Zitat von Mira2023: Ganz ehrlich, ich bin ja noch nicht lange hier angemeldet, aber ich hätte das NIE gedacht, dass das so oft passiert.
Ich hab noch eine Liste für Dich, nein, ist sind gleich mehrere.
Ich wollte heiraten, ich wollte drei Kinder, ich wollte einen bestimmten Beruf bekommen. Heute bin ich immer noch Single, habe keine Kinder und ich habe zwar erfolgreich studiert und alles getan, um diesen Beruf zu bekommen, aber von mir nicht beeinflussbare Dinge, haben dazu geführt, dass ich diesen Beruf nie ausüben konnte und mich heute beruflich in einer Situation befinde, die überhaupt nicht zu mir passt und nicht veränderbar ist.
Mein Studium und ein sehr negatives Elternhaus haben dazu geführt, dass ich mich erst mit ca. 30 aus den negativen Strukturen befreien konnte und dann stellte ich fest, dass der Zug abgefahren war.
So vieles, was junge Menschen tun, habe ich versäumt.
Ich ließ mich zwangsläufig auf Affären ein, von denen ich anfänglich meistens dachte, dass endlich eine gescheite Beziehung draus werden würde. Und fiel jedesmal aus allen Wolken, wenn ich entdeckte, dass ich wieder belogen worden war. Mein Männerbild daraus ist, dass eigentlich jeder Mann ein Fremdgeher ist. Leider fing auch das schon in der Kindheit an und manifestierte sich im Erwachsenenalter.
Ich war viele Jahre Single, wo meine Freundinnen heirateten, Kinder bekamen, auf Urlaub fuhren, Weihnachten feierten, Kindergeburtstage genossen, das erste Lachen, das erste Wort, die Einschulung, der Wochenendtrip nach New York ....
Was ich damit will?
Versuch eine Liste zu machen, was Du alles im Leben genießen konntest, nicht weil es
diesen Mann gab, sondern, dass Du überhaupt einen hattest. Und wie glücklich Du Jahrzehnte warst, weil nicht mal
die Vorstellung, dass Du betrogen werden könntest, existierte.
Und wenn Du diese Liste hast, dann mach die nächste!
Was hättest Du getan, wenn dieses Leben anders verlaufen wäre? Du Deinen Mann und Deine Kinder nicht gehabt hättest?
Denn das Leben als Single hat selbstverständlich auch Vorteile.
Was hast Du Dir als junge Frau vorgestellt zu tun? Das sollte diese zweite Liste enthalten.
Zitat von Leonhard: Du kannst überlegen, ob Du verzeihen kannst, damit es DIR wieder besser geht und Du loslassen kannst.
Zitat von Mira2023: Für mich ist das nicht logisch. Vergeben würde für mich bedeuten, dass ich mit Abstand das Verhalten ok finde, und das tue ich nicht.
Hach, wie bist Du Dich herrlich gestrickt! Listenschreiberin und Betonung von Logik! Ganz meines!
Vergeben = verzeihen kann man tatsächlich ohne richtig zu finden, was der andere tat.
Das ist was anderes. Das was Du beschreibst wäre ja, es
gutzuheißen. Das ist nicht gemeint.
Man verzeiht zwar
dem anderen, aber man tut es für
sich selbst. Und es besteht daraus, zu denken,
alles ist gut. Jetzt. Nicht, was einem angetan wurde. Sondern der Zustand jetzt.
Man lässt den Groll los, das Rachegefühl, alle Gefühle, die einen zerfressen.
Verzeihen in deinem Fall wäre:
Alles, was jetzt ist, ist gut.
Alles positive, das ich jetzt habe, beruht darauf, dass Du mich verlassen hast. Ich heiße den Betrug nicht gut, aber es hat mir auch positive Dinge gebracht. Ich kann im Kerzenschein lesen, habe die Chance neue Leute kennenzulernen, habe die Chance, Dinge zu tun, die Du nie wolltest. Bin nicht genervt von [wasauchimmer] und muss [wasauchimmer] nicht mehr tun.
Ich danke Dir, denn ohne Dich hätte es die schönen Dinge [Liste 1] nicht gegeben. Du hast sie möglich gemacht. Du hast sie mir nicht genommen, sie sind immer noch da.
Ich wünsche uns beiden viel Glück in der nächsten Phase unseres Lebens.
Das ist verzeihen.