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Trauma, Traumaübertragung und Traumafolgestörung

Scheol
Zitat von Ella:
Luise.Reddemann

das hier ?

29.08.2022 22:22 • x 1 #136


tesa
Zitat von Ella:
Erstaunlich finde ich, dass ich in allen Bereichen außer dem zwischenmenschlichen recht gut klar komme.

Dem zwischenmenschlichen oder dem partnerschaftlichen?

Ich habe zwischenmenschlich keine Probleme.

Ich geraten partnerschaftlich nur immer an Unzuverlässige, Lügner, Betrüger und Menschen, die ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen. Ich bin das genaue Gegenteil. Und es nervt mich, dass ich meine Lebenszeit mit solchen Losern verbringen musste.

29.08.2022 22:38 • #137


A


Trauma, Traumaübertragung und Traumafolgestörung

x 3


E
@Scheol ja, das ist sie. Ich komme gut mit ihrer Art klar, dagegen zu Stefanie Stahl bekomme ich keinen Zugang. Ich denke, es muss passen.

30.08.2022 07:15 • #138


E
Verstehen ist keine Bedingung für Akzeptanz meiner Erfahrung nach. Ich habe das auch lange Zeit gedacht. Bin generell verstandsorientiert unterwegs, kann gut forschen und analysieren, das hat mich aber nicht wirklich weiter gebracht. Die Verletzungen sind komplett auf der emotionalen Ebene passiert und aufgrund dieser hat eine Abspaltung der Gefühle statt gefunden. Mühsam habe ich mich dem Fühlen annähern müssen.

Akzeptanz hatte ich an Anfang aus missverstanden, hatte ihr mehr Bedeutung gegeben, als es ist. Aus heutiger Sicht ist Akzeptanz für mich lediglich ein Zugeben, dass da etwas ist, was mich mein Potenzial nicht ausleben lässt. Eine Wahrnehmung dessen, es nicht mehr verleugnen. Dafür muss man nicht 100%-ig genau wissen, was da alles abgeht.... Als ich nicht mehr weiter wusste, habe ich mich von den 10 Schritten Programm der AAs mich inspirieren lassen und die Erkenntnis, dass man Alk. ist, das Zugeben ist die Akzeptanz dessen, was ist. Startpunkt der Reise.

Mein Entschluss damals hat auch große Unbeholfenheit ausgelöst - ich hatte keine Ahnung, wie und wobei ich mir helfen soll - da habe ich damit angefangen, dass ich mir nicht mehr schaden wollte. Der Rest kam nach und nach.

30.08.2022 07:29 • x 1 #139


G
Zitat von Jetti:
Die vielleicht in diesem frühen Erleben ihre
Ursachen haben, aber eben schon viel eher von mir hätten beareitet werden müssen.

Warum bist so hart mit Dir?

Zitat von Jetti:
Ich merke ja selbst, wie sehr ich mir im Weg stehe und diese Hürde nicht überspringen kann (nicht will?).

Auch auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Manchmal ist es einfach noch nicht die richtige Zeit.
Ich hatte natürlich auch mal Phasen, in denen ich mich gefragt habe, warum ich erstmal 40 Jahre mit Scheuklappen durch die Welt gestolpert bin. Aber ändert das irgendwas? Es hilft nur radikale Akzeptanz ...

Zitat von Jetti:
warum ich es teilweise weggeworfen habe.

Du hast es nicht weggeworfen, sondern Deine Erfahrungen gemacht - nennt man Lernen.

Zitat von Jetti:
Absurd, dass ich beinahe das Gleiche auch jetzt wieder tue, indem ich
mir nicht verzeihe und so erneut Lebenszeit ungenutzt lasse.

Vielleicht braucht es das, damit genug Leidensdruck entstehen kann, denn nur der motiviert uns zu Veränderungen.

Zitat von tesa:
Wo das als soziales Wesen doch unsere Bestimmung wäre!

Bindung und Emotionsregulation sind keine gottgegebenen Kompetenzen, sondern wir müssen sie erlernen - das wäre die Aufgabe der Erzeugerfraktion gewesen. Aber auch Eltern zu sein, ist absolut kein Naturtalent.

Zitat von tesa:
Dem zwischenmenschlichen oder dem partnerschaftlichen?

Bei vielen Traumafolgestörungen, insbesondere der kPTBS ist der gesamte zwischenmenschliche Bereich schwierig.
Aufgrund der ungünstigen Bindungserfahrung ist man anderen gegenüber oft sehr misstrauisch, kann sich weniger gut - und wenn erst nach sehr langer Zeit - öffnen und sieht bei den anderen zunächst mal hauptsächlich Gefahren. Die schwierige Emotionsregulation, das negative Selbstbild und die Erschütterung wichtiger Grundannahmen führen in Kombination dann oft zu zwischenmenschlichen Konflikten und/oder Rückzug und Isolation.

Zitat von Ella:
Als ich nicht mehr weiter wusste, habe ich mich von den 10 Schritten Programm der AAs mich inspirieren lassen und die Erkenntnis, dass man Alk. ist, das Zugeben ist die Akzeptanz dessen, was ist. Startpunkt der Reise.

Es sind eigentlich 12 Punkte.
Bin selber auch eine Zeit bei den Emotions Anonymous (EA) gewesen und kann bestätigen, dass insbesondere die persönliche Inventur ein sehr gutes Tool darstellt, wenn man dazu auch durch eine/n passende/n Sponsor/in angeleitet wird.

30.08.2022 07:47 • x 5 #140


tesa
Zitat von gabehcuod:
Bei vielen Traumafolgestörungen, insbesondere der kPTBS ist der gesamte zwischenmenschliche Bereich schwierig.
Aufgrund der ungünstigen Bindungserfahrung ist man anderen gegenüber oft sehr misstrauisch, kann sich weniger gut - und wenn erst nach sehr langer Zeit - öffnen und sieht bei den anderen zunächst mal hauptsächlich Gefahren.

Interessanterweise ist nichts davon bei mir zutreffend.

Ich leide - Gott sei Dank - nicht unter irgendwelchen offensichtlichen sozialen Defiziten.

Ich bin sehr offen, kommunikativ, vertrauensvoll.

Bei mir zeigt das Ergebnis (gefühlt Dauersingle mit Hang zu Ars******) und die Tatsache, dass es da sehr, sehr viele traumatisierende Kindheitserlebnisse gab (körperlicher, emotionaler, se*ueller Mißbrauch, Gewalt zwischen den Eltern, schwerer Alk. der Eltern ...), dass was nicht stimmt.

PS: der Begriff Ars***** dient der Einfachheit. Ich weiß nicht, wie ich sie sonst nennen sollte.

30.08.2022 08:01 • x 2 #141


L
Zitat von gabehcuod:
Bei vielen Traumafolgestörungen, insbesondere der kPTBS ist der gesamte zwischenmenschliche Bereich schwierig.


Ja, genau das. Als Laie (selbst KPtbs) habe ich es mittlerweile so verstanden, dass ich nicht durch spezifische traumatische Erfahrungen aus dem Gleichgewicht gebracht wurde, sondern dass ich nie im Gleichgewicht war. Diese Erkenntnis hat mich damals wirklich niedergeschmettert.

30.08.2022 08:02 • x 3 #142


G
Zitat von LittleOwl:
dass ich nicht durch spezifische traumatische Erfahrungen aus dem Gleichgewicht gebracht wurde

Das passiert etwa bei der Klassischen PTBS - nimm bspw. @Scheol und seinen Motorradunfall.
Wobei auch hier die Ausprägung der traumatischen Reaktion von bestimmten Vulnerabilitäten abhängt.

Bei der kPTBS war es quasi von Anfang nicht möglich, eine ausreichende Bindungs- und emotionale Regulationsfähigkeit sowie einen vernünftigen Selbstwert zu entwickeln. Das macht die Sache noch ein Stück umfassender in ihren Auswirkungen.

Zitat von tesa:
irgendwelchen offensichtlichen sozialen Defiziten.

Den Begriff Defizite finde ich in diesem Zusammenhang absolut deplaziert.

Zitat von tesa:
dass was nicht stimmt.

Nicht das Ereignis selber macht die Traumatisierung, sondern die Art der Verarbeitung.
Es mag auch Kinder geben, die das alles erlebt haben, aber auf der anderen Seite ausreichende Resilienz, Ressourcen und ausgleichende positive Bindungserfahrung hatten, so dass es nicht zu einer (ausgeprägten) Traumafolgestörung gekommen ist.

Zitat von tesa:
gefühlt Dauersingle mit Hang zu Ars******

Zitat von tesa:
der Begriff Ars***** dient der Einfachheit. Ich weiß nicht, wie ich sie sonst nennen sollte.

Für mich ist das schon ein gewisses Muster, das es sich zu hinterfragen lohnt.

30.08.2022 08:15 • x 1 #143


E
Zitat von tesa:
Dem zwischenmenschlichen oder dem partnerschaftlichen?

Bei mir gibt es generell bei zwischenmenschlichen Themen eine große Unsicherheit, nicht nur bei der Partnerschaft. Manches ist vielleicht weil ich vom Charakter her introvertiert bin, aber bestimmt nicht nur. Es ist nicht schlimm, komme mit Menschen klar, habe auch einige wenige Freunde, aber es läuft nicht ganz unkompliziert. Ich merke, dass ich verspannt bin, vorsichtig, brauche lange, um Vertrauen zu fassen. In Gruppen halte ich mich immer eher am Rande auf und fühle mich unsicher, was die Einschätzung betrifft, ob etwas angemessen ist, oder nicht. Die Bewahrung einer gesunden (im Sinne von wohltuender) Distanz fällt mir schwer, habe öfters Flluchtimpulse, die mit der konkreten Situation nicht zu erklären sind.

30.08.2022 08:16 • x 3 #144


E
Zitat von LittleOwl:

Oh ja, diese Erkenntnis hatte ich auch und war zutiefst erschüttert.

30.08.2022 08:22 • x 1 #145


G
Zitat von LittleOwl:
sondern dass ich nie im Gleichgewicht war. Diese Erkenntnis hat mich damals wirklich niedergeschmettert.

Dazu der Neid auf andere, nicht traumasierte Menschen, die das quasi wie von selbst aus dem Ärmel schütteln, weil sie Eltern hatten, die ihnen eine halbwegs bedürfnisorientierte Erziehung haben angedeihen lassen.
Außerdem kann das sehr anstrengend sein, diese Kompetenzen als Erwachsener erst mühsam erlernen zu müssen.

30.08.2022 08:25 • x 2 #146


tesa
Zitat von gabehcuod:
Für mich ist das schon ein gewisses Muster, das es sich zu hinterfragen lohnt.


Klar.
Es ist auch bereits hinterfragt.
Es ist kein Wunder.
Ich bezeichne meine Kindheit immer schon als Krieg, den ich überlebt habe.
Mir sind die Auswirkungen sehr wohl bewusst, aber wie man es auflösen kann, nicht. Wie dreht man die Uhr zurück und macht die Dinge ungeschehen?
Wie ersetzt man eine nicht liebende Mutter? Einen nicht sorgenden, gänzlich abwesenden Vater? Einen emotional verkrüppelten Stiefvater? Einen päd. Großvater?

Es ist alles bewusst. Aber gut machen, kann man das im Erwachsenenleben nicht mehr. Wie sollte man?

30.08.2022 08:27 • #147


E
Danke für den Typ mit EA, dass es so etwas gibt, wusste ich nicht. Wie man merken kann, habe ich mich nur mit den ersten Schritten aus dem AA-Programm, nicht mal die Anzahl wusste ich richtig.

Finde ich gerade sehr amüsant, weil ich sonst viel Wert auf Genauigkeit lege, hier habe ich mich wiederholte male anders wie gewohnt verhalten. Vielleicht ist das hier mein entspanntes Ich?

30.08.2022 08:29 • x 1 #148


tesa
@gabehcuod

Wie wahr!
Und dann noch obendrein Ratschläge, von Menschen, die alles haben und nichts verstehen. Weil das eine Welt war (Kindheit), die sie nicht begreifen können.

30.08.2022 08:29 • x 1 #149


G
Zitat von tesa:
Ich bezeichne meine Kindheit immer schon als Krieg, den ich überlebt habe.

Unter komplextraumatisierten Menschen ist der Begriff Überlebende/r durchaus üblich.

Zitat von tesa:
Wie dreht man die Uhr zurück und macht die Dinge ungeschehen?

Das ist der falsche Ansatz.

Zitat von tesa:
Wie ersetzt man eine nicht liebende Mutter? Einen nicht sorgenden, gänzlich abwesenden Vater? Einen emotional verkrüppelten Stiefvater? Einen päd. Großvater?

In dem man sich der entsprechenden Auswirkungen bewusst wird - insbesondere wenn es um die Auswirkungen auf den Selbstwert geht - und sich die notwendige Selbstliebe geben kann.

Natürlich kann auch uneingeschränkt positive Bindungserfahrung durch entsprechende Mitmenschen oder Partner/innen dabei hilfreich sein.

Falls die Ereignisse in Form von Flashbacks immer wieder präsent sein sollten, gibt es geeignete therapeutische Methoden wie z.B. EMDR, um diese hochemotionalen und belastenden Erinnerungsfetzen zu entschärfen und damit die Belastung zu reduzieren.

Zitat von Ella:
dass es so etwas gibt, wusste ich nicht.

Das 12-Punkte-Programm ist mittlerweile auf eine ganze Menge von Problembereichen anwendbar.

Zitat von tesa:
Und dann noch obendrein Ratschläge, von Menschen, die alles haben und nichts verstehen. Weil das eine Welt war (Kindheit), die sie nicht begreifen können.

Von solchen Menschen halte ich größtmöglichen Abstand.

30.08.2022 08:43 • x 1 #150


A


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