Nach 22 Jahren alles plötzlich aus und vorbei

Hallo zusammen. Seit 2 Tagen bin ich wieder in ein riesiges Loch gefallen. Mich lenkt aktuell nicht mal mehr der Sport ab. Je länger die Trennung ist, umso mehr wird einem bewusst was alles fehlt und was man alles verloren hat.

War es bei euch auch eine tägliche oder zumindest wöchentliche Achterbahnfahrt? Es gibt Stunden wo es ein bisschen besser ist, wo man so gut es geht an eine einigermaßen glückliche Zukunft denkt, doch dann Sekunden später verfällt man wieder in Panik und Angst es alleine nicht zu schaffen.

Bin aktuell noch so sehr am hadern ob ich jetzt den Schritt wagen soll und ihr diese Nachricht schreiben soll dass sie alle Sachen vom Haus holen soll um all das nicht mehr sehen zu müssen. Andererseits habe ich schreckliche Angst damit noch alles schlimmer zu machen. Angst vor ihrer Reaktion und Angst vor einer Schlammschlacht.

Wie seid ihr (außer Sport und Ablenkung, Gespräche) dem Herzschmerz sonst noch so ein bisschen aus dem Weg gegangen?

Zitat von Tobi84:

Hallo zusammen. Seit 2 Tagen bin ich wieder in ein riesiges Loch gefallen. Mich lenkt aktuell nicht mal mehr der Sport ab. Je länger die Trennung ...

Mir hilft es vor allem unter Menschen zu sein. Die ganze Zeit alleine in der Wohnung hocken und grübeln tut nicht gut.
Ich würde versuchen mich aufzuraffen und etwas mit Freunden zu machen. Auch wenn du keine Lust hast, du wirst sehen, es tut dir gut.
Aber machen wir uns nichts vor. 22 Jahre ist eine lange Zeit. Das wird seine Zeit brauchen um da loszulassen. Und wahrscheinlich wird die nächste Zeit hart. Du kannst nur versuchen trotzdem nicht komplett in ein Loch zu fallen. Auch wenn Sport dich gerade wenig motiviert, bleib dran, setz dir Ziele. Ich muss mich auch ab und an regelrecht selbst in den A treten Sport zu machen, dabei habe ich es Anfang des Jahres noch fast täglich getan. Aber immer danach, fühle ich mich besser und denke, es hat sich gelohnt sich zu überwinden..
Wenn dir das lieber ist, bitte sie den Kram jetzt komplett zeitnah abzuholen. Ist auch besser, als immer mal wieder vorbei zu kommen.
( Sie hat eine neue Wohnung? Müsste noch einmal nachlesen in deinem Thread)

Ich glaube sie wird das schon verstehen das du nun einen harten Cut brauchst. Und nicht ständig auf sie treffen magst.
Das wäre doch auch in ihrem Sinne, wenn es dir besser geht und du abschließen kannst. Deshalb glaube ich nicht das es zu einer Schlammschlacht führt.

@Tobi84 bin da bei @Pancho - sie soll ihren Kram abholen. 2wöchige Frist sollte reichen. Das kann man auch sachlich und nett formulieren, dass du das für einen Abschluss benötigst. Und an dem Tag unternimmst du was Schönes, den Schlüssel soll sie in den Postkasten werfen.

Das Auf und Ab ist auch ganz normal. Ich komme schon ganz gut zurecht nach 4 Monaten getrennt sein, aber gerade jetzt beim Siedeln drückts mich ziemlich oft... weil man ja auch viele Erinnerungsstücke in die Hand nimmt.

Gegen den Herzschmerz telefoniere ich mit Freunden oder Familie oder treffe sie, gehe viel spazieren und puzzle oder zocke. Das sind halt seit jeher meine Hobbies und dafür hab ich nun auch mehr Zeit. Und Arbeit hilft mir auch sehr beim Ablenken, da kann ich eigentlich komplett den Kummer abschalten.

Zitat von Pancho:

Die ganze Zeit alleine in der Wohnung hocken und grübeln tut nicht gut.

Bin jeden Tag soviel und so oft es geht draussen, bei meinen Eltern, Freunden,.. Ich meide ja regelrecht das Haus. Nur zum schlafen und zum Essen bin ich zuhause. Aber selbst bei Aktivitäten und Gesprächen kann ich momentan an nichts anderes denken. Ich zwinge mich aber es funktioniert einfach nicht abzuschalten.

Zitat von Pancho:

Deshalb glaube ich nicht das es zu einer Schlammschlacht führt.

Das würde ich mir sehr wünschen. Vielleicht bin ich da jetzt noch zu Harmoniebedürftig, auch im Hinblick was sie mir angetan hat, aber ich wäre noch trauriger wenn wir im Streit auseinander gehen würden

Zitat von Lukrethia:

gehe viel spazieren und puzzle oder zocke

ja spazieren gehen gehört zum täglichen Ritual. Kein Tag seit der Trennung unter 15000 Schritte. Das hilft, wenn auch nur kurz. Heute Abend werde ich auch seit langem wieder mal die Konsole anschalten. Hoffe dabei verschwindet mal für ein paar Augenblicke der Schmerz.

Zitat von Lukrethia:

Das Auf und Ab ist auch ganz normal.

Ja das habe ich schon von vielen gehört. Man denkt immer nach einem einigermaßen guten Tag an einen Rückschritt wenn der nächste schlecht ist. Aber es gehört vermutlich zum Prozess dazu. Vielen Dank @Pancho und @Lukrethia für die lieben Antworten

Zitat von Tobi84:

Bin jeden Tag soviel und so oft es geht draussen, bei meinen Eltern, Freunden,.. Ich meide ja regelrecht das Haus. Nur zum schlafen und zum Essen bin ...

Sehr gerne.
Ich hoffe für dich das du bald aus diesem Zustand raus kommst und wieder ein bisschen Lebensfreude hast. Ich finde aber gut dass du es probierst. Weiter dran bleibst. Dich nicht zuhause abschottest.

Oh und mit dem Zocken... gute Idee. Ich habe das früher total gerne gemacht, ich glaube das werde ich am Wochenende auch noch mal versuchen, falls ich Zeit finde. Das lenkt übrigens auch gut ab, weil man dann wie in einer anderen Welt ist

Zitat von Pancho:

Ich hoffe für dich das du bald aus diesem Zustand raus kommst und wieder ein bisschen Lebensfreude hast

Ja das hoffe ich auch. Denn so wie es sich momentan anfühlt ist es ein Tal der Tränen. Enttäuschung, Trauer, Angst und fehlende Lebensfreude. Aber ich vertraue mal auf die Erfahrungen jener die dass auch durchgemacht haben und sagen: ES WIRD BESSER.

Das ist momentan mein einziger Anker an dem ich mich noch festhalten kann. Ich hoffe dieser Glaube trägt mich durch dieses Disaster und ich kann eines Tages wieder sowas wie glücklich sein.

Zitat von Tobi84:

Das ist momentan mein einziger Anker an dem ich mich noch festhalten kann. Ich hoffe dieser Glaube trägt mich durch dieses Disaster und ich kann eines Tages wieder sowas wie glücklich sein.

Du wirst ganz bestimmt wieder glücklich! Auch wenn es sich jetzt gerade überhaupt nicht danach anfühlt. Es ist auch normal, dass man gewisse Orte meidet - oder eben das Zuhause oder ein bestimmtes Zimmer, weil man dort nicht alleine rumhängen will. Das pendelt sich alles wieder ein. Es braucht eben seine Zeit und jeder hat ein anderes Tempo. Manchmal geht's halt nur im Schneckentempo vorwärts und manchmal macht man einen Salto zurück... alles im Rahmen!

Zitat von Tobi84:

ich jetzt den Schritt wagen soll und ihr diese Nachricht schreiben soll dass sie alle Sachen vom Haus holen soll um all das nicht mehr sehen zu müssen. Andererseits habe ich schreckliche Angst damit noch alles schlimmer zu machen. Angst vor ihrer Reaktion und Angst vor einer Schlammschlacht.

Kurzes Update. Habe Samstag den Schritt gemacht und ihr geschrieben wegen den kompletten Sachen abholen. Sie hat ganz nüchtern darauf reagiert und gesagt: sie könne es verstehen dass die ganzen Dinge und die damit verbundenden Erinnerungen mich belasten. Sie holt die nächsten 2 Wochen alles ab. Würdet ihr sie alleine im Haus lassen in der Zeit wo sie packt, oder eine mir vertraute Person anwesend sein lassen (Z.B Eltern, bester Kumpel)?

Wie sehr vertraust du ihr?

Zitat von Heffalump:

Wie sehr vertraust du ihr?

Vor 6 Wochen hätte ich gesagt ich vertraue ihr blind. Das hat sich mit der Trennung und wie sie auch abgelaufen ist stark geändert. Das sie jetzt was mitgehen lässt was mir gehört kann ich mir zwar nicht vorstellen aber das Vertrauen ist natürlich arg gebeutelt durch die aktuelle Lage.

Zitat von ElGatoRojo:

Du selbst traust dir nicht, dabei zu sein

Nein ich will und kann nicht dabei sein. Alleine der Austausch über whatsapp wegen den Sachen vor 3 Tagen hat mich wieder in ein tiefe Schlucht geworfen. Kontakt ist gerade Gift für meine Seele merke ich. Ja ich denke dann werde ich meine Mutter oder eben meinen Kumpel darum beten in der Zeit im Haus zu warten. Danke für die Meinung und Einschätzung.

Nüchtern gesehen, was kann passieren, wenn die das alleine macht?

Nimmt die Sachen mit, die nicht ihr gehören? Wäre möglich aber wie schlimm wäre das? Gibt es gemeinsame Anschaffungen, wo unklar ist, wem sie gehören?

Lässt sie Sachen da, die ihr gehören, sie aber die nicht will. Das wäre für mich kein Problem, da ich alles entsorgen kann, was nicht mitgenommen wurde in den 2 Wochen.

Fazit: Ich würde es mir leicht machen und dem Thema keine Bedeutung schenken.

Zitat von Ella:

Lässt sie Sachen da, die ihr gehören, sie aber die nicht will. Das wäre für mich kein Problem, da ich alles entsorgen kann, was nicht mitgenommen wurde in den 2 Wochen.

Ja eher diese Variante. Dass sie was mitnimmt was ihr nicht gehört, das traue ich ihr nicht zu. Aber könnte mir schon vorstellen dass sie eben Sachen da lässt die ihr nicht mehr gefallen und ich dann auf den Kosten der Entsorgung sitzen bleibe. Die ganze Situation finde ich so unfassbar schmerzhaft. 22 Jahre mit all den Erinnerungen, Erlebnissen und Gemeinsamkeiten sind innerhalb ein paar Wochen durch den Auszug und der Mitnahme der Sachen dann wie ausgelöscht. Vielleicht gut für mein Seelenleben nichts mehr davon zu sehen aber ich habe auch so verdammt Angst vor der Endgültigkeit.

Zitat von Tobi84:

Ja eher diese Variante. Dass sie was mitnimmt was ihr nicht gehört, das traue ich ihr nicht zu. Aber könnte mir schon vorstellen dass sie eben ...

OK, das ist konkreter. Was bedeutet, die Entsorgung läuft auf deine Kosten? Es gibt die Möglichkeit, Sperrmüll anzumelden. Dann kann man Sachen auf die Straße stellen mir einem Zettel. Wir reden hier hoffentlich nicht von Sondermuell, Bauschutt oder radioaktive Substanzen. Kannst du deine Ängste vielleicht nicht genauer präzisieren?