Suche neue Partnerin für meinen Ehemann

Zitat von Realistin:

Ihr seid unheimlich wertvolle Menschen.

Das bist Du auch.

@Realistin , ich habe leider nicht viel Zeit, da ich einiges an Silvester-Vorbereitungen treffen muss, möchte dir aber noch antworten. Du brauchst dich weder schlecht noch schuldig fühlen mit dem, was deine Geschichte in mir ausgelöst hat. Es war MEINE Entscheidung alles zu lesen und ich wollte es. Du hast mir die Möglichkeit gegeben es zu tun und ich habe für mich eine Entscheidung getroffen. Bitte denk nicht mal im Ansatz daran, dass es deine Schuld ist, was ich heute Nacht beim lesen verspürt habe. Ganz im Gegenteil, ich danke dir, dass du so großes Vertrauen in uns hast und davon erzählen konntest. Vielleicht ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Du spürst doch, das bis auf diesen einen, der mit sich selbst nicht klar kommt, was für einen Zuspruch du hier erhälst. Wir sind auch nur normale Menschen aus allen Teilen Deutschlands (Bayern zählt nicht ), die miteinander reden und sich austauschen.

Was deinen Mann angeht, ich glaube, nein ich bin davon überzeugt, dass ihr nicht am Ende eures gemeinsamen Weges angekommen seid.
Kommunikation ist so ein tolles Mittel und so wie du ihn beschreibst, wird er in Ansätzen wissen, was dir widerfahren ist und warum du dich so verhälst. Bei mir war es nicht anders. Ich habe mich aber nie getraut aktiv danach zu fragen, oder ob ich etwas für sie tun könnte. Sie hat es mich auch ausmachen wollen. Irgendwann konnte sie nicht mehr und sie kam von sich aus zu mir.
Es hat heftige Emotionen in mir ausgelöst: Wut, Hilflosigkeit, Rachegefühle.... Und doch habe ich sie in den Arm genommen und ihr gesagt, dass es nicht ihre Schuld sei. Ihre Argumentation war ähnlich deiner: Schuldgefühle, Scham, kein richtiger Mensch zu sein, anderen eine Belastung. ...
Ich glaube dein Mann ist ein sehr guter Mann. Ich möchte dich zu nichts drängen, aber überleg dir ob du es unter gewissen Umständen mit ihm teilen kannst. Du musst keine Angst vor Mitleid haben! Wenn man liebt, dann hat man Mitgefühl und möchte von sich aus das beste für den Partner.
Schau, er ist krank geworden - wieder nicht deine Schuld!, denn es war und ist seine Entscheidung bei dir zu bleiben. Nimm ihm das nicht Weg, diese letze Entscheidsgewalt.
Ich glaube, er fühlt sich absolut hilflos. Ein grausames Gefühl.

Du kannst wieder mit ihm lachen, du kannst auch mit ihm ins Theater oder in den Urlaub - das geht und ich denke, ich kann deine Art Liebe nachvollziehen (wir hatten die letzten 3 Jahre keine körperliche Aktivitäten). Sie ist so wundervoll wie jede Art von Liebe.

Denk einfach mal drüber nach. Ich weiss, das hast du bestimmt schon oft. Aber du hattest noch keine so große Unterstützung wie hier!

Komm gut ins neue Jahr und versuch dir Ziele mit ihm zu setzen. Niemand zwingt euch zu Se(x)ualität.
Und wenn es erstmal nur ab und an ein gemeinsames Abendessen ist. Glaub mir, du wirst, wenn du dich ihm irgendwann mal öffnen kannst, extrem positiv überrascht sein, wie schnell deine Bedenken, die du so lange ihm gegenüber mit dir getragen hast, verschwinden.

Zitat:

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass es anfangs eine ganz normale S. zwischen uns gab, trotz meiner Erfahrungen. Ungefähr 18 Monate lang. Dann fing er an sich zurück zu ziehen, verschob es immer wieder, sagte irgendwann, er habe eigentlich nur wenig Lust. Ich verstärkte meine Bemühungen, kaufte Dess. usw. Für mich war das letztendlich ein Schlag ins Gesicht, ich sah es als eine Abweisung als ganzes. Heute glaube ich, dass er spürte, dass das alles nicht authentisch war, auch wenn ich selbst es dachte. Er muss eine gewisse Abwehr gespürt haben trotz aller Versuche meinerseits, besonders gut zu sein. Denn vorher war ja alles okay gewesen. Ich dachte, ich wäre also auch in diesem Punkt ein Nichts. Oder schmutzig. Ich hatte aber nichts außergewöhnliches getan, nichts spezielles. Dennoch.... deshalb wurde ich auch in dieser Hinsicht inaktiv. Ich habe ihn nie betrogen, auch wenn manchmal die Bedürfnisse sehr stark waren. Seine Ablehnung in dieser Hinsicht war für mich sehr prägend

.

Zitat:

Eines Tages erwischte ich ihn dabei, wie er sich im Internet Bilder mit *beep* Frauen ansah. Er war darüber selbst erschrocken und beschämt, aber ich wusste von da an, er ist absolut normal in seinen Bedürfnissen, es liegt also eindeutig an mir. An dem S. mit mir. Aber es tat unheimlich weh. Heute würde ich mich nicht einmal mehr einem Mann unbekleidet zeigen. Niemals. Ich habe mich in dieser Position eingerichtet. Seit über zehn Jahren. Und mich daran gewöhnt.

nur ein Gedanke dazu. Das alles sind Dinge, die auch in ganz normalen Beziehung passieren können und sogar oft passieren. Mir scheint es, dass Du alles unstimmige Deinem Trauma zuschreibst. Es kann aber auch ganz anders sein. Ganz andere Gründe haben, weswegen euer S.leben nicht mehr funktionierte.

Zitat von ysabell:

Das ... sind Dinge, die ... in ... Beziehung passieren können

sehe ich auch so
das ansich ist nichts aussergewöhliches
die bewertung der TE dagegen schon

@all: Nun ist der letzte Tag des Jahres angebrochen. Nie hätte ich gedacht, in den letzten Tagen eine solche tiefgreifende Entwicklung zu erleben... ich verstehe nicht wieso Ereignisse über 30 Jahre so beeinflussen können. Und sogar im Laufe der Jahre immer stärker hochkommen, es gab doch so viele Ereignisse, die das alles kompensieren gekonnt hätten.

Durch meine Beichte hier und euer Feedback habe ich vieles gelernt... sehe vieles in einem anderen Licht. Ja, es war wohl ein bequemer Versuch, mittels einer neuen Partnerin für ihn alles zu regeln. Bitte glaubt mir, ich hatte dabei dennoch sein Wohl im Kopf, sein Leiden ist noch immer die Priorität. Nun haben sich viele Zweifel eingeschlichen und ihr habt mir ganz neue Möglichkeiten beschrieben, anders damit umzugehen. Das Schweigen ihm gegenüber hat bestimmt unsere Beziehung sehr früh auf eine ungute Schiene gebracht. Eine dritte Person kann das nicht auffangen und es war wirklich anmaßend von mir. S. ist vielleicht wichtig, aber nicht so sehr, wie ich das eingeschätzt habe. Und auch echte Freundschaft lebt von absoluter Ehrlichkeit. Das sehe ich nun ein.
Nun ist Ordnung schaffen mein persönlicher Vorsatz für das neue Jahr. Für ihn unter dem Aspekt der Ehrlichkeit die eigene Wahl zu lassen. Das ist menschenwürdig, denke ich. Ich bewerte meine eigene Situation neu. Sehe auch den Alltag und mein eigenes Chaos, das trotz meiner Lebenstüchtigkeit immer wieder durchkam, neu. Ich konnte nie eine gleichbleibende Situation lange ertragen, habe viele Jobwechsel und Umzüge hinter mir. Und er machte mit. Alles. Ich bin ein Workaholik und habe jede neue Situation zur Verbesserung genutzt. Dennoch fordert das alles seinen Tribut. Immer besser und fleissiger sein zu müssen ist schwer und ich habe dennoch die eigene Selbstachtung niemals erreicht, auch wenn Außenstehende immer wieder lobten oder anerkannten, es bedeutete mir rein gar nichts. Es wird ein langer Weg, ein schmerzhafter Weg sein. Aber die Hoffnung ist da. Viele eurer so warmen Worte und das Vertrauen, eigenes zu erzählen haben mich sehr tief berührt und ich möchte wissen wie es ist, wenn da irgendwann alles im Reinen ist. Ich mich als Menschen ohne das große Pfui sehen kann. Nicht mehr so hart mit mir bin. Ja, es wird eine neue Therapie geben, mit einem sorgfältigst ausgewählten Therapeuten. Besser, Therapeutin. Allein bekomme ich es nicht auf die Reihe, das steht fest.

Ich wünsche euch allen einen schönen Jahreswechsel und ein wirklich gutes 2018! Ganz besonders die letzten zwei Jahre waren für mich unendlich schwer. Auch dieses kommende Jahr wird nicht leicht, aber es gibt doch die Chance, am Ende etwas sehr großes erreicht zu haben. Das lässt Zuversicht aufkommen.
Ich wünsche euch allen auf jeden Fall viele schöne Glücksmomente, Heilung und Liebe. Kleine Wunder. Große Stärke und Kraft!
Alles Liebe für euch!
Eure Realistin

@Realistin

Sehr schön zu lesen dass dir die Anregungen hier geholfen haben und dass du dich getraut hast dich hier zu öffnen. Ich wünsche dir auch weiterhin alles gute und hoffe dass es mit der Zeit besser wird.
Es wäre nett auch in Zukunft von dir zu lesen wie sich die Dinge in deinem Leben entwickeln. Alles gute und komme gut und gesund ins neue Jahr.

Gruß

Budoka

Zitat:

Nun ist Ordnung schaffen mein persönlicher Vorsatz für das neue Jahr. Für ihn unter dem Aspekt der Ehrlichkeit die eigene Wahl zu lassen. Das ist menschenwürdig, denke ich. Ich bewerte meine eigene Situation neu. Sehe auch den Alltag und mein eigenes Chaos, das trotz meiner Lebenstüchtigkeit immer wieder durchkam, neu.

Ich freue mich sehr, dass Du uns das schreibst. Dein letzter Beitrag rührt mich und das kommt nicht oft vor.

Und das, liebe Realistin,

Zitat:

Iviele schöne Glücksmomente, Heilung und Liebe. Kleine Wunder. Große Stärke und Kraft!

wünsche ich Dir auch.

Noch eine Anregung vielleicht: mach etwas aus Deiner Fähigkeit zu schreiben. Auch das kann heilen.

Ich weiß in diesem Fall mal wirklich, wovon ich rede.

@Realistin

Dir auch alles Liebe!
Und alles Gute für das neue Jahr!
Es freut mich, daß Du neue Perspektiven gewonnen hast, vor allem (ohne jemanden ausnehmen zu wollen) vermutlich durch KBR, und Du nun auch andere und vermutlich bessere Wege siehst.
Neues Jahr, neue Chancen!
Alles Gute dafür!