@Lukrethia
Zitat von Lukrethia: da gibt es oft keine Logik, die man verstehen könnte
Danke, volle Zustimmung.
Oft genug verstehen solche Leute sich ja nicht mal selbst. Sonst würden sie sich vielleicht früher um Hilfe bemühen.
Die TE ist 27, ich gehe mal davon aus, der Ex war im gleichen oder höheren Alter. Da war sie bestimmt nicht die erste Frau, bei der er so ausgerastet ist. Allein schon daß er sich dennoch überhaupt weiter auf Beziehungen einläßt, statt das als Problem anzunehmen und es nachhaltig zu bearbeiten, sagt genug über seine fehlende Einsichtsfähigkeit aus. Von der Mutter mal ganz zu schweigen und vermutlich hat auch sie erziehungstechnische Anteile daran.
Entscheidend ist, daß das Verhalten solcher Menschen sie für eine gesunde Beziehung disqualifiziert. Man braucht es nicht bis ins letzte Detail zu verstehen. Es reicht, solche Muster als bizarr und unangemessen einzuordnen, statt sich gaslighten zu lassen. Ab da ist dann Abstand angesagt - je weiter und nachhaltiger, desto gesünder für einen selbst.
Ich weiß, daß sich das grausam anhört. Etwa so, wie man früher Aussätzige aus dem Dorf verstoßen hat. Aber damals wie heute war Grausamkeit nicht die Absicht dahinter, sondern es ging einfach nicht anders, wenn man den großen Rest der Bewohnerschaft schützen wollte. Natürlich fühlte sich das für die Betroffenen anders an und das war es für sie ja auch.
Zumal Aussätzige es auch nicht in der Hand hatten, ihr Schicksal zu ändern, es gab ja kein Mittel dagegen.
Auch bei einem gestörten Menschen ist das nicht immer möglich: Psychopathie und Narzissmus beispielsweise gelten als unheilbar und viele Therapeuten verweigern sogar grundsätzlich die Behandlung der davon Betroffenen. Denn meist verirren die sich nicht aus Einsicht in die Praxis, sondern weil ihr Verhalten sie in Situationen geführt hat, die sie dazu zwingen, ehe noch mehr passiert und die Konsequenz auch sie treffen könnte. Berichten zufolge versuchen sie dann allerdings, den Behandler zu manipulieren und setzen damit auch Patientengruppen (etwa in psychosomatischen Kliniken) unter Druck. Mitunter überziehen sie ihre Behandler auch mit Prozessen oder spielen sie gegeneinander aus - ein ganz übler Menschenschlag, der auch die Ärzteschaft an ihre Grenzen bringen kann.
Nun wissen wir nicht, ob speziell diese beiden Störungen auf den Ex der TE zutreffen. Aber wie gesagt: es ist auch müßig, sich näher damit zu befassen. Er hat sie über weite Strecken psychisch und physisch mißhandelt - schon nach dem ersten Übergriff hätte Schluß sein müssen. Denn sowas hat mit Liebe nun mal nichts zu tun und in keiner Beziehung etwas verloren, die diesen Namen verdient. Das war Mißbrauch und zwar in strafrechtlich relevanter Form, wobei seine Mutter diesen sogar noch sehentlich begünstigt hat.
Die Vergangenheit kann man leider nicht mehr ändern und im Nachhinein ist man immer schlauer als vorher. Die Gegenwart wird jetzt erst mal noch eine ganze Weile lang weh tun, bis das alles verabeitet ist. Aber die Zukunft kann rosiger ausschauen, wenn die TE eben dies jetzt in Angriff nimmt und eben dies angeht - aber bitte nicht durch Analysieren seines, sondern ihres eigenen Verhaltens. Denn letzteres entbehrte jeglichen Eigenschutzes und den kann sie erlernen - etwa in Form von Selbstbehauptungskursen, vielleicht auch mit Unterstützung einer Selbsthilfegruppe oder im Rahmen einer Therapie. Wobei ich hier stets mehr zur stationären Form tendiere, da man da wirklich mal aus allem raus, unter ähnlich Betroffene und vor allem genug Zeit zur Besinnung bekommt - nebst umfassendem Angebot, Dinge auszuprobieren, die einem gut tun (Kreativwerkstatt, Sport, Naturwanderungen, Geselligkeit im Gemeinschaftsraum, Exkursionen, etc.) - je nachdem, was die betreffende Klinik bietet.
So, jetzt klinke ich mich aber hier aus und wünsche @janice9 , daß sie ihren Weg findet und heilen kann.