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Trennung Ja oder Nein

K
Hallo zusammen,

ich habe mich jetzt hier angemeldet, weil ich einen Rat Suche, bei dem ich mir aber nicht sicher bin, ob es den überhaupt gibt, aber vielleicht ist hier ja jemand, der genau die selbe Situation erlebt hat.

Ich bin seit 18 Jahren verheiratet und seit 21 Jahren mit meiner Frau zusammen. Wir haben eine 17 Jahre alte Tochter, die noch bei uns im eigenen Haus wohnt.

Und jetzt stehe ich quasi vor der Entscheidung, ob ich alles aufgeben soll oder nicht. Im Lauf der Jahre hat sich in unserer Beziehung der Alltag immer mehr in den Vordergrund gestellt, unsere Tochter war über die ganzen Jahre der Mittelpunkt unserer Familie. Bei meiner Frau hat sich über die Jahre eine sehr starke Migräne entwickelt, immer mehr hat sich alles um die Krankheit, die damit verbundenen Probleme im Job und auch im Alltag gedreht. Dadurch haben wir uns irgendwie immer weiter voneinander entfernt... bzw. vermutlich ich mich von ihr. Wir sind nicht mehr groß weggegangen, alles wurde immer als selbstverständlich angesehen. S. war so gut wie kein Thema mehr, körperliche Nähe nur hin und wieder.

Vor ca. einem dreiviertel Jahr beschloss ich, dass es das nicht sein kann und fing dann an, einfach alleine wegzugehen. Hierbei habe ich eine Frau kennengelernt, die in der selben Situation feststeckt, allerdings ZWEI kleinere, jüngere Kinder hat.Wir haben uns ineinander verliebt und in der Zwischenzeit ist es nicht mehr nur ein Verliebtsein, sondern wir sprechen beide von richtiger Liebe.

Vor fünf Tagen wollte meine Frau wg. ein paar ganz anderen Dingen ein Gespräch mit mir führen (Finanzen, unsere Tochter u.a.), da habe ich es quasi nicht mehr ausgehalten (was soll ich über so banales reden) und ihr gesagt, dass es da jemanden anderen gibt. Meine Frau ist natürlich aus allen Wolken gefallen, sie meinte zwar, sie hätte schon Veränderungen an mir bemerkt aber nie gedacht, dass es soweit gekommen ist. Das Problem ist auch, dass wir eigentlich jahrelang nie über wirklich geredet haben.

Ich bin jetzt so hin- und hergerissen und weiß nicht weiter. Einerseits liebe ich die andere Frau, andererseits werfe ich 21 Jahre einfach so weg? Wie soll es dann weitergehen? Könnte ich zu meiner Frau wieder eine richtige Beziehung aufbauen? Hat da jemand Erfahrung damit?

Weitergehen auch vor allem dahingehend, dass sich die andere Frau nicht sicher ist, ob sie sich von ihrem Mann trennen soll. Sie liebt mich auch, ist sich aber hauptsächlich wegen ihren Kindern nicht sicher, ob sie diesen Schritt machen soll.

Hinzu kommt jetzt noch, dass meine Frau und ich einen Termin bei einem Psychologen haben (meine Frau ist auch aufgrund von Depressionen in Behandlung), bei dem wir darüber reden wollen. Meine Frau möchte um mich kämpfen, ich weiß nicht ob ich dies auch möchte. Wie gesagt ich bin so sehr hin- und hergerissen.

Immerhin tut es gut, das alles mal niederzuschreiben.

10.10.2016 10:16 • #1


N
Guten Morgen
Ich denke ein recht oder falsch gibt es nicht....
Habt ihr /du gekämpft um die Beziehung ?Du hast oben so einiges erwähnt was ihr nicht mehr zusammen macht....
Habt ihr daran gearbeitet?Seid ihr als Paar weggegangen ect?Kann sie dies überhaupt wenn es ihr schlecht geht....?
Ich verstehe deine Situation,sicher fühlst du dich wieder anders lebendig mit der neuen Frau/Liebe...
Ich wäre aber sehr vorsichtig....
Kannst du dich nicht mal für ein paar Wochen zurück ziehen und mal schauen wie es dir ohne den Kontakt zu deiner Frau und Geliebten geht....
In dich rein fühlen...
Jedenfalls würd ich nichts überstürzen.....
Ausserdem ist deine Geliebte noch mit ihrem Mann zusammen ich wäre vorsichtig....
Überlege genau was du machst,schwups plötzlich stehst du alleine da...
Auch wenn es mit der Erkrankung deiner Frau und dem Alltag sicher nicht einfach ist.....
Du weisst nie was mit der neuen auf dich zu kommt....
Erinnere dich an die guten Zeiten mit deiner Frau....
Es war ja sicher mal anders....

10.10.2016 10:30 • #2


A


Trennung Ja oder Nein

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K
@Noesha Um die Beziehung gekämpft? Nein... die andere Frau trat in mein Leben und ich hab mich vermutlich ganz dem geöffnet. Meine Ehe lief nur noch so nebenher. Das seltsame ist ja, dass ich, bevor ich sie kennengelernt habe, eigentlich nie den Eindruck hatte, dass mir etwas fehlt, also emotional. Ja gut ich dachte, die Liebe lässt über die Jahre nach, man versteht sich gut. Nur das weggehen, sich mit Freunden zu treffen hat gefehlt. Die Freundschaften von früher waren dann auch alle mal weg, da wir die ersten waren, die sich für Familie und Kind entschieden haben. Zusammen weggehen war schwierig, eben aufgrund der Erkrankung.

Das alleine dazustehen habe ich mir auch schon durch den Kopf gehen lassen. Ich möchte die Entscheidung auch unabhängig davon treffen, ob ich nachher alleine bin oder nicht. Das ist mir klar, dass das zu unsicher ist.

Die grundsätzliche Frage, die ich mir Stelle ist die, ob wieder eine liebevolle Beziehung zu meiner Frau möglich sein wird. Wie gesagt, ich liebe die andere Frau, das kann ich nicht einfach abstellen und so tun als gäbe es diese Liebe nicht.

Klar habe ich mich auch an schöne Zeiten erinnert, mich gefragt, ob es so wieder werden kann.

Au Mann... alles schwirrt in mir.

10.10.2016 11:01 • #3


O
Hallo Kal,
gut , dass du deiner Frau endlich die Wahrheit gesagt hast.
Jetzt ist sie an der Entscheidungsfindung mit beteiligt, auch sie kann sich jetzt Gedanken machen, wie und ob es mit euch weitergeht.
Es wird für euch beide kein leichter Weg , es wird ein Langstreckenlauf und kein Sprint und ihr wisst momentan noch nicht mal wo euer Ziel ist.
Versuche dich von beiden Frauen etwas fern zu halten, spiel nicht mit ihnen. Werde dir schnellstmöglich klar was/wen du willst und dann schlag keine Haken mehr , sondern geh deinen Weg.
Du wirst verbrannte Erde hinterlassen, so oder so , mach es nicht schlimmer dadurch das du dich nicht entscheidest.
Mach es nicht abhängig davon, ob deine AF sich von ihrem Mann trennt oder nicht. Beleuchte deine Ehe ... willst du deine Frau noch , liebst du sie ... dann kämpfe und beende die Affäre, wenn nicht , dann geh und zwar unabhängig davon, ob deine Affäre auf dich wartet oder nicht.
Ich wünsche dir viel Kraft für diese Zeit

10.10.2016 11:16 • x 5 #4


K
@onixe Ob ich meine Frau noch liebe? Das frage ich mich gerade ständig. Ich weiß, dass ich meine AF (ich finde das Wort schrecklich) liebe, dass ich mit ihr fröhlich bin (im Moment nicht so, die Fröhlichkeit ist mir abhanden gekommen), glücklich bin, wenn wir uns sehen und die wenige Zeit, die wir haben genießen können.
Und trotzdem schmerzt es mich gerade so sehr, wenn ich sehe, wie meine Frau leidet. Liebe ich sie dann noch? Wenn wir im Moment miteinander reden bekomme ich nur Vorwürfe zu hören (verständlich) ich hätte nie geredet, nie gesagt, dass ich unglücklich bin. Aber bis zu dem Zeitpunkt, als ich die andere Frau kennengelernt habe war mir das auch gar nicht sooo bewusst. Bewusst, dass mir körperliche Nähe, Unbekümmertheit gefehlt hat, dass ich doch irgendwie unglücklich war. Und im Gespräch mit ihr ist mir das bewusst geworden.
Jetzt sagte mir meine Frau, dass IHR körperliche Nähe gefehlt hat. Das ist doch paradox, uns fehlt beiden was, aber wir reden nicht darüber. Und jetzt, wo wir uns soweit voneinander entfernt haben reden wir? Jetzt wo mir das Herz zerreißt bei dem Gedanken, dass ich die AF beenden müsste um vielleicht die Ehe noch zu retten?
Neulich dachte ich, dass ich mit dem Schritt, mich auf jemanden anderes einzulassen, doch schon die ultimative Entscheidung getroffen habe. Dass ich zu dem Zeitpunkt innerlich meine Frau doch schon verlassen habe.

10.10.2016 16:44 • #5


SilentOne78
Zitat:
andererseits werfe ich 21 Jahre einfach so weg


Hallo Kal,

ein heftiges Dilemma, in dem Du da steckst...
Ich denke auch, wie Noesha schon geschrieben hat - ein klares richtig oder falsch gibt es da nicht. Egal für welchen Weg Du Dich entscheidest, keiner davon wird leicht oder schmerzfrei sein. Um so wichtiger ist es, dass Du Dir über Deine Motivation klar wirst... darüber, was Dir wirklich wichtig ist, was Dich antreibt, was es Dir wert erscheint, dafür diesen Weg auf Dich zu nehmen.

Diesen Satz ich kann doch nicht x Jahre einfach wegwerfen (oder auch: er / sie kann doch nicht einfach...) liest man hier sehr, sehr oft. Der Haken daran ist, diese Jahre sind Vergangenheit... und kaum jemand kann dauerhaft Zufriedenheit in Erinnerungen finden - so schön die Zeit auch gewesen sein mag. Wir leben nicht rückwärts, wir leben nicht in der Vergangenheit. Viel wichtiger ist, wie wir die Gegenwart empfinden und welche Zukunftsperspektiven wir für uns sehen.

Angenommen, Du könnest Dein eigenes Drehbuch schreiben dafür, wie sich die nächsten Monate und Jahre entwickeln... wie würde das aussehen, was würde sich da abspielen? Stell Dir verschiedene Szenarien vor: dass Du und Deine Frau diese schwere Krise zusammen überwinden und ihr zu einer neuen emotionalen und körperlichen Nähe findet - wie fühlt sich dieses Bild an? Oder: dass Du Dich von Deiner Frau trennst und sich auch Deine AF für eine feste Beziehung mit Dir entscheidet - was löst diese Vorstellung bei Dir aus? Was hat die größere Anziehungskraft?

Und nein... ich will nicht darauf hinaus, dass Du das alles erreichen kannst, wenn Du es nur willst... das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Aber diese Überlegungen können Dir bei den oben schon gestellten Fragen helfen - dabei herauszufinden, wofür Dein Herz schlägt, was Dir Kraft gibt. Wenn es das Bild mit der AF ist, dann schätze ich wird es Dir sehr, sehr schwer fallen, Dich ernsthaft für einen Neuanfang mit Deiner Frau einzusetzen und diesen Weg mit ihr zusammen durchzustehen. Dann wäre es wohl fairer, ihr keine Hoffnung mehr zu machen und Dich von ihr zu trennen - und zwar, da stimme ich Onixe zu - unabhängig davon, ob und wie es mit Deiner AF weitergeht. Für eine Ehe, die nur der Trostpreis ist weil der Traumpreis unerreichbar war, für die wirst Du Dich nicht so einsetzen können wie es notwendig sein wird, wenn Du mit Deiner Frau wieder glücklich werden willst.

Wenn Du Dich für einen Versuch mit Deiner Frau entscheidest, sollte Dein Herz auch wirklich dabei sein. Und das heisst unter anderem: kompletter Kontaktabbruch zur AF, ohne wenn und aber. Falls Du jetzt schon spürst, dass Du das nicht schaffen wirst, dann erspar Deiner Ehefrau weiteres Hin- und her und zieh die Konsequenz.

10.10.2016 19:16 • x 7 #6


D
Zitat von SilentOne78:
Zitat:
andererseits werfe ich 21 Jahre einfach so weg


Hallo Kal,

ein heftiges Dilemma, in dem Du da steckst...
Ich denke auch, wie Noesha schon geschrieben hat - ein klares richtig oder falsch gibt es da nicht. Egal für welchen Weg Du Dich entscheidest, keiner davon wird leicht oder schmerzfrei sein. Um so wichtiger ist es, dass Du Dir über Deine Motivation klar wirst... darüber, was Dir wirklich wichtig ist, was Dich antreibt, was es Dir wert erscheint, dafür diesen Weg auf Dich zu nehmen.

Diesen Satz ich kann doch nicht x Jahre einfach wegwerfen (oder auch: er / sie kann doch nicht einfach...) liest man hier sehr, sehr oft. Der Haken daran ist, diese Jahre sind Vergangenheit... und kaum jemand kann dauerhaft Zufriedenheit in Erinnerungen finden - so schön die Zeit auch gewesen sein mag. Wir leben nicht rückwärts, wir leben nicht in der Vergangenheit. Viel wichtiger ist, wie wir die Gegenwart empfinden und welche Zukunftsperspektiven wir für uns sehen.

Angenommen, Du könnest Dein eigenes Drehbuch schreiben dafür, wie sich die nächsten Monate und Jahre entwickeln... wie würde das aussehen, was würde sich da abspielen? Stell Dir verschiedene Szenarien vor: dass Du und Deine Frau diese schwere Krise zusammen überwinden und ihr zu einer neuen emotionalen und körperlichen Nähe findet - wie fühlt sich dieses Bild an? Oder: dass Du Dich von Deiner Frau trennst und sich auch Deine AF für eine feste Beziehung mit Dir entscheidet - was löst diese Vorstellung bei Dir aus? Was hat die größere Anziehungskraft?

Und nein... ich will nicht darauf hinaus, dass Du das alles erreichen kannst, wenn Du es nur willst... das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Aber diese Überlegungen können Dir bei den oben schon gestellten Fragen helfen - dabei herauszufinden, wofür Dein Herz schlägt, was Dir Kraft gibt. Wenn es das Bild mit der AF ist, dann schätze ich wird es Dir sehr, sehr schwer fallen, Dich ernsthaft für einen Neuanfang mit Deiner Frau einzusetzen und diesen Weg mit ihr zusammen durchzustehen. Dann wäre es wohl fairer, ihr keine Hoffnung mehr zu machen und Dich von ihr zu trennen - und zwar, da stimme ich Onixe zu - unabhängig davon, ob und wie es mit Deiner AF weitergeht. Für eine Ehe, die nur der Trostpreis ist weil der Traumpreis unerreichbar war, für die wirst Du Dich nicht so einsetzen können wie es notwendig sein wird, wenn Du mit Deiner Frau wieder glücklich werden willst.

Wenn Du Dich für einen Versuch mit Deiner Frau entscheidest, sollte Dein Herz auch wirklich dabei sein. Und das heisst unter anderem: kompletter Kontaktabbruch zur AF, ohne wenn und aber. Falls Du jetzt schon spürst, dass Du das nicht schaffen wirst, dann erspar Deiner Ehefrau weiteres Hin- und her und zieh die Konsequenz.


Einer der besten Beiträge, die ich hier las.
Danke

korr: nicht hier, sondern jemals!

10.10.2016 19:31 • x 1 #7


Y
Hallo Kal,

Menschen verändern und entwickeln sich und mit ihnen auch die Beziehungen, in denen sie leben. In manchen Beziehung gelingt es den Partnern, ihre individuellen Entwicklungen in die Partnerschaft zu verweben, in denen sie leben. In anderen gelingt das nicht, sie leben und entwickeln sich in andere Richtungen. Gut für Beziehungspflege sind gemeinsame Interessen, gleicher Humor, ähnliche Wertevorstellungen und Haltungen, wie man leben möchte und leben lassen möchte...., wobei auch diese sich verändern, auch verändern dürfen....

Vor diesem Hintergrund könntest du versuchen, dir deine Fragen selber zu beantworten:
Zitat:


....Ich bin jetzt so hin- und hergerissen und weiß nicht weiter. Einerseits liebe ich die andere Frau, andererseits werfe ich 21 Jahre einfach so weg? Wie soll es dann weitergehen? Könnte ich zu meiner Frau wieder eine richtige Beziehung aufbauen?




Alles Gute!

10.10.2016 19:37 • #8


O
Hallo Kal,
Gefühle hast du für beide Frauen , auch wenn du dich für eine entschieden hast wird das nicht sofort verschwinden.
Du wirst Liebeskummer haben wegen der Frau auf die du verzichtest , das ist normal.
Da musst du leider durch.
Bleib nur ehrlich, steh zu deinen Gefühlen, kommuniziere sie. Wohin es führt sie zu ignorieren und zu verschweigen siehst du gerade.
Versuche es als Chance zu sehen , du kannst jetzt dein Leben verändern.
Deine Frau und Du , ihr seid jetzt aufgewacht, eure Komfortzone ist erst mal weg und kommt auch so nicht mehr wieder. Klar , scheint es erst mal einfacher mit einer anderen Frau ganz neu anzufangen. Aber auch sie trägt ihre Erfahrungen in einem Päckchen mit sich und es kann auch mit der Neuen anstrengend werden. Den einfachen Weg gibt es nicht , mach dir das ganz schnell klar!
Du bist verliebt in die neue Frau , da erscheint alles schön und leicht und Zuhause ist es momentan nur stressig und anstrengend.
Aber es belastet dich deine Frau leiden zu sehen, wäre da kein Gefühl mehr, es wäre dir egal.
Sollte sich deine AF von ihrem Mann trennen um bei dir zu sein , ist es mit locker und leicht auch bald vorbei. Sie bringt ihr Päckchen mit und du deins.
Egal wofür du dich entscheidest, es wird Arbeit bedeuten, harte Beziehungsarbeit , aber denk dran , das Leben unter der Käseglocke war nicht mehr lebenswert !

Ich schicke dir einen kraftspendenden Drücker

10.10.2016 20:22 • x 3 #9


Blanca
[Du bist seit 21 Jahren mit Deiner Frau zusammen und über die Jahre ist Eure Ehe dem Alltagstrott verfallen.]

Zitat:
Vor ca. einem dreiviertel Jahr beschloss ich, dass es das nicht sein kann und fing dann an, einfach alleine wegzugehen.

Seit wann baut man sich ein Singleleben auf, wenn man Eheprobleme hat, statt diese dort anzusprechen, wo sie hingehören? Was hat Dich gehindert, Deine Unzufriedenheit mit Deiner Frau zu besprechen? Was hat Euch gehindert, Euch professionelle Hilfe zu suchen, beispielsweise indem Ihr mal in eine Eheberatungsstelle geht?

Zitat:
Hierbei habe ich eine Frau kennengelernt, die in der selben Situation feststeckt, allerdings ZWEI kleinere, jüngere Kinder hat.Wir haben uns ineinander verliebt und in der Zwischenzeit ist es nicht mehr nur ein Verliebtsein, sondern wir sprechen beide von richtiger Liebe.

Ihr habt noch keinen Alltag miteinander erlebt und kennt Euch erst kurze Zeit. Eine Affaire hat wenig Gelegenheit, sich wie eine Beziehung aufgrund gemeinsamen Schaffens und Erlebens zu festigen. Zudem ist davon auszugehen, daß Ihr beide viel ineinander hineinprojeziert, was unterdrückte Wünsche, Bedürfnisse, Erwartungen betrifft.

Wenn Deine Ehe wirklich hin sein sollte, so fände ich es gescheiter, Du trennst Dich für Dich selbst, wohnst erst mal eine Zeitlang für Dich allein und gibst Dir genug Zeit, diesen Lebensabschnitt in Würde und wirklich zu beenden. Ansonsten besteht die Gefahr, daß Du vom Regen in die Traufe geraten wirst. Denn irgendwann wird der Verliebtheitsrausch auch in Sachen Affaire verflogen sein und dann hat Dich auch dort der Alltag rascher eingeholt, als Du gucken kannst.

Zitat:
Vor fünf Tagen wollte meine Frau wg. ein paar ganz anderen Dingen ein Gespräch mit mir führen (Finanzen, unsere Tochter u.a.), da habe ich es quasi nicht mehr ausgehalten (was soll ich über so banales reden)

Eure Finanzen und Eure Tochter sind für Dich banal?

Zitat:
Das Problem ist auch, dass wir eigentlich jahrelang nie über wirklich geredet haben.

Dem kann ich nur zustimmen, siehe oben. Offenbar ein Problem, das Euch beide betrifft.

Zitat:
Könnte ich zu meiner Frau wieder eine richtige Beziehung aufbauen? Hat da jemand Erfahrung damit?

Nachdem Ihr beide es offenbar nicht so wirklich mit Kommunikation zu haben scheint, empfehle ich dringend, daß Ihr wenigstens jetzt mal eine Eheberatungsstelle aufsucht, um zu klären, was Ihr eigentlich wollt und wie Ihr das erreichen könntet. Möglich, daß am Ende dabei rauskommt, daß Ihr die Ehe wirklich lieber beerdigt, aber wenn schon, dann macht eine Überzeugungstat daraus.

Im übrigen empfehle ich Dir Forenbeiträge wie diese hier:
affaere-ein-nutzen-und-ein-benutzen-t34510-s675.html#p831249

Zitat:
Weitergehen auch vor allem dahingehend, dass sich die andere Frau nicht sicher ist, ob sie sich von ihrem Mann trennen soll.

Ein Grund mehr, jetzt erst mal mit Dir und Deiner Frau ins Reine zu kommen, bevor Du Dir die Problematik rund um diese Frau auch noch antust. Übrigens empfehle ich Dir, mal nach Stichworten wie Der gebrauchte Mann oder Patchworkfamilie oder Stiefeltern zu googlen, um Dich allmählich auf das einzustellen, was im Fall eines Auslebens Deiner großen Liebe auf Dich zukommen kann oder wird.

Zitat:
Sie liebt mich auch, ist sich aber hauptsächlich wegen ihren Kindern nicht sicher, ob sie diesen Schritt machen soll.

Zitat:
Wie gesagt ich bin so sehr hin- und hergerissen.

Die große Liebe stelle ich mir anders vor.

10.10.2016 20:50 • x 3 #10


sozialtussi
Du hast sehr wertvolle Antworten bekommen und die solltest du dir durch den Kopf gehen lassen, ganz in Ruhe und erstmal sacken lassen.

Es ist nie gut, sich von einer Beziehung in die nächste zu stürzen.
DAS machen meistens die Männer,
die nicht alleine leben wollen und ich prophezeie dir jetzt schon, es wird nach hinten losgehen.

Du hast nun erlebt, wie schön es sein kann, wenn man wieder frisch verliebt ist
Das KANN deine/eure Chance sein, an der verkorksten Beziehung zu arbeiten.

Verlieben kann man sich schnell, aber die Frage ist, ist die nächste Beziehung beständiger, fühlst du die Schnetterlinge im Bauch auch noch nach Jahren, oder wächst du bald auf und stellst fest, dass sich das alles in der neuen Beziehung wiederholt?

Eine Garantie gibt es nämlich nicht.
Eine echte Liebe wächst, das dauert Jahre.
Das Verliebtsein darf man nicht mit Liebe verwechseln

Du bist völlig verwirrt, du weißt nicht was richtig oder falsch ist.
Wie fühlst du dich, wenn du dir vorstellst, dass du deine Frau verlassen hast und mit deiner Neuen zusammenlebst?
Fühlst du Erleichterung oder
doch noch genug Liebe für deine Frau?

Ich hatte irgendwann einen regelrechten Hass auf meinen Ex, hast du den auch in dir?
Ich glaube nicht.
Habt ihr alles versucht,eure Ehe erträglicher zu machen, so dass ihr euch wieder aufeinander freut, wenn ihr für einen Tag, ein paar Tage, eine Woche getrennt wart?

Getrennt hat man sich schnell,
überlege es dir gut.
Vielleicht könnt ihr euch wirklich beide eine Auszeit voneinander nehmen, ohne deine neue Freundin?

Alles Weitere kannst du danach erst beurteilen.
Und deine Ehefrau auch.

@Blanca
Ich könnte dich knutschen, du sprichst mir aus der Seele

10.10.2016 21:02 • x 4 #11


Blanca
Trennung ist eine Lösung, bei der man den aktuellen Partner zwar los wird, aber sich selbst trotzdem weiter mitnimmt. Je nachdem, wo die Probleme liegen, setzen sie sich daher in der nächsten Beziehung munter fort, wenn auch manchmal in anderer Gestalt oder unter geänderten Aspekten.

Wer sich absolut sicher ist, daß das Gros der Probleme im aktuellen Partner liegt und nicht in ihm selbst, mag diesen Weg daher gern beschreiten. Zumal es verlockend ist, weniger Arbeit an der eigenen Persönlichkeit leisten zu sollen bzw. zu müssen, wenn man so alle Verantwortung von sich weisen kann.

Allein: Die meisten Beziehungen werden nicht nur vom Partner geführt, sondern auch von einem selbst. Daher sollte man sich tunlichst hüten, an dieser Stelle nur den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Sonst landet man schneller vom Regen in der Traufe, als man gucken kann.

Meine Meinung.

10.10.2016 21:11 • x 5 #12


Blanca
Zitat von Kal:
Das ist doch paradox, uns fehlt beiden was, aber wir reden nicht darüber. Und jetzt, wo wir uns soweit voneinander entfernt haben reden wir?

Manchmal braucht es so einen Urknall damit man aufwacht, ja.

Zitat:
Jetzt wo mir das Herz zerreißt bei dem Gedanken, dass ich die AF beenden müsste um vielleicht die Ehe noch zu retten?

Hat Deine Frau das überhaupt schon von Dir verlangt? Vielleicht käme ja auch eine offene Ehe in Betracht?

Zitat:
Neulich dachte ich, dass ich mit dem Schritt, mich auf jemanden anderes einzulassen, doch schon die ultimative Entscheidung getroffen habe. Dass ich zu dem Zeitpunkt innerlich meine Frau doch schon verlassen habe.

Innerlich verlassen hast Du sie da sicher. Aber eine ultimative Entscheidung steht noch aus, bis der Richter Euch endgültig geschieden hat. Es soll Paare geben, die sich noch im Gerichtssaal plötzlich wieder in die Arme gefallen sind...

10.10.2016 21:27 • x 1 #13


K
Guten Morgen an alle.

Vielen Dank für die vielen Zuschriften. Sie helfen mir sehr, wenn auch manche Tipps vermutlich nicht umsetzbar sind. Wie ich ja in meinem ersten Post erzählt habe, haben wir morgen einen Termin beim Psychologen, der mit uns herausfinden möchte, ob noch eine Grundlage für ein gemeinsames Weiter besteht. Und da bin ich mir leider absolut nicht mehr sicher. Zumal es erst gestern Abend wieder eine Auseinandersetzung gab, bei der mich meine Frau schon sehr unter die Gürtellinie getroffen hat. Ich habe Verständnis für ihren Zorn, aber ich habe bei den ganzen Diskussionen die letzten Tage stets versucht fair zu bleiben, was sie jetzt nicht mehr ist. Ich bin auch gestern nicht gemein geworden, sondern habe Sie gebeten damit aufzuhören, was sie dann auch tat und die Diskussion damit beendet war.
Danach war der Weg für mich ganz klar, dass ICH vermutlich nicht die Lust und vielleicht auch nicht die Kraft habe es nochmal zu versuchen.

Natürlich habe ich nicht vor, mich von einer Beziehung gleich in die nächste zu stürzen. Die Situation mit meiner AF ist bestimmt nicht leicht. Wir geben uns zwar gegenseitig Kraft, aber wir sind uns auch im Klaren darüber, dass wir Alltag noch nicht erlebt haben. Dass dies auch in unserer momentanen Situation nicht möglich ist und dass, sollten wir uns beide für eine Trennung entscheiden, wir erstmal auf eigenen Beinen stehen müssen.

Angst habe ich natürlich eine große, was meine Tochter betrifft. Sie ist 17 Jahre alt, kam jetzt in die Kursstufe am Gymnasium, wo es gerade jetzt natürlich um alles geht. Sie ist keine schlechte Schülerin, aber sehr sensibel. Da mache ich mir schon Vorwürfe, warum ausgerechnet jetzt sowas passiert.

11.10.2016 07:58 • #14


D
Zitat:
Da mache ich mir schon Vorwürfe, warum ausgerechnet jetzt sowas passiert.

Diese Vorwürfe sind schon mal sinnlos, denn Du hast Dir diese Situation ja nicht mit diesem Termin bestellt.
Die ganze Situation ist für alle 4+Anhang Beteiligten mehr als unerfreulich, aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Würdest Du Dich auch von Deiner Frau trennen, wenn es die AF nie gegeben hätte? Ich glaube diese Frage solltest Du Dir stellen. Ist die AF nur ein Absprungbrett, weil Du es sonst nicht geschafft hättest, alleine und getrennt zu leben?

11.10.2016 08:10 • x 3 #15


A


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