Hallo alle miteinander,
ich weiß, dass ich mit diesem Text nicht auf Verständnis stoßen werden. ganz im Gegenteil. Dennoch möchte ich mir etwas von der Seele schreiben, obwohl es mir unfassbar schwer fällt. Aber es frisst mich nahezu auf.
Ich bin seit 13 Jahren mit meinem Mann zusammen und seit 4 Jahren verheiratet. Wir haben zwei tolle Kinder und gerade ein Haus gebaut.
Ich versuche es kurz zu fassen: In unserer Beziehung lief nicht immer alles rund. Aber in welcher tut es das schon…
Mein Mann liebt unsere Kinder sehr und zeigt ihnen das auch. Anders verhält er sich bei mir. Er kann wenig Nähe zulassen, ist oft mürrisch, viel unterwegs (Arbeit, viele hobbies) und wenn er dann noch Zeit hat, verbringt er die lieber mit Freunden als dass wir etwas als Familie geschweige denn zu zweit unternehmen. Soweit so gut, so habe ich ihn zwar nicht kennen gelernt, aber ich habe mich daran gewöhnt.
Seit Beginn des Jahres haben wir eine besonders schwere Zeit. Ich bin schwanger geworden, der Hausbau und gesundheitliche Probleme meines Mannes haben zu vielen Konflikten geführt (die Schwangerschaft war geplant, kein Grund für Streit, aber Hormone machen ja bekanntlich was mit der Stimmung).
Vor etwa 3 Monaten hat mir dann ein Freund meines Mannes geschrieben (ebenfalls verheiratet und 2 Kinder), dass er mich sehr mag. Das hat er schon einmal getan, da habe ich ihm gesagt, wie unverschämt ich das finde. Diesmal lief es anders… man kam ins Gespräch, hat mehr miteinander geschrieben und es hat sich einfach gut angefühlt, Dinge zu hören zu bekommen, die man jahrelang schon nicht mehr gehört hat. Nach ca 2-3 Wochen habe ich mich dann überreden lassen und mich mit ihm getroffen (nein, ich stelle mich damit nicht als Opfer dar. Ich bin erwachsen und treffe meine eigenen Entscheidungen. Dennoch war es so, dass ich 2-3 Wochen immer abgeblockt und dann doch irgendwann nachgegeben habe). Wir haben uns geküsst… das ganze ist noch ein paar mal passiert, aber es ging nie weiter. Wir hatten also keinen S.. Es war einfach schön mit jemandem zu reden, der einem zuhört, der Verständnis zeigt, naja und einem einfach das gibt was man vermisst hat: Nähe und Zuneigung.
Ende September habe ich dann unsere Tochter entbunden und mit der Geburt ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Ich frage mich seither, was ich da getan habe. Erkennen den Menschen der so rücksichtslos war nicht wieder. Ich habe all das sofort beendet. Ich liebe meinen Mann und kann mir einfach nicht erklären, welche Hormone da mit mir durchgegangen sind. Ich fühle mich so unfassbar schlecht. Ich mache mich so sehr fertig. Denke, dass ich kein Glück mehr verdient habe. Hab das Gefühl, ich darf nicht mehr lachen und fröhlich sein, weil ich einen Riesen Fehler gemacht habe. Ich kann nicht mehr schlafen und nicht mehr essen. Es zerfrisst mich.
Ich sehe ihn an und schäme mich. Ich denke immer „Du bist so schlecht und unehrlich. Er ist es nicht. Er kann befreit sein und du darfst es nicht.“ Es sind schon richtige zwangsgedanken…
Ich gucke mir alte Bilder an, denke an die Zeit in der ich noch ehrlich war und mir schnürt es die Kehle zu. Ich habe das Gefühl, kein Glück mehr empfinden zu können.
Das Problem ist: Der Mann, mit dem mir dieser unglaubliche Fehler passiert ist und wir, wir werden Nachbarn.
Ich kann es meinem Mann einfach nicht sagen… es fühlt sich so schlimm an und ich habe immer noch keine Ahnung wie mir das passieren konnte. Ich stehe völlig neben mir und habe das Gefühl, dass mein Leben nicht mehr mein Leben ist. Ich durchlebe gerade die Hölle… zurecht.
Was ich mir durch diese Nachricht erhoffe? Ich weiß es nicht. Erleichterung oder vielleicht Erfahrungen von Leuten, denen es ähnlich ergangen ist.
Ich erwarte kein Verständnis, das habe ich ja selber nicht. Und auch wenn ich hier schildere dass es mir schlecht geht, ich möchte mich keinesfalls als Opfer darstellen.
Vielleicht hat ja der ein oder andere ein paar Worte an und für mich übrig