13

Tag 1088

B
hallo tshe.

danke.



schön gell!

22.11.2013 20:23 • #91


Tsheburashka
Lieber I.,

ich möchte mich jetzt von dir verabschieden. Wie schön und wie schwer und wie reich die Zeit mit dir war! Obwohl wir arm wie die Kirchenmäuse waren. Welche Energien sie freigesetzt und aufgesogen hat! Welche Unternehmungen, Reisen, welche Literatur, welche Musik sie begleiteten!

Erinnerst du dich an das Kajak, zuhause bei uns und in Südfrankreich? Das Haus von K., zuhause und in Südfrankreich? Die Freunde hier und da und dort? Den Strand von Barcelona und die Nacht im Park, als wir keine Bleibe fanden?

Erinnerst du dich an die Hauszeitung, die wir mit K.s Tochter machten? Die Verkleidungspartys, das immer kläffende Hündchen R.? An die Abende mit S., jene Party im Hof, als der Beton unter der Feuerstelle explodierte und dann der Platzregen kam? Oh, und dann, auch im Hof, wo du nur für uns zwei mit Leinwand und Beamer ein kleines Kino gebaut hast!

Erinnerst du dich an das Haus am Fluss, die Sommer mit den Freunden mit den vielen Kindern? Mit dem Feuer draußen, auf dem wir immer kochten, dem vom Vorbesitzer zurückgelassenen Kühlschrank, den wir unmoralischerweise im Garten versenkten und der im nächsten Jahr wieder aufgestiegen war?

Erinnerst du dich an die alte Stadt, die auf dem Weg zu deiner Familie liegt, an die große Kathedrale? Die alten Herrenhäuser, die wir im Umland besuchten, viele nur noch Ruinen? An den Abend, als wir uns in den Sümpfen verirrten, du und ich, im Nebel?

Und die lustigen Abende mit den verrückten Freunden in deiner Stadt. Die Konzerte, zu denen wir uns trafen, A. damals schon schwanger. S. ist ja jetzt schon 16 und schön wie seine Eltern. Und dann all die hübschen kleinen bezopften Mädchen, die hinterher kamen!

Ja, lieber I., wie schön und reich die Zeit doch war! Wie angefüllt mit Lust und Liebe und Abenteuer! Auch guten Ideen fürs Überleben. Auch viel Arbeit. Wenig Geld. Auch Ängsten. Befremden, immer wieder. Aber keine Wurzellosigkeit, bei aller Bewegung.

Ich habe mich stark gefühlt und ich war stark. Stark für zwei. Dann für drei.

Unser Glück!

Obwohl damals die ersten Brüche kamen, unmerklich zunächst, dann immer deutlicher. Mein Tunnelblick. Dein erstes Über-uns-hinaus-Sehen, Flüchten in lange Radtouren, Reisen in deine alte Stadt. Was dort alles geschehen sein mag, es ist heute gleichgültig.

Ich liebe dich, I., immer noch. Und werde dich immer lieben. Und bin stolz auf dich. Stolz auf unsere Zeit. Auf unser Kind, die wunderbare Mademoiselle Giselle! Die auch stolz sein soll auf ihre Eltern und die es sein kann. Wir sind beide für sie da. Wir sind beide für sie jederzeit erreichbar.

Unser beider Liebstes.

Ja, es hat dann diesen schlimmen Vorfall gegeben, der mich bis heute traurig macht. Manchmal unendlich traurig. Mein Bruch mit dir. Und ja, das seh ich jetzt, ich hatte mich schon lange vor dir getrennt von dir, innerlich. Und dieser Bruch bleibt.

Wir sind getrennt.

Lieber I., werde glücklich, lebe weiter in der Liebe. Ich wünsche dir Glück und neuen Reichtum, in jeder Hinsicht!

Ich selber bin reich – durch unsere Vergangenheit, unsere Mademoiselle. Danke dafür.

In diesem Sinne…
immer die deine
Tshe

29.11.2013 11:26 • #92


A


Tag 1088

x 3


Tsheburashka
Liebe Freunde,

Tsheburashka ist müde von der Traurigkeit, Tsheburashka geht jetzt wirklich heim, wieder fröhlich sein. Euch allen hier alles Gute, danke für eure Hilfe, eure Geschichten, euer Hinsehen! Ich wünsch euch Liebe ohne Leiden!



Tshe

@BG: Bin noch eine Weile über pn erreichbar. Alles Gute.

29.11.2013 11:28 • #93


Tsheburashka
leise… ganz leise

schleiche ich mich hier wieder ein.

nein, sagt nichts, pscht… bitte!

lasst mich einfach, ganz leise, meinen platz wieder einnehmen in eurer runde.

still. ganz leise. tut einfach so, als wäre ich nicht da.

was ihr seht, ist doch nur ein schatten.

wie viele letzte worte lassen sich schreiben? wie oft abschied nehmen?

wie lächerlich, ein weihnachtsfest in einer schule

irgendwo

und?

da muss man keine kleinen tode sterben

ach, aber lasst mich hier diesen kleinen tod noch sterben

nach ewigkeiten

die wir uns nicht gesehen haben.

die uhr tickt, gleich muss ich gehn

ich habe es versprochen

dem mir liebsten menschen unter der sonne

also gehe ich.

und schau mir das kleine menschlein an

welche rolle es wohl diesmal spielt.

einen engel, einen clochard?

und er, wer wird er sein: engel oder clochard?

alles ist möglich.

nichts planbar.

10.12.2013 14:24 • #94


Tsheburashka
Hah! Das Wichtigste hab ich ja vergessen, meine eigene Rolle!

Sowas!

Gut, dann soll es heut mal der Mephisto sein, das Teufelchen, das stets verneint.

Kleines, verschmitztes Teufelchen.

Die Rolle, die er einst hatte.

Bis eine kundige Freundin, der ich von diesem meinem Eindruck berichtete, wie aus der Kanone geschossen antwortete: Ha-ja, der Mephisto, das ist aber doch der, der stets das Böse will und stets das Gute schafft...

Mir ist das jetzt aber egal, ich geh dahin mit dem Gedanken, dass ich jetzt einfach das Beste für mich selber will und für mein Sternchen.

Ja...

!... ?... Ja!

Punkt.

10.12.2013 15:19 • #95


Tsheburashka
So, habe meinen Mephisto gegeben...

Auf meine Art.

Sehr charmant, sehr strahlend.

Habe es an den Blicken der Herren im Raum wohl gespürt.

Komplimente mit strahlendem Lächeln quittiert und es genossen!

Ich bin die Opferrolle leid (dies Grundgefühl seit Trennung).

Und ja, ich spiele wieder. Bzw. jetzt erst recht.

Er kam diesmal eher als Clochard. Er wirkte unsicher, bedrückt, wie so oft gehetzt.

Aber auch wenn er so selbstsicher und schön gewesen wäre, wie er sich der Welt in den letzten zwei-drei Jahren präsentierte (weil er sich wirklich so fühlte, denn ja, das muss man ihm lassen, er ist absolut authentisch) … es wäre mir egal gewesen.

Ich habe mich als Mittelpunkt empfunden – nicht als Mutter oder weil ich zufällig das wunderbarste Kind von allen habe!

Sondern einfach als Mensch, na ja, schon auch als Frau, vor allem aber, weil ich mich als Zentrum eines Magnetfeldes empfunden habe, in dem die verschiedensten Strömungen zusammenliefen.

Ich beobachte das jetzt schon seit einiger Zeit, dass er wieder da ist, dieser Magnetismus.

Und, ich gesteh’s frei heraus: Das macht mir Mut.

Ich bin durch seine Ablehnung nicht ausgelöscht (wie ich lange glaubte).

Vielleicht sogar im Gegenteil – anders interessant, weil natürlich das jahrelange Leid (aus dem ich auch nicht erlöst werden wollte, weil ich es angesichts des Verlustes für angemessen hielt) Spuren hinterlassen hat. Aber, glaub ich, nicht negativ.

Ist es, weil ich für die Zeit, die wir hatten, dankbar bin?

Nein, ich glaub, das ist jetzt eher der Stolz darauf, mich ganz allein aus dem Tal gehieft zu haben, die Konfrontation nicht gescheut zu haben.

Kurzum: Meine Frau, meinen weiblichen Mephisto gestanden zu haben!

YES, we CAN do it!

11.12.2013 00:37 • #96


S
Liebe Tshe,

Zitat:
Nein, ich glaub, das ist jetzt eher der Stolz darauf, mich ganz allein aus dem Tal gehieft zu haben, die Konfrontation nicht gescheut zu haben.


Und darauf kannst Du auch soooo verdammt stolz sein. Du bist durch tiefe Täler gewandert und immer wieder hast Du Dich nach oben gehieft. Ich bin stolz auf Dich !
Und ich freu mich für Dich, daß Du nach der ganzen Zeit wieder bei Dir bist. Wieder Hoffnung und Freude in Dein Leben lässt und das Du für Dich die Erkenntnis gewonnen hast, daß Du ohne Ihn genauso toll bist, wie mit ihm. Anders vielleicht, aber kein Stück weniger. Trauer und Schmerz verändern einen, aber wenn die Angst erstmal gewichen ist, sieht man vielleicht mit ein wenig mehr Wärme, Achtung und Mitgefühl in die Welt und vor allem auch auf sich selbst. Und das ist auch eine verdammt richtige und gute Sicht. Du hast Dir durch Deinen Weg bewiesen, daß Du stark bist. Das Du soviel allein schaffen kannst, allein leben kannst und für Deine Kleine die Größte sein kannst. Vielleicht ist nun die Zeit gekommen, daß Du auch siehst wie glücklich Du ohne ihn sein kannst. Ich wünsch es Dir von Herzen. Dankbarkeit ist wohl das beste Gefühl, daß man einer vergangenen Beziehung entgegenbringen kann. Sei froh, daß Du so fühlen kannst... und sei stolz drauf.
Drück Dich ganz dolle und wünsch Dir eine gute Nacht.
LG
Sanny

11.12.2013 00:51 • #97


Tsheburashka
Sannylein,

ganz-ganz lieben Dank für die lieben Worte, ich spür förmlich, wie du dich für mich freust!

Ach, ja, und ich muss es einfach nochmal sagen: Du bist so wunderbar, dich muss man einfach lieben!

Kuss,
Tshe

11.12.2013 00:57 • #98




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag