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Suche neue Partnerin für meinen Ehemann

W
Weil öfter das Thema Therapie ins Spiel gebracht wird: Die beste Therapie bietet noch immer das Leben selber. Vorausgesetzt, man läßt sich auch darauf ein. Kann aber sein, daß sich viele selber schon derart entmündigt haben, daß sie bei allem eine Therapie und diverse Berater brauchen.
Jedenfalls habe ich nicht den Eindruck, daß hier therapeutisch irgend etwas zu machen wäre. Daher finde ich die Idee mit einer vorläufigen Freizeitpartnerin sehr gut! Sofern der Mann der TE sich nicht schon dermaßen verloren und sich vom Leben zurückgezogen hat, daß ihn das alles gar nicht interessiert.
Vielleicht könntest Du, @Realistin , ja bei seinem Traum ansetzen, mit einem Wohnmobil zu reisen. Träume, die vergraben sind, kann man auch wieder ausgraben, wenn sie nicht völlig abgestorben sind. Vielleicht ließe sich eine Begleiterin finden, was zunächst ja durchaus freundschaftlicher Natur sein kann. Eine Verliebtheit oder sonst ein tieferes Verlangen läßt sich ohnehin nicht herbeizaubern.

@Realistin

Es macht den Eindruck, Ihr beide lebt wie Schatten nebeneinander her und verdunkelt Euch gegenseitig immer weiter.
Daß das kein Zustand ist, den man einen guten nennen könnte, versteht sich von selbst.
Die Frage ist allerdings, inwieweit Dein Mann überhaupt noch die Energie in sich hat, aus dieser Resignation herauszukommen. Dem Anschein nach könnte man meinen, er sei in eine schwere Depression verfallen. Aber wenn Du sagst, er stürze sich in die Arbeit, so wird das kaum zutreffen. Eher wird er alles, was mit Liebe und Leben zu tun hat, ins Abseits gedrängt haben.
Ich glaube, das Einzige, was noch Hoffnung bringen könnte, ist, wenn seine Träume wieder erweckt werden könnten (siehe oben). Da der Mensch stark von seinen Phantasien und Vorstellungen geleitet wird, müßten wohl zunächst diese Phantasien wieder zum Leben erweckt werden, und wenn sie stark genug sind, können sie auch die Grenze zwischen Vorstellung und Realität überspringen. Der Attraktor muß halt mächtig genug sein und wirklich motivieren. Dazu reichen allerdings Worte nicht, sondern es müssen auch entsprechende innere Bilder entstehen.
Was ich mich aber frage: Kannst nicht einfach Du Dich mit einer Frau befreunden? Ob dann eine Funke überspringt oder nicht, würde sich ja zeigen. Wobei dieses Unterfangen aber natürlich ein sehr heikles ist, denn nur zur bloßen Show sollte man keine Freundschaft oder sonst etwas eingehen.
Das Zweite, das ich mich frage: Ich habe gesehen, Du bist 47. Falls Dein Alter richtig ist, so hast Du nach heutigen Maßstäben nahezu noch die Hälfte Deines Lebens vor Dir. Und Du selber hast auch keine Sehnsüchte und Wünsche mehr? (Ganz unabhängig von Deinem Mann.) Dann müßte aber auch in Dir vieles ausgelöscht sein. Aber offensichtlich meinst Du, ohne Deinen Mann, der Dich, wie der Therapeut gemeint hat, triggert, könntest Du die Vergangenheit bewältigen und wieder zum Leben erwachen. Möglich ist das natürlich schon. Aber ebenso kann man sein Bewußtsein so verändern, daß man gar nicht mehr getriggert wird. Vielleicht könntest Du dann aus eigener Kraft aus dieser Schattenbeziehung herauskommen. Hinter solchen Triggerpunkten stecken ja immer (mächtige) Emotionen, und wenn es gelingt, die Emotionen aus den Ereignissen oder Mustern herauszubekommen, so verlieren die Ereignisse bzw. Muster auch ihre Macht. Sehr wesentlich ist immer, worauf man seine Aufmerksamkeit richtet. Und ich nehme an, das eine oder andere Pflänzchen, das nun vielleicht ein unbedeutendes Nebendasein führt, wird ja noch vorhanden sein in Dir. Darauf solltest Du entsprechend Deine Aufmerksamkeit richten.

@ysabell

Ach, Du lebst auch in einem Käfig?
Soll ich Dir ein Schlüsselchen vorbeischicken? Vielleicht auf dem Rücken eines Vogels, dem Du Dich nach geglückter Entsperrung gleich anschließen kannst? Aber lasse Dich dann nicht ins nächste Gehege entführen, sondern bleibe im Himmelsblau - dort fliegt es sich noch immer am besten!

Ja, natürlich läßt sich nie vorhersagen, wie ein Unterfangen sich entwickelt, ob etwas klappt, ob es womöglich ganz anders kommt. Aber das ist eben das Leben und trifft immer zu. Und wenn man in die Situation kommt, auf den breiten Straßen nicht mehr weiterzukommen, dann ist es, meine ich, durchaus sinnvoll, die Seitenwegen zu versuchen oder auch seinen eigenen Pfad zu ziehen. Auf irgendwelchen Beifall oder Pfeifkonzerte sollte man ohnehin nichts geben. Die gehen einen auch gar nichts an, wenn man sie sich nichts angehen läßt.
Die Frage ist einfach: Wenn man Tag für Tag zusammengekauert im Regen unter einem Busch sitzt - worauf sollte man noch warten? Manchmal ist es besser, irgend etwas zu versuchen als gar nichts, selbst wenn es noch so ungewiß ist.
Und da es ja die verschiedensten Arten von Beziehungen und Bedürfnissen gibt, scheint zumindest mir ein solches Vorhaben nicht von vornherein völlig aussichtslos. Ich bin mir sogar sicher, daß es ein solches Modell, wie immer es im Einzelnen aussehen mag, durchaus bisweilen vorkommt.

Ja, die Option Trennung gibt es natürlich immer. Aber diese Option scheint in diesem Fall eben zumindest nicht an erster Stelle zu stehen. Ebenso gibt es die Option sch... Leben - und zu dieser tendieren augenscheinlich viel mehr als zur Option Trennung, die auch einige Schwierigkeiten und Probleme mit sich bringt, denen man sich nicht gewachsen fühlt, so daß lieber die ohnehin schon bestehenden Schwierigkeiten und Probleme beibehalten und nur dann und wann neu gestrichen werden bis zur vorübergehenden Unsichtbarkeit. Gerade das macht die TE aber nicht - und das finde ich gut und reflektiert, ganz ohne die übliche Schönfärberei.

@trauer37

Also eine Entmündigung von irgend jemandem kann ich hier nicht sehen. Manche brauchen Motivation, und das ist etwas anderes als Manipulation, und schon gar nicht ist es eine Entmündung. Sonst würde ja pausenlos in jeder Bziehung entmündigt (schon beim Einschalten des Fernsehers).
Für mich stellt es sich so dar, daß die TE erkannt hat, daß das kein Leben ist, und da sie die Bedürfnisse und Träume Ihres Mannes besser kennt als wir, zudem seinen Verfall miterlebt hat, spricht für mich absolut nichts dagegen, ihn in seinem Sinne zu motivieren. Darin kann ich keine Entmündigung sehen. Und da er ja mündig sein wird, kann er ohne weiteres zu allem nein sagen, wenn es ihm nicht gefällt.
Stelle Dir einmal vor, Du hättest einen guten Freund, von dem Du auch vieles weißt, auch seine Sehnsüchte und Wünsche kennst usw. Und dann merkst Du, wie der immer mehr erlahmt und verschattet. Würdest Du nicht versuchen, ihn zu motivieren? Oder würdest Du meinen, das soll man nicht tun, weil das eine Entmündigung wäre?

28.12.2017 05:38 • x 4 #91


K
@whynot60 Hast Du irgendwo gelesen, dass Sehnsucht und Wunsch des Ehemannes eine andere Frau ist?

Also mich erinnert es eher an die Menschen, die ihre Partner ermutigen, mit anderen intim zu werden. Frei nach dem Motto Es wird ihm/ihr schon gefallen. Er/Sie weiß es nur noch nicht.

Aber der Initiator gibt vor, es zu wissen und erfüllt dabei in Wahrheit nur einen Zweck für sich selbst.

Das empfinde ich auch als grenzüberschreitend.

@te: Warum sollte eine Frau sich v auf Dein Konstrukt einlassen?

28.12.2017 06:38 • #92


A


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Gwenwhyfar
Zitat:
wenn er jetzt sterben würde, hätte er gar keine Chance auf Glück mehr.


Mh, eigenartig... mir ist gerade 3x der identische Fehler unterlaufen.

Ich las dauernd.... hätte ICH keine Chance auf Glück mehr. Natürlich steht da ER.

Vielleicht trifft es das aber doch gut. Warum treibt Dich Dein Gewissen so um, ihn in gute Hände vermitteln zu müssen. Beziehungen gehen schief, aus unterschiedlichsten Gründen. Und ja, wenn man noch eine Art von Liebe, Mitgefühl, Verantwortung und Gewissen hat, geht einem derjenige trotzdem nicht am Popo vorbei.

ABER... was kannst Du dafür, dass Du nicht mehr für ihn brennst? NICHTS!
Du musst da nichts wieder gut machen.

Ich habe mir eben nur noch einmal Deine eigenen Beiträge durchgelesen. Irgendwie passt da auch nicht alles zusammen. Mal seid ihr getrennt, dann nicht. Dann kann man ja finanziell nicht getrennt wohnen, aber Du ziehst aus, wenn es eine Frau gibt. Dann soll er sich eine Wohnung nehmen. Tja, was denn nun? Sollte ich da etwas missverstanden haben, bitte ich um Verzeihung, aber diese Geschichte hat in meinen Augen viel tiefer liegende Wurzeln.

Es geht mir keinesfalls darum Dich fertig zu machen, aber hier passt sicher Einiges nicht. Mal ernsthaft, die *Übermutter* trifft den *Übervater*. Wo soll denn da Attraktivität herkommen auf längere Sicht?

Und ja, ich habe auch den Eindruck, Du wärst immer die Dritte im Bunde. Fragt sich dann nur, wer die Schattenfrau ist, die Neue oder Du? Im Zweifel die Neue.

Ihr seid verwoben. Und diese Spinnweben löst Du nicht auf, indem Du seine Moral darüber stülpst.

Ich würde Dir echt raten, Dich Deiner Ehe zu stellen und vor allem Dir! Eine neue Therapie, Familienaufstellung, es gibt so viel.

Ob A.s.ualität hier wirklich die Antwort ist? Große Altersunterschiede sind übrigens auch nicht ohne.

28.12.2017 07:30 • x 3 #93


_Tara_
Eine neue Frau für den Partner, den man selbst (aus welchen Gründen auch immer) nicht mehr will. Damit man sich dann völlig ohne Schuldgefühle und mit reiner Weste absetzen und wieder frei sein kann. Denn dann ließe man den Partner ja glücklich, statt völlig am Boden zerstört zurück.

Ich bin ehrlich: als ich meinen Ex verlassen habe, weil ich mich in einen anderen verliebt hatte, hätte ich mir genau dasselbe gewünscht, denn die Schuld, ihn unglücklich zu machen und allein und zerstört zurück zu lassen, war für mich nahezu unerträglich (daran sieht man, dass dieser Wunsch vornehmlich ein Ego-Ding ist, man möchte sich selbst von Schuld und Gewissensbissen befreien).

Würden wir uns im pastellfarbenen Einhorn-Land befinden, wo den ganzen Tag Smarties durch die Luft fliegen, dann würden Trennungen genau so funktionieren: der, der sich trennt, präsentiert dem Verlassenen im selben Moment (oder besser noch kurz vorher) eine/n adäquate/n neue/n Ersatz-Partner/in, sodass dieser mit dem/der Neuen fortan viel zufriedener lebe. Man geht in Frieden und Freundschaft auseinander und tanzt vorher noch gemeinsam um den Wohnzimmertisch, weil alle so glücklich sind.

Leider befinden wir uns aber auf der Erde. Da gibt es in der Liebe kein Neu für Alt. Da tun Trennungen nunmal verdammt weh und Schmerz, Verlust und Schuldgefühle müssen erst (beiderseits) durchlebt werden, bis die Getrennten irgendwann allein oder mit einem neuen Partner wieder glücklich werden.

Dessen müsstest Du Dir als Realistin doch eigentlich bewusst sein. . .

28.12.2017 08:02 • x 4 #94


T
Zitat von whynot60:

@trauer37

Also eine Entmündigung von irgend jemandem kann ich hier nicht sehen. Manche brauchen Motivation, und das ist etwas anderes als Manipulation, und schon gar nicht ist es eine Entmündung. Sonst würde ja pausenlos in jeder Bziehung entmündigt (schon beim Einschalten des Fernsehers).


Wie stellt sie ihn denn hier dar in aller Öffentlichkeit? Ok jetzt wirst du sagen, hier ist keine Öffentlichkeit, hier ist alles anonym, aber man kann doch getrost davon ausgehen, dass sie das dann im realen Leben im Bekanntenkreis genauso tut.
Was bekommst du, wenn du ihre Sätze hier liest, für einen Eindruck von ihm? Sie stellt ihn dar als einen Menschen, der nicht in der Lage ist, seine eigenen Entscheidungen zu treffen, der noch nicht mal in der Lage ist, zu wissen, was für ihn gut oder schlecht ist. Er kann sich noch nicht mal dagegen wehren, wie auch, er wird kaum wissen, dass sie ihn hier anderen Frauen anpreisen will.
Sie stellt sich über ihn, will ihn nicht mehr, will ihn aber trotzdem weiterhin unter Kontrolle behalten, sie schrieb ja sogar, dass sie es sich vorstellen könnte, mit der potenziellen neuen Partnerin und ihrem Mann unter einem Dach zu hausen, und tut so, als sei er ein unmündiges Kind, und schreckt auch nicht davor, ihm eine Frau suchen zu wollen, dabei ist SIE es doch, die die Probleme hat, Konsequenzen aus ihrem Willen zu ziehen. SIE will die Trennung. Derjenige, der (für sich selber) etwas will, sollte auch in der Lage sein, selbst einen Weg dazu zu finden. Die TE ist diejenige, die sich nicht lösen kann. SIE hält an ihm fest, obwohl sie die Trennung will. Sie lässt ihn nicht los und will weiterhin die Macht über ihn haben.

Zitat von whynot60:
Stelle Dir einmal vor, Du hättest einen guten Freund, von dem Du auch vieles weißt, auch seine Sehnsüchte und Wünsche kennst usw. Und dann merkst Du, wie der immer mehr erlahmt und verschattet. Würdest Du nicht versuchen, ihn zu motivieren? Oder würdest Du meinen, das soll man nicht tun, weil das eine Entmündigung wäre?

Einem guten Freund gibt man vielleicht Ratschläge, gute Tipps, sagt die Meinung, aber man mischt sich nicht in die privatesten Dinge ein und versucht nicht, sich über ihn zu stellen und über sein Leben zu bestimmen.

28.12.2017 12:12 • x 2 #95


Realistin
@all: Danke für diese Gedanken und Mühe.
Ich hadere mit mir, meine eigene Situation und den Grund für all das wirklich zu offenbaren, aber ihr habt bei all der Mühe verdient, auch die Kritiker, zu erfahren, was geschah und warum die Therapien nicht angeschlagen haben. Auch welche ich gemacht habe. Meine Ursprungsfamilie war sehr auf den perfekten äußeren Schein geprägt. Es gab aber keine wikrliche Zuwendung, mein Vater war sozusagen ein Hass-Objekt für die. Gerade als es zur Scheidung kam. Meine einzige wirkliche Bezugsperson war er und dann einfach weg. Wir lebten in einem kleinen Dorf. Zwei direkte Verwandte, ein Cousin und ein Onkel haben mich bis zum letzten Schritt missbraucht. Zwei Verwandte hingegen waren wirklich freundlich zu mir. Es waren große Familienfeiern die Regel. Ihnen zuliebe erhielt ich den Kontakt aufrecht. Ich erwähnte die Ereignisse nicht. Auf der letzten Feier, es war Weihnachten, brachte ich meinen jetzigen Ehemann mit. Ausgerechnet die beiden waren unheimlich freundlich zu ihm, er war hin und weg. Sah die beiden im Laufe der Zeit als Freunde an. Er war wirklich zur falschen Zeit da. Ich habe ihm gegenüber niemals diese Dinge erzählt, zu groß war die Scham. Dachte auch, ich sei selbst schuld gewesen. Auch wenn ich damals erst 15 bzw. 16 Jahre alt gewesen bin. Aufgrund der permanenten Ablehnung der Familie von Anbeginn an war ich anfällig und leicht zu haben. Hatte einfach kein Selbstbewusstsein. Aber ich trennte mich mit rigorosen Kontaktabbruch von allen, selbst von den beiden sehr freundlichen Menschen, was mir unheimlich weh tat. Der Trigger waren also diese Ereignisse. Und aufgrund dieser aufkeimenden Freundschaft zu ihm und seinen Schwärmereien wurde er zum Trigger des Triggers. Und ich entwickelte eine Aversion gegen ihn und die As.ualität. Alles geschah zunächst unbewusst. Aber dann ging die erste Therapie los und da öffnete ich mich auch. Ja, es gab eine Familienaufstellung bzw. eine Art Übung dazu und wir übten die Konfrontation.Der Therapeut zog sogar Kollegen hinzu, die die Rolle der Täter einnahmen. Ich sollte ihnen all meine Wut und den Schmerz eines Tages persönlich vor die Füße werfen und aufräumen. Ich sollte ihm die Wahrheit erzählen. Doch er war der einzige Mensch, der wirklich da war und ich hatte unendliche ANgst. Gerade weil es für ihn ja diese ungeheure Moral gab. Er hätte mich als ein schmutziges Ding gesehen, das glaube ich immer noch. Aber die körperliche Zuneigung war dann weg. Den beiden habe ich deutlich gezeigt, dass ich sie komplett ablehne mittels Briefen. Es kam keine Reaktion. Ja, vielleicht kommen nun auch Vorwürfe von einigen hier... aber ich finde, einige haben verdient, es zu erfahren und ich bin ja anonym unterwegs. Kann diesen Thread schließen. Vielleicht verstehen einige ja doch. Kompensieren, den Rucksack mit den Altlasten abwerfen, es gelang mir nicht. Das war also der Beginn. Er verstand den Kontaktabbruch nicht und natürlich dachte er, es sei so etwas wie eine exzentrische Laune, versuchte immer wieder, die Familienbande zu erneuern. Ich redete mich raus. Schob alles auf andere Konflikte bzw. die Ablehnung. Als einige der Verwandten starben und ich nicht zu den Beerdigungen ging, gab es Vorwürfe. Ja, ich bin sehr, sehr schwierig. Ich weiß. Würde ich es ihm erzählen, vielleicht geht er ja dann. Ich wünsche mir tatsächlich, er würde mich nicht mit diesem Makel in Erinnerung behalten und ich möchte ihm diesen Schock ersparen, dass er jahrelang für so eine so viel getan hat. Ja, ich war ein großer Egoist, weil ich es ihm nie gesagt habe, es war pure Angst. Und ja, ich hoffte ständig, ich würde es verdauen irgendwann. Seltsamerweise wird es mit zunehmenden ALter aber immer präsenter. Phasenweise gerate ich immer wieder in ein Chaos, aber im Großen und Ganzen habe ich vieles gestemmt, bin beruflich zumindest auch über die Familie hinaus gewachsen und arbeite ebenfalls sehr hart... ich kann sagen, dass ich wirklich keine Forderungen stelle und froh bin, wenn ich Menschen um mich habe, die mich mögen, Freunde. Tue viel für andere. Versuche immer noch, sauber zu werden mit diesem Verhalten. Lächerlich, nach all diesen Jahren, aber es steckt in mir drin. Ja, vielleicht mein letzter Post hier. Und vielleicht wirklich keine gute Idee, die Geschichte mit der neuen Partnerin. Aber es ist kein Abschieben, keine Bequemlichkeit. Nur eine Wiedergutmachung sollte es sein. Und im realen Leben gibt es keinesfalls irgendwelche Versuche, ihn an Bekannte zu verkuppeln, auch keine öffentlichen Dating-Plattformen. Ich habe gerade deswegen dieses Forum ausgesucht, weil es hier anonym ist. Die einzige Plattform.

28.12.2017 12:39 • x 11 #96


T
Du solltest versuchen, etwas gegen deine eigenen Schuldgefühle zu tun. Du kannst nichts dafür, was dir in deiner Jugend passiert ist. Genauso wenig kann aber dein Mann etwas dafür. An ihm brauchst und kannst du nichts wieder gut machen. Ihm eine andere Frau zu suchen, ist mit Sicherheit nicht der richtige Weg. Wenn er eine andere will, wird er selber entscheiden könen. So wie er es will. Wenn du ihm was Gutes tun willst, dann lass ihn sein eigenes Leben leben und kümmere dich um deine Baustellen. Vielleicht schaffst du es irgendwann, ihm die Wahrheit zu sagen.

28.12.2017 13:00 • x 2 #97


Sabrina80
Du hast so was Schreckliches erleben müssen und du redest davon dass du einen Makel hast? Das macht mich traurig. Du hast doch bestimmt lange Therapie gemacht. Selbstverständlich hat die dich dies nicht vergessen lassen; aber hast du nicht zumindest verstanden, dass DU deshalb keinen Makel hast?

Ich finde es mutig und gut, dass du es gesagt hast. Danke

Du ziehst in Erwägung dass du es deinem Mann sagst? Und auch dass er dich dann nicht mehr mag.
Das glaube ich ganz und gar nicht! Ich vermute, er wird dann Verständnis für dich entwickeln (...auch z. B. Wegen dem Verhalten deiner Verwandten gegenüber) und aus Mitgefühl und auch vielleicht aus Schuldgefühl, dass er nichts bemerkte, erst recht bei dir bleiben wollen.
Viel Glück und Kraft

28.12.2017 13:28 • x 3 #98


B
@Realistin

Puhhhhh. Es ist wirklich hart. Es tut mir unendlich leid dass du solche traumatisierende Erlebnisse hattest. Es war und ist bestimmt eine große Last, all das alleine zu stemmen. Ein Leben lang. Du hast aber nur vom besten über deinen Mann gesprochen, deshalb glaube ich nicht dass dieser sich von dir abwendet oder irgendwas schlechtes von dir hält wenn er es erfährt. Ganz im Gegenteil. Ich glaube er würde endlich verstehen was mit dir los ist. Vielleicht, oder besser gesagt bin ich mir sogar ziehmlich sicher, würdest du dich sogar sehr befreit fühlen, würdest du dich ihm anvertrauen. Vielleicht sogar indem du ihn diesen Thread lesen lässt. Oder erstmal für dich selbst Hilfe holst. Dich von Professioneller Seite beraten lässt. Einer neutralen Person die euch beide nicht kennt. Du erstmal ganz alleine. Du wirst dann sehen ob es hilft und wie sich das entwickelt. Dein Mann leidet unter der Situation, sehr wahrscheinlich deshalb weil er all das was in sein leben geschieht einfach nicht verstehen kann.
Ich glaube dass wenn du anfängst dein leiden zu lindern in dem du dir Hilfe holst, wird alles andere sich von ganz alleine lösen. Schritt für Schritt. Du hast doch nicht wirklich etwas zu verlieren. Probiere es. Mich würde es unheimlich fertig machen und vorallem frustrieren, wenn ich nicht wüsste was mit der Frau die ich liebe los ist. Warum kann ich ihr nicht helfen? Warum? Was habe ich ihr getan? Du trägst eine sehr große last mit dir herum, aber du hast einen Loyalen Mann der zu dir steht und dich nicht im Stich lässt. Nutze das. Für dich. Für euch. Nicht für die anderen. Wenn ihr zueinander hält, wird es wieder.
Deine Aktion hier, finde ich ist der falsche Weg. Denk drüber nach.

28.12.2017 13:30 • x 2 #99


megan
Liebe @Realistin
es war mutig von dir, die geschichte zu erzählen. es ist ja auch ein guter ort. anonym. da hast du nichts zu befürchten
nachvollziehbar sind deine sorgen und nöte nun auf jeden fall sehr viel mehr

28.12.2017 13:49 • x 3 #100


Realistin
Vielen lieben Dank für die Ermutigungen und das Verständnis.... hatte wirklich eher mit einem Shitstorm gerechnet. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass es anfangs eine ganz normale S. zwischen uns gab, trotz meiner Erfahrungen. Ungefähr 18 Monate lang. Dann fing er an sich zurück zu ziehen, verschob es immer wieder, sagte irgendwann, er habe eigentlich nur wenig Lust. Ich verstärkte meine Bemühungen, kaufte Dess. usw. Für mich war das letztendlich ein Schlag ins Gesicht, ich sah es als eine Abweisung als ganzes. Heute glaube ich, dass er spürte, dass das alles nicht authentisch war, auch wenn ich selbst es dachte. Er muss eine gewisse Abwehr gespürt haben trotz aller Versuche meinerseits, besonders gut zu sein. Denn vorher war ja alles okay gewesen. Ich dachte, ich wäre also auch in diesem Punkt ein Nichts. Oder schmutzig. Ich hatte aber nichts außergewöhnliches getan, nichts spezielles. Dennoch.... deshalb wurde ich auch in dieser Hinsicht inaktiv. Ich habe ihn nie betrogen, auch wenn manchmal die Bedürfnisse sehr stark waren. Seine Ablehnung in dieser Hinsicht war für mich sehr prägend. Eines Tages erwischte ich ihn dabei, wie er sich im Internet Bilder mit *beep* Frauen ansah. Er war darüber selbst erschrocken und beschämt, aber ich wusste von da an, er ist absolut normal in seinen Bedürfnissen, es liegt also eindeutig an mir. An dem S. mit mir. Aber es tat unheimlich weh. Heute würde ich mich nicht einmal mehr einem Mann unbekleidet zeigen. Niemals. Ich habe mich in dieser Position eingerichtet. Seit über zehn Jahren. Und mich daran gewöhnt. Vielen Dank nochmal für die lieben Worte von euch.

28.12.2017 15:56 • x 4 #101


B
Das alles ist aber in jeder Beziehung normal. Das die Lust mal nachlässt, Mann oder Frau sich im Internet nackedeis anguckt usw. Das bedeutet nicht dass man den eigenen Partner s.uell nicht anziehend findet. Man müsste allerdings über alle Bedürfnisse sprechen können und einander Vertrauen. Ist es nicht mehr da, sollte man versuchen es wieder langsam aufzubauen. Mit jedem Schritt geht es einfacher, du wirst dich gut fühlen wieder deinen Mann Vertrauen zu können und umgekehrt auch. Es kommt alles nach und nach von alleine, wie ich weiter oben schon sagte. Aber du muss den Mut haben zu sprechen. Schau mal. Du hast so viel Mut bewiesen hier. Dann kannst du es bei ihm oder bei einer Therapeutin erst recht. Gerade weil du gedacht hast es würde hier ein shitstorm geben. Siehst Du? Nichts ist. Wir schätzen andere manchmal falsch ein. Und selbst wenn. Du hast doch schon fast alles versucht. Also was soll's. Probier es doch einfach. Ließ dir die Ratschläge der User. Nehme dir den einen oder anderen raus. Ganz wichtig mit der Hilfe holen. Du wirst sehen, der Rest kommt von allein.

28.12.2017 16:57 • x 2 #102


K
Ich kann Deine Gedanken und Dein Ausweichen, Deine Ausreden und den Kontaktabbruch zur Familie verstehen.

Ich erleb(t)e diesen Kreis auch. Ich habe als junge Erwachsene einem einzigen Menschen aus meiner Familie anvertraut, dass und von wem ich als Kind missbraucht wurde. Meiner Vertrauensperson nehme ich zunehmend übel, dass sie dennoch mit dem Täter gute Beziehungen pflegt. Dass sie alles weiter handhabte wie zuvor. Dass sie den Täter als Gast- und Ratgeber sieht. Das ist, als wäre der Missbrauch in den Augen meiner Vertrauensperson nicht passiert oder als wäre es eben nicht so wichtig, wie ihr guter familiärer Kontakt zu einem weiter entfernten Verwandten.

Ich habe diese Angelegenheit als Kind mit mir selber ausgemacht, weil ich keinem erwachsenen Verwandten einen erwachsenen Umgang damit zutraute und Angst hatte, dass man mir nicht glauben würde.

Ich bin schnell erwachsen geworden.

Ich konnte mich dem Missbrauch relativ schnell entziehen. Da war ich 11 oder 12. Aber ich lebe mein Leben damit, dass ich seitdem gefragt werde, warum ich nicht mit zu Familienfeiern gehe, warum ich unfreundlich bin, besagte Verwandte in den Ferien nicht mehr besucht habe usw. Ich lebe es außerdem mit der Schuld und der Vermutung, dass ich nicht das einzige Opfer war und den Täter nicht zur Strecke brachte. Ich habe einen Versuch gemacht, als ich Gründe zu der Annahme hatte, dass er seiner Tochter das Gleiche antut. Die offiziellen Stellen waren nicht hilfreich.

Ich verstehe daher, wie sehr es belastet, dass Dein Mann versucht zu vermitteln und Du kannst einfach nicht sagen, warum das nicht geht.

Bei mir waren es meine Eltern, die es immer wieder versuchten und ich konnte ihnen nicht sagen, dass ich ihnen einfach nicht zutraute, die Angelegenheit für mich zu regeln, so dass ich sie eben dadurch, dass ich mich entzog, selbst regelte.

Im Gegensatz zu Dir bin ich dazu über gegangen, bei sich anbahnenden Beziehungen irgendwann davon zu erzählen und zum Glück hat das, so meine ich, meine S. nicht nachhaltig geschadet. Wovon ich aber ausgehe ist, dass alles um dieses Thema noch einmal aufbrechen und in Therapie bringen wird. Eine spätere Vergewaltigung im Erwachsenenalter kommt noch hinzu.

Du bist nicht allein. Danke für Deine Offenheit.

28.12.2017 22:15 • x 8 #103


Realistin
@KBR : Danke für deine Worte. Fühle mich so verstanden. Es tut mir so leid, was dir geschehen ist und die Behörden bei der Tochter versagt haben.....

28.12.2017 22:24 • x 4 #104


megan
Zitat von Budoka:
Mit jedem Schritt geht es einfacher, du wirst dich gut fühlen wieder deinen Mann Vertrauen zu können und umgekehrt auch. Es kommt alles nach und nach von alleine, wie ich weiter oben schon sagte.


sry, @budoka, es wär` schön, wenn es wirklich so einfach wär`, wie du da schreibst
ich denke nicht, das da irgendwas leicht ist und @Realistin weiß das
sie hat sich ja auch auf den schweren weg gemacht
was sie über die theraphie geschrieben hat, fand ich schon beim lesen hart
ich würde ehr versuchen es mit einem anderen therapheuten, oder vielleicht therapheutin (?) mit neuem ansatz, vielleicht weniger drastisch (?), anzugehen

die verantwortlichkeit für sein wohl, die, denke ich, wird @Realistin völlig ablegen müssen, weil sie die ganze kraft braucht
vielleicht sieht ihr lebenswille das auch so und hat diese idee entwickelt, mit der neuen frau

28.12.2017 22:29 • x 1 #105


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