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Sinnkrise in der Ehe

Nachtlicht
Liebe Florentine, es passiert ja jetzt doch ganz viel.
Du schilderst eure Schritte, eure Entschlüsse, und das liest sich so langsam doch immer konkreter und auch immer gangbarer für dich.
Wie geht es dir denn jetzt mit der aktuellen Situation?

31.01.2020 20:16 • x 1 #811


F
Zitat von Hagebau:
Aus § 1614 Abs. 1 BGB für Verwandte in gerader Linie (Eltern-Kinder) ist der Unterhaltsverzicht nichtig.


Weiß ich.
Eine Verzichtserklärung widerspricht dem aber nicht.
Hier folgende Ausführung zu:

Mit der Freistellungsvereinbarung einigen sich die Elternteile darauf, dass der betreuende Elternteil im Innenverhältnis (zwischen beiden Eltern) den Unterhalt aufbringt, das Kind somit aus seinen Mitteln bedient. Der betreuende Elternteil bezieht keinen Unterhalt vom anderen und muss das Kind aus seinen zur Verfügung stehenden Mitteln versorgen.

Damit liegt kein Verstoß gegen § 1614 Abs. 1 BGB vor,

weil streng genommen das Kind immer noch den Unterhalt vom Verpflichteten verlangen könnte, dieser zahlen müsste, sich das Geld jedoch beim anderen Elternteil zurückholen kann, weil sich der betreuende Elternteil schließlich verpflichtet hat, ihn intern von der Zahlung freizustellen.

Das ist der Weg, den ich ausloten möchte.

Zitat von Solskinn2015:
Der Rest ist so wie gedacht m.E. rechtlich nicht tragfähig und komplett intransparent.


Ansprüche können miteinander verrechnet werden.
Ich kann nicht mal eben über 40.000 Euro zusätzlich aufschulden, zusätzlich zu den bestehenden Schulden und den anderen Auszahlungsbeträgen.
Theoretisch wäre ich außerdem zu Trennungsunterhalt verpflichtet usw.
Wenn wir hier also exakt nach Gesetzestext rechnen, wird das für uns beide richtig kacke.
Für ihn mit dem Unterhalt, für mich mit der Wertsteigerung und einem Trennungsunterhalt.

Das möchte ich dann doch lieber anders regeln.
Wenn es nicht geht: ok.
Dann ist das so.
Aber ich möchte es anders probieren, so dass wir beide mit unserem Geld am Monatsende LANGFRISTIG gut auskommen.

01.02.2020 01:30 • x 1 #812


A


Sinnkrise in der Ehe

x 3


F
Zitat von Nachtlicht:
Wie geht es dir denn jetzt mit der aktuellen Situation?

Ich fühle mich seltsam distanziert. Wir reden nach wie vor, haben hier unseren ganz normalen Alltag und alles ist wie immer. Gleichzeitig ist nichts wie immer. Ich bin gedanklich beschäftigt, plane, mache...organisiere immer noch sehr viel für ihn mit.
Die Wohnungsanzeige habe ich rausgesucht.
Heute habe ich mich selber gestoppt als ich begonnen habe, bei einem Onlineladen nach Kochbüchern für Anfänger zu suchen...für meinen Mann.
Nach wie vor ist da viel, was ich irgendwo gedanklich übernehme. Es hält mich beschäftigt.
Und ich bin unsicher, was passiert, wenn das wegbricht, wenn wir dann tatsächlich nicht mehr miteinander wohnen....ob ich mich davon frei machen kann. Und wenn nicht: wie? Und wie viel? Stürze ich dann ab?
Ich weiß es nicht. Ich kann es grade schlecht einschätzen und glaube, dass mich das ganze Brett erst richtig trifft, wenn die Kinder involviert werden, sprich: wenn mein Mann tatsächlich eine Zusage für eine Wohnung bekommt.
Ich fühle mich stabil und ok, traue dem Boden aber nicht so recht, auf dem ich mich da bewege.
Fühle mich geradezu emotionslos in Bezug auf Trauer, Schmerz, Verkissen, Sensucht...

01.02.2020 01:41 • x 2 #813


K
Und wie von Zauberhand wird er wunderbar ohne deine Unterstützung durchs Leben gehen.
Genau das hat nämlich eurer Ehe den Todesstoß gegeben.
Mutti und der Sohn.
Lass es endlich gut sein.
Er ist ein erwachsener Mann und wollte die Trennung.

01.02.2020 08:51 • x 3 #814


F
Zitat von Katip:
Lass es endlich gut sein.

Bei der Wohnung ist es auch in meinem Interesse und in dem der Kinder, dass er was Vernünftiges findet.

Bei den anderen Dingen...ich versuche, mich zu stoppen, wann immer es mir auffällt.
Ein Muster, das sich über 10 Jahre gebildet hat, lässt sich nur schwer ablegen.

Mutti und Sohn: ist was dran. Oft entstand es auch dadurch, dass er (für mich) für viele Dinge einfach unendlich lange braucht und ich den Kram dann doch selber erledigt habe (z.B. die Renovierung) - also nicht, weil er es nicht kann, sondern weil es bis zur Götterdämmerung dauert.
Am Ende ist das warum aber vielleicht auch egal, denn das Mutter Sohn Muster entsteht dann trotzdem.
Ist mir leider nach wie vor nicht klar, wie ich das hätte vermeiden können...denn an den Stellen, an denen ich nicht eingegriffen habe und ihn in seinem Tempo habe machen lassen: habe ich mich damit schrecklich unwohl gefühlt (z.B. bei der Katzenentscheidung oder der 2 Jahre dauernden Renovierung seines Arbeitszimmers, die auch dazu führte, dass unsere Tochter kein eigenes Zimmer hatte).
Klar, wenn Mutti die Pfanne nicht spült, macht er es. Nach 3 Tagen. So lange steht die aber auf dem Herd, sieht eklig aus und führt dazu, dass ich mich in der Küche unwohl fühle.
Ich hab das nie verstanden, denn als er noch alleine gewohnt hat, war seine Wohnung immer ordentlich und sauber, während hier dann alte Katzenfutterdosen auf dem Waschbecken stehen.

01.02.2020 09:58 • x 1 #815


K
Das ist ja das gemeine dabei.
Man muss eingreifen, weil der Alltag sonst nicht funktioniert, aber gleichzeitig manifestiert es das Muster und zerstört die Beziehung.
Und wie du richtig erkannt hast, KANN er ja.
Er will nur nicht.
Ich nenne das passiv- aggressiv.
Es zerstört unter der Oberfläche die Beziehung. Warum? Das hätte ein Psychologe vor Jahren klären müssen.
Vermutlich eine reinszenierung der Kinder.
Aber eigentlich ist die Beziehung an dem Punkt schon erledigt, wenn man keinen Profi ins Boot holt.
Die gute Nachricht:
Er kann alleine leben.
Also unterstützte ihn, bis er raus ist und dann lass ihn los.
Alles andere wäre übergriffig.

01.02.2020 10:04 • x 2 #816


Nachtlicht
Zitat von Florentine:
Ich fühle mich stabil und ok, traue dem Boden aber nicht so recht, auf dem ich mich da bewege.


Ja, so liest du dich hier auch. Wirklich gut ist es, dass du im Vorfeld schon viel planen und auch ein gewisses Netzwerk aufbauen konntest, in dem du Unterstützung findest (nicht zuletzt auch hier).

Ist sicher eine ungewohnte Vorstellung, dass du eine Entscheidung triffst, diese umsetzt und daraufhin nicht der Himmel einstürzt. Kann absolut nachvollziehen, dass du dem Braten nicht traust und auf die Strafe lauerst. Wünsche dir, dass diese ausbleibt, aber es wäre nur natürlich, wenn auch noch ein paar Täler auf dich warten würden. Das gehört aber IMMER dazu, auch wenn man sich noch so sicher ist.

Ich finde es wirklich bewundernswert zu lesen, wie du dich da jetzt frei schwimmst, und ich glaube auch, dass deinem Nochmann die Trennung genau wie dir langfristig bekommen wird. @Katip hat es total auf den Punkt gebracht mit eurer Rollenverteilung, und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass so ein Prozess, wenn er erstmal in Gang gekommen ist, kaum mehr umkehrbar ist (einmal Mutti immer Mutti... insbesondere bei so antriebsschwachen Männern, leider).

01.02.2020 20:49 • x 2 #817


EinsamesBlatt
Zitat von Florentine:
Ich fühle mich seltsam distanziert. Wir reden nach wie vor, haben hier unseren ganz normalen Alltag und alles ist wie immer. Gleichzeitig ist nichts wie immer. Ich bin gedanklich beschäftigt, plane, mache...organisiere immer noch sehr viel für ihn mit.
Die Wohnungsanzeige habe ich rausgesucht.
Heute habe ich mich selber gestoppt als ich begonnen habe, bei einem Onlineladen nach Kochbüchern für Anfänger zu suchen...für meinen Mann.
Nach wie vor ist da viel, was ich irgendwo gedanklich übernehme. Es hält mich beschäftigt.
Und ich bin unsicher, was passiert, wenn das wegbricht, wenn wir dann tatsächlich nicht mehr miteinander wohnen....ob ich mich davon frei machen kann. Und wenn nicht: wie? Und wie viel? Stürze ich dann ab?
Ich weiß es nicht.

Ich fühle mich stabil und ok, traue dem Boden aber nicht so recht, auf dem ich mich da bewege.


Ich kann das gerade so gut nachempfinden. Geht mir ähnlich. Freu mich irgendwie auf das Neue Leben, habe aber auch irgendwie bedenken, ob ich mich dann einsam fühle.

01.02.2020 21:09 • x 1 #818


F
Guten Morgen

Zitat von Nachtlicht:
Ist sicher eine ungewohnte Vorstellung, dass du eine Entscheidung triffst, diese umsetzt und daraufhin nicht der Himmel einstürzt. Kann absolut nachvollziehen, dass du dem Braten nicht traust und auf die Strafe lauerst.

Irgendwie ist das so ja. Ich hatte mir das alles anders vorgestellt, mit mehr Drama, mehr Tränen. Nichts davon ist passiert, auch über die neue Wohnung haben wir ganz sachlich geredet.

Zitat von Nachtlicht:
Das gehört aber IMMER dazu, auch wenn man sich noch so sicher ist.

Ja, das denke ich auch. Es ist eine lange Zeit, die man zu zweit verbracht, gelebt und geplant hat.

Zitat von Nachtlicht:
ich weiß aus eigener Erfahrung, dass so ein Prozess, wenn er erstmal in Gang gekommen ist, kaum mehr umkehrbar ist (einmal Mutti immer Mutti... insbesondere bei so antriebsschwachen Männern, leider

Das Verrückte ist wirklich, dass er - als er in seiner Singlewohnung gelebt hat - ganz anders war. Dort war es immer ordentlich, sauber...für mich schon fast ZU sehr. Davon ist in unserem gemeinsamen Zusammenleben nichts übrig geblieben, schon in der ersten gemeinsamen Wohnung nicht und hier im Haus erst recht nicht.

Zitat von EinsamesBlatt:
Freu mich irgendwie auf das Neue Leben, habe aber auch irgendwie bedenken, ob ich mich dann einsam fühle

So geht es mir auch. Dieses letzte halbe Jahr haben wir wieder etwas mehr miteinander geredet, davor habe ich allerdings auch viele viele Abende alleine im Wohnzimmer verbracht.
Ich denke, mir wird es vor allem fehlen, jemanden zu haben, dem ich mal kurz meinen Tag erzählen kann oder von meinen Sorgen...tja, da werde ich dann wohl keine Freunde wieder intensiver in Beschlag nehmen müssen.
Zum Glück habe ich auch bei der Arbeit inzwischen ein paar Leute, mit denen ich mich privat treffe und viel austausche und ich habe den Kontakt zu meiner Schwester und meinen Cousinen wieder stärker aufgenommen.


Das mit der Wohnung wird übrigens noch interessant. Ich dachte das wäre hier auf dem Dorf nicht so ein Riesenproblem.
Stattdessen Berliner Verhältnisse. Ein Open-House-Termin bei dem lediglich ein Datenblatt hinterlassen wird und dann meldet sich der Vermieter ggf. noch mal zu einem richtigen Bewerbungsgespräch.
Hätte ich nicht gedacht - mal gucken.
Die Wohnung wäre von der Lage her und von der Größe her super: ist quasi auf der anderen Seite vom Feld am Waldrand. 4 Minuten zu Fuß.

02.02.2020 09:54 • #819


F
Hier gibt es ertmal nicht Neues.
Am Samstag hat er noch zwei Termine zur Wohnungsbesichtigung.
Ich habe nächste Woche noch einen Termin bei der Bank und dann werden wir uns hinsetzen und die Girokonten trennen, dafür werden wir einiges auseinander rechnen müssen.

Ich muss darüber nachdenken, mein kleines Auto zu verkaufen und ein größeres anzuschaffen und wir müssen über die Ferien sprechen.

Aufgehört habe ich damit, seine Wäsche zu waschen und nachdrücklich eingefordert, dass er die von ihm benutzten Pfannen und Töpfe abspült - nachdem sie 5 Tage auf dem Herd standen.

Derweil renoviere ich weiter die Kinderzimmer und die obere Etage und habe große Pläne für das Wohnzimmer.
Mal schauen, was draus wird.

07.02.2020 08:50 • x 4 #820


F
Hallo
am Mittwoch haben wir einen Termin beim Notar um den Rahmen einer Trennungsfolgevereinbarung abzustecken.
Ich habe Vorschläge zu den Finanzen und dem Haus gemacht und ihm heute Nachmittag auf den Schreibtisch gelegt, diese beinhalten unter anderem die Unterhaltszahlung nach dem Rosenheimer Modell.
Mal schauen, bisher hat er sich dazu nicht geäußert - wie ich das kenne wird er das auch nicht mehr vor Mittwoch.

Es dividiert sich also alles langsam langsam auseinander.
Ich habe auch die gemeinsame Essensplanung dran gegeben, nachdem er sich neulich beschwert hatte, dass es dauernd Nudeln gebe - mit dem Hinweis, er könne kommentarlos das essen, was ich koche oder eben zu Mc Donalds fahren.

Gemeinsame Steuererklärung dieses Jahr auch zum letzten Mal erledigt durch mich.
Heute ein neues Konto eröffnet.
Gemeinsame Versicherungen (Privathaftpflicht, Hausrat etc.) sind zum nächsten Jahr gekündigt - ich habe mir auch verkniffen ihn darauf hinzuweisen, dass er mit Auszug dann neue Verträge braucht...er ist ja erwachsen, ne?!

Kinderbetreuung ist noch völlig ungeklärt, ebenso die Ferienregelungen...leider. Ich würde gerne jetzt bereits anfangen, die Wochenenden etwas klarer aufzuteilen, damit es für die Kinder später nicht so ungewohnt ist - der Herr weigert sich da allerdings noch.

Irgendwie läuft es wie immer: ich telefoniere, mache Termine, regel die Finanzen und die Kinder...und er macht irgendwas anderes.
Also bleibt mir auch die Trennungsabwicklung vollständig überlassen.
Mir soll's recht sein.

16.02.2020 23:29 • x 3 #821


Tiefes Meer
Zitat von Florentine:
Irgendwie läuft es wie immer: ich telefoniere, mache Termine, regel die Finanzen und die Kinder...und er macht irgendwas anderes.


Durch Trennungen werden Beziehungen nicht besser.
Die Beteiligten und die Muster bleiben die gleichen.
Nur treten die negativen Teile stärker hervor.

Trotzdem
Vielleicht kriegt er ja doch einen kleinen Entwicklungsschub, wenn das Leben ihm die Finger klopft und keine Florentine mehr da ist, die es schon richten wird. Da ist er noch nicht angekommen.

16.02.2020 23:47 • x 2 #822


K
Rechtlich betrachtet müsste er sowieso getrennt essen und wirtschaften.
Nicht dass er am Ende noch behauptet es hätte kein trennungsjahr gegeben und die Scheidung verzögert.
Sei da bitte vorsichtig.

17.02.2020 07:49 • x 1 #823


Satori
Hallo Florentine,

was die Regelungen zur Kinderbetreuung angeht, scheint es mir, dass er da kein großes Interesse zeigt. Habt ihr da schon irgendeine Idee gemeinsam entwickelt? Wenn er sich da komplett verweigert, wäre vielleicht ein Mediator sinnvoll, oder evtl. kann auch die Paarberatung weiterhelfen, wo ihr gemeinsam wart. Ist jedenfalls ein wichtiges Thema und du musst dich auch darauf verlassen können, dass das in Zukunft verlässlich klappt.

Ich sehe es bei meiner Freundin, wo es gar nicht funktioniert mit ihrem Ex. Das ist dann für den anderen blöd, man möchte die Kinder ja auch nicht hängen lassen, hat sich aber vielleicht schon etwas vorgenommen an seinem freien Wochenende.

Ansonsten scheinst du auf einem guten Weg zu sein, du nimmst die Dinge jetzt in Angriff und klärst eins nach dem anderen. Er wird sich noch umkucken, wenn du nicht mehr greifbar bist. Wenn er nochmal übers Essen meckert, würde ich die gemeinsamen Mahlzeiten einstellen oder darauf dringen, dass er 50% der Essen kocht. Kann ja wohl nicht war sein

17.02.2020 13:06 • #824


E
Zitat von Satori:
Er wird sich noch umkucken, wenn du nicht mehr greifbar bist.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Denke eher, dass er komplett resignieren und sich zurückziehen wird.

17.02.2020 13:19 • #825


A


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