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Trauma, Traumaübertragung und Traumafolgestörung

Scheol
Da zeigt einem diesem Medium nun die Grenzen bei dem Thema.

Ich schau mal ob diese Beiträge helfen…

Dissoziative Beschwerden

Der Begriff der Dissoziation (lat. Trennung, Zerfall) beschreibt ein psychisches Phänomen der Auflösung des normalen Zusammenspiels von Wahrnehmung, Bewusstsein, Identitätserleben, Gedächtnis und Körpersteuerung.
Im Zusammenhang mit dissoziativem Erleben können sehr unterschiedliche Erscheinungsformen und Schweregrade beobachtet werden:
Alltagsdissoziationen kennt fast jeder. Nicht wenigen Menschen ist es schon einmal passiert, dass sie das Gefühl hatten, nicht ganz bei sich zu sein oder sich nicht mehr erinnern zu können, wie sie mit dem Auto von einem Ort zum anderen gekommen sind. Andere kennen das Gefühl, dass die Welt um sie herum an manchen Tagen wie im Nebel erscheint oder beim Lesen eines spannenden Buchs fast vollständig ausgeblendet wird.
Dissoziation kann jedoch auch im Zusammenhang mit traumatischen Ereignissen auftreten. Hierbei unterscheidet man kurzfristige Symptome, die während des Traumas bzw. unmittelbar danach auftreten (peritraumatische Dissoziation), sowie chronische dissoziative Störungen.


Posttraumatische Belastungsstörung

Halten die posttraumatischen Beschwerden länger als vier Wochen an, so spricht man von einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Hierzu kommt es insbesondere dann, wenn die traumatisierende Erfahrung als überaus bedrohlich erlebt wurde oder die betroffene Person in der Vergangenheit bereits weitere Traumatisierungen verkraften musste. Gelegentlich kann es auch vorkommen, dass die Beschwerden erst einige Wochen oder sogar Monate nach dem traumatischen Erlebnis erstmals auftreten.
Einen Film der Elfriede-Dietrich-Stiftung und der DeGPT zum Thema Die Betroffenen können Sie hier kostenlos ansehen und downloaden: http://www.e-dietrich-stiftung.de/das-filmprojekt.html
Folgende Beschwerden sind typisch für eine posttraumatische Belastungsstörung:
Wiedererleben (Intrusionen)
Betroffene erleben oft Teile der traumatischen Erfahrung immer wieder – teils bewusst, mitunter aber auch in Form von Albträumen. Ungewollt drängen sich die Erinnerungen auf, angestoßen durch bestimmte Auslöser, sogenannte Trigger. Häufig fühlen sich die Betroffenen von den Erinnerungen und den damit verbundenen unangenehmen Gefühlen völlig überflutet und reagieren so, als ob sie sich wieder in der belastenden Situation befänden. Die Erfahrung, nur wenig Einfluss auf das eigene Erleben nehmen zu können, erzeugt bei vielen Betroffenen eine tiefe Hilflosigkeit.
Das Wiedererleben stellt den Versuch des Gehirns dar, die im Hochstress des Traumas nur bruchstückhaft und unzusammenhängend gespeicherten Erlebnisinhalte zu verarbeiten. Es handelt sich also um eine physiologische Reaktion des Körpers, in dem Bemühen, sich selbst zu heilen. Es kann eine Aufgabe der Traumatherapie sein, diesen Verarbeitungsversuch des Körpers zu unterstützen, indem das Erlebte systematisch und vorsichtig dosiert bearbeitet wird. Dies ermöglicht der oder dem Betroffenen, nach und nach Distanz zu dem belastenden Ereignis aufzubauen, ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle wiederzugewinnen und schließlich das Erlebte in den eigenen Erfahrungsschatz zu integrieren.
Vermeidung (Avoidance)
Um sich dem für gewöhnlich als äußerst belastend empfundenen Wiedererleben zu entziehen, meiden die Betroffenen jegliche Umstände, die sie an das traumatische Ereignis erinnern könnten. Schmerzhafte Gedanken an das Erlebte werden weggeschoben, Trigger möglichst gemieden, über das Erlebte zu sprechen, erscheint nicht aushaltbar. Manche Menschen erleben sich emotional wie betäubt und lassen so negative Gefühle gar nicht erst an sich heran.
Die Verdrängung des Erlebten in dieser Weise ist eine verständliche, wenn auch zumeist wenig hilfreiche Reaktion. In vielen Fällen erschwert das Vermeidungsverhalten die spontane Verarbeitung des Traumas, zudem geht es nicht selten mit einer allmählichen Verringerung des persönlichen Aktionsradius einher, was mit der Zeit zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen kann.
Übererregung (Hyperarousal)
Weitere typische Beschwerden sind Nervosität und Unruhe, Konzentrationsstörungen, erhöhte Wachsamkeit, Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit und Schlafstörungen. Die Ursache hierfür liegt darin, dass der Körper weiterhin eine Stressreaktion aufrecht erhält, obwohl faktisch gesehen keine Gefahr mehr besteht. Das sympathische Nervensystem bleibt aktiviert und versetzt den Organismus in ständige Alarmbereitschaft.
Die Übererregungssymptome sind für die Betroffenen nicht nur äußerst unangenehm, sondern stören auch das Funktionieren im Alltag. Dauerhafte Nervosität und Schlafstörungen werden als zermürbend empfunden, Konzentrationsstörungen erschweren die Erledigung alltäglicher Aufgaben. Viele Betroffene erleben sich zudem als überaus gereizt und ecken deshalb ständig mit ihren Mitmenschen an.

Begleiterscheinungen der PTBS
Eine posttraumatische Belastungsstörung ist regelmäßig von weiteren typischen Beschwerden begleitet, die die Betroffenen und zumeist auch deren Umfeld zusätzlich belasten. Informationen zu den häufigsten Begleitbeschwerden finden Sie hier.

Komplexe posttraumatische Belastungsstörung

Besonders schwere oder wiederholte bzw. langanhaltende Traumatisierungen, zum Beispiel infolge psychischer, körperlicher oder S. Gewalterfahrungen oder auch Erfahrungen körperlicher bzw. emotionaler Vernachlässigung in der Kindheit, können erhebliche Beeinträchtigungen desErlebens, Denkens, Fühlens und auch der Interaktion mit der Umwelt nach sich ziehen. Bei vielen Betroffenen prägt sich ein vielfältiges Beschwerdebild aus, das ein Muster typischer Veränderungen beinhaltet und als komplexe posttraumatische Belastungsstörung bezeichnet wird:

Veränderungen der Emotionsregulation und Impulskontrolle
Oft haben die Betroffenen erhebliche Schwierigkeiten im Umgang mit belastenden oder unangenehmen Gefühlen wie zum Beispiel Ärger, Wut oder Trauer. Es gelingt ihnen nicht, die nötige Distanz zu den inneren Vorgängen herzustellen und sich selbst zu beruhigen. Entsprechend reagieren sie entweder unverhältnismäßig emotional, zum Teil bis hin zum Kontrollverlust, oder wenden große Kräfte auf, um die ihnen bedrohlich erscheinende eigene Emotionalität vor den Mitmenschen zu verbergen. Sind die Betroffenen in ihrer Regulationsfähigkeit überfordert, äußert sich das gelegentlich auch in Wutausbrüchen, fremd- bzw. selbstverletzendem Verhalten oder "Selbstberuhigungsversuchen" mittels Alk. oder Dro.. Viele Betroffene haben überdies mit starken autodestruktiven Impulsen zu kämpfen, was sich nicht nur durch vorsätzliche selbstverletzende Handlungen bis hin zur Suizidalität, sondern auch durch offenkundige Nachlässigkeit in Sicherheitsfragen äußert. Auch die Vermeidung oder im Gegenteil das übermäßige bis zwanghafte Ausleben von S. gehören in diesen Bereich.

Veränderungen in Aufmerksamkeit und Bewusstsein
Komplex Traumatisierte berichten häufig von Bewusstseinsphänomenen wie dissoziativen Episoden, in denen sich ihr bewusstes Erleben von der Außenwelt zurückzieht, ausgeprägten Erinnerungslücken oder sogenanntem Derealisations- bzw. Depersonalisationserleben, während dem die Umwelt distanziert und wie unwirklich erscheint oder das Gefühl besteht, wie neben sich zu stehen. Andererseits kann es auch zu belastendem Wiedererleben der traumatisierenden Erfahrungen in Form intrusiver Symptome kommen.

Veränderungen der Selbstwahrnehmung
Viele Betroffene erleben sich selbst als hilflos und haben das Gefühl, nur wenig Einfluss auf den Verlauf ihres Lebens nehmen zu können. Oft melden sich ausgeprägte Schuldgefühle, selbst in Situationen, in denen deutlich ist, dass der Betreffende keine Verantwortung zu tragen hat. Viele komplex Traumatisierte fühlen sich isoliert von ihren Mitmenschen und haben aufgrund von Schamgefühlen große Schwierigkeiten damit, sich anderen Menschen so zu zeigen, wie sie sind. Zumeist besteht nur ein geringes Selbstwertgefühl und häufig leben Betroffene in der Überzeugung, von niemandem wirklich verstanden zu werden.

Veränderungen in Beziehungen zu anderen
Aufgrund ihrer häufig äußerst belastenden Vorerfahrungen im zwischen­menschlichen Bereich haben komplex Traumatisierte oft große Schwierigkeiten, anderen Menschen zu vertrauen. Viele Betroffene sind deshalb sehr vorsichtig, wenn es darum geht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und tun sich schwer im Austragen und Bewältigen von Konflikten. Gleichzeitig haben sie nicht selten nur wenig Gespür für die eigenen Grenzen, so dass sie wiederholt in Situationen geraten, in denen sie ausgenutzt oder sogar missbraucht werden. Manche komplex Traumatisierte übernehmen hingegen selbst die Täterrolle und verletzen andere Menschen seelisch oder körperlich.

Somatisierung
Betroffene leiden oftmals unter zahlreichen körperlichen Beschwerden, für die keine organische Erklärung gefunden werden kann. Die Beschwerden können sehr vielfältig sein und jedes Organsystem umfassen. Nicht selten treten mehrere Symptome gleichzeitig auf. Besonders häufig sind chronische Schmerzzustände, Beschwerden des Verdauungssystems, Erschöpfung, Schwindel sowie Beschwerden im Bereich des Herzens, der Atmung sowie des Harn- oder Genitaltraktes.

Veränderungen von Lebenseinstellungen
Viele komplex Traumatisierte tragen eine große Verzweiflung und Hoffnungs­losigkeit in sich und fühlen sich resigniert und desillusioniert. Werte, Lebens­einstellungen oder religiöse Überzeugungen, die möglicherweise zu einem früheren Zeitpunkt im Leben noch Halt gegeben hatten, haben ihre Bedeutung verloren oder ergeben keinen Sinn mehr.

Da die komplexe PTBS ein sehr heterogenes Krankheitsbild ist und bisher in den gängigen Diagnosemanualen ICD-10 und DSM-IV keine bzw. kaum Erwähnung fand, bleibt sie bis heute häufig lange unerkannt. Im ICD-11, das 2022 in Kraft tritt, wird die komplexe Posttraumatische Belastungsstörung erstmals als eigenständige Diagnose beschrieben.
Ein weiterer Grund, warum die komplexe PTBS oft spät erkannt wird ist eine hohe Überschneidung mit anderen psychischen Erkrankungen wie der Borderline-Persönlichkeitsstörung, der nicht-komplexen PTBS, den dissoziativen Störungen, Depressionen, Angst- bzw. Panikstörungen sowie Sucht- und Zwangserkrankungen. Oft werden deshalb zunächst andere Diagnosen gestellt. Dass ein Zusammenhang mit einer Traumatisierung besteht, wird nicht selten erst später erkannt. Die richtige Einschätzung ist jedoch die Voraussetzung dafür, dass komplex traumatisierte Menschen die Behandlung erhalten, die sie benötigen – zumeist eine spezifische und qualifizierte Traumatherapie.


Mal lesen ?

https://istss.org/getattachment/Public-...L.pdf.aspx

26.08.2022 21:12 • x 6 #106


Scheol
Zitat von Jetti:
@Scheol schrieb dann, es kann zu Störungen kommen Die Frage wäre dann, was kann man als Erwachsener nocht tun, wenn da eben etwas fehlt zwischen ...

Da sind wir bei dem Thema Narzissmus . Usw. Das ist bei diesen Themen beschrieben.

26.08.2022 21:16 • x 1 #107


A


Trauma, Traumaübertragung und Traumafolgestörung

x 3


Scheol
Zitat von Jetti:
...Die Frage wäre dann, was kann man als Erwachsener nocht tun, wenn da eben etwas fehlt zwischen diversen Synapsen.

Therapie , wo bei wir hier oft Personen haben die eben nicht hin gehen oder abbrechen.

26.08.2022 21:18 • x 1 #108


Jetti
Zitat von Scheol:
Therapie

Und gibt es da unterschiedliche Ansätze, je nachdem ob ein Trauma als Kind oder als Erwachsener erlebt wurde?

Danke für die umfangreichen Informationen, vielleicht kommen noch Fragen auf, wenn ich das dann in aller Ruhe (vielleicht auch mehrmals) gelesen habe.

26.08.2022 21:44 • x 1 #109


Scheol
Ich selbst habe 2018 im Erwachsenenalter mein Trauma nach einem schweren Motorradunfall gehabt und als Erwachsener eine Therapie gemacht.

Ich vermute das Kind und erwachsenen Therapie unterschiedlich sind.

Es wird aber vermutlich auch auf die Person und die Schwere der Depression ankommen.

Es gibt kein Chema F. Was jemand als traumatisch empfindet und irgendwann darüber reden kann , kann für eine andere Person Schwersttraumatisch sein, wo die Person niemals darüber reden kann.
Aber ich weiß es nicht ob es da Unterschiede gibt.

Bei erwachsenen z.n das abschütteln , könnte ich mir bei Kinder spielerisch vorstellen das man das macht.

@Jetti ich habe viele Sachen mehrfach gelesen , mehrfach angehört , mehrfach gelesen.

Manchmal dachte ich , bist du zu doof das zu verstehen , was wollen die ein vermitteln.

Aber irgendwann passte ein Teil dort , hier und da . Und wie ich dann nochmals die Sachen gelesen , gehört oder angesehen hatte , machte es klick und ich war zum Glück ja zu dem Zeitpunkt noch bei einem Trauma Therapeuten wo ich Dinge nachfragen konnte , oder eben bei einem Arzt Freund der mir rede und Antwort gab. Erst das große Ganze ergab für mich ein Bild.

Ich finde es ist ein Thema was in der Gesellschaft nicht gesehen wird . Meist hört man es bei Ausfallerscheinungen im Alltag wenn irgendjemand andere Menschen angreift. Wo man dann oft sagt , ja ne ist klar . Das man selbst eventuell Probleme haben könnte , gehabt hat durch eine traumatische Erfahrung , sieht man meist nicht. Eine Bekannte machte eine schlechte Erfahrung und sagte "warum Therapie da müssen viele alleine durch".
Ich denke das ist ein typischer Satz. Man vergleicht sich mit anderen , merkt aber selbst nicht das der andere eventuell auch keine Erfahrung ( wie auch ) mit dem Thema hat.

Also funktioniert man irgendwie weiter.

27.08.2022 07:07 • x 3 #110


Scheol
Was auch ein interessantes Thema ist , Trauma / Autoimmunerkrankungen.

https://www.trauma-heilen.de/trauma-und...rkrankung/



Autoimmunerkrankung

Unter dem Begriff Autoimmunerkrankung sammelt sich eine Vielzahl von Krankheiten, deren Ursache im Allgemeinen immer noch ungewiss ist. Bei dieser Erkrankung richtet sich das Immunsystem gegen körpereigene Strukturen, also Zellen, Gewebe und Organe. Normalerweise reagieren die Abwehrkräfte auf Angriffe von Krankheitserregern auf unseren Körper. Dazu gehören Pilze, Viren und Bakterien. Falls das Immunsystem nicht mehr zwischen fremden und den eigenen Zellen unterscheiden kann, führt dies zu unerwünschten, bzw. krankhaften Abwehrreaktionen gegen gesunde menschliche Zellen.
Wenn man von der Hypothese ausgeht, dass der Körper ein Barometer unserer Seele ist, kann eine Autoimmunerkrankung als Ausdruck von Aggression gegen sich selbst interpretiert werden. Hier spielt eventuell auch das Thema Schuld, dass bei traumatischen Erlebnissen oft zum Tragen kommt, eine wichtige Rolle.


+++++

Verena König

https://www.verenakoenig.de/blog-und-po...rankheiten

AUTOIMMUNKRANKHEITEN IN VERBINDUNG MIT TRAUMA – EINE STUDIE

Ich arbeite schon einige, viele Jahre als Traumatherapeutin und schon vor einer Weile, noch bevor ich mich so sehr in der Tiefe mit dieser Materie, dieser Theorie auseinandergesetzt habe, ist mir etwas in der Praxis aufgefallen. Fast ausnahmslos alle KlientenInnen, von denen ich wusste, dass sie früher schwere Traumatisierungen erfahren haben, hatten irgendeine Art Autoimmunkrankheit oder chronische Krankheit. Es war auffällig, wie viele meiner KlienteInnen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse hatten, wie viele von ihnen unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen litten oder wie viele von ihnen MigränepatientInnen waren. Heute weiß man, dass diese Häufung nicht zufällig, sondern erklärbar ist. Es gibt hierzu eine sehr interessante Studie von einer Universität in Island, die über 106.000 Patienten aus Schweden zwischen 1981 und 2013 begleitet und deren Daten analysiert hat. Diese Studie untersucht ob Menschen, die eine stressassoziierte Störung entwickelt haben, andere Immunparameter zeigen. Die Ergebnisse dazu in Zahlen sind wirklich erstaunlich. Menschen mit einer diagnostizierten posttraumatischen Belastungsstörung haben ein um 46% höheres Risiko an einer Autoimmunerkrankung zu erkranken. Menschen mit einer akuten Stressreaktion, die noch in einem engen Zeitraum nach dem akuten Geschehen beobachtet wurden, haben ein um 35% erhöhtes Risiko, eine Autoimmunkrankheit zu entwickeln. Also in der Stressreaktion nach einem stressreichen Geschehen ist die Wahrscheinlichkeit zu erkranken um 35% höher. Menschen mit einer sogenannten Anpassungsstörung und anderen Stressreaktionen (das ist alles was man undifferenzierter als Folge von Stress bezeichnen könnte) ohne die Diagnose PTBS zu stellen, haben eine um 37% höhere Wahrscheinlichkeit, zu erkranken. In dieser Studie werden auch Rückschlüsse gezogen, dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, an einer Autoimmunkrankheit zu erkranken, je früher eine Traumatisierung stattgefunden hat. Ich finde diese Ergebnisse hochinteressant und tatsächlich nicht wirklich überraschend.


27.08.2022 09:34 • #111


E
In diesem Thead ist das Thema besser aufgehoben, danke, dass du es wieder hochgeholt hast. Habe gerade wenig Zeit, später werde mich sehr gerne daran beteiligen.

27.08.2022 10:35 • x 1 #112


Jetti
Zitat von Scheol:
Was auch ein interessantes Thema ist , Trauma / Autoimmunerkrankungen.

Zitat von Scheol:
Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse

Trifft zu bei mir.
Macht mich einerseits grad traurig, andererseits finde ich es eben wichtig, mich mit all dem jetzt endlich mal zu beschäftigen. Und daher ist es gut, auch Zusammenhänge zu erkennen.

28.08.2022 13:16 • x 2 #113


L
Zitat von Jetti:
Trifft zu bei mir.


Bei mir auch.

29.08.2022 00:02 • x 3 #114


E
Ich bin mir nicht sicher, ob man alleine ein leichtes Trauma auflösen kann. Gibt es diesbezüglich Erfahrungen? Mit leicht meine ich es gibt noch Zugang zu Ratio, zu den Ressourcen und es findet keine vollständige Identifikation mit dem traumatisierten Teil statt. Seine Präsenz ist jedoch durch Bedruecktheit, Melancholie und Energiemangel bemerkbar. Eine Art Grundtraurigkeit, man könnte es auch als Weltschmerz bezeichnen. Fehlendes Urvertrauen ist (bei mir) auch ein Indikator dafür. Und starke Schutzbedurfnisse, die das soziale Leben schwierig machen. Oder sagen wir schweiger als nötig. Wenn ich den Zustand beschreiben müsste, würde ich es als schwerer Rucksack auf dem Rücken, eine grundlegende Hemmung Leichtigkeit und Freude zu empfinden schildern.

29.08.2022 09:05 • x 3 #115


Scheol
Es ist wichtig Handwerkszeug zu haben , um damit umzugehen.

Meiner Auffassung nach ist einer der wichtigste Handwerkszeuges die Selbstregulierung.

Sich selbst zu beruhigen wenn ein Gefühl , ein flashback hoch kommt.

Sich gegebenenfalls sagen zu können ,
es ist nicht real ,
es ist Vergangenheit ,
es ist schon lange vorbei,
Du hast alles schlimme schon überstanden,
Du brauchst keine Angst haben,
Du hast das alles im Griff
Usw.

Ich bin oft selbst nach dem Unfall in den Unfall gegangen. Bewusst Situation wahrgenommen . Reflektiert.
Manchmal kamen Gefühl und Emotionen hoch.

Immer hatte ich den Satz im Kopf ,

ein Gefühl und eine Situation ist nicht abkoppelbar ! Man lernt nur damit umzugehen.

Also ging ich bewusst immer und immer wieder in Situationen .

Krankenwagen

Nahtoderfahrung

Krankenhaus

Untersuchung

OP

Aus dem Krankenhaus.

Irgendwann, waren viele Situationen nur noch Situationen. Ohne bis wenig Emotionen.

Andere Situation da regiere ich immer noch leicht.

Aber auch das hineingehen , in die Situation , ist anstrengen für das Nervensystem.

29.08.2022 10:52 • x 2 #116


G
Zitat von Scheol:
AUTOIMMUNKRANKHEITEN IN VERBINDUNG MIT TRAUMA – EINE STUDIE

Das Zauberwort heisst Psychoneuroimmunologie.
Bereits ohne Trauma gibt's mittlerweile sehr viele erstaunliche Befunde, wie Psycho, Hormon- und Immunsystem miteinander zusammenhängen und agieren.
Kommt dann noch ein Trauma dazu, wird's richtig interessant, was z.B. kurz- und längerfristig auf HPA-Achse passiert und welche Auswirkungen das auch aufs Immunsystem hat.

Zitat von Ella:
Seine Präsenz ist jedoch durch Bedruecktheit, Melancholie und Energiemangel bemerkbar. Eine Art Grundtraurigkeit, man könnte es auch als Weltschmerz bezeichnen. Fehlendes Urvertrauen ist (bei mir) auch ein Indikator dafür. Und starke Schutzbedurfnisse, die das soziale Leben schwierig machen. Oder sagen wir schweiger als nötig. Wenn ich den Zustand beschreiben müsste, würde ich es als schwerer Rucksack auf dem Rücken, eine grundlegende Hemmung Leichtigkeit und Freude zu empfinden schildern.

Was Du da beschreibst, sind die umfassenderen Auswirkung nicht eines einzigen Mono-Typ 1-Traumas, sondern von vielen kleinen fortgesetzten Bindungstraumata in ziemlich frühem Alter. Das ist kein leichtes sondern eher ein Komplex-Traum (kPTBS).

29.08.2022 10:58 • x 4 #117


Jetti
Aktuell bin ich auf der Warteliste für eine tiefenpsychologische Therapie.
Auch, um herauszufinden, was meine Erkrankung unmittelbar nach der Geburt mit mir gemacht hat.

Zitat von gabehcuod:
sondern von vielen kleinen fortgesetzten Bindungstraumata in ziemlich frühem Alter.


Ich beschrieb es schon kurz. Zwar war ich zuerst einige Tage zu Hause, konnte aber keine Nahrung drin behalten.(Magenpförtnerkrampf) Es gab zwar Liebe und Zuwendung der Eltern, aber gleichzeitig Hunger und wahrscheinlich Schmerzen.
Als ich der Kinderärztin vorgestellt wurde, veranlasste sie eine sofortige KH-Einweisung. Dort blieb ich mehrere Monate, meine Mutter kann nicht mehr genau sagen, wie lange. 3 Monate mindestens, oder auch 4-5. Krampflösende Tropfen und dosierte Sondennahrung. So wurden die physischen Symtome behandelt, aber es fehlten Nähe und Zuwendung zu den Eltern, die mich nur sehen, aber nicht halten oder etwas sagen konnten. Meine Zwillingsschwester war zu Hause und entwickelte sich normal.

Das würde dann auch unter Bindungstrauma fallen?

Zitat von Ella:
Eine Art Grundtraurigkeit, man könnte es auch als Weltschmerz bezeichnen. Fehlendes Urvertrauen ist (bei mir) auch ein Indikator dafür.

Ja, dese Grundtraurigkeit spüre ich auch, schon immer. Unsicherheit und niedrige Stresstoleranz ebenso, sowie seit der Pubertät ein angespanntes Verhältnis meinem Körper gegenüber.

Was ist jetzt überhaupt noch möglich, um wenigstens ein Stück weit zu heilen?

29.08.2022 12:36 • x 2 #118


B
Zitat von Herakles:
Es gab keine Psychologen die uns zur Seite standen, oder Eltern die uns auffingen. Wir mussten selbst zurecht kommen. Die Zeit heilt alle Wunden. Ja das stimmt schon, aber die Narben sorgen dafür dass man nicht vergisst.


Dein Post berührt mich sehr. Vor allem die unglaubliche Brutalität der Erwachsenen gegen die Wehrlosen. Sinnlose Gewalt, überflüssige Gewalt! Warum machen Erwachsene so etwas?
Ich habe auch Erfahrungen gemacht, die mich vermutlich mehr beeinflusst haben als sie sollten. Aber so viel Gewalt im Leben macht Kinder kaputt. Und was denken sich die Erwachsenen? Scheinbar nichts, da wird genau das weitergereicht, womit sie selbst groß geworden sind. Da spielt oft auch das ich folge Dir nach eine große Rolle. Denn Eltern haben Macht und sie haben Recht. So wird das vermittelt und dann geben sie genau Eltern das weiter, was sie auch erlebt haben und wodurch sie deformiert wurden.

Stell Dich nicht so an! Wenn der Lehrer Dich schlägt, dann hast Du es schon gebraucht! Wer nicht hören will, muss fühlen! Klatsch, eine Ohrfeige. Kind plärrt und kassiert die nächste Ohrfeige mit den Worten: Damit Du weißt warum Du plärrst.
(ist mir passiert mit meiner Mutter und nicht nur einmal!). Ihr vor Wut verzerrtes Gesicht sehe ich heute noch vor mir, obwohl es Jahrzehnte her ist. Aber ich neige zum Glück nicht zur Gewalt, ich verabscheue sie.

Eine eigenartige Dynamik, dass Kinder oft gerade das Schlechte der Eltern wieder weiter geben. Wer mit Gewalt groß wird, neigt oft selbst dazu. Wenn der Vater trinkt, trinkt später nicht selten der Sohn, obwohl der ja sieht, was Alk. anrichtet. Gefangene ihrer Erfahrungen und ihrer Erlebnisse.

29.08.2022 13:03 • x 3 #119


Scheol
Ich stelle mal ein paar Videos hinein , vielleicht helfen diese einige weiter.


29.08.2022 13:14 • x 2 #120


A


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