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Trauma, Traumaübertragung und Traumafolgestörung

Scheol

23.10.2022 20:21 • #226


Scheol

23.10.2022 21:07 • #227


A


Trauma, Traumaübertragung und Traumafolgestörung

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Tabea2721
Zitat von Scheol:
die Videos von Professor, Dr. Franz Ruppert geholfen , und auch finde ich Verena König sehr stark in ihrer Aufklärung zu dem Thema und auch inzwischen Damir Sharif.

Sehr gute Fachleute auf diesem Gebiet, wie ich finde.

Werde mal in den Thread reinlesen.

23.10.2022 21:15 • x 1 #228


Scheol
Eben lief im ARD , Ramstein.

Das Flugzeugunglück auf der Air-Base in Deutschland vor 30 Jahren.

Es war ein guter Bericht über „die Opfer“. Über das Thema Trauma.

Direkt Betroffene , Angehörige Betroffene, Ärzte als Betroffene ,……… Ja Ärzte ,…… auch dieser trägt diese Last heute noch.

Ich fand es sehr gut dargestellt, und wie die Menschen reagieren.

Nun ist eine Dokumentation über diesen Tag und die Opfer / Traumatisierten.



+++
Ich erinnere mich gerade an einen Freund der Rettungsarzt war, wie das Attentat an der Gedächtniskirche in Berlin war.

Er hatte frei , ein Anruf kam damals das alle Ärzte sofort in die Unfallklinik kommen sollten. Er berichtete mir 2 Tage später davon was da los gewesen ist. Wie alle Ärzte , aus allen Fachrichtungen um die Opfer gestanden hatten und jeder Systematisch nach der Verletzung behandelte. Und das immer wieder neue Krankenwagen vorfuhren , mit neuen Patienten. 6 Monate später lagen immer noch Opfer dort , wo niemand mehr drüber sprach und die Politik so tat als ob alles wieder gut ist und alle raus sind.

Wie die Nachrichten den Tag im TV kam , bin ich noch mal raus gegangen, weil ich mich bewegen wollte. Die Stelle ist ca. 2 km von mir entfernt wo das passierte.

Keine 300 Meter von mir , wo ich wohnte , kam jemand hektisch die Straße entlang. Aus der Richtung vom Ku Damm.
Er war völlig aufgelöst. Sprach mich an ob ich es schon gehört habe, was passiert ist . Er redete so das ich ihn nicht folgen konnte von seinen Gedankengängen. Er war direkte an der Gedächtniskirche, hatte wohl dort mit Freunden gefeiert . Den Rest weiß ich nicht mehr.
Er nahm sein Handy und wollte mir ein Video von dem Ort zeigen , wo der Truck stand. Ich tat so als ob ich auf das Handy schaue. Ich tat es nicht , weil ich nicht wusste was mich erwarten würde.

Er ging danach hektisch , Lautsprechend die Straße weiter entlang.

Damals dachte ich , „ war wohl etwas viel für ihn“. Damals wusste ich nicht viel über das Thema Trauma.



Hier ist der Film Ramstein.
https://www.daserste.de/unterhaltung/fi...o-102.html

Die Dokumentation
https://www.ardmediathek.de/video/ramst...Y3OGYwODE3

26.10.2022 21:23 • x 3 #229


Scheol
Hier ein Video was zum Thema wie sich Gehirn bildet passt. Was z.b. die Dauer Handy Nutzung bei Kindern / Menschen anrichtet.

Ich fand den Vortag sehr interessant und dachte mir er passt zwar nicht ganz hier her ,ist aber auch nicht ganz falsch.

06.11.2022 16:02 • x 3 #230


HouseOnFire
Hallo miteinander,
vielen lieben Dank für die Eröffnung dieses Themas! Ich finde es mega interessant und habe jeden einzelnen Beitrag sehr interessiert gelesen. Vieles ist wirklich sehr aufschlussreich.

Ich würde gern auch meine Geschichte erzählen. Meine letzte Trennung ist noch nicht lange her, ich denke aktuell aber an nichts anderes, reflektiere viel und dieses Thema hier ist einfach perfekt passend. Würde gern mein Muster verstehen.
Mein Trauma ist im Vergleich zu anderen vermutlich nicht das wildeste, ich kenne aber keine anderen, weshalb es eben doch mein Trauma ist.
Es ist tatsächlich das erste Mal, dass ich die Dinge aufschreibe und erzähle, vll aufgrund des Schutzes der Anonymität, vll auch weil ich bislang hier nur Verständnis gelesen habe. (Bin tatsächlich gerade sehr nervös, habe aber das Gefühl, dass es raus muss.)

Also, meine Erfahrungen in der hoffentlich nicht allzulangen Fassung:

Ich bin als Einzelkind aufgewachsen, obwohl ich 4 Halbschwestern habe. Eine von der Mutter, Drei vom Vater. Meine Eltern haben sich aufgrund von der AKW-Expolsion in Tschernobyl kennengelernt. Mein Vater vom DRK aus, meine Mutter dolmetschte. Allein die Erkenntnis, dass mehrere hundert Leute sterben musste, damit es mich gibt, finde ich unangenehm. Ich weiß aber, dass ich dafür nichts kann.
Meine Mama ging mit meiner Schwester mit meinem Papa nach Deutschland. In der Ukraine war sie eine angesehene Dozentin an der Uni. Hier wurde nichts davon anerkannt und nun arbeitet sie im Supermarkt an der Kasse (das ist keine Abwertung des Berufes! Nur Frust über die Nicht-Anerkennung).
Mein Vater hörte gesundheitlich bedingt beim DRK auf und machte sich mit Übersetzungen selbstständig, meine Mutter übersetzte nebenberuflich mit.

Mein Vater hasste meine Schwester, weshalb sie sich auch mit 18 verkrümelte. Ich habe sehr selten Kontakt zu ihr und ihren Kindern. Zu meinen anderen Schwestern hatte ich nie so ein gutes Verhältnis wie die drei, sie wuchsen schießlich zusammen auf. Ich habe mich nie zugehörig gefühlt und war immer ein bisschen eifersüchtig. Ich war schließlich viel allein.
Die Verhältnisse zwischen Vater-Töchter und Vater-Exfrau sind schwierig. Ich bin mittlerweile zum Vermittler zwischen meinem Vater und meinen Schwestern geworden. Das frustriert mich und macht mich fertig.
Ich habe ich Familienfeiern gehasst und sie immer noch und bin froh, dass es die selten gibt.

Die Exfrau und meine Oma sind quasi seelenverwandt. Sie war bei den Schwestern auf jedem Fest und flog meiner ältesten über die ganze Welt hinterher. Bei mir musste mein Vater darum betteln, dass sie kommt, als der Jugend musiziert-Bundeswettbewerb in der Nähe war.
Das Aufmrksamkeitsdefizit wurde mir allerdings erst vor zwei Jahren klar.

Zu meiner Kinderheit und Jugend habe ich unglaublich viele Erinnerungslücken. An schöne Zeiten kann ich mich kaum erinnern, viele negative fallen mir ein.
Ich erinnere mich an sehr viel Streit, hauptsächlich wegen Geld. Und weil meine Mutter sich zum Kaffee erst mal Tabletten einwarf. Tut sie heute noch, Einsicht Fehlanzeige.
Außerdem kann ich mich nicht daran erinnern, dass meine Eltern liebevoll zueinander waren. Ich erinnere mich auch nicht wirklich an Umarmungen und gab es mal welche, fühlte sich das sehr unangenehm und komisch an. Bis ich 12/13 war konnte ich Umarmungen im Freundeskreis nicht ertragen.

Seit ich drei war, war ich viel alleine zuhause. Ich wuchs mit wenig Geld auf, aber es reichte meist gerade so.
Als ich in der 1. Klasse war, zogen wir aus der ersten Wohnung aus. Mein Vater war etwas größenwahnsinnig und wir zogen ein zu großes, renovierungsbedürftiges Haus ein, aus dem wir 1 Jahr später wegen ungezahlter Mieten wieder flogen.
Wir zogen ins Büro ein. Ohne Bad, mit sporadischer Küche. Geduscht wurde in einer kleinen Plastikwanne, meine Mama machte das Wasser mit dem Wasserkocher warm. Diese Erinnerung habe ich wirklich bis ins letzte Eck verdrängt.
Als eine Freundin mal fragte, wo wir duschen, lud ich keine Freunde mehr ein. Weil es mir peinlich war und ich Angst hatte, dass die Frage noch mal jemand stellt. Wir bekamen im selben Haus eine Wohnung.

Ich entwickelte einen psychosomatischen Husten, welchen ich heute noch habe, wenn ich zuhause bin.
Mein Vater zwang mich im Sport auf sämtliche Lehrgänge, ich hatte am Kader nie Interesse und verhielt mich entsprechend, damit ich nicht aufgenommen werde. So gut war ich nie. Ich hatte manchmal das Gefühl er wollte den Erfolg mehr für sich.
Freunde verstanden mich nie, als ich darüber und über die Scheidung sprechen wollte, also erzählte ich irgendwann nichts mehr. Ich fühle mich teilweise heute noch nicht verstanden.
In der Schule, v.a. Abizeit, hatte ich keine festen Freundeskreis. Ich verstand mich mit allen, aber war nie richtig zugehörig.

Als ich 15 war ließen sich meine Eltern scheiden. Zu diesem Zeitpunkt schlief mein Papa im neuen Büro und war kaum Zuhause. Er meldetet Insolvenz an.
Ich dachte, an der Scheidung sei ich schuld, weil ich mal zu meinem Papa sagte, er solle sich bitte scheiden lassen. So schlimm empfand ich es damals. Mittlerweile weiß ich, dass meine Mama die Scheidung einfach einreichte.
Ich zog zu meinem Vater und Zack! war ich erwachsen. Vermutlich war ich das vorher schon.
Ich wurde zum Ansprechpartner für Schulden bzw. war das schon vorher. Wir lebten von Hartz IV, die Miete überwies mein Vater warum auch immer (vermutlich zu viele Schulden, die er sofort abzahlen wollte) trotzdem nicht. Und wer kriegte den Hass des Vermieters ab? Richtig, ich. Er tauchte sogar ein Mal bei meinem Arbeitgeber (bezahltes Praktikum) auf und beschwerte sich.

Mein Vater ließ sich bei mir über meine Mutter aus, hörte aber damit auf, als ich ihm sagte, dass ich das nicht hören will. Meine Mutter hingegen macht das heute immer noch. Ich werde dabei extrem wütend und verlasse grundsätzlich sofort die Wohnung. Sie versteht nicht, dass es mich triggert und ich das nicht hören will.

Mit 19 fing ich meine Ausbildung an, bei der ich unter der Woche im dortigen Wohnheim lebte. Seit dem führe ich mein eigenes Leben. Ich hab nicht viel Kontakt zu meinen Eltern, ich bin sogar genervt, wenn meine Eltern anrufen. Mein Vater ist nicht zuverlässig und antwortet auch nicht, wenn es um wichtige Dinge geht. Ich muss ständig hinterher rennen.

Habe mich dafür seit ich 17 bin in Beziehungen geflüchtet und rutschte von der einen in die andere. Bis ich dann 2020 anfing, mich um mich selbst zu kümmern. Kurze Therapie, Beziehung zerbrach. Dann F+, welche mir wirklich gut tat, weil ich wieder viel lachen konnte. Januar 2022 mit meinem Forengrund zusammengekommen.
Ich werde mich wohl erneut um einen Therapieplatz kümmern und es ordentlich durchziehen (müssen)...
Ich könnte noch so viel erzählen, aber der Text ist sowieso schon zu lang geworden.

Danke für Lesen und zuhören.

13.11.2022 14:29 • x 2 #231


W


Das Dramadreieck... Hatte ich vorher noch nie gehört. Aber es erklärt für mich vieles, warum NM und ich uns verhalten haben, wie wir uns eben verhalten haben.

13.11.2022 17:41 • #232


FrauDrachin
Zitat von tesa:
Nur die Tatsache, dass mir Zeit lebens kein bindungsfähiger Partner begegnet ist, weißt darauf hin, dass irgendwas mit mir nicht stimmt.

Ich möchte anmerken, dass ich mit dem Konzept: Wenn ich nur ausreichend unkapputt bin, dann ziehe ich nur noch Sonnenschein in mein Leben, und wenn ich mir was anderes in mein Leben ziehe, dann bin ich halt noch nicht heile genug, hab nicht genug an mir gearbeitet... Was weiß ich echt sehr hadere.

Es ist teilweise nicht ganz von der Hand zu weisen, andererseits spielt halt auch viel Glück eine Rolle. Bei der Frage, in wen wir uns verlieben, spielt ja auch sehr viel die reine Biologie mit rein, sowas wie eine Meinung unseres Körpers, ob das Genom des anderen zu unserem passen könnte...

Auch macht diese Sichtweise (und vielleicht ist sie deshalb so populär und wird so gerne weitergereicht) blind dafür, dass viele Probleme struktureller Natur sind, und einfach darauf zurückzuführen sind, wie wir als Gesellschaft Partnerschaft, Kinderauzucht usw. organisiert haben. Sprich wir verschieben gesellschaftliche Probleme auf die persönliche Ebene.

Schlussendlich finde ich das wirklich einen Hohn für Menschen, die wirklich an Psychopathen geraten, oder sich wirklich, und damit wären wir beim Thema, traumatisches in ihr Leben gezogen haben. Da werde ich echt sauer.

Vielleicht wird eher sorum ein Schuh daraus: Je heiler wir sind, desto besser können wir mit verschiedenen Möglichkeiten, die sich uns ergeben, arbeiten, und desto schneller verlassen wir vermutlich tendenziell Situationen, die uns wirklich schaden.

Auch stimme ich dir zu (und hoffe, dich richtig verstanden zu haben), dass wir Menschen Gruppentiere sind, folglich wichtige Erfahrungen nur mit einem Gegenüber machen können. Was die ganze Alleinseinkönnen- und Selbstliebedebatte nicht sinnlos und falsch macht, aber vielleicht die Relationen wieder etwas herstellt.

Also, vielleicht als Quintessenz: sich anschauen, wie uns frühere Erfahrungen geprägt haben, was wir vielleicht nie gelernt haben, welche Denk- und Fühlrichtungen vielleicht brach liegen, alles gut und richtig. Aber verzweifelt danach suchen, was mit dir nicht stimmt weil dir der AMEFI-Partner (noch) nicht begegnet ist, das ist weit über das Ziel hinausgeschossen, wenn du mich fragst.

15.11.2022 08:34 • x 2 #233


M
Zitat von FrauDrachin:
Ich möchte anmerken, dass ich mit dem Konzept: Wenn ich nur ausreichend unkapputt bin, dann ziehe ich nur noch Sonnenschein in mein Leben, und wenn ich mir was anderes in mein Leben ziehe, dann bin ich halt noch nicht heile genug, hab nicht genug an mir gearbeitet... Was weiß ich echt sehr hadere.

Ich hadere damit nicht. Ich gehe damit konform. Das ist in meinen Augen ebenso ein Naturgesetz wie die Gravitation oder der Magnetismus. Eigentlich sehr ähnlich, nur eben auf anderer Ebene.
Aber ...

Zitat von FrauDrachin:
Schlussendlich finde ich das wirklich einen Hohn für Menschen, die wirklich an Psychopathen geraten, oder sich wirklich, und damit wären wir beim Thema, traumatisches in ihr Leben gezogen haben. Da werde ich echt sauer.

... das verstehe ich schon, dass das ein schmaler Grat ist. Wenn dann auch noch Sichtweisen wie Karma etc. hinzukommen, wird der Grat noch schmaler und brenzliger. Sagen wir es zumindest so: Eine in sich gefestigte Persönlichkeit, die es leenen durfte, gut für sich selbst zu sorgen und auf sich aufzupassen, wird zumindest schneller bemerken, dass rote Lampen anspringen und dann bei sich bleiben und darauf hören. Hat einfach bessere Schutzmechanismen und Resilienzen.

Zitat von FrauDrachin:
Aber verzweifelt danach suchen, was mit dir nicht stimmt..., das ist weit über das Ziel hinausgeschossen, wenn du mich fragst.

Verzweifelt versuchen, rauszufinden, was mit einem nicht stimmt ... ja, ok, das klingt nicht gut. Aber vom Grundsatz her bin ich da bei @tesa . Denn wenn einem dasselbe destruktive Muster zum 14. Mal im Leben begegnet, ist schon die Frage naheliegend, ob man nicht vielleicht irgendwie in der falschen Fahrtrichtung unterwegs ist. Es sollte dann aber wenn möglich ein ehrlicher, aber nicht selbst verurteilender Blick auf sich selbst sein. Sondern mit Mitgefühl.

15.11.2022 09:57 • x 1 #234


G
Zitat von FrauDrachin:
Ich möchte anmerken, dass ich mit dem Konzept: Wenn ich nur ausreichend unkapputt bin, dann ziehe ich nur noch Sonnenschein in mein Leben, und wenn ich mir was anderes in mein Leben ziehe, dann bin ich halt noch nicht heile genug, hab nicht genug an mir gearbeitet... Was weiß ich echt sehr hadere.

Es verbietet Dir ja auch niemand, damit zu hadern.
Trotzdem ist es nicht von der Hand zu weisen, dass eine ausreichende Portion Selbstreflektion und Aufarbeitung sich grundsätzlich positiv auf die eigene Beziehungsgestaltung auswirkt. Völlig klar, dass wir es hier nicht mit einer mathematisch-präzischen 1:1-Relation zu tun haben.
Die Erfahrung zeigt trotzdem oft genug, dass Menschen, die ohne (ausreichende) Reflektion von einer in die andere Beziehung stolpern, sehr oft dem Wiederholungszwang unterliegen, sich immer wieder die selben unguten Partner auszusuchen.

Zitat von FrauDrachin:
Es ist teilweise nicht ganz von der Hand zu weisen, andererseits spielt halt auch viel Glück eine Rolle. Bei der Frage, in wen wir uns verlieben, spielt ja auch sehr viel die reine Biologie mit rein, sowas wie eine Meinung unseres Körpers, ob das Genom des anderen zu unserem passen könnte...

Möchte ich gar nicht unbedingt grundsätzlich negieren.
Trotzdem ist unsere soziale Wahrnehmung nicht zu unterschätzen und die ist - falls unreflektiert - immer mit bestimmten Filtern versehen sowie von unseren Selbst- und Beziehun, die uns immer wieder Menschen als attraktiv erscheinen lassen, die uns dann im Endeffekt leider nichet guttun.

Zitat von FrauDrachin:
Sprich wir verschieben gesellschaftliche Probleme auf die persönliche Ebene.

Dem würde ich teilweise zustimmen, wobei es auf die Wechselwirkung ankommt:
Der Umstand, dass bspw. unsere Gesellschaft im Ganzen zunehmend narzisstischer wird, färbt definitiv auch auf die individuelle Beziehungsebene ab.

Zitat von FrauDrachin:
Schlussendlich finde ich das wirklich einen Hohn für Menschen, die wirklich an Psychopathen geraten, oder sich wirklich, und damit wären wir beim Thema, traumatisches in ihr Leben gezogen haben. Da werde ich echt sauer.

Zum Tangotanzen gehören immer zwei - einer der führt und einer, der sich führen lässt.
Bei Ansichten, die Betroffene zum reinen Opfer stilisieren, werde ich echt sauer.

Zitat von FrauDrachin:
Vielleicht wird eher sorum ein Schuh daraus: Je heiler wir sind, desto besser können wir mit verschiedenen Möglichkeiten, die sich uns ergeben, arbeiten, und desto schneller verlassen wir vermutlich tendenziell Situationen, die uns wirklich schaden.

Dem könnte ich mich grundsätzlich anschließen und das entspricht auch im Wesentlichen meinen Standpunkt.
Anmerkung: Den Begriff heil in diesem Zusammenhang zu strapazieren, finde ich unpassend. Es geht eher darum, mit sich selbst im Reinen zu sein, sich ausreichend selber zu kennen und sich reflektiert zu haben, um die eigenen Selbst- und Beziehungsschemata besser zu erkennen.

Zitat von FrauDrachin:
Was die ganze Alleinseinkönnen- und Selbstliebedebatte nicht sinnlos und falsch macht, aber vielleicht die Relationen wieder etwas herstellt.

Das ist leider immer noch ein Standpunkt den viele Menschen (und leider auch noch nicht wenige User hier im Forum) vertreten und dabei wie Blinde von der Farbe reden.
Selbstliebe bedeutet, über eine stabile und ausreichend interne Selbstwertregulation zu verfügen. Alleine sein zu können bedeutet, sich der eigenen Balance zwischen Autonomie und Abhängigkeit bewusst zu sein und die eigenen Beziehungen danach zu gestalten.

Zitat von FrauDrachin:
sich anschauen, wie uns frühere Erfahrungen geprägt haben, was wir vielleicht nie gelernt haben, welche Denk- und Fühlrichtungen vielleicht brach liegen, alles gut und richtig.

So weit, so gut.

Zitat von FrauDrachin:
Aber verzweifelt danach suchen, was mit dir nicht stimmt weil dir der AMEFI-Partner (noch) nicht begegnet ist, das ist weit über das Ziel hinausgeschossen, wenn du mich fragst.

Überspitzt und polemisch - damit nicht hilfreich und zielführend.
Ich bleibe dabei: Eine gesunde Portion Selbstreflektion hat noch nie geschadet und wenn ich in meiner Beziehungsgestaltung auf Muster stoße - und sei es nur das, dass ich bisher niemand getroffen habe, der auch nur annäherungsweise meinen Ansprüchen gerecht geworden ist - ist es sinnvoll und notwendig, sich damit zu befassen.

15.11.2022 12:11 • x 1 #235


Scheol
Wie Erziehung dich und dein Kind traumatisiert.


https://www.weltfremd.net/hitler-im-her...isiert-16/

05.12.2022 19:50 • x 1 #236


U
@Scheol

Interessanter Artikel.

Ich bin seit vier Wochen auf der Suche nach meiner Traumaursache in der Kinheit, aber finde nichts. Das Trauma ist da und lässt sich gut behandeln, aber ich verstehe nicht woher es kommt. Anscheinend hatte ich extremen Ängste auch schon als Kleinkind. Doch Vererbung?

Ich denke ich habe da auch was von meinem Vater mitbekommen, der die *beep* und die Nachkriegszeit als Kind voll mitgekriegt hat. Gar nicht das er böse gewesen wäre, aber distanziert und in mir ballern
viele Glaubenssätze, die direkt aus dieser Zeit stammen könnten. Beide Eltern sind kriegsbedingt Halbwaisen.

08.12.2022 01:45 • x 1 #237


BrokenHeart
Zitat von unregistriert:
Doch Vererbung?

Nein, eher nicht.

Mein Vater war im Krieg und meine Mutter hat diesen erlebt ......

Nachkriegskinder eben, obwohl ich noch Glück hatte, meine Schwestern waren älter, als ich .......

08.12.2022 01:53 • x 3 #238


U
Zitat von BrokenHeart:
Nein, eher nicht. Mein Vater war im Krieg und meine Mutter hat diesen erlebt ...... Nachkriegskinder eben, obwohl ich noch Glück hatte, meine Schwestern waren älter, als ich .......


Ich verstehe was Du meinst. Ich kann mich in meiner Kindheit nur nicht daran erinnern, das meine Eltern tatsächlich übergriffig mir gegenüber gewesen wären, in den ersten fünf Lebensjahren. Ich bin eher überbehütet und isoliert aufgewachsen, zwar in Armut, aber es hat uns eigentlich nichts gefehlt. Trotzdem sind diese massiven Verlustängste vorhanden, und deren Auswirkungen hat meine Mutter wohl schon an mir beobachtet, als ich ein Baby war - Schreikind, danach unausgeglichen, nicht zu beruhigend traurige Phasen.

08.12.2022 01:58 • x 1 #239


BrokenHeart
Zitat von unregistriert:
Ich verstehe was Du meinst. Ich kann mich in meiner Kindheit nur nicht daran erinnern, das meine Eltern tatsächlich übergriffig mir gegenüber gewesen wären, in den ersten fünf Lebensjahren. Ich bin eher überbehütet und isoliert aufgewachsen, zwar in Armut, aber es hat uns eigentlich nichts gefehlt. Trotzdem ...

War bei mir auch so .... ich war aber das vierte Kind. Und um einiges jünger, als meine Schwestern und somit schon eine Generatiom weiter.
Aber vieles übernimmt man aus der Kindheit.
Sobald man erwachsen ist, sollte man alles selbst einmal überdenken und den eigenen Weg daraus bilden.

08.12.2022 02:04 • x 2 #240


A


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