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Neuanfang nach 15 J und 3 J Betrug - wie geht das?

Ili
@Mira2023 ich lese Deine Geschichte und finde mich darin so wieder. Bei mir selbst ist alles noch viel frischer aber bei mir ist das Ende gekommen, weil ich beide erwischt habe. Keine Ehrlichkeit, kein Respekt nach 27 Jahren. Seit 9 Monaten lief es und all Deine Gefühle spiegeln sich auch bei mir. Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Energie und dass das Glück wiederkommt.

02.07.2023 11:17 • x 2 #16


E
@Ili Es tut mir so leid, das zu lesen. 27 Jahre und eine Affäre über 9 Monate, mich macht das bei Dir genauso fassungslos wie bei mir und den vielen anderen ähnlichen Geschichten hier im Forum. Ganz ehrlich, ich bin ja noch nicht lange hier angemeldet, aber ich hätte das NIE gedacht, dass das so oft passiert.

Du schreibst, bei Dir ist alles noch viel frischer. Ich habe erst rückblickend gemerkt, wie groß der Schock bei mir war. Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film und hab mich wie eine Schauspielerin gefühlt, weil sich mein Gehirn, glaube ich, geweigert hat, das Ganze als real zu akzeptieren. Der Rest an Gefühlen kam ziemlich verzögert an. Und dann dachte ich, ich muss jetzt funktionieren. Hatte vielleicht auch was Gutes, aber ich war komplett unter Vollstress.

Ich weiß nicht, wie lange das her ist bei Dir, aber ich wünsche Dir, dass Du Dich nicht selbst zusätzlich stresst, sondern milde mit Dir bist. Gib Dir Zeit, vielleicht mehr, als ich mir gegeben habe, auch um zu überlegen, was das alles bedeutet, bevor Du irgendetwas entscheidest.

Geholfen haben mir oft so wissenschaftliche Fakten, dass z. B. soziale/psychische Schmerzen im gleichen Hirnareal verarbeitet werden wie körperliche Schmerzen. Das Gehirn macht da keinen Unterschied - es ist also völlig nachvollziehbar, in so einer Ausnahmesituation so zu leiden. Oder die Tatsache, dass Erinnerungen vom Gehirn als Ersatzdroge genutzt werden. Ich WEISS im Kopf, dass mein Vertrauen über Jahre missbraucht wurde. Aber ich bin auf Entzug, also habe ich nur schöne Erinnerungen, was ein Mist. Und mich haut immer noch um, dass wir jetzt komplett, auch räumlich getrennt sind. Gleichzeitig kann ich mir - ganz ehrlich - nicht mehr vorstellen, mit dem Mann zusammen zu sein. Er ist mir so fremd.

Was mir aktuell geholfen hat, hat mich selbst gewundert: Ich habe eine Shitlist geschrieben (war ein Tipp). Klar dachte ich, das brauche ich nicht aufschreiben, ich weiß doch, was Mist war. Aber mir hilft schreiben generell, deswegen hab ich's probiert. Und wenn ich den ganzen Mist im Umgang miteinander, im Alltag, die Gleichgültigkeit, an die man sich gewöhnt hatte etc etc geschrieben vor mir sehe, dann macht das einen Unterschied und hilft. Ich würde auch gern schreiben, nach sechs Monaten ist es jetzt gut, aber das stimmt nicht. Ist aber auch ok. Es ist definitiv besser und, siehe oben - die Beziehung ist vorbei, auch für mich und auch wenn mich das immer noch wie wild traurig macht.

Ich wünsch' Dir viel Kraft und guten Mut, erstmal nichts zu bewerten, Energie für rausgehen, hm, das hört sich voll nach BlablaBlub an, aber für mich war's hilfreich, besonders Laufen und den Kram ab und zu rausschreiben (für mich besser als rausschreien, soll aber auch hilfreich sein ). Alles Liebe!

02.07.2023 20:28 • x 2 #17


A


Neuanfang nach 15 J und 3 J Betrug - wie geht das?

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Leonhard
Liebe @Mira2023
Zitat von Mira2023:
vier apokalyptische Reiter, also Vorboten des Endes:

....ja, von außen kann man so etwas bei anderen Paaren oft viel besser erkennen. Man selbst merkt das vermutlich nicht, da es schleichend passiert. Ein Artikel dazu hatte die Überschrift Die Paare kommen im Schnitt sechs Jahre zu spät zum Therapeuten.

Zitat von Mira2023:
Der Betrug ist für mich weiterhin unentschuldbar, nicht mal der S., aber dass mein Mann sich entschieden hat, mich über zwei Jahre lang zu belügen. Zu hintergehen, aber auch im letzten Halbjahr mich direkt anzulügen. Ich werde das nie verstehen.

Nein, entschuldbar ist dieses Verhalten nicht und verstehen können wir es auch nicht....

....Doch...
Zitat von Mira2023:
weil ich keinerlei Lust auf eine Beziehung habe

....und ich weiß jetzt sage ich etwas, das hier im Forum immer wieder kontrovers diskutiert wird und teilweise auf Empörung stößt...Du kannst überlegen, ob Du verzeihen kannst, damit es DIR wieder besser geht und Du loslassen kannst.
Was du erlebt hast ist ein großer Vertrauensmissbrauch, der sich auch auf zukünftige Beziehungen auswirken kann, wenn Du verbitterst und unsicher bleibst. Und das wäre doch jetzt die schlimmste Folge.

11.07.2023 16:20 • x 1 #18


E
Zitat von Leonhard:
das hier im Forum immer wieder kontrovers diskutiert wird und teilweise auf Empörung stößt...Du kannst überlegen, ob Du verzeihen kannst, damit es DIR wieder besser geht und Du loslassen kannst.
Was du erlebt hast ist ein großer Vertrauensmissbrauch, der sich auch auf zukünftige Beziehungen auswirken kann, wenn Du verbittert und unsicher bleibst.

Hi Leonhard,

danke Dir. Ich finde das Thema Vergeben und/oder verzeihen sehr spannend. Dass das kontrovers diskutiert wird, wundert mich nicht - das wird ja sogar in mir, also in einer einzigen Person, kontrovers diskutiert .

Ich habe neulich in der Onleihe das Buch Vergeben kann man nicht müssen ausgeliehen, nur weil ich den Titel interessant fand. Darin steht genau das: Dass man erst weiterziehen kann, wenn man vergibt oder vergeben hat. Und: Das muss nicht bedeuten, dass man das Verhalten des anderen auf einmal ok findet oder nicht mehr wütend ist etc. Für mich ist das nicht logisch. Vergeben würde für mich bedeuten, dass ich mit Abstand das Verhalten ok finde, und das tue ich nicht. Und trotzdem kommt aus dem Buch ein für mich wichtiger Satz, den ich auf vieles anwende: Vergeben ist eine Entscheidung. Das Gefühl kommt hinterher. Meiner Meinung nach muss ich nicht vergeben, um loszulassen.

Loslassen kann ich trotzdem. Für mich war wichtig: Loslassen ist eine Entscheidung. (Und ich hoffe: Das Gefühl kommt hinterher.) Das funktioniert für mich gut, ich teste das gerade. Ich habe mich für Loslassen entschieden.

Was ich geschrieben habe (Ich habe keine Lust auf Beziehung.), das stimmt. Und ich war wirklich lange bitter, aber verbittert bin ich nicht. Das hat mit dem Loslassen zu tun, aber mehr damit, dass ich die Situation wirklich komplett akzeptiere (kölsches Grundgesetz sagt's ja auch: Ist, wie's ist ) - erstaunlich, was in der Zeit seit meinem ersten Post passiert ist.

Die räumliche Trennung, die mich vor kurzem so zerlegt hat, war und ist heute ein Segen. Erst danach konnte ich klarer werden. Mir geht es trotz immer noch schlimmer Traurigkeitstage viel besser (siehe Club der langjährig Beziehungsverlassenen am Samstag, was WAR das Forum da gut und Ihr, die Ihr mich mit Gemütlichkeit, Gin Tonic, Kerzen und Euren Beiträgen versorgt habt - im Nachhinein ein guter Samstagabend). Oder die Entscheidung zur Kontaktsperre - von mir aus. Gefällt mir nicht, tut mir aber richtig gut.

Sagen wir's so: Ich bin neugierig auf das Leben und hätte nichts gegen Flirren und Kontakt. Aber Beziehung? Zurzeit nicht wichtig für mich. Ich hatte viele Erkenntnisse in der letzten Zeit, eine wichtige: Es ist nicht gut, wenn das eigene Leben sich auf der Beziehung ausruht .... Ich will also mein Leben gern bereichern, Freunde, Sport, ausgehen, Job muss neu, aber Beziehung interessiert mich gerade nicht.

Ist lang geworden, hm, ich lass das jetzt so, bisschen ja auch Tagebuch

11.07.2023 20:02 • x 4 #19


E-Claire
Zitat von Mira2023:
4) Verachtung. Bis Verachtung waren wir nicht gekommen, zum Glück,


Wie würdest Du das hier denn bezeichnen wollen:
Zitat von Mira2023:
Mein Mann wusste, dass für mich Ehrlichkeit das Wichtigste ist. Wir haben über Affären wegen eines schlimmen langjährigen Betrugs bei Freunden von uns früher ausführlich gesprochen. Ich habe meinen Mann seit Sommer mehrfach konkret gefragt, ob er sich mit jemand anderem trifft. Nein, Quatsch.

Für mich schaut das sehr nach Verachtung Deiner Werte, Bedürfnisse und vor allem Deiner Person aus.

Glaub an Dich! Es wird besser aber nach 25 Jahren brauchen die Dinge einiges an Zeit!

11.07.2023 20:11 • x 1 #20


E
Zitat von E-Claire:
Für mich schaut das sehr nach Verachtung Deiner Werte, Bedürfnisse und vor allem Deiner Person aus.

Ja, ich verstehe, was Du meinst. Es macht für mich heute keinen großen Unterschied mehr, aber: Ich war für ihn gar nicht mehr vorhanden, er war komplett auf sich und die neue Frau bezogen. Verachtung ist ja ein starkes Gefühl, das hatte er gar nicht (mehr). Ob's das jetzt besser oder schlimmer macht? Und: Ich musste nach dem Posten leider auch an Situationen denken, wo ich dachte, ok, bin nicht so sicher, ob Verachtung nicht auch da war .

Ich hatte beim Schreiben wohl dran gedacht, dass mir mein Ex in den Gesprächen nach der Trennung oft gesagt hat, dass ich ein toller Mensch bin und so Zeug. Für mich komplett befremdlich, aber es war ein irgendwie unbeholfener Versuch, mir meine Achtung zu lassen.

Es ist heute für mich nicht wichtig, ob ich das so oder so definiere. Unsere Beziehung war einfach grottig. Was ich wichtig fand, war, zu erkennen, aus welchen Gründen Beziehungen ins Rutschen kommen. Das war mir vorher nicht so klar und ich finde das auch für andere Beziehungen als Liebesbeziehungen hilfreich.

11.07.2023 20:33 • x 1 #21


tesa
Zitat von Mira2023:
Ganz ehrlich, ich bin ja noch nicht lange hier angemeldet, aber ich hätte das NIE gedacht, dass das so oft passiert.

Ich hab noch eine Liste für Dich, nein, ist sind gleich mehrere.

Ich wollte heiraten, ich wollte drei Kinder, ich wollte einen bestimmten Beruf bekommen. Heute bin ich immer noch Single, habe keine Kinder und ich habe zwar erfolgreich studiert und alles getan, um diesen Beruf zu bekommen, aber von mir nicht beeinflussbare Dinge, haben dazu geführt, dass ich diesen Beruf nie ausüben konnte und mich heute beruflich in einer Situation befinde, die überhaupt nicht zu mir passt und nicht veränderbar ist.

Mein Studium und ein sehr negatives Elternhaus haben dazu geführt, dass ich mich erst mit ca. 30 aus den negativen Strukturen befreien konnte und dann stellte ich fest, dass der Zug abgefahren war.

So vieles, was junge Menschen tun, habe ich versäumt.

Ich ließ mich zwangsläufig auf Affären ein, von denen ich anfänglich meistens dachte, dass endlich eine gescheite Beziehung draus werden würde. Und fiel jedesmal aus allen Wolken, wenn ich entdeckte, dass ich wieder belogen worden war. Mein Männerbild daraus ist, dass eigentlich jeder Mann ein Fremdgeher ist. Leider fing auch das schon in der Kindheit an und manifestierte sich im Erwachsenenalter.

Ich war viele Jahre Single, wo meine Freundinnen heirateten, Kinder bekamen, auf Urlaub fuhren, Weihnachten feierten, Kindergeburtstage genossen, das erste Lachen, das erste Wort, die Einschulung, der Wochenendtrip nach New York ....

Was ich damit will?

Versuch eine Liste zu machen, was Du alles im Leben genießen konntest, nicht weil es diesen Mann gab, sondern, dass Du überhaupt einen hattest. Und wie glücklich Du Jahrzehnte warst, weil nicht mal die Vorstellung, dass Du betrogen werden könntest, existierte.

Und wenn Du diese Liste hast, dann mach die nächste!

Was hättest Du getan, wenn dieses Leben anders verlaufen wäre? Du Deinen Mann und Deine Kinder nicht gehabt hättest?
Denn das Leben als Single hat selbstverständlich auch Vorteile.

Was hast Du Dir als junge Frau vorgestellt zu tun? Das sollte diese zweite Liste enthalten.

Zitat von Leonhard:
Du kannst überlegen, ob Du verzeihen kannst, damit es DIR wieder besser geht und Du loslassen kannst.


Zitat von Mira2023:
Für mich ist das nicht logisch. Vergeben würde für mich bedeuten, dass ich mit Abstand das Verhalten ok finde, und das tue ich nicht.

Hach, wie bist Du Dich herrlich gestrickt! Listenschreiberin und Betonung von Logik! Ganz meines!

Vergeben = verzeihen kann man tatsächlich ohne richtig zu finden, was der andere tat.

Das ist was anderes. Das was Du beschreibst wäre ja, es gutzuheißen. Das ist nicht gemeint.

Man verzeiht zwar dem anderen, aber man tut es für sich selbst. Und es besteht daraus, zu denken, alles ist gut. Jetzt.
Nicht, was einem angetan wurde. Sondern der Zustand jetzt.
Man lässt den Groll los, das Rachegefühl, alle Gefühle, die einen zerfressen.

Verzeihen in deinem Fall wäre:

Alles, was jetzt ist, ist gut.
Alles positive, das ich jetzt habe, beruht darauf, dass Du mich verlassen hast. Ich heiße den Betrug nicht gut, aber es hat mir auch positive Dinge gebracht. Ich kann im Kerzenschein lesen, habe die Chance neue Leute kennenzulernen, habe die Chance, Dinge zu tun, die Du nie wolltest. Bin nicht genervt von [wasauchimmer] und muss [wasauchimmer] nicht mehr tun.

Ich danke Dir, denn ohne Dich hätte es die schönen Dinge [Liste 1] nicht gegeben. Du hast sie möglich gemacht. Du hast sie mir nicht genommen, sie sind immer noch da.

Ich wünsche uns beiden viel Glück in der nächsten Phase unseres Lebens.

Das ist verzeihen.

11.07.2023 22:00 • x 2 #22


E
Zitat von tesa:
Listenschreiberin und Betonung von Logik! Ganz meines!

Hi Tessa,

ja, Listenschreiben und Logik helfen mir. Du klingst bitter, das tut mir total leid. Ich verstehe, ehrlich gesagt, nicht alles. Mit Anfang 30 ist doch kein Zug abgefahren? Ich meine: ich bin Mitte 50 - tatsächlich habe ich mir manchmal gewünscht, meinem Ex wäre das alles 10 Jahre früher eingefallen. Denke ich heute auch nicht mehr, ist eben einfach, wie's ist.

Edit: Ich habe gerade Dein erstes Thema gelesen, ich verstehe mehr von dem, was Du schreibst.

Deinen Beitrag finde ich schwierig, weil Du mir viel unterstellst, obwohl Du mich nicht kennst und nicht weißt, welchen Sch.. ich in meinem Leben drin habe - unabhängig von der Beziehung. Aber egal: Ich weiß sehr, sehr gut, was in meinem Leben gut und was ziemlich sch... lief. Ich bin für die guten Teile, Momente, Zeiten massiv dankbar, auch für die in meiner Beziehung.

Aber nein: Im Moment ist nicht alles gut, überhaupt nicht. Ich habe derzeit so mittel Groll, dagegen sind mir Rachegefühle (leider? Gott sei Dank?) komplett fremd. Edit: Ach so, ja, und meinem Mann wünsche ich tatsächlich viel Glück, aber ehrlicherweise ist es mir deutlich egaler als vorher, ganz so altruistisch bin ich denn doch nicht .

Ich muss die Situation zurzeit überhaupt nicht gut finden. Sie ist, wie sie ist, und sie verändert sich. Sie ist viel besser als vor 3 Wochen, ist doch super.

Ich finde es aber auch nicht schlimm, DASS nichts Gutes daraus entstanden ist, dass mein Mann mich betrogen hat. Vielleicht kommt das ja noch? Ist noch nicht soo lange her im Verhältnis zur Dauer der Beziehung. Aber es wäre ein Armutszeugnis für meine Beziehung, wenn ich jetzt in meinem eigenen Leben auf einmal Sachen machen könnte, die ich immer wollte, oder Sachen nicht mache, die ich nicht wollte? Das war mir schon auch in meiner Beziehung wichtig. Ok, außer mit anderen Männern schlafen, aber da steht mir gerade auch nicht der Sinn nach.

Also, nimm's mir nicht übel. Diese Vergeben-Sache scheint was Größeres zu sein - mir erschließt sie sich nicht.

Ich glaube aber, dass wir im Prinzip dasselbe meinen: Es ist, wie es ist. Und es geht weiter. Und es könnte gut werden. Ansonsten: Let's agree to disagree, ok?

11.07.2023 22:39 • #23


tesa
@Mira2023

Ohje, Du hast ja gar nichts verstanden, was ich schrieb! Das tut mir leid.

Ich bin 53 und mein Nick ist Tesa.

11.07.2023 23:05 • #24


E
@tesa : Das mag schon sein. Wir denken wohl ziemlich unterschiedlich. Alles Gute Dir!

Auch ein Edit: Ja, das hatte ich in Deinem Thema schon verstanden, dass Du keine 30 mehr bist. Ändert an meiner Aussage nichts. Und sorry für das s zu viel, das war schlicht ein Tipper

11.07.2023 23:08 • #25


E
Nach den jüngsten Antworten habe ich mir meinen Anfangspost nochmals durchgelesen, und ich möchte gern ein Update schreiben. Ich hab mich erst im Juni registriert, obwohl meine Trennung im Januar war. Ich glaub', ich wollte mir selbst lange nicht eingestehen, dass ich nicht klarkomme, dass Unterstützung von Freundinnen und Familie nicht reicht. Erst nach dem Auszug meines Ex Anfang Juni ist mir klargeworden, dass ich immer noch in einer komischen Zwischenwelt von Es kann nicht sein lebe.

Vielleicht hat's das bei mir gebraucht, dass ich nochmal am Ende war . Ich hab das Gefühl, seit ich vor mir selbst nicht mehr getan hab, als ob ich das locker wuppe - erst da habe ich angefangen, Sachen zu entscheiden, angefangen loszulassen, und ab da wurde es Schrittchen für Schrittchen besser.

Mir haben so viele Menschen gesagt: Lass Dir Zeit. Nimm Dir die Zeit.
Ich hab immer gesagt: Ja, Ihr habt recht.
Aber ganz ehrlich: Ich hab das null gemacht. In meinem Hinterkopf war immer die Stimme: Jetzt muss es aber mal gut sein. WIRKLICH Zeit zugestanden hab ich mir nicht. Das mache ich jetzt erstmals.

In meinem Kopf war bis vor kurzem der Gedanke, ich müsste schon viel weiter sein - ein tolles neues Leben, Haus schön, guter Job, Freunde, Freund Plus, also alles tippitoppi. Nicht bewusst. Ich wollte wohl einerseits meinen Rest Selbstwert retten. Und andererseits nur meinem Ex zeigen, was ich für ne Tolle bin und dass ich ihn überhaupt nicht brauche. Beides menschlich, beides Quark, letztlich .

Und jetzt bin ich wieder nen Schritt weiter: Ich brauche den Ex wirklich nicht. Ich brauche auch die Schauspielerei nicht. Und ich war offenbar viel stärker aus der Kurve geflogen, als ich das am Anfang gedacht hätte. Rückblickend hab ich in den ersten fünf Monaten nach Trennung mehr oder weniger funktioniert und reagiert.

Für mich war die räumliche Trennung der Wendepunkt, auch wenn ich mich da am schlimmsten gefühlt habe. Quasi der Startschuss für: Agieren statt reagieren. Es tut mir gut, dass ich wieder entscheide. Ich bin immer noch oft traurig, ich weiß noch nicht genau, wie das mit Job und Wohnen weitergeht usw. und trotzdem geht es mir gerade gut.

Also, Fazit heute: Ich hätte nach dem Komplett-Tief Mitte Juni NIE gedacht, dass es mir nach so kurzer Zeit gutgeht. Da hat das Forum, habt Ihr übrigens auch einen großen Anteil dran, danke allen . Ich fühle mich gerade ganz schön klar und zuversichtlich . Hoffe, das bleibt

Heute war ich übrigens laufen, es hat geregnet, ein Traum, und Laufen holt mich komplett raus. Ich kann's nur empfehlen.

15.07.2023 12:41 • x 6 #26


S
Zitat von Mira2023:
Ich war für ihn gar nicht mehr vorhanden, er war komplett auf sich und die neue Frau bezogen.

Ich denke, mit diesem Satz hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen. Genauso läuft das mit Affären. Die Vergangenheit (und häufig die gesamte Familie) ist vollkommen egal. Der Fokus liegt nur noch auf Next. Aber Mira, das ändert sich wieder in aller Regel.

Zitat von tesa:
Mein Männerbild daraus ist, dass eigentlich jeder Mann ein Fremdgeher ist.

Hmm, also meine Erfahrung ist, dass es zumindest bei einigermassen beruflich erfolgreichen Männern in einem gewissen Alter tatsächlich keinen Mann ohne Affäre gibt.

15.07.2023 13:13 • x 2 #27


S
Was ich auch sehr verletzend empfinde, dass Betrüger aus dem sicheren Hafen der Ehe heraus, häufig sehr lange ihre Affärenfrau testen, während der Stammpartner nix weiss. Und dann plötzlich wird die Trennung ausgesprochen, wenn mit Next alles gecheckt ist. Das ist ausgesprochen fies, stiehlt der ehemaligen Stammpartnerin Lebenszeit und Möglichkeiten, und wird dennoch von manchen Coaches und Therapeuten als legitim angesehen, obwohl es massiven Schaden bei der Partnerin anrichtet. Finde ich seltsam.

15.07.2023 13:31 • x 2 #28


E
@Seneca22 : Ich verstehe das Konzept Affäre auch nicht, zumindest alles, was länger dauert. Denkt man wirklich, das beeinflusst die eigene Beziehung nicht? Das ist doch naiv.

Ich verstehe durchaus, dass S. mit jemand anderem interessant ist nach so langen Jahren, wäre es für mich auch gewesen. Aber spätestens, wenn man 1, 2 Monate dabei ist: Warum lässt man das als Affäre laufen? Ich könnte es nicht, weil ich es einfach unfair finde. Find's auch schade: Mein Ex und ich hatten wirklich lange eine gute Beziehung. Ich hab nicht verstanden, dass ihm nie der Gedanke kam, unsere Beziehung aufzufrischen, weil ihm offenbar was fehlt.

Legitim ist es zu merken, dass einem etwas in der Beziehung fehlt. Sich im Hintergrund zu entlieben und die Partnerin ins offene Messer laufen zu lassen, ist nicht legitim für mich.

15.07.2023 13:56 • x 4 #29


E
Zitat von Mira2023:
Legitim ist es zu merken, dass einem etwas in der Beziehung fehlt. Sich im Hintergrund zu entlieben und die Partnerin ins offene Messer laufen zu lassen, ist nicht legitim für mich.

Das sehe ich auch so und es wundert mich sehr, dass das nicht fur alle gilt. Welchen Wert hat eine Beziehung, wenn man den anderen aus der eigenen emotionalen Welt ausschließt?

15.07.2023 14:24 • x 3 #30


A


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