7

Meine große Liebe liebt mich nicht!

M
Noch ein kleiner Nachtrag von mir:

Mein größter Wunsch war es auch immer, ihm diese starke, entschlossene und selbstbewusste Seite von mir zu zeigen. Wahrscheinlich, weil ich genau gespürt habe, dass dies mich in seinen Augen attraktiver machen würde. Und genau das war meine Intention dahinter. Als endgültig Schluss war und wir uns einige Monate nicht gesehen hatten, kam diese Seite in mir wieder zum Vorschein. Und wenn wir uns dann mal übern Weg gelaufen sind, konnte ich ihm zeigen, dass ich nicht mehr das kleine Häufchen Elend bin, sondern mich entwickelt habe in eine Richtung, die er noch gar nicht von mir kannte. Und zwar, ohne mich dabei irgendwie verstellen zu müssen oder bewusst so aufzutreten. Ich war einfach wieder ich. Und ich habs ihm gezeigt - schließlich hatte ich nix mehr (nämlich ihn) zu verlieren.
Rate mal, was dann passiert ist. Ich habs hier eh schon mal angedeutet. Er kam wieder an. Mit seiner neuen hatte es nicht geklappt. Da wusste ich, dass nicht ich diejenige gewesen bin, die die Beziehung nicht hinkriegt. Sondern er. ER hatte das Problem. Und ich hab mich mit reinziehen lassen.
Das alles ist 6 Jahre her. Im Nachhinein hat er mir dann öfter gesagt, was ich für ein toller Mensch bin, so warmherzig und lieb und, dass sich jeder Mann glücklich schätzen kann, dem meine Liebe zuteil wird. Und er hat es so gemeint. Sowas hat er mir in fünf Jahren Beziehung nicht ein einziges Mal gesagt.

Verstehst du, was ich damit sagen möchte? Deine starke Seite wirst du ihm vermutlich erst dann präsentieren können, wenn du es nicht mehr unbedingt WILLST. Wenn sich deine Gedanken anderen Dingen zuwenden und dein Herz verstanden hat, dass weder eine gesunde Beziehung noch eine Freundschaft mit ihm im Moment eine Chance hat. Ich weiß, dass das harte Arbeit ist und dir viel abverlangen wird. Ich möchte dir dennoch Mut machen. Gib dir selbst eine Chance, Sady!

Viele liebe Grüße,
Memi

05.11.2014 19:59 • #31


M
Zitat von Sady_76:

ich wünsche Dir, dass Du Deine innere Balance und Stärke schnell wiederfindest.

Alles Liebe,
Sady


Das ist lieb von dir. Das wünsche ich dir auch!

05.11.2014 20:10 • #32


A


Meine große Liebe liebt mich nicht!

x 3


S
Liebe Memi,

schön wieder von Dir zu hören !

Wir haben scheinbar wirklich etwas sehr Ähnliches erlebt- die Männer scheinen wohl seelenverwandt zu sein...

Auch wenn ich es irgendwie (noch) nicht wahr haben will, spüre ich, dass Du Recht hast. Im Grunde weiß ich es längst... ich kann erst wieder wirklich ICH SELBST sein und Stärke entwickeln, wenn er nicht mehr in meiner Reichweite ist und ihm dieses dann auch ganz natürlich präsentieren, wenn ich es nicht mehr so sehnlichst möchte. Nur der Weg dahin... der ist so unsagbar schwer und für mich kaum gehbar.

Dass Du mir Mut machst, kann ich daher sehr gut gebrauchen, und ich danke Dir dafür!

Hat er denn dann wirklich um Dich gekämpft oder schnell wieder aufgegeben, weil Du ihn (endlich) abgeschrieben hattest?

Immerhin konntest Du auf diese Weie die leidige Geschichte doch noch irgendwie gut für Dich abschließen und hast im Nachhinein wenigstens ein paar Antworten und im Ansatz die so lange ersehnte Zuwendung von ihm bekommen.

Was ich gerade sehr traurig für Dich finde, ist, dass Du nach dieser schlimmen Erfahrung wohl auch jetzt wieder eine leidvolle Zeit durchstehen musst. Das tut mir sehr leid, denn nach diesem Mann, der Deiner Seele so weh getan hat, hättest Du wirklich alles Glück der Welt verdient gehabt.

Ich kenne keine Einzelheiten, weiß nicht, ob Eure Trennung wirklich endgültig ist und schon gar nicht, ob er denn jetzt derjenige gewesen wäre, der Dich verdient hat- aber ich wünsche Dir, dass alles so kommt, wie es für Dich richtig ist und dass Du damit umgehen kannst!

Alles Liebe wieder für Dich,
Sady

05.11.2014 20:29 • #33


M
Liebe Sady und Memi,

ich habe alle eure Beiträge gelesen und finde mich sehr in euren Geschichten wieder. Und Memi, Du bist eine wundervolle, intelligente Beraterin Du bist so unglaublich empathisch und liebevoll!

Zitat:
Aber wie gerne würde ich es schaffen, INNERHALB des Kontaktes mit ihm mal eine gleichwertige Ebene zu schaffen. Im Grunde bin ich ihm in so vielen Punkten überlegen... das MUSS doch irgendwie zu schaffen sein. Ich würde ihm gern mal eine andere Seite von mir präsentieren, die eben auch zu mir dazugehört.


Diesen Punkt hast Du ja immer mal wieder angesprochen liebe Sady. Und auch ich kenne genau diese Gedanken, die Verzweiflung, mich nicht entsprechend verhalten zu können, also ihm aufrecht und voller stolz gegenüber zu treten...Ich habe mich damals über diesem Thema fiebrig gedacht aber heute sehe ich es etwas anders als damals.

Kurz vorweggesagt: ja, natürlich wird es ihm Eindruck machen, wenn Du so stolz vor ihm stehen würdest...keine Frage aber das wäre lediglich ein kurzer Effekt für ihn auf den er eben reagiert. Davon hast Du nicht viel.

Wenn Du seit Monaten einen Spiegel vor Dir hast, der Dir spiegelt, dass Du nicht für eine Beziehung genügst, nicht geliebt wirst, WIE liebe Sady solltest Du Dich da selbstbewusst und stark fühlen?! Ein Mensch wird für sein Wesen geliebt! Mit allem, was dazu gehört- auch mit seiner Schwäche. Frauen tendieren meiner Meinung nach mehr zur Hingabe an den Mann als es umgekehrt der Fall ist (damit meine ich keine Abhängigkeit) und ein Mann, der liebt, der liebt auch das an Dir. Dem musst Du nicht vorspielen, dass Du ja so unabhängig von ihm bist. Es geht genau andersherum! Du bekommst ganz viel positive Resonanz, er begehrt Dich, findet Dich schön, liebt was Du sagst, wie Du Dich bewegst, ist wahnsinnig neugierig auf Dich usw. Und das ist es, was Dich INNERHALB der Beziehung stark macht. Ein Mann, der Dich nur will, weil Du unnahbar bist, stolz, ihn nicht brauchst, der liebt Dich nicht! Das Angenommen werden, das ausgesprochene oder unausgesprochene Ja zu Dir, das Leuchten in seinen Augen, das macht stark.

Ja, natürlich muss man auch selbstbewusst ganz unabhängig von einem Partner sein, man sollte Freude an seinem Leben haben...Keine Frage. Aber ein Mensch kann noch so selbstbewusst, studiert, schön, intelligent sein, wenn er permanent der völligen Ignoranz und Lieblosigkeit ausgesetzt ist, dann wird er klein und kleiner und löst sich langsam auf. Du versuchst also zwei unvereinbare Dinge unter einen Hut zu bekommen.

Ich weiß, wovon ich spreche Ich habe genau das gleiche wie Du erlebt. Ich habe mich am Schluss so unattraktiv, so uninteressant, wie eine elende Bettlerin gefühlt! Es war schrecklich. Darum weiß ich wie schlecht es Dir gehen muss.
Aber ich habe auch die Liebe eines Mannes erlebt und da wusste ich, dass ich mich nicht generell in Beziehungen klein mache. Es war auch nicht diese umgekehrte Rollenverteilung: er läuft mir hinterher und ich bin die Distanzierte. Nein. Wir liebten uns einfach. Ich fühlte mich so in der Tiefe angenommen, dass ich ganz von alleine wuchs und meinen Kopf weit oben trug. Und wenn ich mich klein wie eine Maus fühlte, denn solche Tage gab es auch, dann hat mein Freund mich vor den Spiegel geschleppt und gesagt Guck mal dorthin. Das bist Du. Die Frau, die mich glücklich macht. Ich musste ihm keine Stärke vorspielen. Ich wurde von ganz allein stark und ich bin der festen Überzeugung, dass auch Du wieder zu einer starken, selbstbewussten, schönen Frau wirst wenn Du es schaffst, diesen Mann, der Dich nicht zu schätzen weiß, wie eine Last abzuwerfen. Denn all das ist doch nur noch eine Last für Dich. Ein Mensch, der einen liebt, der erhebt einen! Nicht geliebt zu werden und trotzdem in einer Beziehung zu sein, das schwächt so sehr!

Sady, Du schreibst es selbst- eigentlich bist Du die studierte, die attraktive...Und je stärker ein Mensch ist, desto mehr wird er Dir geben wollen und Dir zeigen wollen, was für ein toller Mensch Du bist. Er wird wollen, dass Du glücklich bist! Ein schwacher Mensch muss Dich klein halten.

Ich glaube nicht, dass Du ihn liebst. Sei mir nicht böse für diese Worte. Ich glaube, Du hast Dich in dieser Beziehung verloren. Du hast so viel Energie in sie hineininvestiert, so viel Zeit in diesen Mann, dass Du fast dabei draufgehst. Und es ist so ein Muster in uns...Wir wollen doch irgendwie für unsere Mühen belohnt werden oder einen kleinen Erfolg haben. Du suchst wie wir alle nach Liebe. Da saß dann irgendwann er vor Dir und Du hast all Deine Wünsche in seine Richtung gelenkt. Deine Idee von der Liebe ist auch durch die Gewohnheit in Deinem Kopf mit ihm verbunden. Und das körperliche hat auch einen großen Einfluss darauf. Es bindet sehr. Aber mal unter uns Ist er es Sady? Oder verkörpert er nur Deinen Traum? Guck ihn Dir mal genau an. Was ist er Dir? Findest Du ihn wirklich so unwiderstehlich?

Ich glaube, Du musst Dich selbst wieder entdecken, wieder hervorkramen. Dabei wird er Dir kaum behilflich sein denn immer wenn Du Dich herausgegraben hast, Dich aufgepäppelt hast, dann bekommst Du von seiner Lieblosigkeit wieder einen über gebraten und gehst geduckt wieder Heim.

Ich wünsche Dir die Kraft, Dich selbst und Deine Schönheit wieder zu erkennen! Ich bin ganz sicher, dass Du, sobald Dir das gelungen ist, Dich fragen wirst Räusper, was hat mich denn da geritten?!

05.11.2014 20:54 • #34


M
Liebe Sady,

dass der Weg, von dem du selbst weißt, dass du ihn gehen muss, dir unbewältigbar erscheint, ist absolut verständlich. Ich habe mich auch lange vor mir selbst und der Realität versteckt, wollte und wollte ihn nicht gehen. Vielleicht ist es auch noch nicht an der Zeit. Aber glaube mir, den ersten Schritt hast du schon gemacht, auch wenn es dir noch gar nicht so bewusst ist. Ich habe den Eindruck, dass du ein sehr reflektierter Mensch bist, der sich nicht davor scheut, genau hinzusehen. Und das wird dir schlussendlich auch helfen, diesen Weg irgendwann zu gehen. Ich bin da ganz zuversichtlich

Hat er damals um mich gekämpft? Hm, schwierige Frage. Ich glaube schon, dass er es versucht hat, aber zum einen war klar, dass ich mich nicht mehr darauf einlassen kann und zum anderen ist ihm dann auch bewusst gewesen, dass wir nicht zusammen passen. Unser Lebensentwürfe waren einfach zu verschieden. Es war aber dennoch für mich ein Gefühl der Genugtuung, dass er wirklich gemerkt hat, was er an mir hatte und auch bereut hat, mir nicht mit der Wertschätzung begegnet zu sein, die ich ihm immer entgegen gebracht habe. Dieser Mann ist wirklich Geschichte und berührt mein Herz schon lange nicht mehr.


Zitat von Sady_76:

Was ich gerade sehr traurig für Dich finde, ist, dass Du nach dieser schlimmen Erfahrung wohl auch jetzt wieder eine leidvolle Zeit durchstehen musst. Das tut mir sehr leid, denn nach diesem Mann, der Deiner Seele so weh getan hat, hättest Du wirklich alles Glück der Welt verdient gehabt.



Da hatte ich jetzt echt Tränen in den Augen beim Lesen dieser Zeilen. Ja, es ist leider so, dass ich in einer schlimmen Phase der Trennung bin. Ich muss den Mann gehen lassen, bei dem ich mir sicher war, endlich angekommen zu sein, der mein bester Freund und mir das Liebste überhaupt ist, der mein Herz kennt und ich seines. Und jeder einzelne Tag ohne ihn tut weh. Ich habe hier auch ein eigenes Thema dazu eröffnet, vielleicht magst du es mal lesen. Aber jetzt kümmere dich erstmal um dein Herz!

Alles Liebe und ganz viel Mut für dich!
Memi

05.11.2014 20:58 • #35


M
Zitat von melody40:
Liebe Sady und Memi,

ich habe alle eure Beiträge gelesen und finde mich sehr in euren Geschichten wieder. Und Memi, Du bist eine wundervolle, intelligente Beraterin Du bist so unglaublich empathisch und liebevoll!



Liebe melody,

da kamen mir jetzt auch grad wieder die Tränen beim Lesen. Es tut so gut, in schweren Zeiten so liebe Worte zu hören. Das hat mein Herz berührt. Danke.

Und du schreibst sehr wahre Worte über Beziehungen, wie es sich anfühlt, wenn man wirklich liebt und geliebt wird. Wie es ist, wenn man in seiner ganzen Person mit allem was einen Menschen ausmacht, angenommen wird. Wirklich sehr schön formuliert. Ich durfte diese Erfahrung auch machen und habe erkannt, dass ich ein Mensch bin, der zu ganz viel Liebe fähig ist. Und ich mich nicht davor scheue, Gefühle zuzulassen, dass ich mich nicht aus Angst verschließe und trotz Rückschlägen ganz besondere Menschen uneingeschränkt in mein Herz lassen kann. Und auch, wenn ich gerade eine sehr traurige Zeit erlebe, darauf kann ich mich immer verlassen.

Liebe Grüße,
Memi

05.11.2014 21:34 • #36


S
Liebe Melody,

erst mal muss ich Dir völlig Recht geben, was Memi betrifft! Besser als Du kann man es nicht beschreiben- ihre warmherzigen und mitfühlenden Beiträge haben mir sehr geholfen und gut getan 3.

Aber auch Dir danke ich von ganzem Herzen, denn was Du schreibst, hat mich so berührt, dass ich einen regelrechten Heulanfall bekommen habe. Es stimmt.. ich kreise immer wieder darum, wie ich IHM noch mehr gefallen kann, wie ich mich weiter verbiegen und noch mehr aufgeben kann, nur damit ER endlich mal seine Liebe zu mir entdeckt. Ich gebe mich völlig auf, werde immer kleiner- und will jetzt noch aus der letzten Ecke Selbstbewusstsein und Stärke herauskramen, um ihn damit zu beeindrucken, dabei hat er mir Beides durch seine ständige Lieblosigkeit und Abweisung längst genommen.

Und es sollte tatsächlich andersherum laufen- so, wie Du es auch so treffend beschreibst:
Zitat:
Es geht genau andersherum! Du bekommst ganz viel positive Resonanz, er begehrt Dich, findet Dich schön, liebt was Du sagst, wie Du Dich bewegst, ist wahnsinnig neugierig auf Dich usw. Und das ist es, was Dich INNERHALB der Beziehung stark macht. Ein Mann, der Dich nur will, weil Du unnahbar bist, stolz, ihn nicht brauchst, der liebt Dich nicht!


Der Satz, der mich gerade immer wieder zum Heulen bringt:
Zitat:
Wenn Du seit Monaten einen Spiegel vor Dir hast, der Dir spiegelt, dass Du nicht für eine Beziehung genügst, nicht geliebt wirst, WIE liebe Sady solltest Du Dich da selbstbewusst und stark fühlen?!


Eine berechtigte Frage! Ja, WIE soll das auch gehen?

Das, was Du beschreibst, wünsche ich mir. Einen Mann, der mich für das liebt und will, was ich bin. Für den ich in keine Rollen schlüpfen muss, den ich nicht austricksen muss, nur damit ich für ihn interessant bleibe, bei dem ich mich nicht verbiegen und aufgeben muss. Und genau SO EINEN Halt suche ich!

Verkörpert er meinen Traum von Liebe, oder ist ER es? Darüber muss ich wirklich mal in Ruhe nachdenken und ehrlich zu mir sein. Er hat schon Einges, was ich sehr mag und ich habe mich so schnell mit ihm verbunden gefühlt. Aber ihm fehlt auch eine große Portion Herzlichkeit, Mit-Gefühl, die Fähigkeit, sich auf einen anderen Menschen einzulassen. Zumindest bei mir! Und er hat insgesamt ein sehr zwanghaftes Verhalten, ist penibel, zwanghaft ordentlich, überorganisiert, alles ist durchgeplant und abgeheftet. Daran habe ich mich aber gewöhnt und mich auch darauf eingestellt, es hat mich nicht groß gestört.

Ich werde Deine Nachricht sicherlich noch oft lesen und hoffe, dass sie mir einen weiteren Anstoß in die richtige Richtung gibt. Was mir nur gerade so fehlt ist die Kraft und auch ein gewisser Rückhalt.

Ich danke Dir sehr!

Alles Liebe für Dich,
Sady

05.11.2014 23:36 • #37


S
Liebe Memi,

ich könnte mich nur immer wieder bedanken heute .. und tue es auch: DANKE!

Deine Zuversicht tut gut- ich hoffe, dass ich nicht immer weiter so einknicke wie im Moment. Den richtigen Zeitpunkt für meinen innerlichen Schlussstrich werde ich spüren, und .. da kenne ich mich... wenn es soweit ist, ist es für mich auch endgültig. Nur bis dahin habe ich eine unheimlich hohe Belastbarkeit, wenn es um Liebe geht. Im Moment fühle ich mich schwach, auch wenn mein Kopf sich immer häufiger einschaltet und ich auch nachspüren kann, was er so mitteilt. Aber viel zu häufig noch überfällt mich wie eine Flut die Sehnsucht nach ihm- und dann würde ich wieder ALLES für ein bisschen Nähe und Zweisamkeit mit ihm tun. Ich bin eigentlich selber entsetzt über mich, was ich bereit bin zu ertragen und wie ich mich selber demütige...

Du hattest Deinen Moment der Genugtuung, wer weiß, ob es bei mir so kommen würde. Aber es hat für Dich ja auch nicht mehr viel geändert.

Ich werde mir noch Deinen Thread durchlesen. Es tut mir so leid, dass Du jetzt wieder so eine schwere Zeit durchstehen musst wegen einem Mann, den Du liebst. Ich werde Dir noch etwas dazu schreiben, wenn ich Eure Geschichte etwas mehr kenne.

Ich wünsche auch Dir ganz viel Kraft! Sie ist ja da, so wie Du sie hier noch in diesem Forum einsetzt, um anderen zu helfen, so musst Du sie auch für Dich selber nutzen!

Alles Liebe für Dich!
Sady

05.11.2014 23:48 • #38


M
Hallo liebe Sady,

wie geht es dir heute?
Auch ich möchte mich bei dir bedanken. Der Austausch mit dir ist für mich sehr wertvoll, alleine deshalb schon, weil du ein so gefühlvoller Mensch bist und es einfach schön zu wissen ist, dass es solche Meschen gibt. Und auch ich bekomme dadurch viele Gedankenanstöße, die gerade in dieser traurigen Zeit meines Lebens sehr wichtig sind.

Die hohe Belastbarkeit wenn es um Liebe geht, die kenne ich auch. Obwohl der Kopf genau weiß, was richtig wäre, hält man große Demütigungen und Verletzungen aus, weil die Sehnsucht nach der Nähe dieses Menschen so viel schwerer wiegt. Deshalb ist man dann oft bereit, sich verletzen zu lassen, sogar in Kauf zu nehmen, sich selbst dabei zu verlieren. Aber das ist ein unverhältnismäßig hoher Preis, der da bezahlt wird.
Ich bin bei meiner Beziehung damals an einem Punkt angelangt, wo ich nicht mehr unterscheiden konnte, ob ich nun, wenn er mich wieder mal auf üble Weise mit seinem Verhalten verletzte, überhaupt im Recht gewesen wäre, ihm die Meinung zu sagen.
Ich kann mich an einen Kletterausflug erinnern, ich bin das erste mal überhaupt geklettert, er hat mich gesichert. Das war eine große Überwindung für mich, da ich ein bisschen Höhenangst habe, aber ich habs geschafft und war so wahnsinnig stolz auf mich. Auf der Heimfahrt hat er kaum mit mir gesprochen und später hat er gemeint, ich wäre absolut peinlich gewesen beim Klettern. Das war nur eine von unzähligen Verletzungen, die mich wirklich sehr getroffen hat. Aber anstatt ihn zu fragen, ob er eigentlich noch alle Tassen im Schrank hat, so mit mir umzugehen, habe ich geschwiegen und still glitten. Und er hatte mich soweit, dass ich mir wirklich irgendwann dachte, ja, ich bin peinlich, er hat wahrscheinlich recht. Rückblickend finde ich das immer noch erschreckend und auch sehr traurig.

Was ich hiermit nochmal verdeutlichen möchte ist das schlimme Ausmaß an Bedürfnisverleugnung und Selbstverrat, das durch ständiges sich-klein-machen entstehen kann. Und je länger man das mitmacht, desto länger kann es dauern, wieder einen gesunden Selbstwert herzustellen.

Ich glaube, dass irgendwann auch bei dir das Maß einfach voll sein wird, ganz unabhängig davon, ob er dich noch in sein Leben lassen will oder nicht. Du machst auf mich einfach so sehr den Eindruck einer starken Person, die eben nur vorübergehend in dieser scheinbar ausweglosen Situation gefangen ist. Sady, ich glaube wirklich fest an dich!

Darf ich fragen, wie eigentlich deine vorherigen Beziehungen waren? Gab es da schon mal eine ähnliche Dynamik?

Ich wünsche dir wie immer alles Liebe und freue mich, von dir zu hören!
Memi

06.11.2014 15:26 • #39


S
Meine liebe Memi,

ich freue mich, wenn auch ich Dir ein bisschen helfen kann. Es tut einfach so gut, verstanden zu werden!

Zitat:
Die hohe Belastbarkeit wenn es um Liebe geht, die kenne ich auch. Obwohl der Kopf genau weiß, was richtig wäre, hält man große Demütigungen und Verletzungen aus, weil die Sehnsucht nach der Nähe dieses Menschen so viel schwerer wiegt. Deshalb ist man dann oft bereit, sich verletzen zu lassen, sogar in Kauf zu nehmen, sich selbst dabei zu verlieren. Aber das ist ein unverhältnismäßig hoher Preis, der da bezahlt wird.


Ja, es ist erschreckend, wie sehr man sich aus Liebe verletzen und demütigen lassen kann. Dein Kletterbeispiel zeigt so deutlich, wie die Muster ablaufen: Er hat keinerlei Respekt, verletzt und demütigt Dich... und Du leidest stumm vor Dich hin und fängst auch noch an, an Dir selber zu zweifeln. GENAU SO hätte auch ich reagiert. Eine selbstbewußte Frau hätte ihn wahrscheinlich komplett zusammengestaucht, so dass ER hätte Angst bekommen müssen. Zu diesen Frauen scheinen wir beide aber nicht zu gehören.

Um Deine Frage zu beantworten, ja, es gab schon mal eine ähnliche Beziehungsdynamik bei mir. Ich war vorher acht Jahre mit einem Mann zusammen, den ich auch sehr geliebt habe. Er hat mich anfangs regelrecht vergöttert, und mich sehr bald im Wechsel dazu gedemütigt, ständig kontrolliert und betrogen. Und ich ... konnte auch da nur aushalten, hatte Angst ihn zu verlieren. Erst nach acht Jahren kommte ICH endlich gehen, bin in eine andere Stadt gezogen, habe mir ein neues Leben aufgebaut. Und jetzt bin ich schon wieder gefangen in einer ähnlichen Situation. Nur ist es jetzt irgendwie noch schlimmer, es schmerzt noch mehr.

Es scheint, als wäre Lieben bei mir nur mit Leiden verknüpft. Und jedes Mal werde ich schwächer, verletzter und ausgebrannter. Ich gebe uneingeschränkt alles- und bekomme NICHTS zurück!

Heute ist wieder ein furchtbarer Tag- ich bin erstarrt vor Schmerz, fühle mich innerlich wie abgestorben... nur ganz selten kommt mal ein wirklches Gefühl an die Oberfläche, und ich kann endlich mal etwas weinen. Es ist einfach nur schrecklich!

Alles, alles Liebe für Dich 3!
Sady

06.11.2014 16:00 • #40


M
Hallo meine liebe Sady,

ich weiß genau, wie sich das anfühlt, innerlich erstarrt zu sein und kein wirkliches Gefühl an sich ran lassen zu können. Gestern Abend habe ich zum ersten mal seit Wochen wieder ein bisschen weinen können. Die Starre erfüllt einen Zweck, nämlich den, dass der ganze Schmerz nicht auf einmal über dich herein bricht. Das wäre wahrscheinlich zu viel. Also kommt er nur in kleinen Häppchen. Natürlich fühlt man sich trotzdem schrecklich, weil man spürt, dass die Schmerzen ja da sind, auch wenn sie im Augenblick nicht an die Oberfläche gelangen. Ich fühle so sehr mit dir!

Ich habe mir so oft Gedanken gemacht, was ich ihm damals alles an den Kopf werfen hätte sollen. Er hat mein Selbstbewusstsein tatsächlich zerstört, aber ich habe das auch zugelassen. Und ich hab ihm, nachdem die Beziehung beendet war, einfach ALLES vor die Füsse geknallt, was ich so viele Jahre unterdrückt habe. Das hatte was sehr befreiendes, das habe ich so sehr gebraucht. Aber ich konnte es eben erst, als ich keine Angst mehr haben musste, ihn dadurch zu verlieren, denn ich hatte ihn ja bereits verloren. Und auch du bist fähig dazu, der Tag wird kommen, an dem du zu deinem Befreiungsschlag ausholen kannst.

Deine achtjährige Beziehung hast auch DU beenden können, was ich sehr mutig finde. Und du hast dir ein neues Leben aufgebaut. Das erfordert sehr viel Stärke. Und die besitzt du immer noch. Denkst du nicht manchmal zurück wie das damals war, als du dich befreien konntest? Wie hast du das damals gemacht? Wie ist es dir ergangen? Dass du dich jetzt wieder in einer ähnlichen Situation befindest, zeigt nur, dass du vielleicht noch etwas wichtiges lernen musst. Nämlich dich selber wichtig und ernst zu nehmen. Dir selber eine gute Freundin zu sein, dich zu behüten und wertzuschätzen für das was du bist. Und du bist eine wundervolle Person! Wenn du das wirklich von ganzem Herzen erkannt hast und auch danach lebst, wirst du so eine ungleiche Beziehung nicht mehr führen müssen. Weil solche Menschen, die dich nur aussaugen und im Gegenzug nichts von sich geben, dich dann gar nicht mehr erreichen können. Verstehst du, wie ich das meine? Ich wünsche dir von Herzen, dass du einen Mann triffst, der genauso bereit ist wie du, in eine Beziehung zu investieren und dich für das liebt was du bist. Und dann wirst du auch nicht mehr das Gefühl haben, ALLES geben zu müssen und dich selbst zu opfern. Dann gibst du gerne, weil es sich ganz natürlich und schön anfühlt.

Im Moment tut es einfach nur weh, ich weiß. Und das kann noch anhalten. Aber es wird wieder winzige Sonnenstrahlen am Horizont geben und es wird aufwärts gehen. Ich bin sehr froh, dich hier getroffen zu haben!
Vielen lieben Dank auch für deine Antwort in meinem Thread. Ich werde später noch was dazu schreiben.

Fühl dich ganz fest gedrückt!
Memi

06.11.2014 16:47 • #41


S
Meine liebe Memi,

mir tut es so gut, dass ich mich hier mit Dir austauschen kann und verstanden werde! Auch ich bin sehr froh, Dich hier getroffen zu haben 3.

Uns scheint es so ähnlich zu gehen, und ich kann mich so gut in Dich hineinfühlen. Auch ich konnte gestern mal ein bisschen weinen. Und dann wieder überkommt mich so eine Starre und ich merke, dass Schmerz und Sehnsucht einfach zu viel werden. Ganz ehrlich, helfen Dir die Medikamente etwas? Ich weigere mich eigentlich total, Antidepressia zu nehmen- und da kommt sogar mein Stolz an die Oberfläche Wegen DEM auch noch Tabletten einwerfen?! Aber ich fühle mich gerade so schrcklich, dass ich ernsthaft nicht weiß, wie ich das noch weiter aushalten soll.

Meine damalige Beziehung konnte ich erst dann beenden, als die Gefühle eigentlich schon tot waren bzw. vor allem Wut und Hass auf ihn überwogen haben. Ich bin gar nicht bewusst umgezogen, um mich von ihm zu trennen, sondern weil ich ein Jobangebot in einer anderen Stadt bekommen hatte. Aber im Nachhinein betrachtet WOLLTE ich mich lösen, und bin diesen Schritt deshalb gegangen. Als es soweit war- ich hatte auch schon meinen jetzigen Problemfall kennengelernt- hat es nicht mal mehr weh getan, sondern ich war nur noch erleichtert, dass er keine Macht mehr über mich hatte- das klingt dramatisch, aber es hat sich tatsächlich so angefühlt.

Dass ich direkt in die nächste Katastrophe zusteuere, habe ich nicht bemerkt. Der Jetzige war auf den ersten Blick ein total harmloser, fast bäuerlicher Typ, bei dem ich mich total sicher gewähnt habe. Er ist eher konservativ, sehr ruhig- beides mag ich eigentlich ganz gern, aber auch nüchtern, wenig emotional, total eigensinnig und irgendwie auch oberflächlich. Er hat sich nie groß Gedanken um irgendwas gemacht, tiefergehende Gespräche immer sofort abgeblockt- da war er dann wieder überanstrengt und bei dem kleinsten Problem hat er sich direkt zurückgezogen. Eine der wenigen Male, wo ich mich bei ihm mal nicht zusammenreißen konnte, habe ich weinend neben ihm im Auto gesessen. Natürlich war es wegen ihm, aber ich habe mich- ohne, dass er nachgefragt hätte- direkt erklärt und gesagt, mich würde ein Streit mit meiner Mutter belasten. Er hat mich komplett ignoriert, nicht mal weiter nachgefragt. Die Situation war ihm sichtlich unangenehm ud er wollte sich damit nicht belasten. Also hat er mich schnellstmöglich vor meiner Haustür abgeladen mit den Worten Das wird schon wieder und ist davongefahren.

Selbst als ich meinen Job verloren habe- ich war danach direkt bei ihm- habe ich mich nicht getraut zu weinen aus Angst, dass ich ihn damit wieder belasten und von mir wegtreiben könnte.

Ich habe meine Bedürfnisse und Gefühle ihm gegenüber komplett unterdrückt, nur um ihm ja nicht zu anstrengend zu werden. Und habe ihn trotzdem verloren...

Meine Befreiungsschläge sind immer still... aber endgültig. Mir bringt es dann nichts mehr demjenigen noch alles um die Ohren zu hauen. Wenn es wirklich zu Ende ist, ist diese Person mir diese Mühe gar nicht mehr wert. Zudem halte ich Trennungsgespräche auch nur schwer aus und entziehe mich da lieber so schnell wie möglich.

Zitat:
Dass du dich jetzt wieder in einer ähnlichen Situation befindest, zeigt nur, dass du vielleicht noch etwas wichtiges lernen musst. Nämlich dich selber wichtig und ernst zu nehmen. Dir selber eine gute Freundin zu sein, dich zu behüten und wertzuschätzen für das was du bist. Und du bist eine wundervolle Person! Wenn du das wirklich von ganzem Herzen erkannt hast und auch danach lebst, wirst du so eine ungleiche Beziehung nicht mehr führen müssen.


Da hast Du wohl den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich bin schon immer sehr abhängig von der Zuwendung anderer gewesen und habe dabei oft nicht besonders gut auf mich geachtet. Ich habe Angst vor dem schwierigen Weg, der vor mir liegt. Und ich habe mich noch nie so einsam gefühlt.

Ich drücke Dich ganz lieb zurück, und danke Dir sehr!

Sady

06.11.2014 19:40 • #42


M
Hallo meine liebe Sady, schön, dass du da bist 3

Es ist das erste Mal, dass ich Psychopharmaka nehme, ich hätte auch nie gedacht, dass ich sowas mal brauche. Da ich ja im Sozialbereich arbeite und auch schon durch mein Studium viel mit diesem Thema in Berührung gekommen bin, kenne ich mich aber mit der Wirkungsweise aus und habe keine allzu große Scheu davor. Klar sind Antidepressiva keine Langzeitlösung, aber sie helfen zumindest, den Serotoninspiegel wieder ins Gleichgewicht zu bringen und können somit verhindern, dass man gänzlich in einem schwarzen Loch verschwindet. Allerdings hat sich bei mir noch keine merkliche Besserung gezeigt, aber ich nehme die Medis auch erst seit zwei Wochen. Das kann auch mal etwas länger dauern, bis sich die bemerkbar machen. Ich habe auch noch ein zweites Medikament, das hilft sehr gut beim Schlafen. Und ich bin schon sehr froh, dass ich im Moment wenigstens genügend erholsamen Schlaf bekomme.
Es gibt aber auch rezeptfreie pflanzliche Alternativen, zum Beispiel Johanniskraut-Kapseln. Die sorgen auch für eine Stimmungsaufhellung, falls du sowas in Erwägung ziehst und nicht unbedingt zu Chemie greifen willst.

Die Beschreibung von deinem Problemfall klingt ja unglaublich. Keinerlei Empathie, keine Unterstützung, nicht das geringste Einfühlungsvermögen. Du weinst, er ignoriert es. Weil er sich nicht damit belasten will, weil es ihm unangenehm ist. Puh, das ist echt hart. Aber du sagst es ja selbst - du hast deine Gefühle ihm gegenüber unterdrückt, um ihm nicht zur Last zu fallen. Und du weißt es auch selbst - ein Mann der dich so liebt wie du es verdienst, nimmt dich in so einer Situation in den Arm, ermutigt und bestärkt dich darin, dich mitzuteilen, hört dir zu, nimmt dich ernst und lässt sich auf dich und deinen Kummer ein. Ach Sady, sowas verdienst du und nicht einen Mann, der dich mit einem das wird schon wieder alleine lässt. Darf ich dich mal was fragen? Was genau liebst du an diesem Menschen? Was genau ist es, dass dich davon abhält, ihn hinter dir zu lassen?

Zitat von Sady_76:
Ich habe Angst vor dem schwierigen Weg, der vor mir liegt. Und ich habe mich noch nie so einsam gefühlt.

Sady


Ich habe auch Angst. Große Angst. Aber das Leben hat mir gezeigt, dass nach einem so beschwerlichen und schmerzhaften Weg immer etwas Gutes kommt. Das ist das einzige, worauf ich im Moment vertrauen kann. Ich bin mir sicher, dass auch du zu diesem Vertrauen finden kannst, wenn du anfängst, dich um dich selbst zu kümmern und gut zu dir zu sein. Wir schaffen das, ok?

Ich bin bei dir in Gedanken.
Memi

06.11.2014 20:41 • #43


S
Meine liebe Memi,

schön, dass Du auch da bist!

Für mich wäre vielleicht die pflanzliche Alternative eine Möglichkeit... ich schaue mich da morgen direkt mal um. Vor Antidepressiva habe ich dann doch erst mal zu große Angst und würde mich auch nicht trauen sie allein zu Hause auszuprobieren. Du wohnst gerade bei Deiner Schwester, oder? Das hilft sicherlich auch ein bisschen. Mir fehlt gerade jemand, der einfach da ist, sich ein bisschen kümmert. Ich bin ja noch nicht so lange in dieser Stadt, habe zwar viele Bekannte und auch einige Freundschaften, aber natürlich ist das alles noch nich so gefestigt. Und letztendlich lebt ja auch jeder in erster Linie sein Leben. Meine Freunde hier konnten diese Liebesgeschichte auch überhaupt nicht nachvollziehen, und so wurde das Thema irgendwann reglrecht zum roten Tuch. Jetzt soll ich gefälligst froh sein, dass alles endlich mal ein Ende hat, und gut ist es. Nur... für MICH ist es eben nicht ganz so einfach!

Du hast Recht, es ist schockierend, wie EISKALT dieser Mann zumindest mir gegenüber war/ ist. Selbst als FREUND verhält man sich nicht so. Mir fallen immer mehr Geschichten ein. Einmal ging es mir schlecht, und ich musste ins Krankenhaus. Ich schieb ihm, und was kam? Eine SMS Das ist ja nicht schön. Dann gute Besserung! Ein anderes Mal hatte er Freunde bei sich zu Hause zum Essen eingeladen. Ich bot an ihm zu helfen, dekorierte die Wohnung, half beim Kochen etc, deckte alle Elektrogeräte mit Folie ab (ohne Witz, er hatte in seiner Pingeligkeit Angst, dass etwas bechädigt werden könnte) - und als die ersten Gäste kamen durfte ich GEHEN!

An was ich da überhaupt hänge? Ganz ehrlich, ich kann es nicht beschreiben! Es war direkt am Anfang schon ein so ein warmes, vertrautes Gefühl da, als wäre ich angekommen. Und wir hatten sehr schnell- zumindest in Momenten der Nähe- eine (von mir) als tief empfundene Vertrautheit, ein Verstehen ohne Worte. Was mich verrückt macht, ist der Gedanke, dass er bei einer Frau, in die er wirklich verliebt ist, anders sein kann- so wie ich es mir immer gewünscht habe. Liebevoll, zärtlich, aufmerksam... Andererseits zweife ich oft daran, ob er dazu überhaupt fähig ist. Er ist kein Mann von Komplimenten oder Aufmerksamkeiten, denkt in erster Linie an sich. Oder vielleicht doch, und nur bei mir nicht?

Ja, wir MÜSSEN es schaffen, liebe Memi! Und wir müssen darauf vertrauen, dass irgendwann wieder schöne Zeiten vor uns liegen.

Fühl Dich nochmal lieb umarmt 3,
Sady

06.11.2014 21:14 • #44


M
Das kenne ich.

Meine Freunde haben mich damals auch nicht gerade mit Verständnis überschüttet. Klar waren sie für mich da, aber so richtig ernst genommen in meinem Leid hab ich mich nicht mehr. Aus ihrer Sicht konnte ich froh sein, dass ich ihn los bin und fertig. War ja auch irgendwie nachvollziehbar. Aber ich hab mich auch unendlich alleine gefühlt.
Ja, bei meiner Schwester kann ich zwar wohnen, wofür ich ihr sehr dankbar bin, aber sie ist in ihrer Persönlichkeit wirklich das Gegenteil von mir. Sie fragt auch nicht, wie es mir geht oder dergleichen. Sie unterstützt mich wo sie kann - aber eben in rein praktischen Angelegenheiten, so hat sie mir zum Beispiel angeboten, mir Sachen aus der Wohnung zu holen, hat mit mir einen Kostenplan für den Umzug aufgestellt usw. Aber mit meinen derzeitigen Gefühlen umzugehen, da tut sie sich schwer. Ich hab sie, als ich eingezogen bin gefragt, ob es ihr unangenehm ist, mich so zu sehen und zu erleben, worauf hin sie meinte, nein, das passt schon, aber ich sehe mich sicher nicht als deine Pflegerin. Das hab ich auch nie von ihr verlangt, hab mich eh zurückgehalten, aber das hat mich schon getroffen. Seitdem halte ich mich vorzugsweise in meinem Zimmer auf, um ihr nicht auf die Nerven zu gehen.

Also ganz ehrlich, wenn ich lese, was du mit diesem Mann alles mitmachen musstest, wird mir grad übel.
Und es fällt mir gerade echt schwer, mir vorzustellen, dass du ein Gefühl des Verstehens ohne Worte und des Angekommen seins gespürt hast. Ich möchte dir damit auf keinen Fall absprechen, dass du das so empfunden hast. Aber ganz ehrlich - auch wenn es diese Momente der Nähe gab - wie oft hast du dich wirklich aufgehoben gefühlt? Ist es nicht auch ein bisschen das selbst erschaffene Idealbild das du von ihm hast, dem du nachtrauerst? Die Vorstellung davon, wie er sein könnte, wenn er dich wirklich lieben würde? Sady, ich glaube, du merkst selbst, das das eine Illusion ist und diese Gedanken zu nichts führen. Denn es ist wie es ist. Er ist so zu dir wie er ist. Und das kannst du nicht ändern. Und ihn deshalb zu wollen, für das was und wie er sein könnte (aber nun mal eben nicht ist), das ist ein Widerspruch in sich.

Der Weg, den wir beide (und auch viele andere) noch gehen müssen, wird sicher nicht leicht. Ich habe manchmal Tage, an denen gehts mir ganz ok. Den Umständen entsprechend halt. Und dann gibt es Tage, da könnte ich durchdrehen vor Angst, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Trauer.
ich weiß nicht, was du für einen Filmgeschmack hast und ob du dich derzeit überhaupt auf einen Film konzentrieren kannst. Aber ich habe letzte Woche einen ganz tollen, aufbauenden gesehen, The best exotic Marigold Hotel.. Wirklich wundervoll mit ganz viel Hoffnung.

Alles, alles Liebe, du bist nicht allein!
Memi



[/i]

06.11.2014 21:58 • #45


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag