Paartherapie weil er keine Gefühle mehr hat / bin verzweifelt

Liebe Seagull,
ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen! Es wird besser sein, wenn ihr Euch trennt. Und was danach kommt....who knows?
Mein Mann und ich haben uns Anfang März getrennt. Er hat es hingesessen mit ähnlichem Verhalten Deines Mannes und ich habe es letztendlich ausgesprochen, obwohl es das letzte war, was ich wollte bzw. Ich wollte unter keinem Umständen eine Trennung. Aber soll ich Dir sagen, was? Ich bat ihn auszuziehen, was er relativ schnell tat. Nach der ersten ziemlich harten Woche bin ich langsam zur Ruhe gekommen und das ist allemal besser, als ein unklarer Schwebezustand, in dem man nur noch leidet! Was hatte ich mit eigenen Monstern zu kämpfen, die mit dem Moment der Trennung weg waren. Und selbst mein Kind sagte danach, dass er sich besser fühlt.
Daher kann ich Dir eigentlich auch nur ans Herz legen, Dich zu trennen und zur Ruhe zu kommen.
Liebe Grüße
P.Muse

Normalerweise bekommen männer solche Gedanken erst wenn sie jemandem kennengelernt haben. Es muss keine Affäre sein. Es kann einfach nur die tolle Nachbarin sein die er täglich sieht.
Bis dahin leben sie selbst bequem vor sich hin und genauso wie die frau verliert auch der mann seine unbeschwertheit also das was er jetzt an dir vermisst das vermisst er weil er das woanders gesehen hat in letzter zeit.....
Ich würde ihm sagen dass du genau dasselbe Problem hast . Auch er ist nicht mehr unbeschwert. All das was er dir vorwirft ist er selbst. .
Hast du mal überlegt an dir zu arbeiten?
Nicht dass du schlecht wärst aber man könnte tatsächlich unbeschwerter werden.
Mach Sport, nehme ab, lache viel, kauf dir neue sachen, entdecke ein hobby etc

Ich weiss genau wie du dich fühlst. Ich habe es anfangs auch immer wieder versucht. Aber er wollte nicht. Hat mir nur noch deutlicher gesagt, dass es vorbei ist. Die Gefühle komplett weg sind und er keinen Schalter hat den er umlegen kann damit sie wieder kommen. Eheberatung total abgelehnt. Auch glaubt er nicht dass uns der räumliche Abstand hilft.
Bei meinem NM kam ja die Aussage er wird die nächsten 4 Wochen schon keine neue haben. Das tat auch höllisch weh.
Ich habe es auch bis jetzt nur akzeptiert. Verstehen tu ich es noch immer nicht und wollen schon gleich gar nicht.
Aber ich muss für meine Tochter nach vorne schauen. Sie verdient es.
So schwer es auch ist und noch wird (z.b der Moment in dem ich das Haus zum letzten mal verlasse - für immer)
Sei stark! Wir schaffen das schon irgendwie.

Ja, das mit dem Schalter hat er jetzt auch mehrfach gesagt. Was mich so fuchsig macht, ist dass er keine Anstalten macht es wenigstens zu versuchen! Er lässt wirken und harrt aus...

Liebe Seagull, genau so war es hier auch.

Von seiner Seite keinerlei Einsatz es zumindest zu probieren, aktiv an der Beziehung zu arbeiten. Und das tut nach so vielen Jahren verdammt weh.

Er wollte es am liebsten aussitzen und auch die Trennung nicht aussprechen. Null Empathie was das mit seinem Partner macht. Ich wäre daran zerbrochen und die paar Wochen haben mir gereicht. Obwohl ich hier jetzt alleine mit einem 5 Monate alten Säugling und einem Hund sitze ist eine riesen Last von mir abgefallen.

Baumos Vorschlag etwas für dich zu tun, mach das! Aber nicht für ihn und um ihm zu gefallen, sondern für dich!

Ich kenn auch das. Mein NM hat mich auch vor vollendete Tatsachen gestellt und mir gesagt Nein, es ist zu viel passiert und war fertig mit mir.
Diese keine Chance bekommen etwas zu ändern oder besser zu machen hat mich auch tief getroffen.
Deshalb lasse ich ihn links liegen. Reagiere nur noch knapp und höflich wenn von ihm eine Frage kommt. Ansonsten versuche (!') ich ihn aus meinen Angelgenheiten raus zu halten.
Er wird es erst realiseren wenn wir ausgezogen sind.

Mein Mann hat auch nur oberflächlich gesehen an unserer Ehe gearbeitet. Ich habe mich sechs Monate daran festgehalten, obwohl mein Bauchgefühl offensichtlich etwas ganz anderes sagte. Auch von meinem Mann kam, dass das Gefühl nicht mehr so da ist und dass er nicht sagen könne, ob es wiederkommt. Bei uns war allerdings noch jemand mit im Spiel.
Egal, die Klärung kam mit Trennung, so schlimm es auch war, aber es war auch gut! Hätte mir das einer vorher gesagt, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Jetzt sage ich, es war genau das Richtige!

Zitat von Pampelmuse:

Auch von meinem Mann kam, dass das Gefühl nicht mehr so da ist und dass er nicht sagen könne, ob es wiederkommt. Bei uns war allerdings noch jemand mit im Spiel.
Egal, die Klärung kam mit Trennung,

Ich weiss leider nicht zu hundert Prozent ob bei meinem NM jemand anderes eine Rolle spielt. Gehe aber stark davon aus. Habe dazu auch ein Thema verfasst.
Mittlerweile muss ich sagen freue ich mich fast auf die Zeit alleine mit meiner Tochter. Obwohl zwischedurch immer wieder alles hoch kommt und ich denke das kann doch alles nicht wahr sein.

Liebe Seagull,
bei uns war eine 3. Person im Spiel und mein damaliger Mann wollte beides, konnte sich weder für das eine noch das andere entscheiden. Meine Freundin meinte damals dass es mir noch schlechter geht wenn er mich/uns verlässt als wenn ich den Schritt mache und im nach hinein hat es sich als richtig herausgestellt.
Wir haben auch nicht vor den Kindern gestritten, meistens nachts wenn er nach Hause kam, dachte damals dass die beiden nichts mitbekommen. Auch war es bei uns zuhause alles andere als harmonisch. Was einem aber erst spöter bewusst wird.
Kinder haben sehr feine Antennen und bekommen mehr mit als man denkt. Bei uns ging das alles über 1 Jahr immer ein auf und ab weil ich mich nicht trennen wollte/konnte und den Kindern die Familie erhalten wollte.
Es war sehr schwer aber im nach hinein war ich froh über die Trennung die so oder so gekommen wär.

Zitat von Hana-Ogi55:

Ich weiß, dass diese Zeit wie ein kalter Dro. ist, jedenfalls stelle ich mir das so vor. Ich habe direkt körperliche Schmerzen wegen der Trennung gehabt und habe Rotzblasen geflennt, irgendwie, damit das aufhört ... ich habe gedacht, wenn er mich wieder liebhaben könnte, wird alles gut, wie so ein Kind, echt ... aber ich bin nie rückfällig geworden. Im Gegenteil, jeder Tag, den ich geschafft habe, habe ich im Kalender gezählt. Es wäre nicht besser geworden, nie ... Das war nur mein Wunsch, weil ich ihn geliebt habe, mit allen Ecken und Kanten. Er mich nicht ... Das zu akzeptieren ist schwer, dass man für jemanden, wo man bis zu jenem Tage dachte, man gehört zusammen, man hält zusammen, in guten wie in schlechten Zeiten, keinen Wert mehr hat, wenn der so eiskalt und emotional dämlich zu einem wird wie mein Ex.

Hier steckt sehr viel wahres drin. So ist es.
Es tut so weh. Aber es bringt ja nichts. Ich komme (heute...mal sehen wie es morgen ist) immer mehr zu dieser Erkenntnis.
Dass ich soviel machen kann wie ich will. Es bringt alles nichts.

Was ich an Eurer Diskussion verstehe:

Es ist entsetzlich, niederschmetternd, empörend, traurig, gemein usw. wenn man das Gefühl hat, ein Partner hätte in der Vergangenheit nicht daran gearbeitet, die Beziehung wieder zu optimieren, als er festgestellt hat, dass diese in Schieflage geraten ist oder eine Form angenommen hat, die ihm nicht gefällt.

Oft ist das sicherlich so. Aber oft ist es auch so, dass der Partner der Auffassung ist, er hätte das getan, aber es habe nicht gefruchtet oder wäre nicht angekommen oder angenommen worden..Oft ist es auch so, wenn wir ehrlich sind, dass wir uns an die eigenen Nase fassen müssen, weil wir uns eingestehen müssen, dass wir selber auch nicht mehr ausreichend investiert haben, als WIR Schieflagen feststellten. Wir haben uns halt arrangiert, bis einer ausbricht.

Wenn noch Liebe da ist auf beiden Seiten und ein gesundes Fundament, dann macht eine Eheberatung m.E. Sinn, um eine Beziehung zu beleben oder bestehende Konflikte zu bewältigen.

Was ich an Eurer Diskussion nicht verstehe:

Wenn ein Partner wiederholt und nachdrücklich sagt, er habe keine (Liebes-) Gefühle im partnerschaftlichen Sinne mehr, wie soll denn dann eine Paarberatung etwas daran ändern? Man kann doch derartige Gefühle nicht beschwören.

Wenn Ihr für Euch festgestellt hättet, dass Ihr jemanden nicht mehr liebt, mag es ja sein, dass der Respekt vor der ehemals geliebten Person Euch gebietet, auch eine Paarberatung zur Rettung der Beziehung zu machen. Aber wie realistisch ist, dass man dadurch wieder liebt? Eher nicht so realistisch. Da kann eine Paarberatung doch allenfalls dahin führen, wie man künftig als Freunde/Eltern/WG miteinander umgeht oder wie man sich respektvoll trennt. Aber Gefühle herbei zu moderieren, wird vermutlich nichts.

Wenn man nicht mehr im Du liebst mich nicht, dann liebe ich Dich auch nicht bätsch-Alter ist, ist doch die Aussage, man würde jemanden nicht mehr lieben, keine leichtfertig getroffene. Es sei denn, man hat keine anderen Strategien zur Bewältigung von Verletzungen o.ä. Dann muss man schon davon ausgehen, dass es so gemeint wie gesagt ist.

Als der nicht mehr liebende Part würde ich mich auf Beratung mit dem Ziel der Reaktivierung der Beziehung auch nicht einlassen, denke ich. Denn sonst entsteht genau der Eindruck, den Du ja auch hier hast. Man will sich eben nicht vorwerfen lassen, man hätte es nicht versucht. Aber der Versuch an sich wirkt lahm und halbherzig.

Zitat von Seagull:

Hier steckt sehr viel wahres drin. So ist es.
Es tut so weh. Aber es bringt ja nichts. Ich komme (heute...mal sehen wie es morgen ist) immer mehr zu dieser Erkenntnis.
Dass ich soviel machen kann wie ich will. Es bringt alles nichts.

Hallo Seagull,
als ich Deine Beiträge las, mußte ich immer wieder an meine Situation denken und an die Resthoffnung, die mir wie eine Ersatzdroge die erste Zeit etwas erträglicher gemacht hat. Mittlerweile haben die letzten Aussprachen mit meiner NF diese Resthoffnungen wie ein Tornado weggefegt.
Diese Erfahrung hat mich im Heilungsprozess ziemlich zurückgeworfen. Jetzt besteht mein Ziel darin alles zu tun um mich emotional von meiner NF zu lösen. So gut es geht, werde ich jeglichen Kontakt vermeiden um mich zu schützen.
Ich drücke Dir (und mir) die Daumen, das wir in einigen Wochen zurückblickend sagen können: Jetzt geht es uns besser.
Toi, Toi, Toi !

KBR: ich glaube, du hast mit so ziemlich allem was du schreibst den Nagel auf den Kopf getroffen. Leider. Vieles wollte ich nicht wahrhaben. Aber ich muss dem jetzt ins Auge sehen.

Mister: ja, das wünsche ich dir/uns sehr! Mein Problem (unter anderem) sind die Kinder. Alleine wegen ihnen werden wir auch in Zukunft noch viel Kontakt haben MÜSSEN. Und auch für sie hätte ich diese Ehe gerne weitergeführt. Es zerreisst mich, wenn ich dran denke, dass sie Scheidungskinder werden. Ja, auch diese können wieder glücklich werden. Aber es ist einfach ein großer Knacks in ihrer kleinen Seele -das werde ich nicht verhindern können...