1945

Philosophische Hilfe, Sinnieren und Wortspielereien

K
Zitat von Ajvar:
@ All

mit einfordern habe ich mich vielleicht nicht so ausgedrückt wie ich es gemeint habe, ich meine damit - es zum Ausdruck zu bringen dürfen, was gebraucht wird, damit dann auch darauf eingegangen werden kann. Wir kennen den anderen nicht, kennen nur einen sehr kleinen Teil seiner Geschichte, die aus seiner Sicht dann beschrieben wird, da ist es dann online noch schwieriger als im realen Leben die Situation einzuschätzen und entsprechend darauf reagieren zu können.


@ Ajvar

in einem realen Gespräch - Mimik, Gestik, Blickkontakt, Körpersprache...würde eine ganz andere
Bedeutung haben.

Die Anonymität der virtuellen Welt wird allerdings sehr häufig unterschätzt...es wird sehr viel mehr
rein und raus interpretiert, sehr viel mehr gedeutet, sehr viel mehr FALSCH eingeschätzt, sehr viel
mehr zusätzlich belastet.

Eben las ich, dass sich jemand auch geneigt sieht, mal in den imaginären Hintern zu treten - also
eine deutlichere Wortwahl zu bevorzugen, wenn es als erforderlich angesehen wird. Das ist in der Anonymität natürlich etwas einfacher. Und ja... wenn der Stil gewahrt bleibt,..., es nicht ins Persönliche geht.

Und vielmehr geht es doch darum, über Fragen etwas zu bewirken, Fragen, die an die Angaben des Menschen geknüpft sind, der sich hier Unterstützung erhofft. Wenn dieser Mensch sich die Antworten selbst zu geben in der Lage, ist das allemal hilfreicher, als zu sagen du solltest....dies und/oder das machen!, du müsstest ....dies und/oder das machen!

Fragen, um zur Hilfe zur Selbsthilfe zu animieren....mit den berühmt-berüchtigten W-Fragen... , die zum Nachdenken auffordern...

01.02.2018 10:58 • x 2 #676


Sabine
Genau, irgendwo schrieb ich hier in diesem Thread schon einmal, dass es darum geht, dass wir die richtigen Fragen für die Suchenden finden.

01.02.2018 11:00 • x 2 #677


A


Philosophische Hilfe, Sinnieren und Wortspielereien

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K
Zitat von Sabine:
Genau, irgendwo schrieb ich hier in diesem Thread schon einmal, dass es darum geht, dass wir die richtigen Fragen für die Suchenden finden.


@ Sabine

dass sich immer mehr herauskristallisiert, wie Hilfestellungen aus Sicht von Profis gesehen werden,
macht es für die Leute nahezu unmöglich, Hilfestellungen zu geben, die aus ihrer eigenen Erfahrung heraus unterstützen möchten....eben aus Sicht eines Laien.

Profihafte Wahrnehmung ist nun mal eine andere, an die ein Laie nicht anstinken kann. Dass eine laienhafte Wahrnehmung durchaus auch Vorzüge haben kann, geht vielen Profis wohl zu weit - denn eigene Erfahrungen sind Gelehrten, was Profis nun mal sind, bzw. zu glauben meinen, sind nun mal ein Pfund, an das Profis nicht immer heranreichen.
Da auch Profis ein Privatleben mit all seinen Schwierigkeiten haben, wird oft von den Profis verkannt - scheint zumindest so. Im Unkehrschluss aber zur Unterstützung dienende Posts zu sezieren, um das Gelehrten-Tum raushängen zu lassen... wie soll dann ein Laie weiter bereit sein, seine Erfahrungen, und /oder daraus resultierende Erkenntnisse zu übermitteln!?

Ja....jeder Mensch, der eine heftige med. Diagnose bekommen hat, hat eine Erfahrung gemacht, bei der kein einziger Gelehrter mitreden kann - kein im med. Bereich Tätiger kann da mitreden, weil dieser nur der Theoretiker ist...und immer bleiben wird. Diese Theoretiker haben ihr Wissen aus
vielen Behandlungen mit erkrankten Erfahrenen ...mehr nicht. Und selbst ein Prof. Dr. ist und bleibt der Theoretiker, solange er nicht selbst eine eigene Erfahrung mit einer (heftigen) med. Diagnose gemacht hat.

Ein Prof. im internistisch/onkologischen Bereich hat eigenen Angaben zufolge in seiner Laufbahn etwa 40.000 onkologische Diagnosen gestellt. Als er selbst eine onkologische Diagnose gestellt bekam, kam er nicht damit klar. Der Prof war zu der Zeit nahe dem Pensionsalter....und hatte viele Jahre BERUFS-Erfahrung....

01.02.2018 14:13 • x 1 #678


A
Zitat von kuddel7591:
Und vielmehr geht es doch darum, über Fragen etwas zu bewirken, Fragen, die an die Angaben des Menschen geknüpft sind, der sich hier Unterstützung erhofft. Wenn dieser Mensch sich die Antworten selbst zu geben in der Lage, ist das allemal hilfreicher, als zu sagen du solltest....dies und/oder das machen!, du müsstest ....dies und/oder das machen!

Fragen, um zur Hilfe zur Selbsthilfe zu animieren....mit den berühmt-berüchtigten W-Fragen... , die zum Nachdenken auffordern...

@kuddel7591

ich finde du solltest und du musst hat auch hier wie im realen Leben nichts zu suchen, denn so wird der Mensch wieder mal in eine Schublade gesteckt, in der alle passend gemacht und angeglichen werden.

In Zeiten in denen ich mich selbst festgefahren hatte und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen konnte fühlte ich mich manchmal sogar mit den W Fragen überfordert, wollte lieber erstmal nur reden, schreiben können um den ersten Druck loszuwerden und meine Gedanken sortieren, erst der Tritt in den Allerwertesten hat mich wieder nach vorn bringen und mich klarer werden lassen.

Ich bin der Meinung es kommt auch darauf an wo der Mensch gerade ist, ich kann nach über einem Jahr mit mehr Abstand auf die Dinge schauen, die mich vorher noch mehr berührt haben weil es in mir selbst noch ver-arbeitete.

Wer weiß schon wie Leben/Menschsein geht ? Ich habe diesbezüglich keine Hirnvernetzungen, die ich bei Bedarf abrufen kann sondern muss es selbst herausfinden und kann durch meine Irrtümer am besten lernen weil sie so schmerzen können, dass sie weh tun.

Und jeder kann mit irgendetwas einem anderen helfen. Für einen kann es passen - für einen anderen nicht, es kann manchmal auch die Vielfalt der Fragen anfangs verwirrend sein.

Ich bin der Meinung von manch einem Laien kann Unterstützung wegen des erlebten gemeinsamens Leidens vielleicht sogar hilfreicher sein als von einem Profi, dem die Erfahrungen fehlen.

03.02.2018 00:05 • x 3 #679


K
@ Ajvar

sehr guter Post, sehr kritisch hinterfragt, sehr gute Analyse!

Schubladen - wer dieses Denken an den Tag legt, Schubladen zu bemühen, stellt sich über
andere Menschen. Das ist für niemandem hilfreich.

Jeder macht seine Erfahrungen, egal aus welchen Situationen heraus - positiven wie negativen. Erkenntnisse werden gewonnen, Konsequenzen werden gezogen und Schlüsse gezogen. Es verändert sich etwas....nicht von allein - das ist klar. Wir sind uns sicher einig, dass jede gravierende
Veränderung Folgen hat...bewusst oder unbewusste.

Dass in den meisten Situationen Unterstützung in Anspruch genommen wird - durch Profis, durch Laien - ist vollkommen okay, weil wünschenswert von allen Seiten, schwierigste Situationen in den Griff zu bekommen, einen Umgang damit zu finden.

Selbstredend ist, dass es sicher nicht Schema-F-mäßig geht, wie das z. B. hier im Forum in den endlosen Threads der Fall ist. Da gibt es die Schubladen - was mir gut tat, wird Anderen auch gut tun. DAS ist Schublade pur.
Davon distanziere ich mich, seit ich selbst in anderen Zusammenhängen größte Probleme hatte und ich eine individuelle Unterstützung von Profis wie Laien erfuhr. Das lief parallel. Und wenn Profis etwas sagten, war das etwas anderes, als wenn Laien sagten: Das hatte ich auch. Das ist ein normaler Vorgang. Das gibt sich wieder. Das solltest du näher kontrollieren lassen!

Und... das Tempo ist ebenso individuell! Es braucht jemand länger und bei anderen geht es schneller. Woran das liegt...das spielt keine Rolle. Profis arbeiten konzeptionell...und stimmen das
mit den Interessen der Menschen ab, die um Unterstützung bitten.
Laien? Konzeptionell? Nach den Interessen des Hilfesuchenden? Zuhören... und reden lassen - will heißen... Ohren geöffnet haben. Zuhören...das A und O aus meiner Sicht. Dass sich darauf Fragen ergeben - logo. Schließende Fragen? Anfangs ganz sicher geeignet - später aber nicht mehr.

W-Fragen... natürlich ist es überraschend, mit solchen Fragen konfrontiert zu werden. Dass das sukzessive erfolgt - logo! Das Fragenpotenzial ist meist gigantisch... und auch die Gedankenwelt wird vielfältiger, weil sehr viel besser Tiefe in die Gespräche kommt.

Ob das immer der Weisheit letzter Schluss ist - nein. Es gibt Menschen, da kommt man einfach nicht heran. Da nutzt keine noch so gute Rhetorik.... und da nutzt auch kein Profi. Ich kenne mehrere Leute, bei denen kein Durchkommen ist - und Profis entlassen diese Menschen aus den Therapien, weil die Profis mit ihrem Latein am Ende sind. Als Laie? Aussichtslos...

Ja... jeder sollte in der Lage sein, sich selbst auf die Schliche zu kommen. Geht das immer - nein. Jeder gerät immer wieder an eigene Grenzen...und es ist nicht immer gleich der Schlüssen vorhanden. Sich immer wieder selbst zu stellen - nicht immer Andere stellen zu wollen.

Jeder Mensch geht seinen Weg... und ein Miteinander ist immer hilfreich...egal wann...

03.02.2018 00:45 • x 2 #680


K
Aus einem Newsletter: Der Autor schreibt:

Projekt Tagebuch
Das eigene Leben und sich selbst besser verstehen. Sich selbst mehr annehmen und würdigen können. Im Prozess des Schreibens als Mensch klarer, stärker und robuster werden.

Solange ich denken kann, schreibe ich über meine Probleme und Sorgen und auch über meine Pläne und Ziele.

Das Schreiben hilft mir, meinen Wünschen und Bedürfnissen auf die Spur zu kommen. Genau wie es mir dabei hilft, mein Leben und mich selbst besser zu verstehen.

Indem ich schreibe, durchdringe ich meine Themen auf eine gesunde und heilsame Art.

Mein Schreiben hat einen großen Anteil daran, dass ich heute ein freundschaftliches, mich selbst stärkendes Verhältnis zu mir habe. Man könnte auch sagen: Durch mein Tagebuch habe ich mein Selbstwertgefühl über die Jahre so gut gepampert, dass ich mich heute selbst sehr gut leiden mag.

Dabei führe ich kein klassisches Tagebuch, in dem man einfach nur seine Erlebnisse aufschreibt. Ich führe eine etwas andere Art von Journal und ich nutze dazu eine ganze Reihe von Schreibmethoden, mit denen ich besonders einfach und schnell zu Erkenntnissen und Einsichten komme. Einsichten, die ich durch bloßes Nachdenken nicht bekommen hätte. Diese Schreibmethoden helfen mir in den verschiedensten Lebensbereichen und Anwendungsgebieten.

Zum Beispiel in meiner persönlichen Entwicklung, aber auch im beruflichen Alltag.

Dabei ist ein Tagebuch nützlich
Ich nutze mein Schreiben zum Beispiel in den folgenden Fällen:

- wenn ich Stress oder Druck empfinde oder mich seltsam fühle und wenn ich verstehen möchte, was dahintersteckt
- wenn mich etwas seelisch belastet
- wenn ich Konflikte mit anderen Menschen verstehen will und meine Position dabei klären möchte
- wenn ich eine Entscheidung treffen will oder muss und wissen will, was meine innere Stimme dazu sagt
- wenn ich ein Problem durchdenke und Lösungsalternativen suche
- wenn ich trotz guter Vorsätze merke, dass ich wiederholt den gleichen Mist anstelle, und begreifen will, welche Verhaltens- und Denkmuster dahinterstecken
- wenn ich Ideen für meine beruflichen oder privaten Projekte entwickeln will
- wenn ich meine Einstellung zu etwas herausfinden und diese ggf. hinterfragen und ändern möchte

Und oft schreibe ich in meinem Journal auch einfach nur aus Lust an der Freude, weil mit der Zeit und Übung auch die pure Lust am Schreiben in mir gewachsen ist.

04.02.2018 21:14 • x 2 #681


Sabine
Habe ich heute auch gelesen

04.02.2018 21:34 • #682


K
Das Wichtigste im Leben ist die Liebe.

Wenn Männer das hören, macht sie das ein bisschen nervös.

Aber wenn wir Liebe weiter fassen, wird die Sache auch für Männer erträglich.

Denn wir können auch Liebe für unser Motorrad empfinden. Für unseren Garten. Oder für unser niegelnagelneues iPhone. Für den Lieblingsnachtisch. Natürlich für die Kinder. Aber ich kann auch meinen Beruf lieben. Oder den Frühling. Oder einen Film. Oder ein Buch.

Eine Definition von Erfolg ist ja:

Erfolg ist, wenn du viel Liebe in deinem Leben hast.

Denn was nutzt sonst alles Geld, das tollste Auto oder die gut Schuhe, wenn
ich das alles nicht aus tiefem Herzen lieben und genießen kann.

Deswegen bleibt für heute vor allem Eines: Viel Liebe. gönne sie dir!

. aus einem zeitgemäßen Newsletter!

Charlie Chaplin schrieb/sagte zu seinen runden Geburtstag:

Als ich mich zu lieben begann. !

11.02.2018 12:43 • x 1 #683


K
Was können Andere im Leben für mich tun?

Das ist der völlig falsche Ansatz von Leben! Was kann / MUSS ich selbst tun, damit ich mein
Leben gestalten und leben kann...daraus wird eher ein Weg, um sich nicht selbst abhängig
zu machen von der Gunst Anderer.

11.02.2018 16:44 • x 1 #684


K
Leben pur? Leben pur!

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht,
blüht jede Lebensstufe, blüht jede Weisheit auch
und jede Tugend zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde uns neuen Räumen jung entgegensenden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...

Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

21.02.2018 01:44 • x 1 #685


Sabine
Schön oder @kuddel7591

Genau so ist das Leben. Loslassen, weiter gehen, lernen, sich immer neuen Situationen zu stellen.

Ich fand noch keine Zeilen, die es so gut zusammen fassten.

21.02.2018 09:08 • #686


K
Zitat von Sabine:
Schön oder @kuddel7591

Genau so ist das Leben. Loslassen, weiter gehen, lernen, sich immer neuen Situationen zu stellen.

Ich fand noch keine Zeilen, die es so gut zusammen fassten.


@ Sabine

beim ersten lesen - ich wusste nicht, was es zu bedeuten hatte.
beim zweiten lesen - es kam etwas Sinn für mich hinein.
beim dritten lesen - es reihte sich ein Inhalt an den anderen.

Oft ist das anfangs Widersinnigste genau das, worum es geht.
Vorschnell wird gewertet und entschieden:
Das ist was für mich! bzw. Das ist nichts für mich!

Lieber den 10. Versuche auch noch starten, um etwas zu finden, was Etwas für mich sein könnte!

....und davon 9 mal auf die Schnüss fallen und liegenbleiben.....

21.02.2018 10:37 • x 1 #687


Sabine

21.02.2018 11:14 • x 1 #688


K
In Liebesangelegenheiten wird man der Enttäuschungen nie müde.
Emanuel Wertheimer

Es gibt alles - nur keine Selbstverständlichkeiten:

Der (richtige) Umgang mit zwischenmenschlichen Enttäuschungen!?

Kaum etwas verursacht bei uns so viel Frustration wie Enttäuschungen, die wir durch das Verhalten anderer Menschen erleben. Der Schlüssel liegt natürlich darin, wie wir selbst mit unseren Erwartungen umgehen. Dazu habe ich mir vor längerer Zeit einmal Gedanken gemacht und meine Erkenntnisse von damals möchte ich nun teilen.

1.) Außer dem älterwerden und dem Tod ist nichts selbstverständlich bzw. garantiert im Leben. Nicht die Fürsorglichkeit oder Liebe der Eltern, nicht die Liebe eines Partners, die Rückmeldung nach einem Date, die Einhaltung einer Verabredung, die Treue, Nachsicht und Loyalität eines Freundes, oder die Wertschätzung eines Kollegen. All dies hängt von der Befähigung der Akteure, von ihrem Willen, aber auch ihren Kräften ab. Und in den meisten hier genannten Fällen auch davon, wie vielen anderen Menschen sie bereits Treue gelobt haben und welche Priorität in ihrem Leben sie einem einzuräumen in der Lage sind.

2.) Man kann aus diesem Grunde die Menschen nicht an ihrer Leistung, sondern nur an ihren wahren Absichten bemessen. Und die wahren Absichten sind nicht auf Anhieb zu erkennen.

3.) Natürlich sollte man jemandem, der einem Böses will, abweisend begegnen und von ihm Gerechtigkeit fordern. Aber man kommt im Allgemeinen nicht sehr weit damit, ständig Gerechtigkeit und die faire Behandlung der eigenen Person einzufordern, vor allem in Fällen, wo es die Verhältnismäßigkeit aus Sicht der Anderen übersteigt. Und das kann viel schneller der Fall sein, als man es aus der eigenen, vermeintlich objektiven Sichtweise heraus für möglich hält. Man muss immer vorsichtig damit sein, einem anderen Menschen Absicht bei seinem Verhalten oder unzureichendes Engagement zu unterstellen. Viele Menschen können aus ganz verschiedenen Gründen nichts anderes anbieten und wären sonst überfordert. Stattdessen muss man selbst robuster werden und akzeptieren, was man bekommt.

4.) Es ist immer ein Geschenk, wenn jemand einem Priorität in seinem Leben einräumt, denn es ist nicht selbstverständlich auch nicht in der Beziehung zu den Eltern, einem Partner oder Freunden. Dieses Geschenk, ist es auch noch so klein ausgeprägt, gilt es deshalb wertzuschätzen. Bleibt das Engagement des Anderen auf Dauer unzureichend und derjenige verweigert obendrein jede Einsicht sich zu ändern, kann man freundlich und ohne böse Worte seine Konsequenzen ziehen. Fair ist es, dem Anderen zuvor wohlwollend und konstruktiv eine Chance zur Erkenntnis und Veränderung des vorhandenen Defizits zu geben.

5.) Wenn man erkennt, dass man verlässliche Menschen zur eigenen Seelengesundheit braucht, sollte man sich genau solche Menschen suchen und muss sie sich verdienen. Trotzdem sollte man auch den weniger Verlässlichen nicht abschätzig oder moralisch von oben herab begegnen. Die eigenen Ideale können uns noch so zwingend vorschreiben, wie man sich selbst oder daraus abgeleitet ein anderer Mensch sich der eigenen Person gegenüber verhalten müsste es muss nicht von Anderen genauso gesehen werden! Die Entscheidungen der Anderen hängen von so vielen Faktoren in deren Leben ab, die wir nicht erahnen können. So lange einem selbst durch das mangelhafte Verhalten Anderer kein bedeutender Schaden widerfährt (zu wenig Aufmerksamkeit ist kein Schaden!), kann man von seinen Mitmenschen nicht ein besseres Verhalten einfordern. Denn würde ein gewandeltes Verhalten aus Druck erfolgen und nicht aus der Motivation des Anderen, wäre es keine freiwillige, eigenständige Leistung mehr und somit blieben beide Seiten davon unbefriedigt.

6.) Erkenne den Wert von Leuten, die an Dir festhalten, auch wenn Du selbst gegen deine eigenen Ideale oft verstösst, wahrscheinlich ohne es zu merken.

7.) Akzeptiere, dass die Welt so ist wie sie ist und nicht wie sie stattdessen sein sollte, es sei denn Du kannst aus eigener Kraft und ohne Zwang für Andere daran etwas ändern. Lerne zu entspannen, passiv zu beobachten, so lange dich nicht jemand um Rat explizit fragt. Erfahre die tatsächlichen Forderungen, die Andere an Dich stellen, anstatt deine eigenen ideellen Vorstellungen in die Absichten Anderer hinein zu projizieren. Vermeide es anzunehmen, sie forderten von Dir, was sie selbst nicht erbringen. Es sind ja nicht ihre Ideale, sondern in vielen Fällen die eigenen und es lohnt sich die Wertvorstellungen anderer Menschen respektvoll zu ergründen.

8.) Die Probleme vieler Menschen rühren daher, dass sie genaue Vorstellungen davon haben, welche Handlungen anderer Menschen selbstverständlich sein sollten. Dann verzweifeln sie darüber, dass ihre Erwartungen an der Realität scheitern. Daraus gibt es keinen Ausweg, außer den Menschen aus dem Weg zu gehen, denn es wird sich immer und immer wiederholen. Mehr noch, dieses Prinzip wenden sie auch auf sich selbst immer wieder an und stellen enttäuscht fest, dass sie ihrer eigenen Erwartungshaltung nicht gerecht werden können. Oft überträgt man die erlittenen Enttäuschungen unbewusst auf neue Bekanntschaften und Partner und erwartet von ihnen Wiedergutmachung, die sie nicht leisten können und nicht müssen.

9.) Man sollte den Blick auf sich selbst immer wieder überprüfen. Erkenne ich meine Stärken und Schwächen in einem ausgeglichenen Verhältnis? Die meisten Menschen sind sehr selbstkritisch und verzeihen sich ihre Faulheit nicht. Dann gehört es aber auch dazu sich Überforderungen selbst einzugestehen.

10.) Man sollte möglichst locker mit Enttäuschungen und Zurückweisungen umgehen, dabei keine bösen Absichten, noch nicht einmal die bewusste Reflexion, bei seinem Gegenüber unterstellen. Geduld und die Einsicht nicht jeden für sich gewinnen zu können, sind wichtig. Und Respekt, Liebe und Wertschätzung gegenüber Menschen, die einem ihre Wertschätzung ihrerseits zeigen. Dies ist nie selbstverständlich! Auch nicht, wenn eine Frau / ein Mann 'nur' freundschaftliche Interessen zeigt. Auch dies ist nicht selbstverständlich!

11.) Es muss einen Grund dafür geben, dass die Menschen nur noch wenig sensibel für ihre Mitmenschen sind. Ich denke, es ist das Übermaß an (gefühlten) Verpflichtungen, die uns alle heutzutage einspannen. Jeder x-te Facebook-Freund zieht ein wenig der geteilten Energie und verhindert, dass sich die Menschen auf einige wenige Menschen stärker konzentrieren können. Es ist überhaupt nicht mehr notwendig Verantwortung für jemanden zu übernehmen. Man hat halt 1000 Freunde und kann ausweichen. Und jeder will ein bisschen der Aufmerksamkeit abbekommen. Für Frauen gilt dies sowieso, da sie sich meist einer Reihe von Bewerbern gegenüber sehen. Etwas anderes sind nur die Jugendfreunde, die man noch vor Zeiten kennengelernt und zu schätzen gelernt hat.

So klar diese Dinge sind, es fällt meist trotzdem sehr schwer, sie zu beherzigen.

24.02.2018 12:04 • x 1 #689


Sabine
Danke Kuddelchen. War sehr interessant zu lesen.

26.02.2018 00:02 • x 1 #690


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