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Sich selbst verzeihen

V
Konrad, schieb nicht von dir auf andere

23.01.2019 19:12 • #31


K
@Konrad hey tut mir echt leid kannte deine Geschichte nicht und wusste nicht, dass du so verletzt bist, würde dich jetzt gerne mal in den Arm nehmen, verstehe dich sehr gut, hab auch ewig gelitten wegen meinem Ex und manchmal überkommt mich auch noch heute ein Anflug von Bitterkeit ihm das zu verzeihen das hat gedauert und die Trennung war überfällig, wollte übrigens auch immer mit ihm alt werden (werde ich auch, nur ohne zusammen leben, nicht als Paar sondern als Freund) Etwas Unverzeihbares bleibt immer zurück. Trotzdem versteh ich die th gut, es kann etwas fehlen in einer Beziehung was einen zu anderen zieht. Was mich so umtreibt ist das mit dem schlechten Gewissen, könnte es sein liebe @Sunset12 dass du auch ein schlechtes Gewissen dir gegenüber hast, weil du dich selbst nicht vollständig auslebst? Das mit dem Zurückkehren ist so eine Sache. Den Anderen lieben ok, nur was ist mit dir selbst? Mit deiner Beziehung zu dir, mit deiner Selbstliebe? Schlechtes Gewissen ist Antiselbstliebe das ist: sich kritisieren, sich schlecht machen, sich nicht mögen. Selbstannahme ist jedoch die Vorraussetzung für Lieben. Vielleicht willst du dir nicht eingestehen, dass du alleine sein willst und deswegen das schlechte Gewissen?

23.01.2019 19:18 • x 1 #32


A


Sich selbst verzeihen

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Löwin45
Verzeihen ist ein Kraftakt - keine Frage.
Aber es kann gelingen.

@Konrad
Du klingst sehr verbittert und hast vermutlich sehr schlimme Erfahrungen gemacht.
Aber, auch wenn Hergänge ähnlich erscheinen, heißt das nicht, dass die Protagonisten auch alle ähnlich sind.
Sorry, eigene schlechte Erfahrungen sind nicht allgemeingültig.

@Sunset12
Ich habe genau das vor längerer Zeit getan: Verzeihen. Es war wahrlich kein leichter Weg.
Wichtig für mich war damals die Haltung meines Mannes, der um Verzeihung bat und mir durch seine Taten zeigte, wie wichtig es ihm ist. Wir führten unendlich viele Gespräche und fanden letztendlich viel näher zueinander als zuvor.
Wir hatten uns vor der Affäre beide aus den Augen verloren.
Nun wurde aus dem Nebeneinander wieder ein Miteinander.
Ehrlich gesagt - all das hat vermutlich sogar unsere Ehe gerettet - auch wenn ich so etwas niemandem wünschen würde und ich auch niemals mehr erleben möchte.

Natürlich vergisst man das nicht. Aber vergisst man andere einschneidende Erlebnisse in seinem Leben? Kein einziges!

Ich habe mich damals dazu entschlossen, ihm zu verzeihen und werfe es ihm auch niemals vor - auch nicht im Streit. Denn dann hätte ich es ihm ja nicht verziehen sondern es nur verdrängt.
Somit, Verzeihen ist ein willentlicher Akt.

23.01.2019 19:51 • x 4 #33


Konrad
[quote=Löwin45]@Konrad
Du klingst sehr verbittert und hast vermutlich sehr schlimme Erfahrungen gemacht.
Aber, auch wenn Hergänge ähnlich erscheinen, heißt das nicht, dass die Protagonisten auch alle ähnlich sind.
Sorry, eigene schlechte Erfahrungen sind nicht allgemeingültig.

Woher weißt Du das der Freund der TE jetzt richtig Happy ist Sich tootal auf die Aufarbeitung freut
Eher ist es doch so das es jetzt in die Phase von ON/Off geht und mit Thera noch ne Zeit daherplätschert.

23.01.2019 20:46 • #34


V
Zitat von Konrad:
Woher weißt Du das der Freund der TE jetzt richtig Happy ist Sich tootal auf die Aufarbeitung freut


Konrad, ich kann nachvollziehen das dich dieses Thema triggert und du deine Sicht der Dinge vermitteln magst. Ich kenne im übrigen beide Seiten und mache mir da auch nichts vor. Ich mag es generell nicht, wenn Menschen immer sofort pauschal verurteilt werden und das war ein Grund, warum ich gegen dich angegangen bin. In diesem Thema geht es vorrangig darum, dass TE sich in einem Gewissenskonflikt befindet und sie sucht nach einem Weg, diese Gedanken vernünftig zu ordnen und zu sortieren - sprich an sich arbeiten. Die TE geht hier sehr aufrichtig, ehrlich und aufgeschlossen mit dem Thema um und ich habe auch das Gefühl, dass sie und ihr Partner das vernünftig aufarbeiten können und wollen. Das geht nur, wenn auch beide miteinander auf einer Ebene arbeiten. Das Geschehene verzeihen, die Situation annehmen und nachsichtig sein - mit sich selbst und gegenüber dem Partner. Gerade in so einer belastenden Krise zeigt sich die wahre Fassade eines Menschen. Das braucht viel Zeit und Geduld. TE zeigt hier verdammt viel Mut sowie Stärke, da ziehe ich meinen Hut vor!

23.01.2019 21:10 • x 2 #35


D
@Sunset12 Du hast Mist gebaut und das wird sich nicht in Luft auflösen. Also erwarte nicht, dass es irgendwann weg ist. Egal wann, Du wirst immer wissen, was Du gemacht hast und wie es sich ausgewirkt hat.
Du hast Deinen Fehler eingesehen, Verantwortung übernommen, verstanden, wie es dazu kam und bist für Deinen Partner da. Mehr kannst Du nicht machen. Mit der Zeit wird der Schmerz bei Deinem Partner kleiner werden. Ihr lernt anders mit Konflikten umzugehen, etc.
Irgendwann nimmst Du Dir dann das Recht zu sagen: jetzt ist gut. Wie gesagt, es wird nie weg oder egal sein. Aber es gibt keinen Grund dafür ewig als Büßer durch das Leben zu laufen.
Dein Partner verzeiht Dir oder nicht. Das ist seine Entscheidung. Deine Entscheidung ist es, zu sagen: jetzt ist gut. Jeder Mensch macht Fehler. Manche große, andere kleine Fehler. So ist es nun mal. Wichtig ist daraus zu lernen.

23.01.2019 21:23 • x 3 #36


S
Zitat von Wölkchen82:
Wie gehst Du sonst um damit um, wenn Du mal einen Fehler gemacht hast? Also, was banales, Tisch Reservierung vergessen, sowas.

Wart ihr eventuell bei einem Mediator nach dem Ganzen?

Und wenn Du schreibst, Du möchtest gern zuversichtlich in die Zukunft schauen, kannst Dir aber nicht verzeihen: hast Du (bewusst oder unbewusst) die Befürchtung, Dir könnte sowas nochmal passieren? Vertraust Du Dir selbst nicht?


Da ich sonst sehr perfektionistisch bin, gehe ich mit eigenen Fehlern immer schon streng um. Mehr als es sein müsste. Um ehrlich zu sein wurde das beispielsweise durch meinen Freund besser, der entspannter reagiert bei solchen Sachen.

Wir waren bei keinem Mediator. Ich spreche viel mit meiner Mutter darüber, um nicht alles bei ihm abladen zu müssen. Er möchte außer mit mir lieber nicht mit anderen darüber sprechen. Bereit dazu bin ich aber auf jeden Fall wenn er das möchte.

Mein Vertrauen in mich selbst ist bei 100% dass mir das niemals wieder passieren wird. Nichtmal so sehr um der Bezihungswillen zu meinem Freund (jedoch auch) sondern weil ich mir das selbst niemals wieder antun könnte. Ich habe so schwer damit zu kämpfen, dass ich mich selber so zerstört habe. Das ist auf jeden Fall ausgeschlossen.

24.01.2019 10:40 • #37


S
Zitat von Konrad:
Natürlich wird er Verzeihen, das ist schnell gesagt, aber wird er es auch Vergessen können? Seine Gedanken werden nicht durch ein Verzeihen Gesteuert. Aber die Gedanken führen zu Handlungen.
Leider hast Du Gebeichtet, war nicht gut.


Ich denke auch nicht dass er es Vergessen kann. Aber man lernt damit umzugehen und der Schmerz wird mit der Zeit weniger. Wenn einem der Mensch sehr viel wert ist ist man wohl bereit diesen Weg zu gehen. Sonst würde er ja lieber die Beziehung beenden und seinen Weg ohne mich gehen. Ich weiß nicht ob du das gleiche schon verarbeiten musstest in deiner Vergangenheit und dabei der Partner so viel wert war. Ich habe das Gefühl wohl eher nicht. Ich habe selbst schon mal einen Betrug verziehen, allerdings nicht ganz so schlimm. Deshalb weiß ich dass man es nicht vergisst aber damit leben kann und irgendwann kaum daran zurückdenkt. Ich war damals einfach nur froh, dass ich erfahren habe was los war und man es wirklich bereute.

24.01.2019 10:48 • #38


W
Zitat von Sunset12:
Da ich sonst sehr perfektionistisch bin, gehe ich mit eigenen Fehlern immer schon streng um.

ich dachte mir, dass wir uns da ähneln
Ein Hang zum Perfektionismus macht es einem tatsächlich schwerer, sich selbst Fehler zu verzeihen. Ein Patentrezept dafür habe ich leider auch nicht. Vielleicht erzähl ich Dir (in kurz) was ich glaube, was bei mir zu einem Umdenken geführt hat: Als ich 32 war hatte eine gleichaltrige Freundin einen schweren Herzinfarkt und ist dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen. Die Vorstellung, dass es mit 32 schon vorbei sein könnte, was dann bleibt -auch von den eigenen Problemen- lies diese auf einmal recht klein erscheinen. Ich bin jetzt 36. Nach einem Kind (was zumindest mir viel Perfektionismus abgewöhnt hat), beruflichen Aufs- und Abs, einer Scheidung und einer Krebserkrankung bin ich in vielen Dingen entspannter und gehe nicht mehr so hart mit mir selbst ins Gericht. Ich kann mir Dinge verzeihen weil ich weiß, die Zeit ist begrenzt, und ich möchte nicht ständig auf mich sauer sein.

Ich denke, Ihr seid auch ohne Mediator auf einem guten Weg. Vielleicht ist so ein unbeteiligter Dritter dennoch eine Überlegung wert, weil er doch nochmal andere Perspektiven reinbringt und bei der Verarbeitung helfen kann.

Zitat von Sunset12:
Ich habe so schwer damit zu kämpfen, dass ich mich selber so zerstört habe.

Wenn eine gute Freundin Dich durch ihr Verhalten sehr verletzt hätte, und um Verzeihung bittet, und auch durch ihre Taten und ihr Verhalten zeigt, dass sie bereut - würdest Du ihr verzeihen?
Ich vermute ja - Du würdest verzeihen. Nie ganz vergessen - aber verzeihen.
Sei Dir selbst eine Freundin - Du wirst Dein restliches Leben mit Dir verbringen.

24.01.2019 10:55 • #39


S
Zitat von Vengeful:
Das braucht viel Zeit und Geduld. TE zeigt hier verdammt viel Mut sowie Stärke, da ziehe ich meinen Hut vor!

Ich danke dir für diesen Beitrag. Es braucht tatsächlich sehr viel Kraft und Mut. Ich kann verstehen warum viele nicht mehr können und es beenden. Ich gebe aber nicht auf und kämpfe weiter dafür. Geschichten von anderen wie z.b. @Löwin45 machen mir Mut es zu schaffen. Auch sie sagt es hat ihre Ehe gerettet. Daran glaube ich bei mir auch irgendwie auch wenn der Weg so sehr schwer ist. Meine Hoffnung ist und bleibt daraus stärker hervorzugehen.

24.01.2019 10:56 • x 2 #40


Fanny_79
Tja, wie kann man sich nach sowas wieder im Spiegel anschauen... manche besser, manche schlechter, manche früher, manche später, manche nie.

Lern wieder aufrecht durch's Leben zu gehen - niemand sollte ein Leben lang an einem Fehler knabbern oder sich ein Leben lang an einem Fehler messen.

Ich glaube, in Deiner Situation - gerade mal 6 Monate nach der Affäre - ist es normal, dass Du nicht mit den Schatten zurechtkommst. Und dass auch Dein Partner noch eine Weile brauchen wird um das wegstellen zu können, was da war.
Aber glaub mir, die Distanz zu dem, was passiert ist, bringt Dich ins Leben zurück.

Du trägst die Verantwortung als Erfahrung in Deinem Leben mit Dir und Du hast ja (hoffentlich!) noch ein gutes Stück Leben vor Dir um - neu reflektiert - neu zu beginnen.

Also: Besen raus, Scherben zusammenkehren, die schönsten im Gedächtnis aufheben als Erinnerung und meinetwegen Mahnung und auf geht's neu von vorn. Haben (soweit ich weiß) alle nur ein Leben, also mach was draus!

24.01.2019 11:03 • x 1 #41


A
Stolperzitat

Den Schreck dieses Augenblicks werde ich nie vergessen, fuhr der König fort.
Du wirst ihn vergessen, sagte die Königin, es sei denn, du errichtest ihm ein Denkmal.
Lewis Carroll (Alice im Wunderland)

Hier und auf eine Reihe anderer Lebenslagen, passt diese Textstelle prononciert gut.

24.01.2019 11:16 • x 2 #42


V
Zitat von Sunset12:
Ich danke dir für diesen Beitrag. Es braucht tatsächlich sehr viel Kraft und Mut. Ich kann verstehen warum viele nicht mehr können und es beenden. Ich gebe aber nicht auf und kämpfe weiter dafür. Geschichten von anderen wie z.b. @Löwin45 machen mir Mut es zu schaffen. Auch sie sagt es hat ihre Ehe gerettet. Daran glaube ich bei mir auch irgendwie auch wenn der Weg so sehr schwer ist. Meine Hoffnung ist und bleibt daraus stärker hervorzugehen.


Ich denke du tust genau das Richtige und würde es an deiner Stelle auch so handhaben.

Ich kann dir eine kleine Geschichte aus meinen engeren Familienkreis erzählen. Mein Onkel hatte früher auch eine Affäre neben seiner Ehe. Meine Tante wusste davon und hat trotzdem an der Ehe festgehalten. Für beide war es ein sehr sehr langer und steiniger Weg. Durch viele Gespräche, unter anderen Eheberatung und Psychologen, sind beide noch enger zusammen gewachsen als jemals zuvor. Ich finde das ist nicht selbstverständlich und zeigt, dass es möglich ist, wenn man mit dem Herzen dabei ist. Heute sagt meine Tante, dass sie froh ist, ihn nicht aufgegeben zu haben.

24.01.2019 11:27 • x 2 #43


Wurstmopped
Will kein Wasser in den Wein schütten, Deine Annahme, dass Dein Freund damit klar kommt und sich entschieden hat Dir zu verzeihen und bereit ist wieder in Vertrauen zu investieren, möchte ich mal hinterfragen.
Aus meiner Erfahrung dauert es einige Monate bis man den Schock überwunden hat und erst danach beginnt man so richtig zu verarbeiten und erst dann reift eine Entscheidung, ob und wie er die Beziehung weiterführen will, kann.
Klar muss Du Dir auch verzeihen, aber es wird ihm nicht helfen, seine Entscheidung nur wenig beinflusen, wenn Du ihm andauernd mittelst, dass Du dich selbst quälst und Dir selbst nicht verzeihen kannst. Ich denke, Du glaubst, indem Du ihm zeigst wie schwer Du Dir selbst mit dem Betrug tust, dich förmlich selbst folterst, wird ihm helfen Dir zu verzeihen. Das geht nach hinten los, Taten sprechen lassen und ihm zeigen dass er der Mann für Dich ist, Gib ihm Überzeugungstaten , dir wieder vertrauen zu können, zeige ihm begehren und Leidenschaf und bitte nicht in Sack und Asche fallen.
Probleme die deine Psyche betreffen kannst du natürlich mit einem Therapeuten erörtern, ne gute Idee!

24.01.2019 12:16 • x 2 #44


Fanny_79
Zitat von Wurstmopped:
Aus meiner Erfahrung dauert es einige Monate bis man den Schock überwunden hat und erst danach beginnt man so richtig zu verarbeiten und erst dann reift eine Entscheidung, ob und wie er die Beziehung weiterführen will, kann.
Klar muss Du Dir auch verzeihen, aber es wird ihm nicht helfen, seine Entscheidung nur wenig beinflusen, wenn Du ihm andauernd mittelst, dass Du dich selbst quälst und Dir selbst nicht verzeihen kannst. Ich denke, Du glaubst, indem Du ihm zeigst wie schwer Du Dir selbst mit dem Betrug tust, dich förmlich selbst folterst, wird ihm helfen Dir zu verzeihen. Das geht nach hinten los, Taten sprechen lassen und ihm zeigen dass er der Mann für Dich ist, Gib ihm Überzeugungstaten


Wahres Wort... sehr wahr... ich glaub, die TE ist noch zusehr von sich selbst geschockt und einigermaßen ratlos, wie sie es am besten anstellt, das Vertrauen wieder herzustellen... dauert einfach, bis man sich die hohen Schuhe wieder anziehen kann und sagen kann: okay, Fehler gemacht, nix mehr zu ändern an der Vergangenheit, jetzt vorwärts und anpacken... V.a. weil man ja nicht weiß, ob der Partner den Vertrauensmissbrauch verabeiten und an der Beziehung weiterarbeiten kann...
...also zumindest aus meiner Erfahrung gesprochen...

24.01.2019 12:39 • x 1 #45


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