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Trennung aufgrund von Religion

QueenA
Zitat von ElGatoRojo:
Tja - würdest du ihn mal lesen dann hättest du einen genaueren Eindruck .......

Sich mit Originaltexten auseinanderzusetzen, kann auf jeden Fall neue Perspektiven eröffnen, das stimmt. Trotzdem finde ich, dass ein respektvoller Austausch nicht davon abhängen sollte, ob jemand eine heilige Schrift (Koran, Bibel, Tora…) vollständig gelesen hat oder nicht.

Viele Menschen bilden sich ihre Meinung auf Grundlage von Erfahrungen, Gesprächen oder Beobachtungen. Gerade in sensiblen Themen hilft es, wenn wir offen und auf Augenhöhe bleiben, unabhängig vom persönlichen Vorwissen.

Mir fiel noch was ein @Laradina,

Habt ihr denn schon versucht, gemeinsam einen Weg zu finden, der für euch beide passt?

Manchmal spielen bei solchen Themen, wie etwa beim Trinken von Alk. oder bestimmter Kleidung, auch religiöse Überzeugungen eine Rolle. Zum Beispiel ist Alk. im Islam verboten, deshalb kann es für manche Menschen schwierig sein, wenn der Partner Sekt trinkt oder bestimmte Kleidungsstile trägt, die als „aufreizend“ empfunden werden.

Wenn du den Sekt wirklich magst, ist es verständlich, dass ein völliger Verzicht schwerfällt, es sei denn, es gibt klare gesundheitliche Gründe oder den gemeinsamen Wunsch, Rücksicht zu nehmen.

Bei Kleidung kann es hilfreich sein, offen darüber zu sprechen, wie jeder die Grenzen sieht und warum bestimmte Dinge für den anderen problematisch sind. Oft entstehen Missverständnisse, weil die Wahrnehmungen unterschiedlich sind.

Ein offener Austausch kann helfen, einen Mittelweg zu finden, der sowohl die eigenen Wünsche als auch die religiösen Überzeugungen respektiert.
Vllt. Wäre das möglich gewesen?
Das er islamisch geprägt ist hat er dir nicht verschwiegen? Dh. Ich hätte mich damit beschäftigt und geschaut was davon funktioniert für mich und was nicht. Wenn es gar nicht geht: dann passt dieser Partner nicht. Die Religion ist ja eine Säule, ein wichtiger Wert für diesen Menschen.

30.05.2025 13:15 • #61


Sardinien11
Ich kann es verstehen!
In meiner Familie war die Religion immer wichtig! So bin ich erzogen. Ich orientiere mich am Christentum und Buddhismus und finde Weltreligionen interessant. Im Urlaub besuche ich u.a. gerne historische Tempel und Kirchen. Mein erster langjähriger Partner und Verlobter war auch konservativ und christlich erzogen. Das passte einfach von den Werten und der Familie gut zusammen. Wir haben mit der Familie zusammen Weihnachten gefeiert. Die Kinder wurden beschenkt. Man ging zum Gottesdienst. Auch Ostern war uns beiden wichtig. Wir hatten ähnliche Werte. Trotzdem ging er fremd. Bei späteren Partnern fehlte mir tatsächlich immer der Bezug zur Religion. Weihnachten feiern, die Vorweihnachtszeit traditionell feiern, Ostern feiern, die Feiertage achten. Oder einfach über Religion und den Sinn des Lebens philosophieren. Mir fehlte da insgeheim etwas. Eine Freundin meinte neulich zu mir,xdass ihren EM und sie vor allem die Liebe und die Religion verbindet. Das fand ich wundervoll. Ich wünsche mir das auch. Egal ob Islam, Christentum oder Judentum, mir ist Religion an sich wichtig. Und natürlich die Werte. Angemessene Kleidung ist mir wichtig. Ich trage zum Beispiel keine zerfetzten se xy Boyfriend Jeans mit Löchern an Knien und Oberschenkel! Oder heiß Pants bis zum Po und bauchfrei... Und in einer Partnerschaft kann man aus der Religion Kraft und Halt schöpfen. Es gibt einem ein Stück Heimat und Familiengefühl. Hier gehört es einfach zur bayerischen Kultur. Man fühlt sich ein Stück weit geborgen und zuhause.

30.05.2025 13:20 • x 2 #62


A


Trennung aufgrund von Religion

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E-Claire
Zitat von QueenA:
Wenn jemand also eine Konversion verlangt, liegt das oft nicht an der Religion selbst, sondern eher an persönlichen, kulturellen oder familiären Vorstellungen. Viele vermischen hier Glaube, Tradition und Kontrolle und begründen es dann leider mit der Religion.

Danke Dir für beide Deiner Beiträge!

@Laradina
Mir tut es sehr, sehr leid für Dich und für ihn. Wer Religion nur von Außen kennt, dem ist schwer zu vermitteln, welche unterschiedlichen Wertungen und Gefühle, Zugehörigkeit zu einer auslösen können.

Religion ist oft genug vieles, eigene Überzeugung, familiäre Identität, Tradition und für jeden mosaikartig anders. Als Ihr Euch kennengelernt habt, wart ihr sehr jung, jetzt seid ihr in einem Alter, indem es auch um Ehe und vor allem Kinder geht. Die Herkunftsfamilie gewinnt wieder an Bedeutung und damit auch deren Haltung.

Seine Bitte, so zu tun als ob, deutet daraufhin, daß es ihm um ein gewisses Bild geht. Spätestens bei Kindern aber, wäre ein so tun als ob, zu einem aber diese müssen geworden und damit unüberbrückbar.

Du hast nichts falsch gemacht. Er hat nichts falsch gemacht.

Bleib bei Dir und schränke den Kontakt, fürs Erste, zu gut ein, wie nur irgendwie möglich. Liebeskummer ist mies, gemein und unfassbar doof, aber dieser geht vorbei. Und auch wenn es jetzt gerade unfassbar traurig ist, aber es ist eine wichtige Lektion zu lernen, daß Liebe nicht alles überwindet. Das macht die Liebe nicht weniger wert, sondern bringt dich ihrer Natur nur etwas näher.

30.05.2025 13:26 • x 6 #63


L
Zitat von QueenA:
Sich mit Originaltexten auseinanderzusetzen, kann auf jeden Fall neue Perspektiven eröffnen, das stimmt. Trotzdem finde ich, dass ein respektvoller ...

Für uns ging es nie wirklich darum, dass er ein Problem damit hat, dass ich Alk. trinke – er selbst wollte einfach nicht damit in Berührung kommen, weil er große Angst vor Allahs Strafe hat. Hauptsächlich ist er von Angst und seiner tiefen religiösen Überzeugung geleitet. Er möchte sein Leben komplett Gott widmen und sieht unsere Beziehung deshalb als Sünde, weswegen er keinen Kompromiss eingehen konnte. Er hat mir auch klar gemacht, dass er nur eine Beziehung mit mir führen kann, wenn ich zu 100 % vom Glauben überzeugt bin und diesen auch aktiv lebe und praktiziere, also bete und die Regeln einhalte. Ich habe wirklich versucht, einen Weg für uns zu finden.

30.05.2025 13:29 • x 3 #64


A
Zitat von Laradina:
Ich verstehe nicht, wie man echte Liebe gegen Religion nach acht Jahren eintauschen kann.

Ich finde das durchaus verständlich. Weil für einen gläubigen Muslimen die Liebe zu Allah weit vor der Liebe zu allem anderen stehen muss, egal ob Frau oder Kind. Und ein echter gläubiger Muslim nicht mit einer Ungläubigen ernsthaft zusammensein kann. Steht so eindeutig im Koran. Wenn ihm sein Glauben wichtig geworden ist, dann kann er nicht die Liebe zu dir über die Liebe und Gebote seines Gottes stellen. Ist einfach so, muss man respektieren. Du kannst aber auch nicht einfach pragmatisch zum Islam wechseln, weil ein Moslem, der nicht glaubt und sich nicht an die Gebote Allahs hält ist der noch größere Sünder als der Ungläubige.

Tut mir leid für dich, aber viele holt dann doch ihre religiöse Erziehung und Kultur ein, das muss man verstehen und akzeptieren. Bleibt dir leider nichts anderes übrig als zu versuchen, ihn zu verstehen und dich damit abzufinden. Alles Gute!

30.05.2025 13:35 • x 4 #65


QueenA
Zitat von Laradina:
Für uns ging es nie wirklich darum, dass er ein Problem damit hat, dass ich Alk. trinke – er selbst wollte einfach nicht damit in Berührung ...

@Laradina, ich verstehe nicht ganz! wenn er tatsächlich so gottesfuerchtig war/ist, dann hätte eine Beziehung in der Form gar nicht erst begonnen. Du wärst nicht sein Beuteschema.
wenn er Dich gesehen hat und es war um ihn geschehen, hätte er kurz abgeklopft wo du Werte mäßig stehst und als (ich glaube Atheistin) wäre ihm klar geworden, dass du ja nicht ihn erst benötigst um a) an Gott zu glauben und dann b) den Islam zu dem du vermutlich keinen Bezug vorher hattest.
noch ist mir nicht klar, wann diese Verwandlung von “Ich verliebe mich in eine Atheistin” in “sie soll praktizierende / Gläubige Muslima werden” erfolgte? Hast du in 8 Jahren seine Familie nicht kennengelernt? Also da wird einem auch einiges oft klarer.

30.05.2025 13:36 • x 2 #66


E-Claire
Zitat von Laradina:
Für uns ging es nie wirklich darum, dass er ein Problem damit hat, dass ich Alk. trinke – er selbst wollte einfach nicht damit in Berührung kommen, weil er große Angst vor Allahs Strafe hat. Hauptsächlich ist er von Angst und seiner tiefen religiösen Überzeugung geleitet. Er möchte sein Leben komplett Gott widmen und sieht unsere Beziehung deshalb als Sünde, weswegen er keinen Kompromiss eingehen konnte.

Den strafenden Gott würdest Du auch im Christentum finden. Das ist in unserem Kulturkreis der alt-testamentarische Gott. Erst mit Jesus, der manchen nur als Prophet gilt und der Dreifaltigkeit, die wiederum zB vom Islam als poly-theistisch abgelehnt wird, kommen wir aus der Strafe über die Abzweigung, eh alles Sünder, in eine gemäßigtere Auffassung.

Die viel wichtigere kulturhistorische Entwicklung in Europa bleibt aber die Aufklärung. Erst mit dieser wird die Idee der moralischen Selbstverantwortung geboren.

30.05.2025 13:37 • x 2 #67


E-Claire
Zitat von QueenA:
ich verstehe nicht ganz! wenn er tatsächlich so gottesfuerchtig war/ist, dann hätte eine Beziehung in der Form gar nicht erst begonnen. Du wärst nicht sein Beuteschema.

Das scheint mir sehr von jemandem argumentiert, der Glaube auch nur intellektuell von außen kennt.

Auch der persönliche Glaube unterliegt Phasen, Veränderungen und Wellen.

30.05.2025 13:39 • x 1 #68


QueenA
Zitat von E-Claire:
Auch der persönliche Glaube unterliegt Phasen, Veränderungen und Wellen.

Absolut richtig
Das habe ich kurz vergessen
Du hast recht damit, dass es Phasen und in der Regel keinen strikten Verlauf gibt.
Danke

30.05.2025 13:43 • x 3 #69


F
Zitat von Laradina:
Er hat mir auch klar gemacht, dass er nur eine Beziehung mit mir führen kann, wenn ich zu 100 % vom Glauben überzeugt bin und diesen auch aktiv lebe und praktiziere, also bete und die Regeln einhalte. Ich habe wirklich versucht, einen Weg für uns zu finden.

Bei allem Respekt vor seinem Glauben - hier geht es um dein Leben. Er würde seinen Glauben nicht für dich aufgeben, aber er verlangt, dass du es für ihn tust? Das hat nichts mit Liebe zutun. Hier geht es um Machterlangung, Machtausübung und Machterhalt. Er verlangt von dir, dass du dein Leben aufgibst für ihn. Niemand darf soetwas verlangen. Egal, ob aus religiösen oder egoistischen Motiven. Menschen sind wichtiger als Weltanschauungen!

lg Uwe

30.05.2025 13:44 • x 5 #70


L
Zitat von QueenA:
@Laradina, ich verstehe nicht ganz! wenn er tatsächlich so gottesfuerchtig war/ist, dann hätte eine Beziehung in der Form gar nicht erst begonnen. ...

Als wir uns kennengelernt haben, war mein Atheismus für ihn kein Hindernis. Der Glaube war anfangs kein zentrales Thema zwischen uns, und es gab auch keine Erwartung, dass ich mich ändern müsse. Dass sich das mit der Zeit verschoben hat – hin zu der Vorstellung, ich solle praktizierende Muslima werden – war ein schleichender Prozess, der vermutlich auch mit seiner eigenen inneren Entwicklung und Unsicherheit zu tun hatte.

Was seine Familie betrifft: Doch, ich habe sie kennengelernt – und sie hat mich so akzeptiert, wie ich bin. Seine Mutter zum Beispiel ist sehr offen, trägt kein Kopftuch, lebt eher liberal und kleidet sich sogar recht freizügig. Für sie ist der Glaube eher eine persönliche Quelle von Kraft und Halt, nicht etwas, das sie nach außen streng praktiziert. Vor seiner Familie musste er mich also keineswegs verstecken – im Gegenteil, sie wussten von mir und haben mich auch willkommen geheißen.

30.05.2025 13:44 • x 2 #71


L
Zitat von FoolishHeart:
Bei allem Respekt vor seinem Glauben - hier geht es um dein Leben. Er würde seinen Glauben nicht für dich aufgeben, aber er verlangt, dass du es ...

Das sehe ich auch so. Ich selbst habe seine Werte und Regeln stets akzeptiert und war nie ein Hindernis, was seine Entfaltung anbelangt. Ich hätte mir selbst nur auch ein wenig mehr Toleranz und Offenheit gewünscht.

30.05.2025 13:47 • x 2 #72


F
Zitat von Laradina:
Was seine Familie betrifft: Doch, ich habe sie kennengelernt – und sie hat mich so akzeptiert, wie ich bin. Seine Mutter zum Beispiel ist sehr offen, trägt kein Kopftuch, lebt eher liberal und kleidet sich sogar recht freizügig. Für sie ist der Glaube eher eine persönliche Quelle von Kraft und Halt, nicht etwas, das sie nach außen streng praktiziert. Vor seiner Familie musste er mich also keineswegs verstecken – im Gegenteil, sie wussten von mir und haben mich auch willkommen geheißen.

Weißt für mich daraufhin, dass er eine Wandlung durchgemacht hat. Vielleicht aus innerer Überzeugung, vielleicht durch Einfluss von aussen. Sei froh, dass du davongekommen bist, auch wenn es besch... weh tut.

lg Uwe

30.05.2025 13:50 • x 3 #73


E-Claire
Zitat von FoolishHeart:
Bei allem Respekt vor seinem Glauben - hier geht es um dein Leben. Er würde seinen Glauben nicht für dich aufgeben, aber er verlangt, dass du es für ihn tust? Das hat nichts mit Liebe zutun. Hier geht es um Machterlangung, Machtausübung und Machterhalt. Er verlangt von dir, dass du dein Leben aufgibst für ihn. Niemand darf soetwas verlangen. Egal, ob aus religiösen oder egoistischen Motiven. Menschen sind wichtiger als Weltanschauungen!

Naja, zunächst ist das eben eine super Demonstration der Folgen der Aufklärung.

Keine monotheistische Weltreligion (auch das Christentum) hält den Menschen für wichtiger als den Glauben.
Das kann man gut finden oder auch nicht, damit einverstanden sein oder auch nicht und ja, der neutestamentarische Gott hat da den Weg der Barmherzigkeit (gibt es verwandt so auch im Islam), aber runter gebrochen ist das Wesen von Religion eben auch Hierarchie und so wie die Griechen in Götter, Halbgötter und Menschen einteilten, so tun das die großen Weltreligionen eben auch. Es gibt nen Chef(in) und Hinweis, die Menschen sind es nicht

30.05.2025 13:50 • x 3 #74


QueenA
Zitat von FoolishHeart:
Bei allem Respekt vor seinem Glauben - hier geht es um dein Leben. Er würde seinen Glauben nicht für dich aufgeben, aber er verlangt, dass du es ...

@FoolishHeart
Ja, du hast nicht Unrecht: natürlich hat jeder Mensch das Recht auf sein eigenes Leben und auf seine eigenen Überzeugungen.

Wenn zum Beispiel ein religiöser Mann eine nicht-religiöse Frau sehr liebt und sich ein Leben mit ihr vorstellen kann, entsteht oft der Wunsch, auch in zentralen Lebensbereichen harmonisch zusammenzufinden. Religion ist für viele ein solcher zentraler Baustein ähnlich wie andere Themen, etwa Ernährung (vegan oder nicht vegan), der Umgang mit Alk. oder auch politische Überzeugungen.

Es ist menschlich, dass ein Partner versucht, die andere Person von der eigenen Sichtweise zu überzeugen nicht zwangsläufig aus einem Bedürfnis nach Kontrolle, sondern oft aus dem Wunsch heraus, eine gemeinsame Basis zu finden.

Gleichzeitig ist es wichtig, dass dieser Wunsch nicht in Druck oder emotionale Erpressung kippt. Der Unterschied liegt oft in der Haltung: Will jemand überreden oder überzeugen? Akzeptiert er ein Nein oder nicht?

Liebe allein reicht manchmal nicht aus, wenn zentrale Lebenswerte dauerhaft nicht vereinbar sind. Aber es ist auch nicht immer ein Machtspiel, oft ist es ein echter innerer Konflikt, der beide Seiten überfordert.

Es ist nicht unmöglich für Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen eine Beziehung auf Augenhöhe und Verständnis zu führen, Bedarf halt Arbeit! Deren Themen sind dann vielleicht andere als bei Paaren, wo Glaube keine Rolle spielt.

30.05.2025 13:52 • x 2 #75


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