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Plötzliche Selbstfindung meiner Frau

xale
Zitat von unbel Leberwurst:
Bedeutet Auszeit nicht auch, dass man eben NICHT miteinander redet, sich halt jeder Gedanken für sich macht?

Das ist richtig, ich habe auch zu ihr gesagt, dass ich mich nicht aktiv melde. Außer die Kinder abends per Videotelefonie. Wenn, dann muss es von ihr aus kommen. Und sie hatte das Bedürfnis. Und da haben wir halt miteinander gequatscht. Aber halt so, wie noch nie miteinander. Jeder hat die Hosen runtergelassen.

Zitat von unbel Leberwurst:
Gibt es denn ein erstes Zwischenfazit dieser vielen Gespräche?

Ich denke das Zwischenfazit ist, dass wir beide eine Menge Arbeit vor uns haben. Aufgeben will glaub ich keiner. Ebenso hat sie eingesehen, dass sie einiges, auch aus ihrer Kindheit, noch für sich aufzuarbeiten hat. Und das sie sich externe und professionelle Hilfe dafür holen möchte. Ich sagte auch zu ihr, dass wenn sie sich jetz mit einem Abenteuer oder auch einer neuen Liebe ablenkt sie das in ein paar Jahren wieder eingeholt haben wird. Und da sind wir jetzt schon echt einen ganz großen Schritt weiter.

Ich bin jedenfalls gewillt, dass nicht einfach wegzuwerfen. Ich glaube, meine Frau kann sich gerade selbst nicht lieben und aus dem Grund auch keinen anderen. Oder es ist meine Hoffnung? Vielleicht ist die ganze Arbeit am Ende auch umsonst. Aber ich glaube dran. Was mir gerade echt schwer fällt ist, dass meine rationale und sachliche Seite die Oberhand vor meiner emotionalen Seite behält. Das ist ein Ritt auf der Rasierklinge. Weil ich könnte ja irgendwann auch die Flinte ins Korn werfen. Da sind wir wieder bei dem Thema das das Geben und Nehmen in einer Beziehung sich die Waage halten sollte. Mal schauen, ich bin aber bereit, auch auf ihrem Weg den sie jetzt bestreitet für sie da zu sein. Und ich hoffe nicht für umsonst.

21.01.2020 22:19 • x 4 #121


Lilly1981
Zitat von Senta55:
Was ich noch besonders betonen möchte xales Stärke ist einmal die Kraft der Liebe für die Kinder und die Frau. Und sich selbst!
Seine Stärke ist wohl auch, sie jetzt erstmal loszulassen und sich selbst zu überlassen. Dies alles vor dem Hintergrund einer großen Liebe zu dieser Frau. (lieben heisst ja auch loslassen)
Es berührt mich geradezu, wie ein noch junger Mann (35) solch eine Zentriertheit und Kraft und Mut aufbringen kann, in solch einer Situation! Da gehört schon sehr viel Reife dazu.
Und er schützt hierbei ALLE Beteiligten, eingeschlossen sich selbst... Vorbildlich!

21.01.2020 23:18 • x 2 #122


A


Plötzliche Selbstfindung meiner Frau

x 3


xale
Hallo liebe Community,

mittlerweile sind 1,5 Jahre durch das Land gezogen (wie krass) und jetzt habe ich mir vorgenommen euch mitzuteilen, wie es mir in diesem Zeitraum ergangen ist. Was passiert ist (viel heftiges Zeugs) und wo ich jetzt stehe.

Hatte plötzlich nicht mehr geschrieben, weil es nichts mehr zu erzählen gegeben hätte, sondern hier herrschten mir persönlich zu viele Meinungen. Ich weiß, jede davon ist nett gemein und stellt die Meinung des jeweiligen dar. Und dafür liebe ich diese Forum. In dem ich auch jetzt immer noch als stiller Mitleser mitlese. Nur in meiner damaligen Situation fühlte ich mich hin- und hergerissen. Ich sage Danke für die ganzen Ratschläge damals, und das meine ich vollkommen ernst. Jeder Post und jeder Ratschlag ist eine Meinung und in jeder steckt ein Stück Wahrheit. Wobei ich mittlerweile weiß, dass es mehr als eine Wahrheit gibt. Aber ich habe gemerkt, dass ich mir selbst treu und bei meiner Wahrheit bleiben muss, damit ich da durch komme. Ich schweife gerade ab merke ich...

Wollte euch ja erzählen was passiert ist:

Nachdem meine Frau damals (Januar 2020) aus Hamburg wiedergekommen ist und es quasi keinerlei Veränderung gegeben hat (ja, haben viel geredet, ich glaube aber da steckten wir schon zu sehr im Strudel) ergab sich die Möglichkeit für meine Frau, über Karneval an den Chiemsee zu fahren. Zwischendurch tauchten Google Suchverläufe auf wie: welche Sternzeichen trennen sich 2020, wie kann ich meinen mann wieder lieben lernen. Dort gab es ein 1wöchiges Seminar zu Katy Byron - The Work. Ich habe sie dazu ermutigt daran teilzunehmen, in der Hoffnung, es würde ihr helfen. Sie war sich unsicher, schließlich war es über Karneval (kommen aus der Nähe von Köln) und die Kids sind auch im Karnevalverein. Ich habe ihr gesagt, dass ich das alles hinbekomme. Also ist sie Freitags an den Chiemsee gefahren. Gemischte Gefühle bei uns beiden.

Hier im Forum habe ich vorher jedoch eine wundervoll Frau kennengelernt, mit der ich nachher auch per WhatsApp geschrieben habe. Das war alles auf platonischer Ebene, nur sie steckte in einer ähnlichen Situation wie meine Frau damals und wir beide haben uns gegenseitig gespiegelt. Ich ihr, wie sich ihr Mann fühlen kann/wird und sie mir, was vielleicht gerade in meiner Frau los ist. Natürlich auch mal ein Photo hin- und hergeschickt, die Anonymität des Netzes so ein bisschen verlassen.

Was soll ich sagen: Karnevalssamstags haben wir zusammen mit Schwiegereltern und Schwägerin zusammen gefrühstückt. In einer ruhigen Minute kam meine Schwägerin und meinte, jetzt mal Butter bei die Fische. Was denn da mit meiner Affäre wäre. Ich muss sie wohl ziemlich verdutzt angeschaut haben. Bis ich begriff... Dieses Missverständnis konnte ich sehr schnell aus der Welt räumen. Aber woher wusste meine Frau davon. Konnte nur eins bedeuten: Sie kontrolliert mein Handy. Das hat mich sprachlo gemacht. Sie verändert sich so krass, bricht aus und ich werde kontrolliert. OK, ichhabe bis heute nicht verstanden, warum sie mir nicht mehr vertraut hat. Auf jedem Fall stand ich auf dem Standpunkt: Sie hat sich so krass verändert, und jetzt bin ich auch noch der Buhmann. Kurz abgeklärt, ob die Kids bei den Schwiegereltern schlafen können und mich dann Samstags Mittags ins Auto gesetzt. Den Kids versprochen, dass ich Sonntags Morgens wieder da bin. Und 650 km an den Chiemsee gefahren. War dann abends da. In dem Moment hatte sie sich so riesig gefreut mich zu sehen. Sie war nicht gut angekommen und hat auch nicht reingefunden. Dann habe ich mit ihr geredet. Habe ihr erzählt was in mir los ist, was mich bewegt, habe von meiner Chat Bekanntschaft erzählt, was dahinter steckt, etc... Habe sie dann gefragt, ob sie mir auch was erzählen wolle? Nachdem da nichts kam, habe ich ihr erzählt, was ich glaube. Das es da jemanden gibt, der ihr den Kopf verdreht hat, sie aus der Nummer gerade nicht rauskommt, aber auch, dass das jedem passieren kann, wirklich jedem. Sie hat es bejaht, Volltreffer. Aber da wäre nichts mehr... Ich habe sie nur gefragt, ob sie das mit uns denn noch wolle, also wirklich wolle. Auch wieder ja. OK, dann bekommen wir das hin sagte ich. In der Nacht zum Sonntag bin ich dann wieder gefahren, habe mit den Kids Karneval gefeiert und eine Woche später kam sie dann auch wieder. Die ersten zwei Tage waren echt gut...

2 Wochen nach Karneval war ich echt so krank (mitlerweile denke ich Corona) dass ich eine Woche zu Hause war. Sie war arbeiten. Bisschen TV, was Tablet, etc... Auf dem Tablet habe ich dann wieder so komische Suchanfragen gefunden. Und jeder der jetzt denkt oder behauptet, er würde soetwas nicht machen, erzählt nicht die Wahrheit. Ein wenig tiefer auf dem Tablet geschaut und nen Brief gefunden. Mit Hand geschrieben und abfotogafiert. Das hat mir echt den Boden unter den Füßen weggezogen. War natürlich nicht an mich... Das was ich da gelesen habe wollte ich so nie lesen. Aber ich hab erstmal die Füße stillgehalten. Und so kam eins bei das andere. Joggen mit ner Freundin, ne klar... Das ging immer weiter. Da zwei von meinen Kids jedoch Ende März Geburtstag haben, wollte ich mich solange beruhigen und die Geburtstage nicht versauen.

Ende März habe ich sie dann zur Rede gestellt und die Bombe platzen lassen. Sie war im Keller an einem ihrer Bastelprojekte dran. Ich auch unten, sehe das sie wieder mit ihm schreibt und bin hochgegangen. Da bekomme ich eine Nachricht von ihr, warum ich nicht mit ihr reden würde? Ich schrieb nur zurück, dass wenn sie reden wolle sie ja hochkommen könne. Und dann platzte die Bombe. Ich habe noch nie einen Menschen gesehen, in dem so viele Gefühlsregungen auf einem sind. Erstmal hat sie es abgestritten, dann kam sie nicht mehr raus aus der Nummer. Und dann ging es los: Geheule, auf Knien auf dem Boden vor mir, Wut, mit angeschrien, wollte mich berühren, ich solle ihr noch eine Chance geben (habe ich ihr am Chiemsee)... Noch nie so etwas emotionales erlebt. Habe ihr gesagt, sie solle doch bitte jetzt erstmal fahren. Ist sie dann auch... Ich war fix und fertig.

Am nächsten Tag habe ich ihr geschrieben, sie solle doch bitte Abends zum Essen da sein und auch was mitbringen, damit wir mit den Kids zusammen Essen können. Haben wir auch so gemacht. Danach ist sie wieder gefahren. Es ging ein wenig hin und her die nächsten Tage. Jeder von uns beiden war geschockt. Sie hat sich aber weiter mit ihm getroffen und auch geschrieben.Sie hat auswärts geschlafen, war aber für die Kids auch da, man lebte irgendwie...

Ich habe denn den Vorschlag gemacht, nachdem die Gemüter wieder beruhigt waren, ob wir nicht eine Therapie machen wollen. Sie sagte immer wieder, sie wolle mich nicht verlieren. Den Kontakt hatte sie zum AM eingestellt nachdem ich ihr sagte, dass wäre dann ja jetzt der letztendliche Sargnagel.

Ich glaube ich muss mich ein wenig kürzer fassen....

Es war Ostern, es war LockDown der Erste, wir haben viel geredet, stundenlang. Das war auch gut, die Ruhe hat uns gut getan. Aber sie wurde immer deprimierter. Sie vermisse ihn, als Mensch, nicht als AM (wers glaubt) Die Therapie war mehr blabla, in mir hat das nichts geändert. Der Therapeut sagte dann noch, dass sie ja mit ihrem AM schriben könne wenn sie es ganz transparent mir gegenüber machen würde. Wir einigten uns darauf. Und ihr ging es sofort besser. Nur ich merkte, dass ich das nicht kann. Im Mai oder Juni sagte ich zu ihr, dass ich glaube, dass da imer noch die großen Gefühle im Spiel sind. Und sie sich jetzt entscheiden müsse. Sie kann nicht gleichzeitig zwei unterschieliche Geschichten in zwei Büchern schreiben. So telefonierte sie nochmal mit dem AM (übrigens Kollege) und sagte sich von ihm los. Sie hielt es zwei Wochen aus. Bis dahin ging es ihr so dreckig, dass ich mit ihr in die Notaufnahme der Phsychatrie gefahren bin. Ich kann es nicht in Worte fassen, wie es war oder was war vorher. Aber es war einfach nicht mehr aushaltbar. Nach viel Wehren und Gezeter sind wir dann gefahren. Sie ist krankgeschrieben worden und hat ein Antidepressiva bekommen. Ab dann ging es was besser...

Die Ferien kamen, wir fuhren nach Bayern in den Urlaub, eigentlich alles ganz gut. Die Therapie von uns war zu Ende... Und dann wieder einschneidende Erlebnisse. Eines Morgens war ich Joggen, komme wieder und sie sitzt wie ein Häufchen Elend und weinend auf dem Stuhl. Ich natürlich gefragt, was los sei? Sie sieht sich immer in meinem Schatten, bei allem sei ich besser, etc... Sie könne das nicht mehr. Ich habe mich NIE über sie gestellt, habe sie immer auf Augenhöhe gesehen. Und ihr auch nochmal vor ugen geführt, in welchen Dingen sie besser ist. Ich kenne meine Defizite... Aber auch ganz klar formuliert, dass ich mich nicht klein machen werde, damit sie sich besser fühlt.

Nach dem Urlaub kam so ein wenig der Alltag wieder. Schule, KiGa, Arbeiten. Das Leben geht halt weiter und es kann sich auch nicht immer nur um einen selbst drehen. Meine Frau hatte eine Therapeutin die ihr half und ich glaubte, es stabilisiert sich wieder ein wenig. Sicher, waren immer wieder kleinere Punkte, aber die würden das hier jetzt sprengen. In der Zwischenzeit hatten wir auf meinen Vorschlag hin bei der Caritas eine weitere Ehe Beratung gestartet. Anfang Oktober war ich für drei Tage auf Geschäftsreise und kam Mittwochs wieder. Ich merkte schon, dass etwas nicht stimmte. Dann redete meine Frau mit mir: Ihr AM, ja gleichzeitig auch Kollege, wäre heute in der Firma gewesen. Er hat erzählt, dass er Lympfknotenkrebs hat und jetzt erstmal längere Zeit weg ist. Da hat sich meine Frau gedacht, der arme Kerl, der muss das ja nicht alleine durchstehen. Diesen Weg gehe ich mit ihm gemeinsam. Die erste Entscheidung, die sie seit langem treffen konnte. Ich bin danach sprachlos ins Bett. Am nächsten Tag habe ich Abends mit ihr gesprochen: Jetzt gibt es erstmal eine räumliche Trennung. Wie die genau aussehen solle müssten wir gemeinsam schauen. Aber jeder von uns müsse jetzt die Chance haben, erstmal bei sich selbst zu schauen und ich kann und ich will das nicht mehr. War sehr emotional mal wieder und sie könne das nicht verstehen, sie wolle ihm ja nur in seiner schlimmen Zeit beistehen. Was mit mir ist/war, war ihr anscheinend egal. Und ich könne sie nicht rausschmeißen, es wäre auch ihr Haus, etc... Freitags war ich komplett unterwegs und kam auch erst spät nach Hause. Samstags habe ich nochmal mit ihr geredet und meinte, dass für eine weitere Deeskalation JETZT einer das Haus verlassen würde. Dieser jemand würde nur am Sonntag Abend wiederkommen und wieder was zu Essen mitbringen wegen der Kids. Die Entscheidung beließ ich bei ihr. Wer ging: Sie. Und wohin: Zu ihm. Sie kam auch wieder, hat sich aber nicht an die Absprachen gehalten. Da war der Drops für mich gelutscht. Montags habe ich Abstand von der räumlichen Trennung genommen und es ganz/richtig beendet. Da war das Drama groß.

Als ich Dienstags auf der Arbeit war, nachdem ich die Kids in Schule und KiGa gebracht hatte, kamen auf einem nachrichten von ihr. Das Leben wäre schön gewesen und sie würde keine Minute vermissen wollen. Ich solle doch bitte die Kinder holen, aber nicht mit Ihnen nach Hause komme. Erhöhter Puls... Sachen gepackt, nach Hause gefahren, vorher Kinder abgeholt und wieder woanders untergebracht. Und dann das was ich gedacht habe: Suizid Versuch, Pulsadern an Handgelenk und Ellbogenbeugen + Tabletten. Ich war so sauer und wütend, ich habe sie angeschrien. Wie noch nie in meinem Leben. Ab ins Krankenhaus, drei Tage Intensiv, danach 12 Wochen Klinik... Es ist soviel gesprochen worden. Da kann und will ich auch garnicht weiter drauf eingehen. Weihnachten ist sie rausgekommen. Ht sich bei Freunden bitterlich beschwert, dass ich sie nicht in den Arm genommen hätte sondern angebrüllt habe. Ich glaube sie hat bis heute nicht verstanden...

Dan ging es darum: Wer zieht aus, wie geht es weiter. Ich habe von ihr verlangt, dass sie doch bitte die Konsequenzen tragen soll für ihr Verhalten die letzten 1,5 Jahre. Warum solle ich denn dann das Haus verlassen? Die Kids waren bei mir. Seit Mitte Januar ist sie ausgezogen. Zu ihren Eltern ins Haus.

Mit den Kids haben wir im Griff, ich springe da auch oft über meinen Schatten. Versuche nach vorne zu blicken, was mir immer besser und mittlwerweile gut gelingt. Lasse mich nicht auf emotionale Themen ein, bin respektvoll weiterhin. Versuche lösungsorientiert zu sein. Durch die Kids muss es ja ein weiter geben gemeinsam. Ist anstrengend, aber ich denke wir sind auf einem guten Weg.

Muss jetzt kurz schlussmachen. Schreibe morgen oder heute abend noch was...

13.07.2021 16:24 • x 11 #123


G
@xale, Danke das du hier eingestellt hast wie es bei dir weiter gegangen ist. Ganz ehrlich gesagt, habe ich bei
deiner Schilderung der Ereignisse der letzten 1,5 Jahre eine Gänsehaut bekommen.

Es gibt in dem Drama nur Verlierer und hart Betroffene, die keinen Weg gefunden haben um das, was niemand
erleben möchte, zu vermeiden. Deine Frau war falsch abgebogen und hat wohl den Weg, gefangen in ihrer
Gefühlswelt, zu dir zurück nicht oder nicht so ganz gefunden. Gefühle sind nicht bewusst steuerbar, aber wie
man damit umgeht schon. Den richtigen und notwendigen Umgang damit hat sie vermutlich versucht, aber nicht
geschafft. So nahm das Drama seinen Verlauf.

Für alle die kurz vor einer Affäre stehen oder eine begonnen haben, sollten deinen Post lesen und innehaltend
überlegen, ob es das Wert ist alles auf´s Spiel zu setzen und im Jammertal zu landen.

Was in dir, aber auch in deiner NF vorgeht, zumal Kinder im Spiel sind, ist sicher nachfühlbar. Ohne profes-
sionelle Hilfe wird es für euch beide nicht gehen. Auch wenn du dich, völlig nachvollziehbar und richtig, von ihr
getrennt hast, so möchtest du ganz sicher dennoch, dass es auch ihr wieder besser geht, auch wegen der
Kinder.

Deine NF weiß das sie die Ehe und ihre Familie gegen die Wand gefahren hat und wird voller Schuldgefühle sein.
Über die Elternebene bleibt ihr verbunden. Das macht es nicht gerade leichter.

Ich kann dir in dieser mehr als schwierigen Gemengelage nur dazu raten, holt euch - du und auch deine EF -. jede
professionelle Hilfe im realen Leben die ihr bekommen könnt. Die Zeit heilt, so sagt man, alle Wunden.

13.07.2021 19:52 • x 1 #124


L
Was für eine harte Zeit die du mitgemacht hast . Tut mir sehr leid
Lebt sie mit dem anderen jetzt zusammen bzw ist sie mit ihm zusammen ? Wie haben die Kinder das alles verkraftet ?

13.07.2021 20:20 • x 1 #125


xale
So, jetzt nehme ich mir nochmal ein paar Minuten um ein paar weitere Aspekte zu beleuchten. Mein vorheriger Post war zwar sehr lang und auch ausführlich, trotzdem ist es nur eine grobe Zusammenfassung von dem was alles sonst noch so nebenher passiert ist.

Ein Punkt noch zu dem was ich gestern eingangs geschrieben habe. Das Forum hat mir sehr geholfen. Aber diese nettgemeinten Ratschläge die auch alle ein Stück Wahrheit in sich tragen, reißen einen selbst auch immer wieder hin und her. Dazu kommt in so einer Situation auch noch der Freundeskreis und die Familie hinzu. Das macht die gesamte Situation nicht einfacher. Jeder einzelne will nur das Beste, in dem Fall für mich, aber es ist so viel Input. Ich wollte das in der Situation nicht mehr und habe für mich entschlossen, dass ich mir Ratschläge zwar anhöre und zur Kenntniss nehme, aber das einzige was wirklich zählt: Bleib dir selber treu. Und das habe ich gemacht. Ich bin meinen Weg trotz aller Widrigkeiten so gegangen, wie ich meinte, dass er für mich und auch für die Personen die keinen Einfluss und Mitspracherecht hatten (die Kinder) der richtige ist. So, dass ich jeden Morgen in den Spiegel schauen konnte. Kam mir manchmal ein wenig vor wie ein Kapitän auf einem Boot, der durch die stürmige See navigiert. Mit allen Beteiligten an Bord. Und ja, ich konnte nicht verhindern, dass ab und zu mal eine Welle ins Boot schwappte und alle nass wurden. Aber das Boot ist nicht untergegangen. Und mittlerweile hat sich die See wieder was beruhigt...

Das was ich noch zu @Gast2000 sagen möchte:

Zitat von Gast2000:
Ohne profes-
sionelle Hilfe wird es für euch beide nicht gehen.


Ich hatte erkannt, dass auch ich, obwohl immer stark und handlungsfähig (denke ich), mir professionelle Hilfe holen muss. Habe mich auf Therapeutensuche begeben und habe auch jemand gefunden. Mit dem ich über Themen sprechen kann. Der einem nochmal verschiedene Blickwinkel und Perspektiven auf verschiedene Themen geben kann. Das war einer meiner besten Entscheidungen überhaupt. Und ich kann jedem nur empfehlen, nehmt Hilfe in Anspruch wenn ihr die Möglichkeit dazu habt. Man kann und muss auch nicht alles alleine schaffen. Wenn man das auf das Bild mit dem Boot ausweitet: Habe mir quasi einen 1. Offizier geholt, der mich unterstützen kann, das Boot zu steuern und auch andere Vorschläge machen kann, wie man aus dieser Situation wieder herauskommt.
Meine NF ist durch das, was passiert ist in Langzeittherapie. Und ich denke, da steht auch noch ein weiterer Klinikaufenthalt an, da das zum Ende des letzten Jahres eher eine Notfallmaßnahme war, aber nicht die eigentlichen Gründe für Ihre Lage angegangen wurden. Ich habe auch zu ihr gesagt und gemeint, dass ich sie dieses Jahr noch für einen weiteren Zeitraum, in einer Klinik sehe. Weiter weg, ohne Besuch mit der Herausforderung, dass sie sich wirklich auf sich konzentrieren muss.
Die Mädels habe ich bei der Caritas angemeldet, damit auch die Kids die Chance haben, mit jemanden unabhängigen zu reden. Machen auch alle drei... Und man merkt, dass denen das gut tut. Meine Meinung ist, und das bekomme ich auch aus sämtlichem Umfeld gespiegelt: Die Kids sind da bis jetzt sehr gut durchgekommen. Sicher ist das immer kacke für Kinder, wenn Eltern sich trennen. Aber ihnen geht es gut, sie sind ausgeglichen und die Kollateralschäden sind minimal.

Zitat von Lea321:
Lebt sie mit dem anderen jetzt zusammen bzw ist sie mit ihm zusammen ?


Wie der genaue Stand ist, weiß ich nicht. Ich weiß, dass sie regelmäßig Kontakt haben. Die Kids haben ihn auch schon kennengelernt. Ich habe auch zu meiner NF gesagt: Wenn er und die Situation mit ihm ihr gut tun: Dann soll sie es bitte machen. Ich selbst habe da keine Aktien mehr drin. Es ist nicht meine Angelegenheit. Das einzige wo ich mir Gedanken zu mache: Was ist mit ihr, sollte das kaputt gehen? Das hat ja dann direkt wieder Auswirkungen auf mich und die Kinder. Also hänge ich indirekt doch wieder mit drin. Aber das kann ich nicht ändern und versuche deswegen meinen Frieden damit zu schließen. Und mich mit dem Thema beschäftigen, wenn es denn dann evtl. kommen sollte. Vorher hat das überhaupt keinen Zweck und sind verschwendete Ressourcen.
Sie hat zwar jetzt was mit ihm, oder auch nicht. Jetzt kommt sie aber wieder mit so Aussagen, das sie alles bereut, dass sie mich vermisst, etc... Bei solchen Aussagen merke ich, dass ich mich emotional so weit entfernt habe, dass mir das nicht mehr weh tut. Das ich das hinnehmen kann ohne das es mich trifft. Nur ich glaube, könnte sie die Uhr zurückdrehen, sie würde es machen. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Ich nehme meiner NF auch nicht übel, dass da jemand anderes war der vielleicht besser, schöner, hübscher what ever war. Und das sich da Gefühle entwickelt haben. Nur das, was ich ihr niemals verzeihen werde ist, wie sie mit der Situation umgegangen ist. Blöd und anstrengend wäre es immer gewesen, aber für alle Probleme gibt es Lösungen. Nur so wie es jetzt gelaufen ist, nämlich wie in einem Krimi oder Horror Film, das hätte nicht sein müssen. Wie @Gast2000 schon schrieb: Es gibt nur Verlierer.

Ich kann nur an jeden appelieren, der in einer ähnlichen Situation ist, egal auf welcher Seite. Werdet euch im klaren darüber, was ihr wollt. Und steht für dieses ein. Ich bin nur aus dieser Situation herausgekommen, weil ich gehandelt habe. Nur der, der Entscheidungen treffen kann und für diese auch einsteht, nimmt die Verantwortung für sein Leben selbst in die Hand. Und auch jede falsch getroffene Entscheidung ist besser als keine Entscheidung. Entscheidungen können nicht rückgängig gemacht, aber korrigiert werden. Wenn ihr das nicht tut, gebt ihr die Verantwortung ab und begebt euch in eine Situation in der jemand anderes darüber entscheidet, wie euer Leben weitergeht. Man ist automatisch in einer Art Opferrolle, aus der man nicht aktiv handeln kann und nur sehr schwer wieder rauskommt. Wenn ihr handelt: Seid fair, Schuldzuweisungen, Rosenkrieg, alte Themen immer wieder aufwärmen, Rache... Damit macht ihr euch nur das Leben selbst schwer. Ihr werdet immer wieder von der Vergangenheit eingeholt, es schmerzt und ihr werdet nie frei davon sein. Versucht nach vorne zu schauen...

Für mich persönlich ziehe ich auch positive Dinge daraus: Mein Mindset hat sich enorm erweitert/verändert. Hätte ich alles das, was ich jetzt weiß vor zwei Jahren gewusst. Die gesamte Situation wäre anders verlaufen. Ich habe mich selbst wieder entdeckt, mich gab es vorher quasi garnicht mehr. Zerrieben in all den anderen Rollen die man im Leben so ausfüllt. Prioritäten neu sortiert, man bekommt einen anderen Blick auf das Leben und für das, was eigentlich wichtig ist. Und noch so vieles mehr. Frei nach dem Motto: Jede Krise bietet auch die Chance sich zu entwickeln und zu verändern... Man muss es nur tun.

14.07.2021 11:52 • x 16 #126


M
Danke dir.

14.07.2021 12:59 • #127


Wasabix
Zitat von xale:
So, jetzt nehme ich mir nochmal ein paar Minuten um ein paar weitere Aspekte zu beleuchten. Mein vorheriger Post war zwar sehr lang und auch ...


Dem ist nichts hinzuzufügen.
TOP!

14.07.2021 19:51 • #128




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