2009

Psychische Störungen meiner Frau nerven immer mehr

K
@Nostraventjo
Nein, bist du nicht.

21.09.2021 14:47 • #376


T
Zitat von Karili:
Das Kind ist 25! Jahre alt und wohnt seit einem Jahr nicht mehr bei ihnen! In diesem Thread geht es nicht um eine Lösung. Es geht dem TE ...

...perfekt beschrieben, Respekt.

21.09.2021 14:58 • x 1 #377


A


Psychische Störungen meiner Frau nerven immer mehr

x 3


Kittyka
Wie kann es ein offensichtlicher Trollthread auf so viele Beiträge bringen?

21.09.2021 15:08 • x 3 #378


K
Zitat von Kittyka:
Wie kann es ein offensichtlicher Trollthread auf so viele Beiträge bringen?

Weil es uns alle anspricht Und eine super Lehrstunde ist, auch mal im realen Leben zu gucken, wer uns nur als Zuhörer missbraucht und emotional hochtourt, indem das ewige Problem ewig bequatscht wird. Lernen wir

21.09.2021 15:13 • x 3 #379


Kittyka
Ja, wenn der thread erst gemeint ist. Hier hat aber jemand zwei fast identische Threads erstellt. Nur mit dem Unterschied, dass er plötzlich einen Sohn statt einer Tochter haben will...und trotzdem antworten viele ernsthaft noch drauf und wollen Tipps geben.

21.09.2021 15:55 • x 2 #380


S
Ich hatte hier pausiert, weil ich mir einen anderen Therapeuten gesucht habe.

Seine Einschätzung zu meiner Partnerwahl und meiner Elternbeziehung war, dass ich damals wohl besonderen Wert auf die moralische Integrität und die Warmherzigkeit meiner Frau gelegt habe, weil ich das von meiner leider neurotischen (wofür sie nichts kann) Mutter nicht in genügendem Maß bekam und es da wohl Nachholbedarf gab.

Diese beiden wichtigen Eigenschaften besitzt meine Frau immer noch, und das macht die Trennung eben so schwer, obwohl auf der anderen Waagschale gefühlt mehr liegt (Therapie-, Medikamenten- und aktuell auch Impfverweigerung, Launenhaftigkeit und all die anderen im Thread beschriebenen Eigenschaften).

Ich habe Angst, im Alter zurück zu blicken und dann zum Ergebnis zu kommen, dass ich mein Leben nicht wirklich und nicht glücklich gelebt habe.

29.11.2021 02:37 • x 3 #381


T
@SchnauzeVoll

Vielleicht ist es ein Indikator wenn du dir selbst die Frage beantwortest, ob du deine Frau heute nochmal heiraten würdest.

Kein klares ja bedeutet für mich nein.

29.11.2021 07:46 • x 4 #382


Waldfee47
Zitat von SchnauzeVoll:
Ich habe Angst, im Alter zurück zu blicken und dann zum Ergebnis zu kommen, dass ich mein Leben nicht wirklich und nicht glücklich gelebt habe.

Weiß deine Frau zwischenzeitlich von deinem inneren Kampf? Wenn ja, was sagt sie dazu? Wie geht es ihr in Eurer Ehe? Gut, dass du dir einen anderen Therapeuten gesucht hast. Alles Gute Dir. Du wirst die richtige Entscheidung für dich finden.

29.11.2021 09:16 • x 2 #383


E
Hallo Schnauzevoll,

Ich verstehe dich, weil ich mich in einer ähnlichen Situation befinde. Mein Mann hat zwar keine diagnostizierte psychische Störung, er ist aber in seinem Verhalten sehr speziell.

Als wir uns kennen lernten waren wir beide noch sehr jung und füreinander die ersten richtigen Partner. Unsere Anfangszeit war sehr schön aber schon recht schnell stellten sich die ersten Schwierigkeiten ein, die sich stetig steigern sollten. Mein Mann ist sehr kontaktscheu. Man könnte auch sagen, soziopathisch. Damals nannte man das nur nicht so und nicht jedes auffällige Verhalten wurde psychologisch diagnostiziert und eingeordnet. Dennoch war unser gemeinsames Leben sehr bald sehr belastet. Mein Mann mag keine Sozialkontakte außerhalb seiner Familie. Er hatte eine schwierige Kindheit, wie man so schön sagt. Er lebte in den Nachkriegsjahren mit seinen Eltern, seinen Großeltern und 5 Geschwistern auf sehr engem Raum. Die Ehe seiner Eltern war nicht gut und der Vater sehr aufbrausend und wohl auch gewalttätig. Er war als Flüchtlingskind schwer traumatisiert und nicht in der Lage, seinen Kindern ein guter Vater zu sein. Das Oberhaupt der Familie war die Oma, die die Fäden zusammenhielt, sehr zu Leidwesen der Mutter meines Mannes, meiner Schwiegermutter. Die Oma regierte mit harter Hand. Sie war preussisch erzogen, hatte schwerste Greueltaten erlebt und war selbst mehrfach vergewaltigt und verprügelt worden. Als Kriegerwitwe war sie Freiwild für die deutschen Besatzer. Man kann sich heute kaum noch vorstellen, was diese Frauen durchgemacht haben. Aber um es klar zu sagen, diese Generation war auch im Sinne des 3. Reiches erzogen worden. So schwer ihre eigenen Schmerzen auch waren, gegenüber anderen war sie unerbittlich. Auch gegenüber ihrem eigenen Sohn, der in ihren Augen immer ein Schwächling war. Das war das Umfeld, in dem mein Mann groß wurde. Die Folgen waren verhehrend.

Das alles führte dazu, dass die Kinder, also nicht nur mein Mann einige Marotten entwickelten, die man heutzutage wohl als behandlungswürdig einstufen würde. Fast alle Kinder haben sprachliche Probleme und stottern, zum Teil bis heute. Sie leben alle sehr zurück gezogen, hatten Schwierigkeiten außerhalb der Familie Freundschaften zu finden und zu pflegen und dies schlug sich auch auf die Ehen nieder. So wie auch auf unsere. Wir leben seit Jahren sehr zurück gezogen. Unsere Kinder sind schon früh ausgezogen und haben zum Glück nur wenige, wenn auch spürbare Schäden davon getragen. Ich habe nach Kräften versucht, sie von unseren Schwierigkeiten fern zu halten aber so ganz ist mir das wohl nicht gelungen. Unser Sohn schlägt doch sehr nach seinem Vater und wird damit ein Leben lang zu kämpfen haben.

Ich aber habe unter unserer Ehe zumindest die letzten 15 Jahre zunehmend gelitten. Und ich muss gestehen, ich habe mir davon auch eine kleine Auszeit gegönnt, wenn du verstehst was ich meine. Damals wäre ich bereit und stark genug gewesen, diese unglückliche Ehe hinter mir zu lassen, doch es kam anders. Ich bin also in dieser Ehe geblieben, weil sich mir schlicht keine andere Möglichkeiten boten. Auch war es natürlich ganz bequem, das Nest nicht zu verlassen. Egal wie ungemütlich es auch mit den Jahren wurde. Immerhin haben wir gemeinsame Kinder, ein Haus und ein geregeltes Einkommen.

Dafür habe ich aber einen hohen Preis gezahlt. Wir haben keine Freunde mehr. Den Kontakt zu meiner Familie habe ich weitgehend verloren, bzw. selbst abgebrochen, weil man dort meinen Mann nie akzeptieren konnte oder wollte, was ich natürlich gut nachvollziehen kann. Damit weiter zu leben hätte für mich aber bedeutet, ständig zwischen die Fronten zu geraten, was ich irgendwann nicht mehr aushielt.

Unsere Kinder besuchen uns selten. Für sie ist die Spannung zwischen meinem Mann und mir wohl spürbar und deshalb unerträglich. Man könnte sich fragen, warum ich dennoch nicht gehe. Nun die Antwort ist einfach und klar, es liegt am Geld und sicher auch an meiner eigenen Bequemlichkeit. Als 65 jährige Frau hatte ich nie ein nennenswertes eigenes Einkommen. Ich bin auf die Rente meines Mannes, die glücklicherweise recht gut ist, angewiesen. Auch möchte ich unser Haus, in dem wir seit 30 Jahren leben nicht verlassen. Dazu fehlt mir die Kraft. Und schließlich und endlich habe ich Angst, allein leben zu müssen. Das habe ich noch nie in meinem Leben getan und heute hätte ich nicht mehr die Energie, es auf meine alten Tage noch zu lernen.

Wir sind nun in einem Alter, in dem ich nicht mehr auf einen Neuanfang hoffen mag. Unser Leben ist so verlaufen, wie es nunmal ist. Ich bin traurig darüber, ja vielleicht auch verbittert. Aber mein Leben ist letztlich so, wie ich es mir eingerichtet und es entschieden habe. Ich nehme mir nach wie vor kleine Freiheiten. Ich gehe so oft es geht aus dem Haus, bummel durch die Straßen, sitze alleine im Cafe und beobachte die Passanten. Ich surfe im Internet,was mir großes Vergügen bereitet und ich lese sehr gerne. Dadurch schaffe ich mir eine Gedankenwelt, zu der mein Mann keinen Zugang hat. Und ja, manchmal träume ich von meinem Liebhaber, den ich eine Zeit lang hatte und der mir immerhin zeigte, das es auch anders hätte sein können.

Mein Mann dagegen wir immer trauriger, zieht sich mehr zurück, auch von mir und hat doch große Angst, alleine zu sein. Er ist ein Opfer seiner Umstände, in die er sich selbst manövriert hat, indem er sich nie helfen ließ. Es rührt mich, seine zunehmende Einsamkeit zu sehen und zu wissen, dass es ihm nie gelingen wird, sich daraus zu befreien. Es ist sein schwarzes Loch, das seinen Ursprung in seiner Kindheit nahm, unsere Ehe vergiftete und somit sich selbst am Leben hielt. Eines Tages wird er ganz darin versinken.

Bis dahin gilt es für mich, mir meinen Freiraum zu bewahren, mir mein Leben so schön wie nur möglich zu machen und mich selbst zu lieben, so gut es eben geht. Ihn zu lieben gelingt mir immer weniger. Deshalb liebe ich nun eben wenigstens mich selbst und gönne mir meine kleinen Fluchten zumindest in Gedanken.

Wäre ich jung und stark, hätte ich mich heute sicher anders entschieden. Heute würde ich gehen, so wie es junge Frauen mit eigenem Einkommen selbstverständlich tun. Ich aber komme noch aus einer anderen Generation und dafür zahle ich meinen Preis. Ich hoffe, ich bin die letzte Frau, die sich selbst zu solch einem Leben zwingt. Ich mache niemanden dafür verantwortlich. In diesem Leben zu verharren war und ist meine Entscheidung und ich alleine trage die Konsequenzen. Meine Kinder habe ich versucht, so gut es geht zu schützen, auch wenn es mir nicht komplett gelungen ist. Meine Hoffnung ist, dass sie ein besseres Leben haben werden. Ich hoffe, dass sie groß, frei und stark leben werden. Unbeeinträchtig von unseren Grenzen und Schwächen. Frei von unserem Erbe, das wir von unseren Eltern aufgebürdet bekamen, weil diese ihre Kriegstraumata nie bearbeitet haben. Mit uns sollen diese dunklen Zeiten endgültig vorüber gehen. Ein für alle mal. Das ist der einzige Wunsch und das einzige Ziel, das ich in meinem Leben noch habe. Dafür bin ich bereit, alles zu ertragen. Bis zum Schluss!

29.11.2021 10:20 • x 19 #384


B
@emmalein,eine traurige Lebensbeichte.
Du bist ein Kind deiner Zeit. Ich bin 58 und wurde Gott sei Dank sehr selbstbewusst erzogen. Meine Mama bekam mich ledig,mein Vater war verheiratet was meine Mutter erst Jahre nach meiner Geburt erfuhr.Sie schmiss ihn während der Schwangerschaft raus. Ich wurde von ihr so erzogen,dass ich mich niemals von jemandem abhängig machen darf. Auch damals konnte es auch anders laufen was halt weder den moralisch noch sozialen Normen entsprach.
Du hast dein Leben so gewählt und ich finde es bewundernswert,dass du dazu stehst aus Bequemlichkeit zu bleiben.

29.11.2021 10:50 • x 5 #385


S
@Emmallein

Eine sehr berührende Geschichte und schonungslos ehrlich! Hut ab!

29.11.2021 11:50 • x 2 #386


E
Ach wisst ihr, ich könnte so wie der TE hier auch viele Gründe anführen, warum ich mich immer wieder dazu entschied, bei meinem Mann zu bleiben. Letztlich aber war es im Grunde nur Angst und Bequemlichkeit. Das sind zwar beschämende Gründe aber es waren letztlich MEINE Gründe. Und es war MEINE Entscheidung, nicht zu gehen. Seitdem ich mir das selbst eingestanden habe, empfinde ich mich zumindest nicht mehr als machtloses Opfer. Ich war nie hilflos und ich hätte jederzeit die Möglichkeit gehabt, zu gehen. Es war aber immer bequemer zu bleiben. Trotz aller Umstände. Auch jetzt noch bleibe ich. Aber tatsächlich freue ich mich auf den Tag, an dem mir diese Entscheidung abgenommen wird. Ich sehe mich selbst in einem hübschen Seniorenstift, in meinem eigenen Zimmer, das ich dann endlich nicht mehr teilen muss. Vielleicht wird es sogar eine WG oder eine andere alternative Wohnform für Senioren. Und egal, wie gebrechlich mein Körper dann auch sein wird, meine Gedanken sind und bleiben frei.

29.11.2021 12:06 • x 4 #387


B
Emmilein, Deine Geschichte habe ich mit großem Interesse gelesen. Es liegt vieles an Nachwirkungen des Krieges, was nie aufgearbeitet, sondern nur beiseite geschoben wurde.
Es ist ganz schrecklich, wie sich das auf die Psyche vieler Menschen ausgewirkt hat, die danach nie in der Lage waren, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Mein Vater ist Jahrgang 1938, war also Kind in den Kriegsjahren. Dabei ging es ihnen in einer eher kleinstädtisch-ländlichen Gegend noch verhältnismäßíg gut, das sie lange Zeit vor den Schrecken einer totalen Zerstörung wie in Hamburg, Köln, Dresden ... bewahrt blieben. Dennoch zog meine Oma mit ihren damals 5 Kindern aufs Dorf zu Verwandten, als es doch Bombenangriffe gab. Der Vater im Feld, in Russland und Monate lang hörte und las man nichts von ihm. Er kam zurück, er war einer der wenigen die aus dem Kessel um Stalingrad heraus kamen.
Er hat oft erzählt vom Krieg und wir Kinder waren ganz begierig darauf, denn manchmal hatten seine Geschichten auch eine lustige Komponente. Es war wohl seine Art, damit klar zu kommen, indem er den Enkeln erzählte. Wir wollten immer wieder dieselben Geschichten hören, aber manches sagte er auch nicht.
Und nach dem Krieg war es ja nicht leichter. Mein Vater sagte mal, als mein Mann so naiv meinte, naja ab 1946 ging es ja wieder aufwärts, ja, 1946 war ein gutes Jahr. Wir hatten nur fast nichts zu Fressen!. Er war richtig wütend geworden, was selten bei ihm passiert.

Und meine Mutter Flüchtlingskind aus dem Sudetenland, die meiner Meinung nach im Rückblich größere Schäden behalten hat.Sie war 9 Jahre alt, als sie mit Mutter und Schwester in Süddeutschland ankam. Der ältere Bruder war in Rumänien gefallen und ihr Vater war einer der letzten, der aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, Adenauer sei Dank.
Vieles in der Psyche meiner Mutter verstehe ich heute (ich bin 59) viel besser als als Kind, als ich unter ihren Launen und ihren Ansprüchen litt.

Kennst Du Sabine Bode? Sie ist eine Autorin, die einige Bücher über Kriegskinder und Kriegsenkel verfasst hat und vieles aus dem zeitlichen Kontext erklärt. Z.B. auch die Vereinsamung oder Wutanfälle aus nichtigen Anlässen, Verunsicherung und auch das Unvermögen, das eigene Leben einigermaßen gut zu gestalten. Da war bei vielen Menschen eine Art Blockade, die sich nie auflöste.
Du bist auch davon gezeichnet und bist noch dazu wirtschaftlich abhängig, was Dich in ein Leben presst, von dem Du zwar weißt, dass Du es gerne anders hättest, aber gleichzeitig gar nicht so recht weiß, wie ein Leben in Freiheit aussehen könnte. Dennoch trägst Du es mit bewunderswerter Klarheit und Einsicht und frei von Verbitterung.

Ich selbst war immer anders. So zu leben wie die Generation meiner Mutter - nein! Ich wollte immer unabhängig sein, vor allem auch finanziell. Und so arbeitete ich Zeit meines Lebens Vollzeit und habe einen guten Posten. Ich genieße es, genug Geld zu haben, auch wenn ich nicht reich bin. Für Kinder war ich aber nie richtig bereit und ich denke, da wirkt eben auch einiges nach,was ich noch nicht durchschaut habe.
Kinder bedeuten Verpflichtung und Verzicht und diese lebenslange Verpflichtung lehnte ich ab. Denn wenn Du Kinder hast, hast Du sie immer, sogar wenn sie schon längst erwachsen sind. Erst spät lernte ich, zu mir zu stehen. Dank meiner Erziehung hatte ich über Jahre das Gefühl: Du bist nicht gut genug, Du müsstest so und so sein, auf jeden Fall anders, dann .... Alle Anderen sind besser als ich, sie haben es leichter, aber ich? Das ist das gute am Älterwerden. Man verabschiedet sich endlich von blockierenden Gedanken und versteht auch mehr.

Nimm Dir Deine Auszeiten und gönne Dir Annehmlichkeiten. Es ist wenig genug, da Du die psychischen Defizite Deines Mannes und Deine eigenen immer aushalten wirst müssen. Es ist schade, dass Du kein inniges Verhältnis zu Deinen Kinder aufbauen konntest. Auch hier waren wohl einfach psychische Blockaden da, die das beeinträchtigten. Dennoch verstehe ich es aus Sicht der Kinder nicht, dass sie nicht das Bedürfnis haben, sich zumindest ein wenig um die älter werdenden Eltern zu kümmern. Mein Vater ist 83, es geht ihm gut, meine Mutter starb mit Mitte 40 an einer Autoimmunerkrankung und er hat nochmals geheiratet vor vielen Jahren. Ich besuche die beiden zweimal in der Woche, bringe ihnen Kuchen mit oder auch mal eine Suppe, die sie nur aufwärmen müssen und es ist immer ein angenehmer Abend. Früher war mir mein Vater oft ein wenig fern, heute bin ich ihm näher als je zuvor. Es würde mein Gewissen belasten, wenn ich mich da raus ziehen würde.

Dennoch denke ich, auch wenn Du glaubst, die nächsten Jahre vor Dir zu sehen, es kann noch ganz anders kommen. Behalte das im Hinterkopf. Du siehst das etwas resigniert und kennst ja auch die Gründe für Dein Verharren: Finanzen, Bequemlichkeit, zu wenig Mut und positiver Glaube, dass etwas besser werden könnte und auch Konventionen.
Du weißt nie, was das Leben Dir noch beschert und zuteilt. Auf schwere Zeiten folgen oft leichtere. Du kannst das nicht forcieren, aber das Leben bleibt nie gleich. Auch wenn es keine großartigen Veränderungen sind, so geht es doch immer weiter, aber man muss sich manchmal auch selbst motivieren.

Eine Freundin würde Dir gut tun oder generell das Zusammensein mit Frauen. Jetzt ist dank Corona vieles eingeschränkt, aber vielleicht könntest Du Deinen Kokon ein wenig verlassen und einfach mal mehr unter Leute gehen, wenn es die Lage wieder erlaubt. Es gäbe so viele Möglichkeiten und wenn es der Frauenbund ist oder eine Handarbeitsrunde oder Kuchenbacken fürs Gemeindefest.

Hey, Du bist 65, für heutige Begriffe nicht alt! Und auch Dein Leben kann noch ein wenig bunter werden, aber auch nur, wenn man es zulässt. Du musst das Schwarze Loch Deines Mannes nicht ständig ertragen. Vielleicht tut Ihr beide Euch nicht gut und Ihr merkt es gar nicht, weil es einfach Gewohnheit ist.

29.11.2021 12:09 • x 6 #388


E
Liebe Begonie, vielen Dank für deine Worte und Gedanken. Ich möchte aber das Thema des TE hier nicht kapern, daher von mir nur nochmals die Anregung an ihn, sein Leben und seine Ehe nicht als unabänderlich hinzunehmen. Er hat, so wie ich, immer die Wahl zu gehen. Und so wie er das Zusammenleben mit seiner Frau schildert, hätte er auch jedes Recht dazu. Tut er es nicht, ist es natürlich auch völlig in Ordnung aber es ist und bleibt seine Entscheidung. Alles andere sind Vorwände.

Ich werde nun vielleicht bald mal einen eigenen Strang eröffnen. Es würde mich interessieren, dort von euch zu hören, um weiter zu diskutieren.

Bis dahin alles Liebe für euch!

29.11.2021 13:52 • x 6 #389


S
@Emmallein
Zitat von Emmallein:
Mein Mann ist sehr kontaktscheu. Man könnte auch sagen, soziopathisch.

Das kenne ich nur allzu gut.

Danke auch für Deine lange Antwort, die auf mich ehrlich gesagt abschreckend und aufrüttelnd wirkt.

Warst Du eigentlich Mal bei einem Therapeuten?

Und auch mit 65 kann frau neu starten!

29.11.2021 14:08 • #390


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