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Trauma, Traumaübertragung und Traumafolgestörung

H
@Scheol

Ich finde es klasse dass du dieses Thema eröffnet hast.
Nichteinmal ansatzweise habe ich beschrieben, oder besser gesagt gar nicht was das auf mich für Auswirkungen hatte. Auch nicht was das für Auswirkungen für meine Mitmenschen hatte. Nämlich mein Handeln und leben danach.
Wie diese Gewalt auch für mich und meine weiteres Leben einen enormen Einfluss hatte und ich praktisch zu dem wurde was mich geprägt hat.

Erst durch die wiederzusammenkunft meiner Frau- damals Freundin -und mir, ja meine Frau die mein Gegenpol war und ist, wurde ich zu den Menschen der ich heute bin.

Es ist danach soviel geschehen, das ich noch nie, ich wiederhole nie mit jemanden darüber gesprochen habe.

Ich schäme mich zurück zu denken und zu sehen wer ich war.

Ich schäme mich zurück zu denken und zu sehen wieviele Menschen ich verletzt und gedemütigt habe.

Ich schäme mich zurück zu denken und zu sehen daß ich zu den Mensch geworden bin, den ich am allermeisten hassen und verachten würde. Voll mit Hass, Verachtung, Schmerz, Gewalt und auf der Suche nach Strafe. Vielleicht für mich selbst.

Durch Begriffe wie Modewort oder auch andere, trauen wir uns auch nicht wirklich etwas über unser Trauma- was es für mich wirklich ist -zu sprechen. Der Scharm und die Sorge dass es runtergespielt wird ist zu groß.

Noch nie hat mich jemand gefragt wie es weiterging damals. Nur meine Frau weiß meine/unsere Geschichte. Ohne sie weiß ich nicht wo ich heute wäre. Was aus mir geworden wäre.

Sie war/ist es die mich immer wieder beruhigt hat. Die mir Trost gespendet hat und mir einfach nah war. Sie war mein Psychotherapeut, mein bester Freund und geliebte. Ohne sie, wäre ich längst verloren.

03.11.2021 17:02 • x 6 #61


P
Für mich ist das Wort Trauma kein Modewort von heute. Schon viele viele Jahre ist das Thema Trauma wirklich ein Thema geworden, ich sag nur der 11.Sept oder auch der Tsunami 2004. Oder auch jetzt der Vulkanausbruch auf La Palma oder auch vor 3 Monaten die Flut in Deutschland.
Naturkatastrophen und Krieg, schlimmste, was man miterleben kann, wenn man mittendrin ist. Fürs Leben gezeichnet.

Auch Vergewaltigungen und Misshandlungen kann schwerwiegende Folgen für das Leben haben.

Und ich finde es nur gut, dass man Traumata oder auch Depressionen offen ansprechen kann. Früher war das alles nur tabu.

03.11.2021 17:07 • x 5 #62


A


Trauma, Traumaübertragung und Traumafolgestörung

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T
Zitat von Scheol:
Und nur weil es ein Modebegriff geworden ist , heißt es ja nicht das einige keine PTBS haben dürfen , oder es noch nicht gemerkt haben das sie eine ...

...wer Begriffe wie PTPS, K-PTPS, Persönlichkeitsstörungen- wie Narzissmus, Borderline, Depressionen, Demenz usw.,...als Modebegriffe bezeichnet...sorry, der hat sich noch nicht wirklich mit diesen Krankheiten auseinander gesetzt...diese gibt es schon Jahrzehnte, nur keiner wollte davon sprechen...ich finde es gut, das Betroffene immer mehr an die Öffentlichkeit gehen...viele landen dadurch unnötig im Suizid, eben...da es viele nicht kennen und auch nicht erkennen...das kann Leben retten.

03.11.2021 17:09 • x 7 #63


W
Zitat von Herakles:
Durch Begriffe wie Modewort oder auch andere, trauen wir uns auch nicht wirklich etwas über unser Trauma- was es für mich wirklich ist -zu sprechen. Der Scharm und die Sorge dass es runtergespielt wird ist zu groß.


Und das geht tatsächlich ungefähr allen so, die damit ähnlich in Berührung kommen/kamen/kommen werden.
Alles andere als oberflächig.
Und genau deswegen ist es ja auch so wichtig, dass dieses Thema in einem -sagen wir- geschützten Raum stattfindet. Wo man weiß, zumindest das Vertrauen hat, dass man dort, wo man die Dinge rauslässt, geschützt ist. Sei es noch so niederschmetternd und hässlich, traurig, was da zu Tage tritt.
Das ist ja meistens in real life für viele (zu Recht oft) auch die Hürde, die nicht überschritten wird. Keine richtige Adresse, Adresse falsch, Therapeut doof, gemeinsamer Singsang, wie schlecht die Welt ist usw. Das wird oft abgetan, wie schwierig das für manche Menschen im realen Leben ist.

Deswegen finde ich das einerseits super hier und andererseits in einem Hackerforum (sorry.not.sorry.com ich meine es neutral-sachlich) schon gewagt. Aber ohne Wagnis eben auch keine Erneuerung
dabei! Soweit Dafür! Ich mag tieferlegen. Und nein ich meine damit jetzt keine Autos und das andere körperliche auch nicht. Aber Trauma bei ernst nehmen führt unweigerlich zu unbequemen Themen. Dadurch. Zu Pudels Kern.

Scham. Sorge. Zweifel. Das sind halt nicht umsonst große Themen alleinstehend schon. Die aber auch mitfahren bei dem Thema.

03.11.2021 17:16 • x 2 #64


Scheol
Das trügerische daran ist doch auch , das ein Trauma , meist erst , nach 18 bis 24 Monaten ausbricht , wie mein Traumaspezialist mir erklärte.

Erst hatte ich nicht viel , bis gar nichts bemerkt , und irgendwann fing es an .

Und dann viel mir der Satz von ihm ein. Ich rechnete nach und er hatte recht. ..20 Monate später.

03.11.2021 17:19 • x 3 #65


W
Zitat von Scheol:
Das trügerische daran ist doch auch , das ein Trauma , meist erst , nach 18 bis 24 Monaten ausbricht , wie mein Traumaspezialist mir erklärte. Erst hatte ich nicht viel , bis gar nichts bemerkt , und irgendwann fing es an . Und dann viel mir der Satz von ihm ein. Ich rechnete nach und er hatte recht. ..20 Monate ...


Ja, aber da kann ich Dir sagen, gilt Gleiches oft auch beim z.B. Bandscheibenvorfall oder bei einer Allergie

Deswegen heißt der Fragebefund einer (egal welcher Fall/körperlich oder psychologisch) Therapeutischen Behandlung ja auch Anamnese.
Übersetzt: die Erinnerung.

03.11.2021 17:21 • #66


L
Den Austausch finde ich sehr wichtig, denn es gibt meiner Meinung nach immer noch viel zu wenige Therapeuten, die sich damit auskennen und selbst dann werden nur wenige Traumatherapien von den Krankenkassen übernommen.

Ich habe einen Glücksgriff gelandet, zugegebenermaßen mit einem Sechser im Lotto zu vergleichen.

Vielleicht kann man sich gegenseitig unterstützen, Hilfe leisten, Tipps geben oder einfach nur ein Zusammengehörigkeitsgefühl erschaffen, das einen zufrieden einschlafen lassen kann..

03.11.2021 17:22 • x 5 #67


H
OT Beginn!

Ich kam auf diese Seite 2018. Damals hatte ich ein enormes Beziehungsproblem. Ich erstellte meinen eigenen thread nur hieß ich da nicht so wie heute.

Als ich mich Anfang diesen Jahres wieder neu registrieren wollte, wollte ich auch erstmals meinen alten Nicknamen nehmen. Bei der Registrierung bekam ich den Hinweis das dieser Nickname bereits vergriffen, bzw vergeben ist. Also wählte ich Herakles.

Herakles deshalb, weil mein richtiger name Herakles, (nur auf griechisch geschrieben und übersetzt) ist. Wer es wissen will, kann Googlen oder per PN sehr gerne fragen.

Mein damaliger Name war Odysseas. Mittlerweile kann man seinen Namen bei den Einstellungen wieder ändern, aufgrund der Authentizität wollte ich es aber nicht mehr.

Immer wieder lass ich auch wie viel über Personen hergezogen wurde die einen anderen nick hatten. Aufgrund der Schreibweise und des stills wurden die erkannt und es ging, naja ich sage mal nicht so nett zu.
Oft aber auch zurecht weil es nur um einen drang ging die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

In dem Sinne, danke dir nochmal @Scheol für alles. Den du und auch sehr sehr viele andere hier haben mir gezeigt, wie ich aus meinem Loch rauskomme.

Und jetzt OT Ende!
Bitte entschuldige wenn ich deinen Thread dafür genutzt habe.

03.11.2021 17:22 • x 4 #68


A
Vor fast einem Jahr wurde mein Heimatort von einer Tragödie heimgesucht, die niemand erleben will. Eine Amokfahrt.
Obwohl nicht jeder in der Stadt anwesend war, war dennoch jeder persönlich betroffen und ich glaube uns hat ein kollektives Trauma ereilt. Es ist unsere Stadt, die völlig erschüttert wurde.
Der erste Schock, Verdrängung dass an dem Ort, an dem man tagtäglich vorbei geht, Menschen wahllos ermordet wurden erst am nächsten Tag haben meine Kollegen/Freunde und ich realisiert, was wirklich stattgefunden hat dass wir einfach Glück hatten nicht zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein.

03.11.2021 17:33 • x 5 #69


Scheol
Eben was gefunden zu dem Thema was helfen kann ,.

EMDR





14.11.2021 22:11 • x 2 #70


Scheol
Verena König hat ein Buch geschrieben , was wohl auf der Bestsellerliste steht.

Sie hat viele Beiträge bei YouTube.

02.12.2021 15:05 • x 3 #71


T
Zitat von Scheol:
Verena König hat ein Buch geschrieben , was wohl auf der Bestsellerliste steht. Sie hat viele Beiträge bei YouTube.

...ich habe das Buch und kann es nur empfehlen...es ist gut und verständlich geschrieben...es hilft vieles zu verstehen, eine Lösung ist es nicht...denke mal, dazu ist eine Traumatherapie notwendig, sofern man den passenden und geeigneten findet...es kann viel falsch gemacht werden, auch vom Therapeuten...meine aktuelle Therapeutin aus der Tiefenpsychologie, kann nicht wirklich was damit anfangen...ist demgegenüber zu verschlossen...kommt mir vor als wäre sie etwas angesäuert, als ich mit dem Buch auftauchte und verschieden Situationen , Erlebnisse aus der Vergangenheit jetzt aufklären konnte...irgendwann sagte ich zu Ihr, jetzt triggere ich sie gerade stimmt...sie hat es zuerst verneint und später zugegeben, die sei ja auch nur ein Mensch und sie hat es selber nicht bemerkt...

02.12.2021 15:55 • x 4 #72


Scheol

Scheol
Zitat von TimTayler:
...ich habe das Buch und kann es nur empfehlen...es ist gut und verständlich geschrieben...es hilft vieles zu verstehen, eine Lösung ist es nicht...denke mal, dazu ist eine Traumatherapie notwendig, sofern man den passenden und geeigneten findet...es kann viel falsch gemacht werden, auch vom Therapeuten...meine ...

Ich selbst war wegen einem schweren Motorradunfall bei einem Traumaspezialisten.

ja es gibt gute Ansätze , ABER es ist auch viel Arbeit sich da selbst einzulesen , Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen. Am besten parallel zu den Gesprächen , ob man auf dem richtigen Weg ist.

24.12.2021 05:58 • x 2 #74


H
Zitat von Scheol:
ich kenne solch Geschichten aus der Schule von meinem Vater der ist 87 und ist im dritten Reich zu Schule gegangen. Ich wusste nicht ansatzweise wie das in Griechenland in der Schule gehandhabt wurde.

Guten Morgen @Scheol.

Ja wenn man sich die griechische Geschichte im 20en Jahrhundert betrachtet könnte da was wahres dran sein.

Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges kam kurz danach der dreijährige Bürgerkrieg in Griechenland.
Ein paar Jahre später wurde mein Vater geboren, aufgewachsen von Eltern die durch die vergangenen Ereignissen gezeichnet oder sogar geprägt worden sind.

In den 60ern kam die Militärdiktatur bis in den siebziger hinein. Zu derzeit diente mein Vater im Militär. Er erzählte mir mal eine Geschichte die ihm damals passiert ist.
Sein Vater lebte damals zu der Zeit in Berlin und schickte meinen Vater eine rote Lederjacke als Geschenk. Als mein Vater sie eines Abends zum Ausgang anzog wurde er von der Polizei verhaftet und im Revier zusammengeschlagen.
Der Grund dafür war die Farbe.

Rot galt als die Farbe des Kommunismus und eine andere politische Meinung, deren Äußerung oder Darstellung per Gesetz verboten. Die Jacke wurde dann beschlagnahmt.

Anfang der siebziger, während des Dienst meines Vater beim Militär, kam die Invasion der Türken auf Zypern, wo sämtliche Einsatzkräfte dort zum Einsatz geschickt worden waren.

Ende der siebziger kam ich dann zur Welt, und es dauerte lange das vergangene aus der Gesellschaft zu bekommen. Sehr lange.

28.12.2021 08:32 • x 2 #75


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