@Yingyang
Zuerst mal tut es mir leid, dass Du in einer so belastenden Zwickmühle steckst und gerade so entgegen Deinem eigentlichen Willen handeln musst.
Versuch Dich nicht in irgendwas (weder in eine Euphorie pro Kind, noch in eine Depression contra Freundin) reinzusteigen. Das bringt nichts, weil sie ja gerade gar nicht mitteilt, was überhaupt los ist.
Und auch sowas hier
Zitat von Yingyang: sie is grad vernebelt von allem
ist brandgefährlich. In ihren Schuhen laufen kannst Du jetzt während der Schwangerschaft und auch die nächsten 2 Jahre noch weniger als ohnehin bei jedem anderen Menschen. Versuch nicht, sie zu interpretieren, auch wenn's schwer fällt.
Zitat von Yingyang: jedoch wünsche ich mir klarheit für die zukunft und nicht erst wenn das kind da ist .
Zitat von Yingyang: ich will ja verantwortung übernehmen, ich habe ja kein liebeskummer oder sonst was , nur ihr verhalten möchte ich verstehen
Das ist absolut top! Damit bist Du jetzt schon ein toller Vater. Und wenn Du es schaffst, Dir -efal was sie macht!- diese Einstellung zu erhalten, wirst Du Dir nie Vorwürfe machen müssen, blöd gehandelt zu haben.
Also lass uns doch mal sortieren, welche Handlungsoptionen Du jetzt hast und wo Deine Prioritäten stehen:
Du willst auf jeden Fall fürs Kind da sein. Du solltest selbst auf jeden Fall auf Dich aufpassen und Dich ganz unabhängig von Kind, Freundin, Familie etc. gut aufstellen. Und wenn das mit Deiner Freundin wieder was wird, wäre das im Grunde auch für Prio 1 und Prio 2 ideal.
Du musst Dich demnächst entscheiden, ob Du alles so beibehältst, wie es aktuell ist. Oder ob Du in die Nähe Deiner Freundin ziehst und Dir einen Job suchst, der babykompatibel und später kindkompatibel ist.
Dazu müsste man erstmal wissen, wo Deine Freundin demnächst wohnen wird, ob an ihrem derzeitigen Wohnort (mit oder ohne Schwester) oder eventuell eher in der Nähe ihrer Eltern. Das herauszufinden, ohne Deine Freundin unter Druck zu setzen, ist key. Eine Lösung dafür habe ich (noch) nicht. Aber vielleicht kann die Schwarmintelligent diesen Punkt ja lösen.
Denn ohne in der Nähe des Kindes zu wohnen, wird es für Dich wahnsinnig schwer sein, der Vater zu sein, der Du sein möchtest.
Und wenn Du weißt, an welchem Ort Du sein wirst, kannst Du Job, eigenes Leben und eventuell auch Co-Elternschaft oder Beziehung mit Deiner Freundin besser planen, einrichten und sitzt nicht so auf dem Schleifstein wie derzeit.
Da Du nach ähnlichen Situationen gefragt hattest, kann ich Dir eine (meine) nennen, auch wenn es bei Deiner Freundin völlig anders sein kann!
Mein Ansatzpunkt ist, dass sie sich von Dir abgewandt und die Nähe ihrer Eltern gesucht hat, als es zwischen euch Streit über Haushaltsdinge gab.
Meine Hypothese (also das von mir hinein interpretierte) ist, dass sie da das Gefühl bekommen hat, dass zu viel an ihr hängen bleiben könnte und Du nicht ihr Fels in der Brandung sein könntest.
Ich bin während meiner ersten Schwangerschaft mit meinem Ehemann umgezogen. Das war schon vor der Schwangerschaft geplant und hätte eigentlich schon erledigt sein sollen, bevor ich schwanger werde. Aber ihm kam bzgl. Umzug immer wieder der Job dazwischen und ich wurde nicht erst nach 4 oder 6 Versuchen schwanger, sondern beim allerersten.
Ich war (im Gegensatz zu Deiner Freundin) gut drauf und voller Energie, habe Sofas geschleppt und 3,5-Tonner gefahren, damit wir den Umzug jetzt eben im Turbotempo hinbekommen können und alles schön ist, wenn der Kleine kommt.
Und das hat mein Mann entweder falsch interpretiert oder hatte selbst Probleme, sich an die Situation anzupassen, jedenfalls hat er gearbeitet wie ein Wilder. Ich war 600 km von ihm entfernt, hab gearbeitet, die Wohnung eingerichtet, Babyklamotten gekauft. Und er war auf Projekten, hat virtuell an allem teilgenommen und mich auch immer gefragt, ob er noch Auftrag X und Projekt Y annehmen kann und ich wollte ihm da nicht im Weg stehen. Aber an den Wochenenden hätte er sich ja schon mal zu mir bewegen können und nicht ich zu ihm. Und dass nur ich mir einen Kopf zur Geburtsklinik und Vorbereitungskurs gemacht habe, ist mir auch übel aufgestoßen. Aber er war gestresst und im Projekt und hat dann eine Liste mit Hebammen geschickt. Und eigentlich war alles gut und es waren nur Kleinigkeiten. Aber am Ende der vielen Kleinigkeiten und der Punkte, an denen ich ihn zum (Mit-)Machen aufgefordert hatte und er nur widerwillig oder gar nicht parat stand, entstand bei mir der Eindruck, ich mach hier alles alleine. Und natürlich die Sorge, wenn das so weiter geht, kann er ganz auf der Arbeit bleiben und ich bekomm das Kind alleine. Und in dieser Angst hab ich mich eingerichtet, hab Kontakte am neuen Wohnort gesucht, das noch ungeborene Kind bei der Kita nebenan angemeldet. Meine Mutter anreisen lassen, um jemanden zu haben, der mit mir Geburtskliniken abklappert. Von all dem hab ich ihm erzählt, wir waren ständig in Kontakt. Und bei ihm kam das an wie sie braucht mich nicht. Jeder hat beim Kind mehr zu sagen als ich.
Daran hat mich diese Reaktion Deiner schwangeren Freundin auf kleine Streitigkeiten zum Haushalt erinnert. Mein Mann war da auch überhaupt keine Stütze mehr für mich und ich habe mich bei anderen Leuten angelehnt und mich dadurch von meinem Mann entfernt.
Ist es möglich, dass bei euch was ähnliches passiert ist und diese Kleinigkeiten bei Deiner auf Sicherheit und Schutz angewiesenen Freundin zu dem Verdacht geführt haben können, dass sie nicht auf Dich bauen kann und daher die Kontrolle über alles selbst zurückgewinnen muss?
Das würde nämlich ihr Verhalten erklären.
In der Schwangerschaft lebt sie ohne jede Kontrolle über ihren eigenen Körper. Der wird gerade umgebaut, um dem Baby zu dienen. Und das ist ein merkwürdiges und nicht für jede Frau schönes Gefühl. Mir hat es zusätzliche Energie gegeben. Deine Freundin ist schon in der Frühschwangerschaft krank geschrieben, leidet also erheblich und hat keine Energie. Dass sie da zu Menschen geht, die ihr Kraft geben und nicht zu Menschen, die sie Kraft kosten, ist völlig logisch.
Die schwierige Frage ist, wie Du ihr aus der Ferne Kraft schenken (und, ganz wichtig!, keine Kraft kosten) kannst.
Ich glaube auch, dass ihr das noch hinbekommen könnt. Aber es bedarf sehr viel Verständnis und Bedürfnislosigkeit von Deiner Seite. Wer unterstützt Dich(!) denn gerade in dieser schwierigen Zeit? Hast Du ein gutes Netzwerk?