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Shit-Tests Erfahrungen

Sentimentalo
Zitat von abeerplease:
Schön wie sich das hier entwickelt, dass gefällt mir gut und ich finde es sehr anregend.


Ganz meine Meinung! Am Anfang dachte ich, dem Thread geb ich nicht lange, ist doch wieder nur so ein Etikettenschwindel psychologisch basierte Tests wie man sie aus Vorstellungsgesprächen kennt in der Beziehungsgschaftelhuberei einzuführen. Aber da ist ja wesentlich mehr Substanz als der gemeine Fori denkt!

Dass das Ganze ein wenig offtopic geworden ist, stört nicht, da TE ja keine Notlage oder dringendes Hilfsbedürfnis mit dem Thema verfolgt hat.

12.12.2020 21:59 • x 1 #91


Sentimentalo
Zitat von Sohnemann:
Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum emotionale Intelligenz/Kompetenz kein Schulfach ist.


...wer sollte das lehren?

12.12.2020 22:09 • #92


A


Shit-Tests Erfahrungen

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K
Zitat von jaqen_h_ghar:
Es muss ja auch nicht immer gleich die Erklärung sein.


Ich gehe da noch viel weiter. Es muss überhaupt keine Erklärung sein.

Die von Dir angedeutete Kontrolle ist bei allen Erklärungsmodellen immer das um was es letztlich geht.

Das was in einem passiert, und das kann jeder an sich selbst beobachten wenn er es wirklich möchte, ist extrem simpel. Bestimmte Gefühle sind erwünscht, andere unerwünscht. Unser logisch denkendes Hirn, das so funktioniert Muster zu suchen, versucht diesen Gefühlen jetzt Geschichten zuzuordnen. Ich fühle mich so weil...und jetzt kommt ein beliebiges Märchen. Weil das Wetter doof ist. Weil der Partner doof ist. Im Geschichten erfinden und Ereignissen oder Gefühlen zuordnen ist das menschliche Hirn Meister.

Nächster Step ist dann die Phantasie, wenn ich nun dafür sorge, dass die Geschichten die mit negativen Gefühlen verbunden sind, nicht mehr passieren, fühle ich nie mehr Schmerz, Angst etc. Und im Gegenzug wird versucht das aufzubauen was an Geschichten mit positiven Gefühlen verbunden wird.

Da sich nun aber weder Leben noch Gefühle noch Ereignisse oder Gedanken kontrollieren lassen, geht das immer formvollendet in den Schlüpfer. Also werden neue kompliziertere Kontrollmechanismen versucht.

Verstärkt wird das Ganze dadurch, dass man sich vorgaukelt positive Gefühle selbst erreicht zu haben, an negativen aber im Regelfall ein äusserer Einfluss schuld zugewiesen wird. Das verstärkt die Illusion der Kontrolle um ein vielfaches.

Das ist auch kein theoretisches Modell, jeder der wirklich will und Selbstbeobachtung gelernt hat, kann es bei sich selbst beobachten.

Der ganze Unsinn, einschliesslich des Kontrollwunsches hört aber in dem Moment auf in dem jedes beliebige Gefühl nicht mehr beschrieben und klassifiziert sondern einfach als ein beliebiges Ereignis und unvermeidbarer Teil des Lebens akzeptiert ist.

Die Furcht vor Gefühlen ist dann schlagartig vorbei und damit eine Menge Mist. Wie eben zum Beispiel die hier erwähnte Verlustangst. Für die ist das Wort schon falsch. Denn sie ist keine Angst vor Verlust. Sie ist Angst vor dem mit dem Verlust verbundenen Schmerz. Angst vor Einsamkeit. Angst vor beliebigen anderen unerwünschten Gefühlen.

Vorsicht bei solchen Selbstexperimenten. Wer sein Weltbild behalten will, sollte die lieber lassen.

12.12.2020 23:06 • x 5 #93


abeerplease
Zitat von Zugaste:
Ich habe dafür eben andere Fähigkeiten und noch nie das Gefühl gehabt, ich bin einem anderen Menschen nicht gewachsen, nicht ebenbürtig.
Ist mir aber auch erst vor Kurzem so richtig klar geworden. Und fühlt sich supi an.

Same here. Wobei noch nie nicht stimmt bei mir, eher so immer weniger.

Zitat von Zugaste:
Es gibt hier bestimmt Männer und Frauen, die mich mit ihren Fähigkeiten und ihren Strategien und ihrem Wissen richtig abfrühstücken können. Die mir da an Erfahrung und Wissen meilenweit voraus sind.

Da ich dieses Wissen nicht hatte, konnte ich Tests auch nicht als solche erkennen. Was ja vielleicht manchmal gar nicht verkehrt war. Denn dann wär ich evtl. dort wo ich heute bin. Und hier gefällt es mir ziemlich gut. Interessant ist es aber allemal, andere Meinungen zu hören, von den mehr Wissenden.

12.12.2020 23:16 • #94


J
Zitat von Knutuschi:
Bestimmte Gefühle sind erwünscht, andere unerwünscht.

Zitat von Sentimentalo:
...wer sollte das lehren?

Das sollte eigentlich schon lange vor der Schule losgehen.
Resonanz und Bindungsstil der Eltern bestimmen ganz wesentlich, ob ein Kind später als Erwachsener in der Lage ist, seine Emotionen ausreichend zu regulieren. Mit sowas wäre die Schule hoffnungslos überfordert.

@Knutuschi
Deinen Ansatz finde ich auch interessant.
Würde das allerdings noch ein bisschen anders sehen - das würde dann aber an dieser Stelle echt den Rahmen sprengen.
Es geht tatsächlich viel darum, dass wir im Grunde unsere Wirklichkeit durch Emotionen (und die dahinterliegenden Bedürfnisse) konstruieren und bei entsprechenden emotionalen Schemata versuchen, maladaptive primäre Emotionen zu vermeiden. Das müssen nicht zwangsläufig nur die negativen sein. Der jeweilige Bewältigungsmodus macht dann allerdings neue Probleme. Und an beidem kann man arbeiten. Auch das würde dann hier zu weit führen.

12.12.2020 23:24 • #95


K
Zitat von jaqen_h_ghar:
Der jeweilige Bewältigungsmodus


Und der ist ohne die Vorstellung, dass eine Bewältigungsmechanismus notwendig wäre oder allgemein die Klassifikation von Gefühlen vollkommen unnötig. Die Bewältigung von Gefühlen geschieht vollkommen allein und bedarf keiner Unterstützung. Die Bewältigung von Ereignissen in Form von Anpassung in gewisser Weise genauso. Wenn aber eine beliebige Instanz, sei es ein äusserer Einfluss oder ein erlernter Mechanismus hier eingreift und behauptet es müsse eine eine irgendwie richtige und gesteuerte Bewältigung geben und an diesem Glauben hängen geblieben wird, ist die natürliche Bewältigung behindert. Das Leiden wird dann, wenn auch aus noblem Grund, sinnlos verlängert.

Mir ist vor einigen Jahren im Zuge dieser Selbstbeobachtung der ganze Mist weggeflogen. In der ganzen Zeit danach, bin ich nicht mehr in der Lage (und das tatsächlich wörtlich nehmen) beliebige Geschichten zu meinen Gefühlen aufrecht zu erhalten. In Folge hat vieles nicht nur aufgehört sondern etwa 95 Prozent der vorher als negativen Empfindungen sind verschwunden. Ein Teil über Nacht, ein Teil verschwindet über die Jahre immer mehr. Geblieben sind nur elementare Gefühle. Angst. Die aber nur bei Schreck, lautem Geräusch, fallen oder physischer Gefahr. Sonst kenne ich keine Angst mehr. Schmerz bei einschneidenen Erlebnissen. Ekel bei ekligem Zeug. Also physisch. Das wars glaube. Dann gibt es noch ein diffuses unangenehmes Gefühl in sehr ungewohnten Situationen. Früher hätte ich das kompliziert in Scham, Schuld und lauter sowas eingeteilt. Heute ist das nur ein leichtes unangenehmes Gefühl was auftritt, wenn die Situation sehr ungewohnt ist. Die ganzen komplexen Gefühlsmodelle sind bei mir einfach verschwunden. Und unangenehme Gefühl nehme ich zwar auch immer noch als unangnehm wahr, aber auch gleichzeitig als hilfreich.
Selbst die hier beschriebene Darstellung ist nur um es sprachlich zu vermitteln. Im Alltag findet keine Überprüfung meiner Gefühle mehr statt. Ich fühle mich so, wie ich mich gerade fühle. Was ich mit aktiver Bewältigung sollte ist mir heute ein Rätsel. Jedes Gefühl verändert sich von allein wieder, jedes einschneidende Erlebnis wird mit Anpassung begegnet. Für Beides bedarf es keines aktiven Zutun.

12.12.2020 23:45 • x 2 #96


Z
Zitat von Knutuschi:
Geblieben sind nur elementare Gefühle.


Das heißt du spürst Angst, emotionalen Schmerz, diffuses Unwohlsein und Ekel? Mehr nicht?

13.12.2020 00:07 • #97


A
Zitat von Zugaste:
In meinen Augen gibt es Dinge, die wir einfach auf rationaler Ebene nicht erklären können, weil wir sie eben mit dem Bauch entscheiden, aus Emotionen heraus.

Ganz genau. Ich könnte z.B. nie erklären, warum ich mich verliebt und einen Partner gewählt habe. Und 1000 andere Dinge auch nicht.

Zitat von jaqen_h_ghar:
Die Bauch-Entscheidung, die Du meinst, ist die Intuition, der wir heutzutage oft nicht mehr trauen können oder wollen, weil wir erst alles mit dem Kopf verstehen wollen und damit zu oft anecken.

Weil ich ein total intuitiver Mensch bin.

Zitat von Knutuschi:
Ich fühle mich so, wie ich mich gerade fühle.

Du hast das alles sehr gut beschrieben in Deinen letzten beiden Beiträgen. Für mich sind Gefühle reine Energie im Körper. Und auch die negativen Gefühle schätze ich mittlerweile sehr. Ich lasse denen immer ordentlich Raum und nehme mir Zeit dafür. Spüre richtig rein und drücke sie aus durch Bewegung, Tanzen, Musik machen, Schreiben etc.

13.12.2020 00:14 • x 1 #98


F
Zitat von Nachtlicht:
Ich finde Verhalten eines der wichtigsten Dinge, auf das man bei der Partnerwahl achten sollte. Welche sind dir denn wichtiger?

Ich persönlich achte eher auf Gemeinsamkeiten. Gleicher Familiärer und kultureller Background, politische Ansichten, generelle Weltanschauung, Ziele wie Familiengründung. Alles was eben das spätere Zusammensein sehr einfach machen würde. Verhalten ist doch heute so morgen so. Es macht nicht die Persönlichkeit aus. Viel zu wenig stabiler Faktor für die Partnerwahl.
Aber ich gewinne hier eh einen Eindruck: kann es sein, dass dieses Testen typisch deutsch ist? Ich selber habe es nie gemacht, und wenn ich hier lese, von es sei wie grinsend? fechten usw kommt es mir vor wie ein grosser Machtkampf zwischen Mann und Frau, den ich so aus anderen Ländern eher nicht kenne. Dort geht es viel mehr um Zusammenhalt und Wohlfühlen miteinander, möglichst geringe Reibungsfläche in der Beziehung, während es hierzulande nurnoch um Reibung miteinander zu gehen scheint. Auch vorallem in der 6ualität, es hat hier eine seltsame Ebene erreicht, die ich so aus meiner Heimat nicht kenne. Sehr viel Spielchen dabei und oft ne Egosache, weniger das Wohlfühlen im Fordergrund. Treibt mir irgendwie die Schweissperlen auf die Stirn, und das nicht im positiven Sinne. Aber auch in Punkto Erziehung der Kinder, auch sehr viel K(r)ampf drin, Kinder schon fast Assessoire ihrer narzisstischen Mütter und viel Drill anstatt Zuflucht. Das nur mal so als Anregung, dass es in anderen Teilen der Welt völlig anders zugeht in Partnerschaft und Familie. Keine Sh*Test (was das für ein Wort überhaupt), sondern völlig anders wird da getickt.

13.12.2020 00:38 • x 3 #99


abeerplease
Zitat von Frollo:
Aber ich gewinne hier eh einen Eindruck: kann es sein, dass dieses Testen typisch deutsch ist?

Interessante These. Das kann ich mir aber kaum vorstellen. Oder meinst du vielleicht eher generell ein weiteres Wohlstandsphänomen? Welches ist denn dein Heimatland? Ich bin gespannt auf weitere Meinungen dazu.

13.12.2020 09:50 • #100


J
Zitat von Frollo:
kann es sein, dass dieses Testen typisch deutsch ist?

Warum muss ich da unweigerlich grade an die Helden denken:

13.12.2020 09:54 • x 1 #101


abeerplease
Zitat von jaqen_h_ghar:
Warum muss ich da unweigerlich grade an die Helden denken:


13.12.2020 10:03 • #102


K
Zitat von Zugaste:
Das heißt du spürst Angst, emotionalen Schmerz, diffuses Unwohlsein und Ekel? Mehr nicht?


Bei dem was von sogenannten negativen Gefühlen übrig geblieben ist. Ich vermute noch Trauer, kam aber nix vor weswegen die sich zeigte.
Natürlich hab ich noch mehr Gefühle, gibt ja auch die noch, die man allgemein als positiv bezeichnet. Mitgefühl. Freude. Das sind so die 2 die die meisste Rolle spielen würde ich sagen, aber da ich keine Namen mehr dafür verwende oder überprüfe wie ich mich fühle, kann ich das nicht wirklich beantworten.

Die meisste Zeit häng ich in soner gelassenen Grundhappieness rum. Aber selbst wenn nicht bemerke ich das ehrlich gesagt gar nicht. In der eigenen Wahrnehmung findet die Unterscheidung von Gefühlen oder das gezielte haben oder nicht haben wollen von Gefühlen in mir so gut wie nicht mehr statt. Nur wenn ich mal aus irgend einem Grund darüber rede geht mal jemand untem im Bauch Licht anmachen und schaut wie das werte Befinden nach rationalen Maßstäben gerade ist oder besser war.

Edit: Ah doch, Wut. Ich kann mich leidenschatlich aufregen. Aber auch da, ehrlich gesagt bemerk ichs nimmer, dadurch vergesse ich das auch.

13.12.2020 10:24 • x 2 #103


F
Zitat von abeerplease:
Interessante These. Das kann ich mir aber kaum vorstellen. Oder meinst du vielleicht eher generell ein weiteres Wohlstandsphänomen? Welches ist denn dein Heimatland? Ich bin gespannt auf weitere Meinungen dazu.

Ein Wohlstandsphänomen? In meiner Familie heisst es immer, es ist so eine Art Fluch;-) also ich persönlich denke halt, Sh*ttest ist auf keinen Fall das natürliche Verhalten zwischen Mann und Frau und dass man so nicht seinen Partner und sein Lebensglück finden kann. Bin Kroatin, habe aber auch schon in Iran, Japan und Peru gelebt. Und werde demnächst auch wieder dorthin zurückgehen, denn in Deutschland einen passenden Mann und ein passendes Leben zu finden ist für mich nicht möglich. Die Deutschen haben ein komisches Verhalten etabliert in ihrem gesamten Umgang miteinander, andere Länder haben zwar auch ihre gravierenden Probleme, aber dort wird nicht der Kern der Gesellschaft so systematisch zersetzt wie ich das hier sehe. Eine deutsche Mamma das liebevolle Zentrum ihrer Familie? Unvorstellbar geworden. Stattdessen wird sh*t getestet, also sich absichtlich gereizt, schlecht behandelt? Ich weiss nicht wie man auf sowas überhaupt kommen kann. In genannten Ländern würde man sich umdrehen und laufen bei dem Verhalten.
Also ich kann es nur empfehlen den Horizont mal sehr zu erweitern, zu reisen und sogar mal anderswo zu leben, vielleicht merkt der eine oder andere dann wie weit man sich hier schon vom gesunden Mass entfernt hat.

13.12.2020 10:35 • x 2 #104


K
Der Deutsche analysiert und katalogisiert sehr gerne. Er muss Ordnung haben, alles andere hat sich dem unterzuordnen. Wenn der Deutsche dabei sich selbst zerstört ist das nicht so wichtig so lange er dann auch auf einem Friedhof bestattet wird bei dem regelmässig Hecke und Bäume geschnitten sind.

Die Fähigkeit etwas mal zu lassen wird dem Deutschen recht früh aberzogen. Da er das vollkommen gewohnt ist, hält er das für normales menschliches Verhalten.

Andere Kulturen die nicht so sind, sind sowieso Hottentotten und leben nur auf seine Kosten.

13.12.2020 11:10 • x 3 #105


A


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