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Starke Verlust-Ängste schon zu Beginn

R
Hallo liebes Forum,

ich weiß gerade leider nicht wohin mit meinen Gedanken und Gefühlen, habe aber so sehr das Bedürfnis mich auszudrücken und vielleicht jemanden zu finden der mich versteht und mir vielleicht Tipps oder ein klein wenig Trost geben kann.
Deswegen dieses neue Thema, ich hoffe das ist in Ordnung so.

Ich bin 26 Jahre alt und ohne jetzt groß ins Detail gehen zu wollen: Meine bisherigen Erfahrungen mit Beziehungen haben mich unglaublich ängstlich, unsicher und panisch gemacht
Außerdem kämpfe ich seit meiner Teenager-Zeit mit meiner Psyche, immer wieder mit Depressionen und es wird ein stark manifestiertes Entwicklungs- und Bindungstrauma bei mir vermutet.
Natürlich habe ich auch schon mehrere Therapien hinter mir, alle leider ohne wirklichen Erfolg auf der Gefühlsebene.

Nun ist es so, dass ich vor wenigen Wochen einen Mann kennengelernt habe den ich wirklich mag (Nennen wir ihn Bob)
Am Freitag ist dann auch mehr zwischen uns passiert, wir verstehen uns gut und mögen uns, eigentlich könnte alles so schön sein.

Aber seit Samstag haben mich so viele Ängste, Sorgen und Zweifel fest im Klammergriff
Obwohl ich vom Kopf her weiß, dass an sich alles in Ordnung ist, das nichts Schlimmes passiert ist (oder sich ankündigt), fühle ich mich kein bisschen so.

Ich bemerke dass ich Angst davor habe, wie schön und geborgen es sich anfühlt bei ihm zu sein, weil ich Angst vor dieser emotionalen Bindung an einen Menschen habe. Bzw. panische Angst davor, dass ich wieder Schmerz und Leid spüren könnte/werde, wenn diese Bindung wieder wegbricht.
Ich habe riesige Verlustängste, panische Angst davor dass es doch nichts langfristiges wird, ich am Ende wieder alleine bleibe.

Ich bemerke dass ich schon nach diesen wenigen Tagen wieder in eine emotionale Abhängigkeit rutsche, ich will nicht allein sein, mein ganzen Denken und Fühlen dreht sich um Bob.
Sicher ist es irgendwo normal, dass man ständig an den anderen denkt und ständig bei ihm sein will, wenn man sich gerade in jemanden verguckt.
Aber es ist nicht normal dadurch völlig unruhig und verunsichert zu werden und mit sich selbst und dem Alleinsein plötzlich nicht mehr klar zu kommen (die letzten 8 Monate kam ich sehr gut damit zurecht allein zu sein, aber seit dem Wochenende. Pu.. als wär das nie da gewesen).

Ich bemerke dass ich hinter jeder (ausbleibenden) Geste und jeder (ausbleibenden Nachricht) mehr vermute, alles vollkommen zerdenke und überanalysiere.
Dass es mich unruhig und unsicher macht, dass er eben nicht sein ganzen Sein nach mir ausrichtet, sondern sein eigenes Ding macht (so wie es ja auch sein soll eigentlich!), dass ich dahinter sofort vermute dass ich ihm nicht wichtig bin, ich nicht den Stellenwert habe den er bei mir hat usw.

Mir fehlt anscheinend grundlegend das Vertrauen darin, dass auch einfach mal etwas gut gehen und in Ordnung sein kann.
Das Vertrauen darin dass nicht hinter jeder eigentlich guten Sache ein Abgrund steckt, in den ich Stürzen werde.


Kurz gesagt: Es geht mir überhaupt nicht gut, obwohl gerade eigentlich alles super schön sein könnte! Und all diese Probleme, Ängste, Sorgen und Zweifel sind NUR in MEINEM Kopf, es gibt keinen realen Anhaltspunkt dafür dass irgendwas davon aktuell der Realität entspricht.

Mich macht das unglaublich fertig, denn letztendlich werde ich so genau das schaffen, was ich verhindern will: Nämlich das irgendwas kaputt geht oder es nicht klappt mit ihm und mir.

Ich wäre so gern wie er. er sieht alles ganz locker, macht sich keine Sorgen, keinen Stress, ist total unabhängig von mir und zufrieden mit sich selbst und kommt problemlos damit klar allein zu sein.
Stattdessen bin ich verkrampft, unglaublich verkopft, verängstigt und jetzt schon wieder unglaublich abhängig und bedürftig.


Ich weiß einfach nicht was ich mit mir noch machen soll, ich will so nicht sein.
Ich will nicht dass mein kindliches ungestilltes Bedürfnis nach Liebe, Geborgenheit und Zuwendung so auf ihn projiziert wird und wieder etwas zerstört was eigentlich gut werden könnte.

Ich möchte doch nur glücklich sein und mich geliebt und sicher fühlen


Danke an alle die sich das wirklich durchlesen, ich weiß das sehr zu schätzen!
Fühlt euch alle gedrückt.

02.03.2022 10:46 • x 10 #1


L
Grüß Dich

Bist Du ihn Therapie?

Weißt Du, ich glaube Du solltest keine Beziehung führen, so lange es Dir so schlecht geht. Du bist einfach noch nicht soweit und ich hoffe, Du arbeitest für Dich daran.

02.03.2022 11:01 • x 3 #2


A


Starke Verlust-Ängste schon zu Beginn

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Milly85
Zitat von Lumba:
Grüß Dich Bist Du ihn Therapie? Weißt Du, ich glaube Du solltest keine Beziehung führen, so lange es Dir so schlecht geht. Du bist einfach ...

Sie hat doch geschrieben, dass sie das mehrfach versucht hat und es nie etwas gebracht hat…

02.03.2022 11:07 • x 3 #3


L
Zitat von Milly85:
Sie hat doch geschrieben, dass sie das mehrfach versucht hat und es nie etwas gebracht hat…

Ich wollte wissen, ob sie AKTUELL in einer Therapie ist. Und ich denke es macht mehr Sinn, wenn sie antwortet und nicht Du für sie.

Ich denke nach wie vor, so wird das nichts. Man kann keine gesunde und freudige Beziehung führen, wenn das man selbst so wenig heil ist. Wie soll das denn gehen?

Sie kennt ihn wenige Wochen und hat schon solche Gefühle... Außerdem ist das auch für ihn nicht gut. Beide werden leiden.

02.03.2022 11:12 • x 3 #4


Milly85
Ich bin oder war genau so wie du. Vermutlich wäre ich immer noch ein wenig so, hätte ich jetzt wieder eine Beziehung die mir etwas bedeutet.

So wie du ihn beschreibst kann ich auch nur sein, wenn ich emotional nicht zu sehr an das gegenüber gebunden bin. Aber das soll jetzt auch nicht bedeuten, dass er keine großen Gefühle für dich hat! Er geht denke ich eher locker damit um. Und diese Denke kann man sich antrainieren!

Was halten soll, wird halten! Und wenn es aber nicht hält - ist es auch ok! Man kann es nicht beeinflussen, ob die Liebe des anderen stärker wird oder sich eben in eine andere Richtung entwickelt. Weißt du ja alles.

Auch wenn die Gedanken dich irre machen und du dich sorgst, versuche in der Zeit dich einfach abzulenken mit etwas anderem.

Hast du Hobbys? Machst du Sport? Sowas zb! Dann hast du gar keine Zeit, dich um so unnötige Gedanken zu kümmern.

VOR ALLEM: lies dir mal die Foren hier durch. Du meintest vorhin, du willst am Ende nicht wieder alleine dastehen…

Soo viele Ehen hier werden nach 20 Jahren und mehr geschieden. Aus heiterem Himmel, OHNE dass es Anzeichen gab.

Das Leben ist einfach viel zu kurz sie nur auf Beziehungen zu reduzieren. Sie dürfen nicht das wichtigste in unserem Leben sein! Wichtiger sind gute Freunde, schöne Erlebnisse und sowas.

02.03.2022 11:14 • x 11 #5


Heffalump
Zitat von Ro_Lina:
Natürlich habe ich auch schon mehrere Therapien hinter mir, alle leider ohne wirklichen Erfolg auf der Gefühlsebene.

Das Problem mit dem Urvertrauen, das alles gut wird, das man aus Fehlern lernt und es nach jedem Irrtum automatisch nur besser werden kann, fehlt.

Therapeuten sind zwar teils gut geschult, aber da würde ein Psychologe wohl mehr Sinn machen.

02.03.2022 11:15 • x 3 #6


B
Du hast es doch schon erkannt, jetzt musst du es nur noch zulassen.

Lass den Schmerz und die Angst zu, lebe es aus und du wirst sehen, es ist alles halb so schlimm.

Du stellst dich da viel zu sehr dagegen und das macht es schlimmer.

Akzeptiere dich so wie du bist, mach Yoga und Meditation, beschäftige dich mit dingen die dir gut tun und zieh dich da ein wenig raus aus dieser Spirale.

Und vor allem geh dein Tempo, du musst dich nicht anpassen an den Mann, denn wenn er dich will, gibt er dir auch genau das was du brauchst.

Schlimm ist es wenn du nach jeder Nachricht dir Gedanken machst oder bei jeder nicht Beantwortung dich fragst ob alles ok ist.

Diese Sorgen sind nur in deinem Kopf und wenn du mehr treffen möchtest, kannst du das auch ruhig sagen.

Du brauchst halt mehr Nähe und daran ist nix verkehrt, schlimm wird es erst wenn es nicht möglich ist weil ihr sehr weit von einander entfernt lebt.

Jedoch auch da, kannst du durch telefonieren dir etwas Nähe holen und das ist vollkommen in Ordnung.

Also lass diese Gefühle zu, Kämpfe nicht dagegen an und akzeptiere deine Schwächen. In den 5 Minuten schließt du dein Handy weg, damit du keine Dummheit machst und danach geht es dir tausendmal besser.

Irgendwann hast du deine Ängste im Griff und du bist die Frau über deine Angst und nicht deine Angst über dich.

Jeder von uns hatte schon einmal Verlustängste. Nicht immer ist es leicht und jeder macht dabei Fehler, aber daraus zu lernen ist das wichtige.

Klingt so einfach wenn ich es schreibe, aber ich weiß wie schwer so etwas sein kann.

Doch ich denke du kannst das

02.03.2022 11:33 • x 5 #7


R
Zitat von Lumba:
Bist Du ihn Therapie?


Aktuell nicht, meine letzte Therapie war Anfang Januar beendet.
ich schaue mich aktuell um was mir noch helfen könnte, denn die Standardtherapie bringt wie gesagt leider keine wirklichen Erfolge im Gefühlsbereich.

Zitat von Lumba:
Ich denke nach wie vor, so wird das nichts. Man kann keine gesunde und freudige Beziehung führen, wenn das man selbst so wenig heil ist. Wie soll das denn gehen?


Naja aber was ist die Alternative? Ich habe diese Probleme bereits seit vielen Jahren, sie werden auch nicht innerhalb von wenigen Monaten verschwinden bzw. werden sie nie wirklich weg gehen, ich kann nur lernen sie zu regulieren.
Soll ich vorsichtshalber jetzt jahrelang allein bleiben und es garnicht erst versuchen?

Mir wird übrigens allseits (Ergotherapeutin, Familie, Freunde,usw.) davon abgeraten jetzt aus Angst vor der Angst hinzuschmeißen, da meine destruktiven und pathologischen Gedanken bestätigt werden würden und sich die Ängste nur noch mehr manifestieren würden.

Wenn ich mich diesen Situationen nicht stelle, werde ich aus dieser Spirale nie raus kommen.
Angst besiegt man nur indem man die Ängste durchlebt und bemerkt dass das Ereignis vor dem man sich fürchtet, nicht eintritt hat meine Therapeutin mal gesagt.

02.03.2022 11:42 • x 2 #8


Heffalump
Zitat von Ro_Lina:
Wenn ich mich diesen Situationen nicht stelle, werde ich aus dieser Spirale nie raus kommen.

du kennst ihn besser, als wir.

Rede mit ihm, verdeutliche ihm deine Unsicherheiten und was es gedanklich mit dir macht. Ob er das packt

02.03.2022 11:45 • x 1 #9


R
Zitat von Milly85:
Hast du Hobbys? Machst du Sport? Sowas zb! Dann hast du gar keine Zeit, dich um so unnötige Gedanken zu kümmern.


Ich habe ein paar Hobbys, leider nichts was mich so RICHTIG begeistert und beschäftigt....ich hab Spaß dabei, aber trotzdem fehlt irgendwie immer etwas, da ist immer eine Lücke die nicht gefüllt wird.

Es mangelt mir leider auch an Freunden, bei denen ich mich wirklich sicher und angenommen fühle.

Zitat von Heffalump:
Therapeuten sind zwar teils gut geschult, aber da würde ein Psychologe wohl mehr Sinn machen.


Die Aussage verstehe ich leider nicht ganz...Therapeuten haben Psychologie studiert und anschließend eine Weiterbildung gemacht um therapieren zu dürfen.
Psychologen haben nur Psychologie studiert, arbeiten aber nicht Patienten.

Evtl. meintest du einen Psychiater?

02.03.2022 11:46 • x 1 #10


R
Zitat von Heffalump:
du kennst ihn besser, als wir. Rede mit ihm, verdeutliche ihm deine Unsicherheiten und was es gedanklich mit dir macht. Ob er das packt


Ich denke nicht dass es richtig wäre ihm dieses ganze Wissen um meine Probleme und Ängste jetzt aufzuladen.

Es ist meine Aufgabe damit klar zu kommen, nicht seine.

02.03.2022 11:47 • x 4 #11


Heffalump
Zitat von Ro_Lina:
Evtl. meintest du einen Psychiater?

Danke für. Kenn mich da zum Glück nicht so aus.

Im Kern brauchst du jemanden, der dir nicht nur Sprüche zur Hand gibt, sondern auch Fallbeispiele

Zitat von Ro_Lina:
Es ist meine Aufgabe damit klar zu kommen, nicht seine.

ja. Aber ohne dich ein klein wenig zu offenbaren - wird deine Unsicherheit es beeinflussen - und das kann man im Vorfeld schon erläutern

02.03.2022 11:48 • #12


L
Zitat von Ro_Lina:
ch schaue mich aktuell um was mir noch helfen könnte, denn die Standardtherapie bringt wie gesagt leider keine wirklichen Erfolge im Gefühlsbereich.

Großartig

Hast Du Dich schon mal mit Themen wie Body Scan etc. beschäftigt? Ich glaube, Dir könnte das Erlernen der Mediation helfen.

Zitat von Ro_Lina:
Mir wird übrigens allseits (Ergotherapeutin, Familie, Freunde,usw.) davon abgeraten jetzt aus Angst vor der Angst hinzuschmeißen, da meine destruktiven und pathologischen Gedanken bestätigt werden würden und sich die Ängste nur noch mehr manifestieren würden.

Ok, die kennen Dich besser als ich Dich. Dann versuche es.

Verzeih aber Dein erster Post klang für mich so fertig und dies schon nach ein paar Wochen, dass ich ein ganz mieses Gefühl hatte. Nichts für ungut.

02.03.2022 11:53 • #13


R
Zitat von Blake88:
Du hast es doch schon erkannt, jetzt musst du es nur noch zulassen. Lass den Schmerz und die Angst zu, lebe es aus und du wirst sehen, es ist alles halb so schlimm. Du stellst dich da viel zu sehr dagegen und das macht es schlimmer. Akzeptiere dich so wie du bist, mach Yoga und Meditation, beschäftige dich mit dingen ...


Du schreibst ich soll einfach dazu stehen und klar sagen wenn ich ihn gerne sehen möchte bzw. einfach die Nähe suchen die ich suchen möchte. Also zu mir und meinen Bedürfnissen stehen, nicht aus Furcht darauf warten dass er dass alles vorgibt....

Weißt du, wenn ich daran denke das zu tun, habe ich furchtbare Angst davor aufdringlich zu sein, ihm das Gefühl zu geben bedrängt zu werden o.Ä.
Und ihn dadurch wegzujagen.

Da kommt jetzt leider auch erschwerend hinzu dass er ein recht passiver, zögerlicher Mensch ist, er sucht von sich aus jetzt nicht so viel Nähe. Nicht weil er mich nicht mag, sondern er ist einfach so. Er genießt die Nähe aber und meinte ich brauch mir keine Sorgen machen, wenn ihn irgendwas stören sollte, ist er ein Mensch der sowas anspricht.
Aber vielleicht kannst du dir vorstellen dass das idealer Nährboden für die fiese kleine Stimme in mir ist, die mir einredet
Du bist ihm nicht wichtig! Er sucht keine Nähe weil du ihm nicht wichtig bist! Du hast keinen hohen Stellenwert bei ihm, deshalb fragt er nicht ob du vorbei kommen möchtest! usw.

02.03.2022 11:58 • x 1 #14


Heffalump
Zitat von Ro_Lina:
Aber vielleicht kannst du dir vorstellen dass das idealer Nährboden für die fiese kleine Stimme in mir ist, die mir einredet

Das Problem haben wir fast alle, ohne das wir unter deinen Ängsten leiden.

Wichtig hierfür wäre, das es dir nicht den Boden unter den Beinen raubt - träfe es so ein

02.03.2022 12:00 • x 1 #15


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