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Meine Freundin akzeptiert meine Eltern nicht

E
Hallo liebe Community,

Ich weiß nicht mehr weiter und brauch eine neutrale Meinung. Meine Freundin mag meine Famile nicht, das war eigentlich schon immer so, sie fühlt sich dort unwohl. Es ist nie irgendwas schlimmes vorgefallen, nur die Art meiner Eltern ist für sie nicht richtig bzw. nicht das was sie von zuhause kennt. Ich muss zugeben das auch ich selber mit der Art meiner Eltern nicht immer einverstanden bin und wir schon lange kein enges vertrautes Verhältnis haben (dafür gibt es einfach zu viele verschiedene Ansichtspunkte, unseren Gesprächen fehlt oft die tiefe, ist alles irgendwie oberflächlich)

Das akzeptiere ich auch, ich kann nicht erwarten nur weil ich mich bei ihrer Familie wohl fühle, muss das bei mir auch so sein. Außerdem sind wir beide auch nicht die extremen Familenmenschen die ständig jemanden um sich herum haben wollen, lieber verbringen wir unsere Zeit zu zweit bzw. zu dritt.

Seit 3 Monaten haben wir eine Tochter, zeitgleich zur Geburt unseres Kindes ist meine Mutter ins Krankenhaus gekommen. Diagnose: unheilbarer Hirntumor, die Ärzte geben Ihr plus minus ein Jahr.

Zwar war unserer Verhältnis nie richtig tief aber ich habe das Bedürfnis sie in ihrer letzten Lebensphase trotzdem zu begleiten, denn sie war immer für mich da und ich empfinde dennoch nur liebe für meine Mutter(ist bei meinem Vater leider bisschen anders).

Sie hat sich immer gewünscht Oma zu werden, deshalb versuche ich unsere Tochter wenigstens ein Mal die Woche für 2-3 Stunden mit zu ihr zu nehmen. Sie hat zwar nie den Wunsch geäußert das sie unbedingt noch die Zeit als Oma auskosten möchte aber ich sehe einfach wie das für alle Beteiligten etwas schönes ist.

Meine Freundin sieht das anders, ihr Beschützerinstinkt schlägt Alarm und sie meint das unsere Tochter kein Mittel zum Zweck ist und nicht dafür da ist um jemanden glücklich zu machen. Ich sehe das anders. Meine Mutter hätte auch immer bisschen Kontakt zu meiner Tochter gehabt wenn sie krank wäre.

Ich möchte auch nicht immer die Karte spielen das meine Mutter bald stirbt aber meine Freundin findet mein Verhalten falsch, da ich eine Bindnung erzwingen möchte die es ja vorher nicht gab. Für mich fühlt sich das aber richtig an und wir reden wirklich von einem Besuch in der Woche. Verlange ich aufgrund der gestörten Verhältnis zu viel von Ihr?

Ich liebe meine Freundin über alles und kann mich vorstellen den Rest meines Lebens mit ihr zu verbringen aber dieses Thema belastet mich so sehr das ich alles in Frage stelle und eigentlich niemanden an meiner Seite möchte der mir in dieser beschissenen Lebensphase zusätzliche Probleme bereitet.

16.10.2020 08:29 • #1


L
Hallo und willkommen Elmator,
Zitat von Elmator:
Meine Freundin sieht das anders, ihr Beschützerinstinkt schlägt Alarm und sie meint das unsere Tochter kein Mittel zum Zweck ist und nicht dafür da ist um jemanden glücklich zu machen. Ich sehe das anders. Meine Mutter hätte auch immer bisschen Kontakt zu meiner Tochter gehabt wenn sie krank wäre.

Geht Deine Freundin mit?
Ich hatte nach der Geburt auch das 'Problem' dass ich ein bissel eine Glucke war. Ich glaube, bei mir war das hormonell bedingt, ich konnte es auch nicht abschalten, selbst wenn ich wollte.



Zitat von Elmator:
Ich möchte auch nicht immer die Karte spielen das meine Mutter bald stirbt aber meine Freundin findet mein Verhalten falsch, da ich eine Bindnung erzwingen möchte die es ja vorher nicht gab. Für mich fühlt sich das aber richtig an und wir reden wirklich von einem Besuch in der Woche. Verlange ich aufgrund der gestörten Verhältnis zu viel von Ihr?

Weißt Du, ein, zwei Besuche für ein paar Stunden die Wochen bauen keine riesige Bindung seitens des Kindes auf. Schon gar nicht in dem jungen Alter.
Ich finde es schön, dass Du Deiner Mutter noch ein paar schöne Stunden mit der Enkelin ermöglichst.
Versuch Deiner Freundin gegenüber verständnissvoll zu sein. Du sagtest, mit Deinen Eltern ist sie nie so richtig warm geworden, und jetzt schleppst Du ihr Baby dahin - da gehen vielleicht ein bisschen die Instinkte durch, mit einem Abstand von einiger Zeit würde sie es vermutlich anders betrachten.
Vorsicht: hätte jemand damals zu mir gesagt, dass ich 'Hormone' habe und deswegen neben der Spur laufe hätte ich denjenigen mit Blicken getötet.

16.10.2020 08:38 • x 2 #2


A


Meine Freundin akzeptiert meine Eltern nicht

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Ayaka
Zitat von Elmator:
Sie hat zwar nie den Wunsch geäußert das sie unbedingt noch die Zeit als Oma auskosten möchte aber ich sehe einfach wie das für alle Beteiligten etwas schönes ist. ...


wie wäre es denn wenn du deine Mutter mal fragst ob sie überhaupt diese Enkel Zeit will anstatt anzunehmen, dass das für alle das Beste ist? Vielleicht will sie auch einfach nur Zeit mit dir verbringen.

Falls es wirklich ihr Wunsch ist würde ich den auch erfüllen und durchaus auch weiter die Karte mit der Krankheit ziehen wenn deine Freundin Probleme macht - es geht ja wirklich nur um einen BEsuch pro Woche.

16.10.2020 08:42 • #3


E
Zitat von Ayaka:

wie wäre es denn wenn du deine Mutter mal fragst ob sie überhaupt diese Enkel Zeit will anstatt anzunehmen, dass das für alle das Beste ist? Vielleicht will sie auch einfach nur Zeit mit dir verbringen.

Falls es wirklich ihr Wunsch ist würde ich den auch erfüllen und durchaus auch weiter die Karte mit der Krankheit ziehen wenn deine Freundin Probleme macht - es geht ja wirklich nur um einen BEsuch pro Woche.



Sie war im Krankenhaus immer traurig weil wir sie wegen corona in drei Monaten nur zwei mal besuchen konnte, daraufhin hab ich gesagt das ich sie öfter besuchen kann mit der kleinen, was sie gefreut hat. Meine Mutter hat noch nie irgendwas ausgesprochen was sie sich wünscht und das wird sie denk ich jetzt auch nicht ändern.

16.10.2020 08:55 • #4


Ayaka
das sagt für mich immer noch nicht aus, dass sie unbedingt die kleine dabei haben will - sie kann sich genauso gut über deinen Besuch gefreut haben...

es geht mir darum, dass du den Konflikt mit deiner Freundin eventuell gar nicht haben musst weil es deiner Mutter viel mehr um die Zeit mit dir geht als um die Zeit mit dem Kleinkind. Nicht jede Frau ist total auf der Oma Schiene. Vielleicht will sie lieber in Ruhe mit dir reden - Zeit gut machen.

ich meinte du sollst die aktiv nach ihren Wünschen fragen nicht da sitzen und warten bis sie was sagt

16.10.2020 09:04 • x 3 #5


E
Zitat von Ayaka:
das sagt für mich immer noch nicht aus, dass sie unbedingt die kleine dabei haben will - sie kann sich genauso gut über deinen Besuch gefreut haben...

es geht mir darum, dass du den Konflikt mit deiner Freundin eventuell gar nicht haben musst weil es deiner Mutter viel mehr um die Zeit mit dir geht als um die Zeit mit dem Kleinkind. Nicht jede Frau ist total auf der Oma Schiene. Vielleicht will sie lieber in Ruhe mit dir reden - Zeit gut machen.

ich meinte du sollst die aktiv nach ihren Wünschen fragen nicht da sitzen und warten bis sie was sagt


Da hast du Recht

16.10.2020 09:06 • #6


Chria
Also erstmal würde ich auch ganz neutral und offen deine Mutter fragen, ob sie sich freut ihr Enkelkind zu sehen (ist vermutlich meistens so, obwohl der Kontakt mit dem eigenen Kind vlt. nicht so eng ist/war).

Falls dem so ist finde ich es richtig gemein von deiner Partnerin, wegen einem Besuch die Woche Ärger zu machen. Vor allem wenn das Ganze, so gemein es klingt, zeitlich befristet ist. Da solltest du mit ihr mal ein Wörtchen reden, wo denn ihr eigentliches Problem ist. Echt irgendwie mies...

16.10.2020 09:09 • x 7 #7


E
Hallo. Ich kann mich gut in deine Freundin einfühlen. Ich hab auch eine sehr schlechte Beziehung zu seinem Vater,der jetzt auch erkrankt ist. Sie muss da leider über ihren Schatten springen und die Besuche tolerieren. Sie vergibt sich ja nichts dabei. Sie soll dankbar sein, dass sie und das Baby gesund sind und ein wenig Menschlichkeit zeigen. In guten wie in schlechten Tagen heißt es. Das Leben wird noch vieles für sie bereit halten. Ich empfehle ihr einen emotionalen Neustart mit deiner Mutter. Ohne Groll im Magen wird auch sie besser leben. Die dann vorhandene Harmonie innerhalb eurer Beziehung und Familie wird auch ihr gut tun. Fasst euch alle ein Herz und versöhnt euch und gestaltet die restliche Zeit so angenehm wie möglich.

16.10.2020 09:28 • x 1 #8


J
Zitat von Elmator:
Zwar war unserer Verhältnis nie richtig tief aber ich habe das Bedürfnis sie in ihrer letzten Lebensphase trotzdem zu begleiten, denn sie war immer für mich da und ich empfinde dennoch nur liebe für meine Mutter(ist bei meinem Vater leider bisschen anders).

Ist das tatsächlich Deine ureigenste Überzeugung bzw. Dein Gefühl oder ein Glaubenssatz, den Dir vorherige Generationen oder die Kirche (4. Gebot) unbewusst mitgegeben haben?

Wenn Du selbst das Gefühl hast, dass es besser ist, weniger oder gar keinen Kontakt mit Deinen Eltern zu haben, ist das ok und keineswegs ethisch-moralisch verwerflich. Es wird immer noch als absolutes Tabu hingestellt, wenn sich (undankbare!) Kinder von den Eltern abwenden - insbesondere regelmäßig vor Feiertagen wie Weihnachten. Allerdings fragt keiner, warum das so ist. Es kommt dann gar nicht den Sinn, dass es dafür in den meisten Fälle gute Gründe gibt, die meistens in einer wenig bedürfnisorientierten Erziehung liegen, unter der die Betroffenen bis heute leiden. Und wenn schon solche Dinge im Raum stehen, dann solltest Du Deine Tochter definitiv da raushalten.

16.10.2020 09:29 • x 4 #9


E
Sie war im Krankenhaus immer traurig weil wir sie wegen corona in drei Monaten nur zwei mal besuchen konnte, daraufhin hab ich gesagt das ich sie öfter besuchen kann mit der kleinen, was sie gefreut hat. Meine Mutter hat noch nie irgendwas ausgesprochen was sie sich wünscht und das wird sie denk ich jetzt auch nicht ändern. [/quote]

Das ist so traurig. Deshalb... Jetzt ein friedliches Zusammensein ermöglichen

16.10.2020 09:31 • x 1 #10


E
Zitat von jaqen_h_ghar:
Ist das tatsächlich Deine ureigenste Überzeugung bzw. Dein Gefühl oder ein Glaubenssatz, den Dir vorherige Generationen oder die Kirche (4. Gebot) unbewusst mitgegeben haben?

Wenn Du selbst das Gefühl hast, dass es besser ist, weniger oder gar keinen Kontakt mit Deinen Eltern zu haben, ist das ok und keineswegs ethisch-moralisch verwerflich. Es wird immer noch als absolutes Tabu hingestellt, wenn sich (undankbare!) Kinder von den Eltern abwenden - insbesondere regelmäßig vor Feiertagen wie Weihnachten. Allerdings fragt keiner, warum das so ist. Es kommt dann gar nicht den Sinn, dass es dafür in den meisten Fälle gute Gründe gibt, die meistens in einer wenig bedürfnisorientierten Erziehung liegen, unter der die Betroffenen bis heute leiden. Und wenn schon solche Dinge im Raum stehen, dann solltest Du Deine Tochter definitiv da raushalten.


Ja das ist meine Überzeugung, ich bin nicht religiös. Mit wurde jeder Wunsch erfüllt, ich hasse meine Eltern nicht. Ich habe nie ein enges Verhältnis gebraucht weil ich schon früh gemerkt habe das ich einfach anders bin und anders denke, meine Eltern kommen einfach aus einer anderen Zeit und einem anderen Land, ich kann nicht erwarten das sie so sind wie es mir gerne wünsche. Trotzdem glaub ich das ihr so wenigstens noch ein paar schöne Stunden bereiten kann ohne das das Auswirkung auf unsere Tochter hat (wird jetzt dann bald 4 Monate) und meine Mutter weint nie vor ihr und auch sonst herrscht keine negative Stimmung

16.10.2020 09:44 • x 6 #11


I
Ich frage mich nach dem konkreten Grund weshalb deine Freundin so ein Problem mit deiner Mutter hat. Einfach so entsteht doch nicht so ein Hass. Wie liefen die Treffen denn ab? Hat man sich beleidigt oder gestritten? Ist sie der Meinung, dass euer Kind Schaden davon nehmen kann wenn du sie mitnimmt?

Grundsätzlich ist es ja so, dass man sich nicht unbedingt liebhaben muss. Nicht jeder kann gut mit jedem. Nur wenn es um Familie geht sollte ein erwachsener Mensch schon in der Lage sein über seinen Schatten zu springen und dem Kind und der Großmutter den Kontakt gönnen.
Abgesehen davon ist es nicht ihr Baby sondern euer Baby.
Und du solltest mit ihm auf jeden Fall deine kranke Mutter besuchen und sie an ihrem Enkelkind teilhaben lassen, wenn du das Gefühl hast es ist gut für dich und für sie.

16.10.2020 09:47 • x 1 #12


C
Zitat von Elmator:



Sie war im Krankenhaus immer traurig weil wir sie wegen corona in drei Monaten nur zwei mal besuchen konnte, daraufhin hab ich gesagt das ich sie öfter besuchen kann mit der kleinen, was sie gefreut hat. Meine Mutter hat noch nie irgendwas ausgesprochen was sie sich wünscht und das wird sie denk ich jetzt auch nicht ändern.



Fragen kann man ja aber.

16.10.2020 09:56 • x 1 #13


B
Was für genaue Gründe hat deine Freundin, sich so zu verhalten? Was hat deine Mutter ihr konkret getan,dass sie sich so gnadenlos verhält und ihr die Enkelin vorenthalten möchte?
Bei der Diagnose deiner Mutter kann sich der Zustand ja auch recht schnell ändern

16.10.2020 09:58 • x 3 #14


E
2 bis 3 Stunden pro Woche ist doch wirklich nicht zu viel. Bitte rede mit deiner Freundin. Evtl. nehmt eine Hilfe in Anspruch. Geht auch telefonisch. Google mal. Gibt überall Hilfe. Du scheinst ja hier alleine nicht weiter zu kommen und die Beziehung wird unnötig vergiftet. Ein Unparteiischer kann hier helfen.

16.10.2020 10:21 • x 1 #15


A


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