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Meine erste Liebe verloren und es zerreißt mich!

RegenWein
Danke Heath, ich habe den Eindruck, dass wir hier auf einer Wellenlänge sind. Der Schmerz klingt ähnlich. Diese unruhigen Nächte... diese Bilder im Kopf mit ihrem Neuen... Die Gedanken, die immer und überall abzuschweifen drohen... Es ist einfach schrecklich... es scheint nie zu enden!

Wahrscheinlich war meine letzte Frage etwas naiv. Ein Patentrezept um diese Bilder aus dem Kopf zu verbannen wünscht sich wohl jeder Leidensgenosse hier. Man muss einfach dadurch, es lässt sich nicht abstellen. Es geht nicht von Heute auf Morgen. Man hat keine andere Wahl.
Wenn ich aber daran denke, dass dieser Gemütszustand noch Wochenlang dauern könnte... Oh Mann, das wird noch eine harte, harte Zeit...

25.02.2017 19:24 • #31


RegenWein
Kleiner Zwischenstand...

Ich merke wirklich, wie gut es tut hier mit Leidensgenossen über das Geschehene zu sprechen. Ich hatte gestern Abend auch ein gutes Gespräch mit meiner Mutter zu dem Thema...
Aber natürlich weiß hier auch jeder, dass der Schmerz selbst davon nicht einfach verschwindet. Diese Fragen, die man sich immer stellt, diese Gedanken, die, trotz aller Ablenkungsversuche immer wieder hochkommen, sind einfach noch zu stark. Es ist aber schön wenn man sich verstanden fühlt.

Mal sehen, durch diverse Kontakte, weiß ich von einer Psychologin, die ich vielleicht mal konsultieren sollte. Zwar kann ich von ihr natürlich auch keine Wunder erwarten. Aber wenn ich sehe, wie gut es tut, das Thema zu besprechen, dann denke ich, dass es mal einen Versuch wert sein kann.

26.02.2017 11:04 • #32


A


Meine erste Liebe verloren und es zerreißt mich!

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H
Eine Gesprächstherapie ist wirklich eine gute Sache!

Ich habe nach meiner letzten Trennung auch eine gemacht (machen müssen), da ich mich mit meinen Gedanken im Kreis gedreht habe. Ich bin sogar immer noch 1x die Woche bei meiner Therapeutin; zwar geht es nicht mehr primär um Liebeskummer, aber es tut sehr gut, mit einer neutralen Person über seine Ängste und Gefühle zu sprechen.

Ich lege dir auch ans Herz, den Kontakt zu deiner Ex-Freundin zu kappen - zumindest so lange, bis du über sie hinweg bist.
Kontakt verlängert deinen Leidesbweg immens - hier spreche ich aus Erfahrung. Du geiselst dich selbst, insbesondere, wenn Ex einen Neuen hat und du dann brühwarm mitbekommst, was die beiden so machen - Kopfkino ist schon schlimm genug!

Um die Stresshormone abzubauen, eignet sich Sport - oder generell körperliche Anstrenung. Hat den Vorteil, dass man gleichzeitig an seiner Fitness und Figur arbeitet und dadurch auch einen Ego-Push erleben kann.

27.02.2017 11:37 • #33


RegenWein
Danke Heath.
Ich habe morgen meinen ersten Gesprächstermin. Ich weiß, dass da keine Wunder passieren werden. Aber ich komme sonst nicht aus diesem Loch heraus. Wenn ich daran denke, dass es vielleicht noch Monate dauern könnte, werde ich wahnsinnig. Ich weiß gar nicht wie das aushalten soll?! Mein Gott, es kommt mir alles so hoffnungslos vor!

Hm, Kontaktsperre? Zuerst wollte ich das auf gar keinen Fall, was ich ihr auch gesagt habe. Aber mittlerweile reift in mir die Einsicht, dass es vielleicht nicht anders gehen wird. Wir schreiben uns auch gerade an diesem Morgen auch schon einige Mails. Zwar „reden“ wir auch über etwas anderes aber dabei ist eben auch herausgekommen, was die beiden am Wochenende gemacht haben (Billard gespielt, Möbel zusammen aufgebaut etc.). Halt was man als Paar zusammen so macht. Morgen fährt sie wieder zu ihm. Ich will mir ihr gegenüber nichts anmerken lassen, aber das tut natürlich extrem (!) weh! Das sollte ich mir nicht weiter antun! Ich habe nur so eine Angst, dass der Kontakt dann nie wieder zustande kommt. Warum sollte sie darauf dann noch Wert legen, wenn ich in einigen Wochen wieder um die Ecke komme?
Andererseits muss ich erstmal aus diesem Loch heraus. Dass sie nun Glücklich wird ist mir wirklich wichtig und es scheint ihr ja auch zu gelingen, aber ich muss ja auch wieder irgendwie in Ordnung kommen. Freundschaftsversprechen hin oder her, solche Mails von ihr helfen nicht wirklich diesen extremen Schmerz zu lindern…

27.02.2017 12:24 • #34


H
Zitat:
Ich habe morgen meinen ersten Gesprächstermin. Ich weiß, dass da keine Wunder passieren werden. Aber ich komme sonst nicht aus diesem Loch heraus. Wenn ich daran denke, dass es vielleicht noch Monate dauern könnte, werde ich wahnsinnig. Ich weiß gar nicht wie das aushalten soll?! Mein Gott, es kommt mir alles so hoffnungslos vor!


Ja, Therapeuten sind keine Zauberer, das stimmt. Den größten Teil dieser Therapie wirst du selbst leisten müssen. Du wirst durch einen Prozess gehen - und dieser Prozess wird gespickt sein von Hochphasen aber auch von Tiefphasen und Rückschlägen.
Ja, gerade der erste Liebeskummer ist sehr, sehr schlimm. Man kennt diesen ekelhaften Gefühlscocktail nicht. Man ist extrem überfordert, wenn sich der psychische Zustand so extrem auf den Alltag und auch auf die körperliche Gesundheit auswirkt. Solche Gefühlsamplituden hat man vorher einfach noch nicht erlebt und jetzt ziehen sie einem mit voller Wucht den Boden unter den Füßen weg. Und ja, leider dauert es einige Zeit, bis man diesen Kummer bewältigen kann.

Zitat:
Ich will mir ihr gegenüber nichts anmerken lassen, aber das tut natürlich extrem (!) weh!


Hier quälst du dich selbst - unnötigerweise. Du bist ihr zu keiner Freundschaft verpflichtet; mal abgesehen davon, dass eine Freundschaft mit einseitigen Liebesgefühlen einfach nicht möglich ist. Der Verliebte leidet immens, genau so wie du jetzt leidest.
Es ist vollkommen okay, dass du verletzt bist und trauerst. Und es bringt dir nichts, deine Gefühle und Emotionen zu unterdrücken, nur um vor ihr den Schein zu wahren. Das kostet dich extrem viel Energie, die du lieber darin investieren solltest, wieder auf die Beine zu kommen.

Zitat:
Aber mittlerweile reift in mir die Einsicht, dass es vielleicht nicht anders gehen wird.


Richtig, es geht auch nicht anders. Kontakt schüttet kontinuierlich Benzin ins Feuer; die Wunde wird immer wieder aufgerissen.
Ein Alk. schafft seinen Entzug ja auch nicht, wenn er jeden Tag sein Bierchen trinkt. Auch wenn er es als nur ein Bierchen bezeichnet. Er braucht einen kalten Entzug. Und so ist es beim Liebeskummer auch.

Zitat:
Ich habe nur so eine Angst, dass der Kontakt dann nie wieder zustande kommt. Warum sollte sie darauf dann noch Wert legen, wenn ich in einigen Wochen wieder um die Ecke komme?


Ich empfehle dir, mindestens 2 - 3 Monate den Kontakt einzustellen. Liebeskummer ist listig - du wirst in den kommenden Wochen Phasen haben, in denen du denkst, du bist über sie hinweg und es ist alles gar nicht mehr so schlimm. Allerdings kann es sehr gut sein, dass du ein paar Tage darauf wieder in deinem Loch sitzt und der Schmerz wieder auf dich einprasselt. Das wird eine Achterbahnfahrt der Gefühle.

Abgesehen davon geht es hier nicht um sie, sondern um dich. Du musst auf die Beine kommen. Es bringt dir gar nichts, dich so zu quälen, weil du Angst hast, dass sie sonst keine Interesse an Kontakt mehr zu dir hat. Selbst wenn das der Fall ist - da kannst du nichts gegen tun. Dann ist es so. That's life. Es gibt wohl wenig Ex-Partner, die eine rein freundschaftliche Beziehung pflegen. Ich weiß, dass dir der Gedanke sehr weh tut und du in dieser Frau das Nonplus-Ultra siehst und wohl ein bisschen auf der Schiene If I can't love you as a lover, I will love you as a friend fährst. Das ist ziemlich heroisch, aber das bringt dir letztendlich gar nichts außer Leid. Es ehrt dich, dass du möchtest, dass sie glücklich ist. Aber vergiss nicht, dass DEIN Glück jetzt wichtiger ist!
Verarbeiten, Loslassen, neu orientieren. In ein paar Monaten wirst du gänzlich anders über diese Dame und eure Beziehung denken. Dann ist es vielleicht auch noch traurig, wenn sie keinen Kontakt mehr möchte - aber für dich bricht keine Welt mehr zusammen. Du putzt dir den Mund ab und investierst deine Energie, in dem du dich nach anderen tollen Frauen umschaust.


Zitat:
aber ich muss ja auch wieder irgendwie in Ordnung kommen


Und das steht jetzt ganz oben auf der Agenda!

27.02.2017 13:03 • x 1 #35


RegenWein
@heath

Danke, ich fühle mich von Dir gut verstanden.

Den Schmerz hast Du gut beschrieben.

Das ich mir nun ihr gegenüber nicht so viel anmerken lassen möchte, ist dem Umstand geschuldet, dass ich mich bei unseren letzten beiden Treffen schon enorm bei ihr ausgeheult habe. Ich wollte es daher auch mal gut sein lassen und ihr mit meinem Leid nicht auf die Nerven gehen. Allerdings stimmt es schon… Was bringt das alles?! Egal was ich jetzt mache oder nicht mache. Die Situation wird sich nicht ändern. Ich werde sie unter keinen Umständen zurück bekommen.

Hast Du vielleicht einen Tipp, wie ich diese Kontaktsperre einleite kann ohne feindselig zu wirken? Sollte ich ihr vielleicht nach dem Motto anfangen, „Ich liebe dich zwar noch aber ich glaube, es ist besser wenn… etc. etc.“? Oder sollte ich das Wort Liebe gar nicht mehr verwenden, auch wenn ich diese für sie noch empfinde? Das alles lieber per Telefon oder per Mail?

Vor dieser Listigen Achterbahnfahrt der Gefühle habe ich auch ein wenig Angst. Aber da muss ich wohl auch durch, auch hier gibt es keine Wahl.

Ich möchte wirklich, dass es ihr gut gehen wird. Sie hat ein so unendlich hartes Schicksal – Neutral betrachtet, kommt mir mein Schmerz schon ziemlich lächerlich dagegen vor. Allerdings, dass ich sie immer noch liebe, bringt keinem von uns beiden etwas. Es macht sie nicht glücklich und mich macht es extrem unglücklich. Ich muss diese Liebe besiegen. Eigentlich schade, dass man die Liebe zu so einer wunderbaren Person derart bekämpfen muss… Das wird noch ein sehr, sehr harter Kampf!

27.02.2017 13:27 • #36


H
Ich würde die Kontaktsperre so direkt wie möglich einleiten - wenn du dich danach fühlst, es ihr so persönlich wie möglich zu sagen, dann ruf sie an. Wenn nicht, dann schreibe ihr eine Mail.

Ich würde in keinem Fall weit ausholen und um den heißen Brei herumreden. Ihr hattet ja bereits ein Gespräch und dass du sie liebst, weiß sie. Von daher würde ich das nicht mehr erwähnen. Eine kurze, knackige Nachricht sollte da genügen.

Sage ihr, dass dir der Kontakt zu ihr nicht gut tut und dann du diesen nun abbrechen wirst. Ohne ich glaube, bliblablubb; bleibe am besten sehr klar und bestimmt in deiner Ausdrucksweise. Bedanke dich für eure gemeinsame Zeit und wünsche ihr alles Gute für ihre Zukunft, wenn es sich für dich gut anfühlt. Das ist jedoch optional! Ich habe meine Ex-Freundinnen lediglich mitgeteilt, dass ich den Kontakt abbreche und habe mich von ihnen verabschiedet.

Zitat:
Ich möchte wirklich, dass es ihr gut gehen wird. Sie hat ein so unendlich hartes Schicksal – Neutral betrachtet, kommt mir mein Schmerz schon ziemlich lächerlich dagegen vor. Allerdings, dass ich sie immer noch liebe, bringt keinem von uns beiden etwas. Es macht sie nicht glücklich und mich macht es extrem unglücklich. Ich muss diese Liebe besiegen. Eigentlich schade, dass man die Liebe zu so einer wunderbaren Person derart bekämpfen muss… Das wird noch ein sehr, sehr harter Kampf!


Ja, ich verstehe dich sehr gut. Meine erste Freundin hatte eine ziemlich miese Kindheit und hat ziemlich unter den Folgen gelitten - ich habe mich sehr schwer getan, sie gehen zu lassen, weil ich das Gefühl hatte, ich würde sie alleine lassen. Allerdings war es ihre Entscheidung, sich von mir zu trennen. Von daher ging mich das alles nichts mehr an, auch wenn es brutal weh getan hat.
Und so ist es nun auch bei euch. Sie hat sich gegen eine Beziehung mit dir entschieden - und diese Entscheidung muss sie mit allen Konsequenzen tragen. Und dazu gehört auch, dass du dich aus ihrem Leben entfernst. Sie wollte das so.

Die Liebe an sich lässt sich nicht bekämpfen, denke ich. Je mehr Druck dir machst, desto härter wird es werden. Du darfst sie doch lieben! Das überhaupt nicht schlimm! Und wenn du sie nun auch noch in ein paar Monaten lieben wirst, dann ist das eben so. Aber du wirst dich durch Zeit und Abstand emotional distanzieren und die Liebe wird erlöschen - ich habe es immer mit einer Kerze verglichen, die langsam herunterbrennt. Irgendwann geht sie dann von selbst aus.

Den Prozess des Entliebens kannst du unterstützen - eben, in dem du dich von ihr fern hältst und dein Leben neu ausrichtest.

Das wird eine harte Zeit, das stimmt. Aber die wirst du überstehen. Und glaube mir, man kommt wirklich gestärkt aus so einer Situation heraus. Man lernt. Sei es, dass man nun klar benennen kann, was man von einer Beziehung erwartet. Sei es, dass man nun gesehen hat, dass es im Leben auch Zeiten gibt, durch die man sich einfach irgendwie durchbeißen muss und auch mal eine Weile Schmerzen über sich ergehen lassen muss - aber dass es trotzdem weiter geht!

27.02.2017 14:40 • x 1 #37


RegenWein
@heath

Danke für die guten Tipps.

Es ist schon erstaunlich. Da denke ich nun ernsthaft über eine Kontaktsperre nach, denke über die Art und weise der Formulierung nach etc. Da macht sie mir den Vorschlag, dass wir uns gerne am Sonntag treffen können, dass sie sich auf mich freuen würde, dass sie nicht will, dass es mir schlecht geht usw. Was aber nicht heißen soll, dass ich mir Hoffnungen machen könnte.
Jedenfalls hat mich dies in dieser Situation völlig überrascht, sodass ich ihr nicht abgesagt habe... Es ist richtig, auch wenn ihr Vorschlag bestimmt gut gemeint ist, aber sie hat ja die Beziehung beendet. Ob hier Dankbarkeit eine passende Reaktion wäre, mag ich bezweifeln. Aber ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ihr Vorschlag, den Schmerz nicht etwas gelindert hätte. Ich kann es nicht erklären, aber in meiner Situation ist man natürlich für alles sehr Dankbar, was den Schmerz lindert.

Mann, mann, mann, ist das alles schwierig... Ich werde noch verrückt!

27.02.2017 21:41 • #38


H
Zitat:
Es ist schon erstaunlich. Da denke ich nun ernsthaft über eine Kontaktsperre nach, denke über die Art und weise der Formulierung nach etc. Da macht sie mir den Vorschlag, dass wir uns gerne am Sonntag treffen können, dass sie sich auf mich freuen würde, dass sie nicht will, dass es mir schlecht geht usw. Was aber nicht heißen soll, dass ich mir Hoffnungen machen könnte.
Jedenfalls hat mich dies in dieser Situation völlig überrascht, sodass ich ihr nicht abgesagt habe... Es ist richtig, auch wenn ihr Vorschlag bestimmt gut gemeint ist, aber sie hat ja die Beziehung beendet. Ob hier Dankbarkeit eine passende Reaktion wäre, mag ich bezweifeln. Aber ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ihr Vorschlag, den Schmerz nicht etwas gelindert hätte. Ich kann es nicht erklären, aber in meiner Situation ist man natürlich für alles sehr Dankbar, was den Schmerz lindert.


Ich bin ehrlich zu dir: Es ist kontraproduktiv, wenn du dieses Treffen wahrnimmst. Das triggert deine Hoffnung. Das lässt die Wunde schön geöffnet.

Dass du dich besser fühlst, wenn du sie siehst und sie Interesse an dir bekundet ist normal - denn es liegt daran, dass dein Hirn für kurze Zeit wieder Endorphine ausschüttet. Deswegen fühlst du dich gut.
Liebeskummer bedeutet nämlich die massive Ausschüttung von Stresshormonen. Wo aufgrund der Verliebtheit vorher alles voll mit Glückshormonen war, sind nun eben Stresshormone. Deswegen nimmt man diesen Zustand auch als sehr schlimm war - es geht von einem Extrem ins andere.

Da man längere Zeit recht high durch diese Endorphine ist (Alles ist toll, nichts kann die gute Laune erschüttern, alles ist rosarot nimmt man das plötzliche Ausbleiben dieser Neurotransmitter wie einen Entzug war.
Und wie lassen sich Entzugserscheinung am schnellsten und schmerzfreisten bekämpfen? Richtig, in dem man zum Suchtmittel greift. Nichts anderes tust du, wenn du zu diesem Treffen gehst.

Und was passiert nach dem Treffen? Es war schön, ihr hattet viel Spaß, du bist wieder in den Genuss von ihrer liebenswerten Art gekommen - aber sie geht nach diesem Treffen heim zu ihrem neuen Freund. Und du bist wieder allein. Das wird dich mit ziemlicher Sicherheit wieder immens runterziehen. Entzugserscheinungen schlagen wieder zu.

Wenn du deinen Leidensweg nicht immens verlängern willst, starte die Kontaktsperre. Alles andere wird dich hemmen und deinen Heilungsprozess stoppen. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen - ich habe meine Erfahrungen gemacht und relativ lange Kontakt zu einer Ex gehalten. Das Ende vom Lied, dass ich über 1 1/2 Jahre gebraucht habe, um diesen Liebeskummer zu besiegen. Und das habe ich auch erst endgültig geschafft, nach dem ich den Kontakt abgebrochen habe.

27.02.2017 22:50 • x 1 #39


H
Hallo RegenWein,

ich kenne deine Situation sehr genau. Vor diesem Hintergrund eine Frage:

Wenn SIe frei wäre, glaubst du, dass sie ein fester Bestandteil in deinem Alltagsleben sein kann: Tag und Nacht zusammensein, tage-, wochen-, monatelang?

Du kennst sie vor allem aus Mails. Dauerhaft im Alltag hast du sie noch nicht erlebt, oder? Das bekannte Gesicht von Menschen ändert sich oft, je mehr Zeit man mit ihnen verbringt.

Ich steckte mit 23 in einer ähnlichen Situation wie du. Meine Traumfrau (über Chat kennengelernt) hatte ihre unglückliche Beziehung beendet und tauchte nach 2 Monaten Funkstille mit einem neuen Freund auf. Warum nicht ich? Was auch immer sie für mich empfunden hatte und auch gesagt hatte, wurden damit zu netten Lippenbekenntnissen. Es folgten die bittersten Monate meines Lebens, in denen ich mich vollkommen wertlos empfand. Die vielen Tränen beim Einschlafen hat niemand gesehen. Nach einem halben Jahr meldete sie sich und gab mir ihre neue Mobilnummer. In meiner Bitterkeit, aber auch aus Selbstschutz, dass ich ihr Glück nicht sehen will, beendete ich die FReundschaft und den Kontakt. Ne Freundschaft war es ja für mich gar nicht mehr, höchstens für sie. Ein halbes Jahr und dann nochmal Jahre später nahm ich kurz Kontakt auf, ließ es aber gleich wieder bleiben: Denn, was soll das bringen? Ich weiß bis heute nicht, ob ich um sie hätte kämpfen sollen; ob ich jemals wirklich eine Chance gehabt habe (ich glaube schon). Mein größter Fehler war aber dieser abrupte Kontaktabbruch ohne klärendes Gespräch. Denn so konnte ich in den Jahren danach in viele Illusion von der Traumfrau flüchten. Irgendwann musste ich mir eingestehen, dass ich mit ihr viele schöne Momente erlebt habe- Doch im Alltag habe ich sie nicht erlebt. Ihre Macken habe ich nicht kennengelernt. So musste ich mir eingestehen, dass ich höchstwahrscheinlich ein unzureichendes, ideales Gesamtbild von ihr habe.

Mit anderen Worten: Frag dich inwieweit du deine erste Liebe als Person wirklich kennst. Wieviel liegt noch im Dunkeln? Und lass dich nicht mit dem Fingerzeig auf dich abspeisen du seist ja anfangs skeptisch für eine Beziehung gewesen. Sie soll lieber von sich sprechen, wie es mit ihren Gefühlen (Zuneigung bis Abneigung) für dich aussieht. Dein Bauchgefühl scheint dich ja rechtzeitig gewarnt zu haben, warum es in ihrer Kurz mit der Kommunikation so sehr gehakt hat.

27.02.2017 23:32 • x 1 #40


RegenWein
Hallo @heath
ich weiß, dass was Du schreibst, richtig ist. Du hast die Erfahrung, wie man mit der Situation umgehen muss. Es ist trügerisch. Als ich zu unseren letzten beiden Treffen gefahren bin, als schon alles aus war, hatte ich auch ein einigermaßen gutes Gefühl und nachher war es dann eben schon so schwer. Der Unterschied zu jetzt ist, dass ich mir damals noch Hoffnungen gemacht habe, dass ich sie zurückerobern könnte.
Diese Hoffnung mache ich mir nun nicht mehr. Es ist auch nicht so, dass ich, jetzt wo sie mir diese Zuwendung gibt, wieder total Happy bin. In der Tat, ich bin in den letzten Tagen in ein anscheinend nie enden wollendes Loch gefallen und ich muss zugegeben, dass sie dadurch zumindest diesen Fall gestoppt hat. Jetzt hat sich diese Verzweiflung, dieser enorme Schmerz eher in eine Trauer umgewandelt. So seltsam das klingt, das ist schonmal eine Steigerung für mich…
Ich werde heute das erste Gespräch mit meiner Therapeutin haben. Darauf bin ich auch mal gespannt.

@Hologramm77
Es ist richtig! Zu dem Zeitpunkt, als unsere Beziehung endete, waren wir (bzw. ich) noch in der „Schmetterlinge im Bauch“ Phase. Ich hatte nicht die Gelegenheit, ihre schlechten Eigenschaften (die ja wohl jeder Mensch hat) kennenzulernen. Die (wenigen) Treffen waren alle sehr sehr schön! Aber die hatten natürlich nichts dem Alltag zu tun, denn man in Zukunft zusammen verbringen würde. Ich bin mir aber zu 100% sicher, dass sie es wert gewesen wäre es zumindest zu versuchen. Versucht habe ich es ja auch, aber ich habe mit ihr eben nicht darüber gesprochen. Ich hatte eben vorher noch nie eine Freundin und führte schon eine Art „Lotterleben“ und musste mich erst auf den „Beziehungsmodus“ einstellen, nur habe ich dies extrem Träge gemacht. Eindeutige Warnzeichen, dass da gewaltig was schief ging und nicht so wie „geplant“ lief, habe ich nicht in dem Maße erkannt, wie es nötig und möglich gewesen wäre. Jetzt ist alles zu Spät und unumkehrbar!

28.02.2017 08:49 • #41


H
Ja, die Entwicklung, die du beschreibst, ist genau das, was ich mit Gefühlsachterbahn meine.
Das fühlt sich jetzt besser an, man gibt sich damit zufrieden - dann kommt sehr wahrscheinlich wieder ein Vorschlaghammer mitten ins Gesicht. Deine Emotionen werden durch das Aufeinandertreffen getriggert und befeuert.

Wie gesagt, ich rate dir, jetzt einmal diesen heftigen Schmerz über die ergehenzulassen und dann verhältnismäßig zügig aus der Sache herauszukommen, als dich immer wieder mit ihr zu konfrontieren und noch mehr In-Put zu generieren.

Was noch sehr oft passiert: Man arrangiert sich mit diesen kleinen Treffen, es geht einem dann besser, wenn sie Interesse bekundet. Man gewöhnt sich an diese kleinen Highlights und stimisiert die Dame zum einzige wirkungsvollen Mittel gegen Liebeskummer. Und das ist zum einen ein extremes Paradoxon und zum anderen macht man sich dann noch mehr von dieser Frau (emotional) abhängig. Wenn sie irgendwann nicht mehr fragt, ob du dich treffen willst, ganz egal auf welche Weise, wird dich das um Monate zurückwerfen - und erst dann beginnt der eigentliche Trennungsprozess.

Deswegen: So schwer es dir momentan fällt - du musst Strategien entwickeln, die dich unabhängig von der Dame auf den Weg der Besserung spüren. Es ist extrem ungesund (wenn auch logisch), dass du nur durch ihre Zuwendung Erleichterung verspürst. Das wird dich einholen, wenn du keinen klaren Cut machst.

Und ein Weg, Erleichterung zu verspüren, ist die Gesprächstherapie. Dieser Schritt ist wichtig!
In diesem Sinne: Viel Kraft und Erfolg dafür!

28.02.2017 10:32 • x 1 #42


RegenWein
@heath
Ja, auch das Leuchtet mir ein. Diese Emotionale Abhängigkeit. Im Moment hat nur sie den Schlüssel um meinem Leid ein Ende zu setzen. Nur, angenehm ist dies für sie genauso wenig, wie für mich. Dass sie sich so quasi immer um ihren jammernden Ex „kümmern“ muss, damit dieser nicht durchdreht, kann für sie nicht angenehm sein. Vielleicht verstärkt meine Abhängigkeit sogar ihr Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Auf ihre „Anfrage“ zum Treffen antwortete ich, dass ich hoffen würde, dass sie mir diesen Vorschlag nicht nur aus Mitleid macht. Dies verneinte sie. Sie würde einfach auch gerne mit mir Zeit verbringen. Sie würde mich gerne sehen. Ich wäre ihr wirklich wichtig!

Aber, Du hast Recht.
So schön es ist, dass ich ihr in der Tat nicht unwichtig bin. Wohin soll das ganze führen? Diese Treffen könnten nicht ewig aufrechterhalten werden, so schön es auch wäre. Wenn es mit ihrem Neuen immer weiter geht, dann zieht sie irgendwann zu ihm und wir wohnen nochmal doppelt so weit auseinander, wie wir es jetzt schon der Fall ist. Sie wird vielleicht eine Familie gründen und dann eh keine Zeit mehr haben.

Es ist aber schon paradox… Nach unserer Trennung haben wir jetzt schon fast (!) mehr Zeit miteinander verbracht, als in der ganzen Zeit (seit September) unserer Beziehung… Dafür diese eigenartige Tatsache bin ich großenteils verantwortlich. Dieser Gedanke verdeutlicht mir im Nachhinein schon ziemlich, was ich für einen Mist gebaut habe…
Aber alle selbst Geißelung, alle Einsichten, alles Bedauern, alle Erkenntnisse, auch alle Beteuerungen es in Zukunft besser zu machen, nützen nichts mehr. Gar nichts… (zumindest für unsere Beziehung nicht mehr).

Jetzt geht es heute erstmal zu meinem ersten Gespräch. Ich bin davon überzeugt, dass es gut tun wird.

28.02.2017 11:18 • #43


H
Zitat von RegenWein:
als unsere Beziehung endete, waren wir (bzw. ich) noch in der „Schmetterlinge im Bauch“ Phase.
Ich hatte nicht die Gelegenheit, ihre schlechten Eigenschaften (die ja wohl jeder Mensch hat) kennenzulernen. Die (wenigen) Treffen waren alle sehr sehr schön! Aber die hatten natürlich nichts dem Alltag zu tun, denn man in Zukunft zusammen verbringen würde. Ich bin mir aber zu 100% sicher, dass sie es wert gewesen wäre es zumindest zu versuchen. Versucht habe ich es ja auch, aber ich habe mit ihr eben nicht darüber gesprochen. Ich hatte eben vorher noch nie eine Freundin und führte schon eine Art „Lotterleben“ und musste mich erst auf den „Beziehungsmodus“ einstellen, nur habe ich dies extrem Träge gemacht. Eindeutige Warnzeichen, dass da gewaltig was schief ging und nicht so wie „geplant“ lief, habe ich nicht in dem Maße erkannt, wie es nötig und möglich gewesen wäre. Jetzt ist alles zu Spät und unumkehrbar!


1. Du hattest Schmetterlinge im Bauch, obwohl du während der Kurphase ein ungutes Gefühl hattest. Schau mal in dich rein, warum du diese innere Stimme überhört hast.
2. Dein gesamtes Bild von ihr basiert auf wenigen, schönen Momenten. Allein die Art und Weise wie eure enge Bekanntschaft zuende ging + ihre Kurbekanntschaft sollte dich dazu bewegen, sie und dich in einem ganz anderen Licht zu sehen.
Die Tatsache, dass du blickiert hast skeptisch für eine Beziehung warst, sollte dich dazu bringen, mal zu überlegen, ob du überhaupt - mal weg von ihr - für eine Beziehung bereit bist. Hast du es schon im Kopf durchgespielt, wie sich dein Alltag verändert, wenn du mit einer Frau zusammenbist? Du kommst aus einer Phase, wo du das Alleinleben gewohnt bist. Mit jemand zusammenzusein, ist eine 180°-Wende. Deine funktionalisierende Beschreibung muss auf Beziehungmodus einstellen klingt sehr danach, dass du das Beziehungsleben wie einen Regelkatalog nach rationalen Aspekten angehen willst. Doch das klappt nicht. Höre mehr auf deine innere Stimme, auf deine Gefühle. Mit Logik kommst du nicht weit.

28.02.2017 14:16 • #44


RegenWein
@hollogramm77

Nun, das schlechte Gefühl während der Kur war eher davon gekommen, weil ich sie Wochenlang nicht sehen konnte. Ich konnte ihr nur Mails schreiben, während sie neue Freundschaften schloss. Sie hatte mir aber auch gesagt, dass sie eine Gesellige ist. Das in ihrem Freundeskreis, den sie dort hatte auch Männer waren, habe ich daher nur mit wenig Skepsis gesehen. Erst als eine dieser Bekanntschaften sie nach der Kur auch immer wieder am Wochenende besuchte wurde ich unruhiger. Ich habe ihr aber deswegen keine Szene gemacht. Da unsere Treffen immer wieder schön waren, beruhigte mich das erst wieder ein wenig. Vor allem das letzte Treffen vor dem Ende..., da haben wir so schön Händchen gehalten und auch Zärtlich zueinander. Ich glaubte, dass sie nur Augen für mich hätte. Und das obwohl es eigentlich schon Anzeichen in die andere Richtung gab. Aber hätte ich ihr in diesem Abschnitt gesagt was ich wirklich fühlte, wäre es noch nicht zu spät gewesen.

Ich muss zugeben, dass das Leben in einer Beziehung wirklich eine 180° Wendung für mich wäre. Deswegen habe ich mich damit auch so schwer getan. Ich dachte mir, wenn ich jetzt sage, dass ich sie liebe, dann gibt es kein Zurück mehr, und ich war einfach noch nicht so weit. Ich war so naiv und dachte, dass ich noch etwas Zeit hätte, die Beziehung zu entwickeln. Das ich mich ihr immer mehr annähern kann. Dabei habe ich anscheinend überhaupt nicht gemerkt, dass ich mich ihr gar nicht (oder kaum) nährte sondern über Wochen auf der Stelle trat. Und während sie sich (weil halt von meiner Seite aus nichts passierte) emotional von mir distanzierte, funkte es ganz plötzlich bei einem weiterem Treffen zwischen ihr und dem Neuen. Da war es dann endgültig zu Spät. Sie hatte nun Gefühle für ihn und er erwiderte Diese eindeutig (!), im Gegensatz zu mir. Es ist schon schwer zu ertragen, wenn ich daran denke, wie sie sich verliebt in die Augen blicken..., umarmen..., küssen... usw.

28.02.2017 17:01 • #45


A


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