Offene Ehe + Betrug - wie damit umgehen?

Er hat das damit begründet, dass es für ihn ja nix gewesen sei...

Zitat von Mel1982:

Er hat das damit begründet, dass es für ihn ja nix gewesen sei...

Hm... wegen nix schämt man sich nicht, und verschweigt es jahrelang.

Zitat von Mel1982:

Definitiv keine Eifersucht. Ich hab ja auch was laufen gehabt zu der Zeit...

OK, und das war alles innerhalb der Abmachungen?
Du vögelst fremd und er darf nicht an die Nachbarin, warum wenn nicht Eifersucht?

Zitat von Odette:

Steht doch alles im Eingangspost?

Ziemlich anmaßend. Sie hat nicht fremd *beep*, wenn die Ehe geöffnet war und ihr EM Bescheid weiß.
Auch wenn vielen das Konstrukt nicht zusagt. Meine Güte...

Vielleicht hat er da nicht sein Veto eingereicht, denn das war sicher auch nicht abmachungsgemäss:

Ich muss dazu sagen, das ich nun vor ein paar Monaten etwas mit einem Bekannten von mir angefangen habe.
Das wusste mein Mann von Anfang an und es war auch ok für ihn.

Wie gesagt, es kann in einem solchen Konstrukt nicht alles abgedeckt werden.
Und du sagst ja auch, da gibt es die Aussage 'Betrug' kaum. Die Abmachungen nicht genau nehmen ja aber ich sehe da nicht Betrug sondern verheimlichen.
Ich sehe es so, wer sich an einer solchen Sache in einer offenen Ehe aufhängt sollte das nicht praktizieren.

Zitat von darkenrahl:

Vielleicht hat er da nicht sein Veto eingereicht, denn das war sicher auch nicht abmachungsgemäss:

Hä?

Zitat von Mel1982:

Nein, das ist es nicht! Es ist der Vertrauensbruch und das mir genommene Veto Recht. Bzw mal im Ernst - warum die Nachbarin? Das ist viel zu nah gewesen.

Wenn diese Grenzüberschreitung / Knutscherei seinerseits, dein ganzes Vertrauen in ihn massiv erschüttert und zerstört hat - Dann ist das völlig in Ordnung und die Trennung die logische Konsequenz. Alles gut.

Mein Nachfragen beruht darauf - zu ergründen- ob eventuell vielleicht doch mehr mit drangehangen hat - für dich.

Zitat von Waris07:

Wenn diese Grenzüberschreitung / Knutscherei seinerseits, dein ganzes Vertrauen in ihn massiv erschüttert und zerstört hat -

Es geht nicht um die Knutscherei, sondern darum, dass der Partner dem die TE zu 100% vertraut hat, sie über zwei Jahre lang angelogen hat. Ich kann verstehen, dass das Grundvertrauen erschüttert wurde. In den zwei Jahren - oder mehr, er kann sich ja nicht erinnern, wann genau die Geschichte angefangen hat - hatte er unzählige Gelegenheiten, davon zu erzählen. In zig Gelegenheiten wird die Nachbarin mal Gesprächsthema gewesen sein; auch da hat er gewählt, nichts zu sagen.

Die Beziehung fußte auf Vertrauen, Offenheit, Ehrlichkeit. Und genau das hat er vermissen lassen. Auch ich würde mich da fragen, wer ist dieser Mensch eigentlich?

Zitat von Mel1982:

Er hat sich geschämt, weil es die direkte Nachbarin ist. Er wusste, dass ich das nicht toll finden würde.

Glasklarer Betrug und das ohne Not. Ein schwerer Vertrauensbruch - das hätte mich auch angeknackst und zwar heftig.

Zitat von unbel-Leberwurst:

Als wenn es in monogamen Beziehungen keine Regeln und Vereinbarungen gäbe.
Und wenn da gegen Regeln verstossen wird, sagt keiner :
Oh guck mal, monogam ist wohl nichts für euch, öffnet doch am besten die Beziehung.

In offenen Beziehungen halte ich zuverlässiges Befolgen vereinbarter Spielregeln sogar für noch sensibler. Man verläßt sich beispielsweise blind darauf, daß der andere tatsächlich korrekt mit dem Thema Verhütung und Hygiene umgeht. Kontrollieren kann man es ja nicht. Das erfordert schon ein besonders hohes Maß an Vertrauen. Für meine Begriffe mehr als in monogamen Beziehungen, wo weniger offenkundig mit dem Feuer gespielt wird.

Zitat von darkenrahl:

Das beste wäre halt, was ihr kaum machen werdet, plant einen Umzug damit sie nicht mehr im Blickfeld steht.

Sich selbst würden sie aber mitnehmen. Allem voran die Bereitschaft des Mannes, die TE einfach anzuflunkern bzw. ihr was zu verheimlichen, wenn es sonst wieder mal zu eng für ihn wird. Wer einmal lügt, dem glaubt man nimmer mehr.

Zitat von Leonhard:

Man sieht wieder mal, dass nicht der S. unbedingt das Schlimme ist, sondern hintergangen und nicht Ernst genommen worden zu sein. Das muss Deinem Mann klar werden.

Zitat von Mel1982:

Unsere Ehe ist denke ich gescheitert.
Ich komme über den Betrug nicht hinweg.
Das schlimmste ist auch nicht der Betrug an sich - sondern die Tatsache, das er es mir so lange verheimlicht hat.

Das tut mir sehr leid für Euch. Es freut mich, daß Ihr wenigstens auf Elternebene und als Familien-WG offenbar immer noch intakt geblieben seid. Ich kann nachvollziehen, daß Du ihm nicht mehr vertraust.

Stelle es mir unheimlich enttäuschend vor, jemand soviel Freiheit gelassen zu haben - nur um dann festzustellen, daß man genauso banal betrogen wurde wie gewöhnliche Betrogene in einer Ehe mit Monogamieversprechen auch. Eigentlich geht man offene Beziehungen neben der Lust auf fremde Haut doch auch deshalb ein, daß keiner von beiden es nötig hat, zu betrügen - und dann passiert es immer noch. Ätzend.

Ich kannte vor Jahren mal ein Paar, die haben ihre offene Beziehung über vier Jahrzehnte lang gut miteinander gemeistert. Sie ist vor ca. 7 Jahren gestorben, kurz vor ihrem 90. Geburtstag. Auch wenn es nicht mein eigen Ding ist - ich weiß seither, daß es Menschen gibt, für die es prima funktioniert. Ist halt anders, aber machbar. Spielregeln einzuhalten ist aber Key dabei, sonst funktioniert es gerade für diese Beziehungsform nicht.

Wollt Ihr dauerhaft als WG weitermachen, oder nur bis Euer Kind flügge geworden ist?

@Blanca
Sorry für die späte Antwort. Ich antworte am liebsten vom PC aus. Und an dem war ich länger nicht mehr.

Erst einmal Danke, für dein Verständnis!

Genau, es geht mir um den Vertrauensbruch.
Und wie du schreibst, ist Vertrauen in einer offenen Ehe sehr, sehr wichtig!

Wir schauen, wie lange das mit der WG gut geht.
Klar ist für uns beide eigentlich, dass wir es schon so lange machen möchten, wie unser Kind noch klein ist. Danach sehen wir weiter.
Wir werden uns auch noch gegenseitig begünstigen bei unseren Versicherungen - so lange bis das Kind 18 ist.
Damit möchten wir ausschließen, das es kompliziert wird, wenn einem von uns etwas passiert.


Zur Situation zuhause:
Wir gehen sehr erwachsen und normal miteinander um. Das fällt sogar Bekannten auf (also das wir definitiv entspannter miteinander umgehen als noch vor einem halben Jahr z.B.)
Unserem Kind geht es momentan gut mit der Situation - zumindest sagt er das.

Zitat von Mel1982:

@Blanca Sorry für die späte Antwort. Ich antworte am liebsten vom PC aus. Und an dem war ich länger nicht mehr. Erst einmal Danke, für dein ...

Darf ich fragen ob du ihn noch liebst?

Zitat von Mel1982:

Wir schauen, wie lange das mit der WG gut geht.
Klar ist für uns beide eigentlich, dass wir es schon so lange machen möchten, wie unser Kind noch klein ist. Danach sehen wir weiter.
Wir werden uns auch noch gegenseitig begünstigen bei unseren Versicherungen - so lange bis das Kind 18 ist.
Damit möchten wir ausschließen, das es kompliziert wird, wenn einem von uns etwas passiert.


Zur Situation zuhause:
Wir gehen sehr erwachsen und normal miteinander um. Das fällt sogar Bekannten auf (also das wir definitiv entspannter miteinander umgehen als noch vor einem halben Jahr z.B.)
Unserem Kind geht es momentan gut mit der Situation - zumindest sagt er das.

Das ist eine ganz tolle Leistung von euch beiden, für die ihr euch ganz fest auf die Schulter klopfen könnt.
Und ich denke, dass euch da die Skills, die ihr euch durch die offene Beziehung erarbeitet habt, und durch das Hirnschmalz, dass ihr da reingesteckt habt, sehr weiterhelfen.

Zitat von PsychoMantis:

Darf ich fragen ob du ihn noch liebst?

Natürlich darfst du das fragen. Und du bekommst auch eine ehrliche Antwort:
Nein, ich liebe ihn nicht mehr. Bzw nicht mehr so, wie das mal war. Aber ich liebe ihn für das, was wir gemeinsam erreicht haben und wie weit wir den Weg gemeinsam gegangen sind.

@FrauDrachin
Danke! Ich finde das Ego sollte man zum Wohl der Kinder bzw hier ja nur des Kindes ruhig mal hinten anstellen. Wem hilft es denn, wenn wir nun komplett getrennte Wege gehen? Vater Staat, bzw Anwälte, die daran verdienen. Das Geld, das wir sparen können wir wiederum in unseren Sohn stecken. Also nicht falsch verstehen...

Zitat von Mel1982:

Wem hilft es denn, wenn wir nun komplett getrennte Wege gehen?

vor allem, wenn ihr euch gut mit dieser lösung fühlt und kein änderungsdruck da ist!