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Trauma, Traumaübertragung und Traumafolgestörung

Nachtlicht
Zitat von LoveForFuture:
aufgrund der Bewertung hier in diesem Strang, möchte ich keine weiteren für MICH traumatischen Erlebnisse schildern.


Das klingt ein wenig danach, als hättest du Erfahrungen damit machen müssen, dass deine Erlebnisse kleingeredet wurden. Den Eindruck, dass jemand hier das im Sinn haben könnte, hatte ich bisher nicht. Ich wäre aus einem anderen Grund eher vorsichtig damit, zu sehr ins Detail zu gehen, und das ist ein möglicher Wiedererkennungseffekt. Aber vielleicht bin ich auch etwas internet-paranoid.

Ich habe mir schon gedacht dass das ein eher kleines Beispiel war, aber gerade in dieser Kleinheit finde ich es so prägnant. Denn kaum jemand der es nicht erlebt hat kann sich vorstellen, was es mit einem Menschen macht, wenn er (als Kind) massivst und brutal misshandelt wird. Das liest man höchstens mal in der Zeitung, ja? Aber fast jeder kann sich vorstellen, was es mit ihm (als Kind) gemacht hätte, wenn er so oft an den Ohren herumgezogen worden wäre, dass diese nicht mehr richtig verheilen. Ich persönlich finde das übrigens keineswegs klitzeklein sondern sehr, sehr schlimm. Es steht symptomatisch für das, was dein Vater dir anzutun bereit war. Das Schlimmste ist ja, dass die Reaktion deines Vaters auf deine blutenden Öhrchen nicht war, bestürzt zu sein über das was er dir angetan hat und dich zu versorgen und es nie wieder zu tun - sondern eben, es wieder und wieder und wieder zu tun. Ich glaube, dass wiederholte und anhaltende kleine Misshandlungen VIEL schlimmer sind als einzelne grobe Misshandlungen, die vom Täter aufrichtig bereut und nicht wiederholt werden.

30.10.2021 20:55 • x 5 #46


Scheol
Zitat von Nachtlicht:
, ...Zu @Scheol weiter oben, du sagtest, ein Therapeut hätte bei deinem Bekannten nach drei Sitzungen abgebrochen. Das kann aber auch einfach daran gelegen haben, dass er wenig Aussicht auf Erfolg gesehen hat, und nicht unbedingt weil er so überfordert mit den Erlebnissen deines Bekannten war. Die probatorischen Sitzungen dienen ja dazu herauszufinden ob man miteinander kann, ob die therapeutische Ausrichtung/Methode die geeignete für den Klienten ist usw..

da Therapeut war auf diese Geschichten nicht vorbereitet . Hatte keine Erfahrung . Das war sein Problem.

30.10.2021 20:57 • x 1 #47


A


Trauma, Traumaübertragung und Traumafolgestörung

x 3


PerfectStranger
Vor mir am Schreibtisch hängen Holzkirschen. Die stammen aus einem Spielwarenladen.

Ein PT riet mir mal, zu versuchen, sowas (also eine Art Handschmeichler, generell, irgendwas kleines nettes Griffbereites) bei mir in der Hosentasche zu tragen und da dran zu fassen, wenn ich nicht im echten Hier bin. Ich trag sie schon, hm, acht Jahre nicht mehr bei mir und will das wieder tun. Versuche mich gerade am Wiederentdecken von allerlei Kram (Strategien usw.). Die Holzkirschen waren wirklich achtsamkeitsunterstützend. Achtsamkeit ist ein wichtiges Konzept, Infos gibt es z. B. hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Achtsamkeit_(mindfulness)

Werden die meisten von Euch wohl kennen, zumindest den Begriff, aber ich hab erlebt, dass man (ich jedenfalls) da zum unberechtigten Unterschätzen neigt.

(Attention, attention! .... Here and now! .... Probably the best advice ever given to me. Aldous Huxley )

30.10.2021 21:03 • x 6 #48


L
Weiß noch nicht so genau, wie das Thema hier bei mir ankommt...
Einerseits finde ich den Zusammenhalt toll, dass @Scheol dieses Thema überhaupt erstellt hat, andererseits ruft es auch viele Bilder hervor, die mich dann wieder beschäftigen.
Ich mag die Empathie, die gemeinsame Unterstützung, einfach das Ohr von den Teilnehmern hier.

Ich möchte einem JEDEN hier danken und gute Nacht sagen, schön, dass es dieses Forum gibt, auch wenn es mich gerade wieder traurig macht.

Einfach mal bitte ohne Bewertung stehenlassen.

Gute Nacht euch allen..

30.10.2021 21:49 • x 5 #49


L
Ich bin wegen einer PTBS seit ich 34 bin voll eu berentet. Als direkt Betroffener fühlt sich dieses Thema hier irgendwie falsch an.Ist schon noch mal was anderes als Liebeskummer.

30.10.2021 21:51 • x 5 #50


Scheol
Zitat von Lizzard:
Ich bin wegen einer PTBS seit ich 34 bin voll eu berentet. Als direkt Betroffener fühlt sich dieses Thema hier irgendwie falsch an.Ist schon noch mal was anderes als Liebeskummer.

Weil ?

30.10.2021 22:02 • x 3 #51


L
Weil was?
Weil es nicht cool ist, was verstehst du daran nicht .

31.10.2021 00:45 • #52


Scheol
Zitat von Lizzard:
Weil was? Weil es nicht cool ist, was verstehst du daran nicht .

Die wenigsten Traumata sind "cool" .

Die wenigsten Suizide wegen Liebskummer sind "cool".

und das es ein Verlusttrauma gibt , ist auch nicht cool und dir vermutlich nicht bekannt. Und deshalb für dich nicht verständlich ?

Das Broken Haert Syndrom ist bekannt . Hat auch etwas mit Verlust zu tun .
Der Blutdruck fällt dann so stark ab, dass der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Ohne rechtzeitige Behandlung verläuft auch diese Komplikation oft tödlich. Etwa die Hälfte der Broken-Heart-Syndrom-Patienten erleiden Komplikationen des Herz-Kreislauf-Systems.

Liebeskummer ist kein rein psychisches Problem: Vielmehr kann eine solche Situation bei manchen Menschen zu Herzproblemen führen - man spricht von gebrochenem Herzen. Und eine Studie aus der Schweiz geht sogar noch weiter: Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Broken-Heart-Syndrom und einer Krebs-Erkrankung.

Aber hier weichen wir zu weit vom eigentlich Thema ab,


Und hier ein Link , zur PTBS nach Trennungen,.

https://www.eric-hegmann.de/blog/paarbe...-trennung/


es soll hier auch kein Wettbewerb werden , was ist ein Trauma , und das kann gar kein Trauma sein.

Es ist ein subjektives Empfinden, einer Situation , was jeder Mensch selbst bewertet, wie diese Situation für ihn selbst gewesen ist.

Und da kann keiner von außen sagen diese Situation ist aber gar nicht so schlimm für jemanden. Oder das , und das, kann gar nicht so schlimm sein. Das wäre anmaßend.

Die Diagnose Komplexe PTBS wird im Jahr 2022 in den ICD 10 aufgenommen , wegen Beziehungen "Liebeskummer" , unteranderem nach toxischen Beziehungen , wo es wiederholten emotionalen Missbrauch gegeben hat. Diese Diagnose ist seit 1992 in den USA bekannt. Und wird jetzt hier übernommen.

31.10.2021 02:25 • x 9 #53


L
?! Was willst du Kollege?!
Ich schrieb, dass ich, ich ganz persönlich , mich damit nicht wohlfühle. Das ist alles. Da schreibst du mir icds auf ?!
In Trauma Foren muss jeder Beitrag vorab mit Triggerwarnungen gekennzeichnet sein, zur Info. Kannste vielleicht noch aufnehmen in dein Thema.

31.10.2021 06:22 • #54


PerfectStranger
Ich glaube, dass hier alle viel Richtiges schreiben

@Lizzard

Edit: Bitte per PN

31.10.2021 10:15 • x 2 #55


Scheol
Hier ein Video über das Thema und eine Buchempfehlung.

Verkörperter Schrecken von Bessel van der Kolk.

01.11.2021 17:40 • x 2 #56


W
Hi @Scheol Wichtiges Thema! Mal sehen, ob es hier in der Wildnis überleben kann

Würde gerne Gedanken dazu beitragen, aber erstmal
Zitat von Lizzard:
Was willst du Kollege?!
Ich schrieb, dass ich, ich ganz persönlich , mich damit nicht wohlfühle. Das ist alles.


Sachte @Lizzard . Könnte daran liegen, dass Du im Beitrag zuvor
Zitat von Lizzard:
Weil es nicht cool ist, was verstehst du daran nicht .


Eben nicht erwähnt hast, dass es für Dich nicht cool ist.
Könnte an diesem Ausdruck legen, das kleine Missverständnis.

@Scheol hat doch offengeistig beschrieben, wofür der thread ist und wie es gedacht ist. Kein Grund, dass zu persönlich zu nehmen. Oder mit dem eigene Erleben bezüglich Trauma zu verwechseln. Das Thema an und für sich ist sehr fragil wegen der Tiefe auch. Und ich bin mir sicher, dass das sowohl threaderöffner als auch allen anderen, die hier schrieben, klar ist. Wenn bei so einem Thema jemand daneben langt, wird es schneller geschlossen, als man gucken kann. Also. Safe.

Zitat von Sascha123:
Ich bin dann raus.

Neiheiheinnn! Nicht deswegen @Sascha123 biddö
Gerade wegen sowas is gut, dran zu bleiben.
Aber ja, Du darfst machen, was Du willst. Ich finde es auch schade, wenn Du wegen sowas rausgehst aus diesem thread. Nur das. Sieh es als Kompliment.

03.11.2021 13:40 • x 3 #57


W
Zitat von Sascha123:
Für mich ist Trauma ein Modewort geworden.


Ja. Nicht nur für Dich. Es ist ein Modewort geworden.
Das ist wirklich bei allen Sachen so, die für die Menschenmasse relativ neu ist.
Streueffekt. Macht gefühlt Mode.
Mode bedeutet aber auch meist Zweierlei. Es ist Ausdruck des jeweiligen Zeitgeistes.
Und -und ich denke, dass ist bei Dir ein bisschen der Fall (und auch bei zig anderen, Logo)-
Mode wird auch oft abfällig bewertend konnotiert, mit dem Fokus auf eine Art 0815 Formel für alle. Das macht gerade diejenigen eher verärgert, die das Ganze ernster nehmen. Wollen, müssen, wie auch immer. Es ernster nehmen.

Und ja klar, wenn man mit Zweite Weltkrieg Beispiel kommt z.B. erscheint einem der Begriff im persönlichen Leiden (sofern man keinen Krieg miterleben muss/te) völlig abstrus und unpassend. Aber a) hätten alleine unsere Eltern oder Großeltern niemals ne richtige Chance bekommen, da auch nur im Ansatz therapeutisch ranzugehen (die Generationen haben generös null über Dinge sprechen dürfen/gehört sich nicht/usw)
Und B) ist der Begriff Trauma sehr sehr weit gefächert.
Er kann eben sowohl für ein Goldfischtod als auch Waterboarding stehen.
Kein Wunder, dass der Begriff da ausgeleiert, inflationär und missverständlich gebraucht wird.
Das sollte aber nicht davon abbringen, nur, weil man meint, andere bewerten das als modisch, es selbst als Mode abzutun.
Natürlich wird unterschieden. Ob es Krieg oder Haustiertod (war bei mir auch immer Drama, uäh) wird natürlich unterschieden.
Nur die Masse unterscheidet da nicht mehr. Meistens entweder zu sehr auf die eigene Fallgeschichte maßgeblich schauend und argumentierend oder auch ganz anders in Intensitätsbedürfnissen. Oder auch Klassiker. Jeden Quatsch als Ausrede nutzen, indem man es einfach als Trauma deklariert.

Jetzt habe ich viel Gelabert.

In Kurz: nur weil Leute meinen, etwas sei Mode. Muss ich es a) nicht mitmachen b) kann ich es mitmachen c) sind a und b vollkommen unabhängig davon, was ich für mich für richtig (also modisch) halte.

P.s.:
Zitat von Sascha123:
Ganz platt und ich hoffe, ich verärgerte jetzt keinen Tierfreund: erlebter Missbrauch ist etwas andere als den Tod eines Goldfisches zu verkraften.
Aber ich mache immer wieder die Erfahrung, das beides gleich bewertet wird.


Du musst das ja nicht auch gleich bewerten
Nimm die Bewertung raus, dann biste frei von Modegedanken.
Folge nicht der Masse über Los hinaus. So. Kaffeepause.

03.11.2021 14:05 • x 3 #58


Scheol
Und nur weil es ein Modebegriff geworden ist , heißt es ja nicht das einige keine PTBS haben dürfen , oder es noch nicht gemerkt haben das sie eine haben.

Das Thema ist , wie du schon geschrieben hast , sehr fragil.

das Thema ist extra in den Bereich Unterhaltung gestellt worden , damit man sich normal austauschen kann , oder eben einfach nur mitlesen kann , falls es jemanden interessiert.

ob es falsch hier ist ? Ich denke nicht , weil wir eine Gesellschaft sind , die das zum Teil vererbt bekommen hat. Und es viele Menschen gibt die nicht verstehen was mit ihnen los ist , und sie dadurch handeln , wie sie eben handeln.

03.11.2021 16:42 • x 6 #59


H
Zitat von Scheol:
ob es falsch hier ist ? Ich denke nicht

Ich auch nicht.

03.11.2021 16:43 • x 5 #60


A


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