatte. Kannst du noch folgen? Ich hoffe es. Und wie du hatte ich zeitweise ein schlechtes Gewissen, dass es ja eigentlich keinen Streit gab und ich jetzt doch keinen Grund habe, nochmal das Ghosting aufzurollen und zu thematisieren.

Es ist ein Prozess und er geht nicht von jetzt auf gleich, aber in dem Moment, wo du dich selbst über ihn stellst - und das solltest du - fängt man an zu heilen.

Denn:
Es ist vollkommen egal, welche Vorgeschichte er hat
Es ist auch vollkommen egal, wie liebenswürdig und nett er ist, wenn er wieder ankommt
Es ist vollkommen egal, ob er dein Seelenpartner ist

Das einzige, was nicht egal ist, ist die Fähigkeit und das „Wollen“ zweier Menschen, sich aufeinander einzulassen und das funktioniert nicht, wenn der Mental Load nur bei dir liegt.

Meinen Ex, ich liebe ihn wahrscheinlich immer noch; aber mich liebe ich mehr.

Ich brach den Kontakt ab und es geht mir gut - besser - damit.

Und noch was: Sei zickig, sei eine Furie - denn du hast jedes Recht der Welt dazu, dem Herren die rote Karte zu zeigen, dass es so nicht geht und dass du so ein Verhalten nicht und niemals mehr dulden wirst.

Ich drück dich

Klingt auf jeden Fall sehr schwierig. Formal macht der Herr Oberstaber ja auch alles richtig. Möglicherweise war er ja auch wirklich in geheimer Mission dort unterwegs und darf darüber nicht sprechen. Alles okay. Mit 54 dann zu sagen, ich bin jetzt Rentner und habe alles erlebt, bringt es auch nicht wirklich. Insb. in einer Gesellschaft, die sich eher weniger für den Dienst der Soldaten und den AFG-Einsatz interessierte (die würdevolle Rückkehr der letzten Einheiten ohne offzielle Begrüßung nach der Machtübernahme der Taliban sagte alles). In seinem Außenposten sitzen heute vermutlich die Taliban und verscherbeln deutsche Röntgengeräte oder Deckenkräne für LKW. Auch damit muss man erstmal klar kommen, hat er dort ggf. zig Mal sein Leben riskiert.
Ohne Willen an seinen Themen zu arbeiten, seh ich da aber auch keine große Zukunft für eine Beziehung auf Augenhöhe.