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Trennung nach 24 Jahren Ehe - ich weiss nicht weiter

Kristallherz
Hallo an alle! Ich bin neu hier und stehe vor dem Aus meiner Ehe, wie Ihr leicht am Thread erraten könnt. Ich kann einfach nicht mehr und weiß nicht wie ich das durchstehen soll. Ich bin vor einer Woche 49 Jahre alt geworden und bin (bald war) seit 24 Jahren verheiratet. Mein Mann hat mir gestern abend gesagt, dass er keine Gefühle mehr für mich hat und es für uns beide nicht gut ist nur noch eine Fassade aufrecht zu halten. Dabei hatten wir gestern einen wundervollen Tag, sind in der Sonne spazieren gegangen und haben uns im Arm gehalten. Gestern Abend dann wurde er plötzlich einsilbig und komisch und ich habe angefangen zu bohren was denn los sei und dann rückte er damit heraus.
Ich muß sagen, daß wir beide nicht fehlerfrei sind/waren in unserer Beziehung. Mein Mann hat sich eine Selbständigkeit aufgebaut und das nicht selten auf meine Kosten. Mein ganzes Erspartes ging dabei drauf. Ich war schön blöd da immer mitzumachen, ich weiß, aber ich hatte soviel Vertrauen. Wir hatten vor sechs Jahren ein Haus gemietet, was ein großer Fehler war, da wir beide die finanzielle Geschichte dabei unterschätzt hatten. Seine Selbständigkeit lief nicht gut und ich bat ihn sich wieder einen Job zu suchen. Das mutierte dann in einer Katastrophe, da sein neuer Chef großen Terror auf meinen Mann ausübte, und ab da begann er sich zu verändern. Er flüchtete sich in Esoterik, Kristalle usw. und immer mit an vordester Front dabei: seine Schwester. Sie und ich hatten nie einen Draht zueinander, genauso wenig wie der Rest seiner Familie mit mir. Und plötzlich trafen sie sich regelmäßig und sie begannen sich in unser Leben einzumischen, immer unter dem Vorwand der besorgten Familie/Schwester.
Von da an hatte ich das Gefühl, daß mein Mann nur noch tat was seine Familie sagte, ich kam nicht mehr an ihn ran. Wir haben ein paar mal gestritten deswegen, da das alles schon sehr eigenartige Züge annahm. Dann plötzlich kurz vor Weihnachten ein plötzlicher Urlaub mit seinem Bruder von jetzt auf gleich. Montags beschlossen, Mittwochs gefahren. Drei Wochen waren sie weg und er hatte sich währenddessen kaum gemeldet. Meine Sorgen wuchsen ab da jeden Tag.
Wir waren letztes Jahr erst in eine neue Wohnung gezogen, hatten das gemietete Haus endlich verlassen können, und hatten dazu ein Darlehen aufgenommen für die neue Einrichtung. Da war noch ein hoher Betrag von über und als ich eines Tages auf den Kontoauszug schaute war das Geld weg. Ich habe ihn gefragt was damit sei und er hat mir bis heute nicht geantwortet. Er bügelte mich immer ab mit den Worten: Du glaubst mir ja sowieso nichts.
Und gestern abend dann kam das aus. Ich fragte ihn warum und er sagte: Es liegt nicht an Dir, aber ich habe mich in den letzten zwei Jahren verändert, mach dir keine Vorwürfe und er hätte ja noch nicht endgültig entschieden, aber es stünde siebzig zu dreißig, dass er geht.
Ich habe mit Sicherheit oftmals falsch reagiert, als ich versuchte, ihn von seiner Schwester und ihren Intrigen loszueisen. Ich bin auch öfter aus der Haut gefahren, besonders als mir im Unterbewußtsein klar wurde, daß sie nur darauf abzielt ihn in den Schoß der Familie zurückzuholen. Das war nicht das erste Mal dass sie so agierte, nur konnte ich bislang immer dagegen an. Jetzt ist es zu spät.
Bitte helft mir. Ich weiß nicht weiter. Ich arbeite zwar, aber das reicht hinten und vorne nicht für eine eigene Wohnung, dann muß ich die Hälfte des Darlehens noch mit abtragen. Ich habe keine Freunde, die mir helfen könnten, denn ich habe mich immer nur auf ihn konzentriert und der Freundeskreis, den wir haben ist seiner. Ich weiß auch nicht wie ich damit klar kommen soll, dass niemand mehr da ist. Ich habe Angst vor dem Alleinsein. Mit 49 Jahren ist es nicht mehr so leicht von vorn anzufangen und auch wenn ich im Moment nicht darauf aus bin jemals wieder eine Beziehung zu beginnen, graut es mir davor allein zu sein.
Was das Schlimmste für mich ist: Ich habe heute morgen auf dem AB eine Nachricht von seiner Mutter gehabt, die ihm eine Wohnung nannte, die bald frei ist. Seine Mutter mit der er nach eigenen Angaben seit Jahren keinen Kontakt hat. Und als ich ihn gestern abend gefragt hatte ob seine Familie das alles schon weiß hat er nein gesagt. Er hat gelogen. Das ganze geht also schon viel länger und ich gehe jede Wette ein, daß er heimlich ausziehen wollte und hätte ich gestern abend nicht gebohrt, wüßte ich immer noch nichts. Was kann ich tun? Auf einen Neuanfang zu hoffen ist wohl mehr als utopisch.

07.04.2014 09:36 • #1


Andi63
Hallo Kristallherz,

eine Trennung ist immer nicht angenehm. Ihr habt vieles zusammen durchgestanden und nun das...
Unverständnis und Schock ist das erste was man fühlt.
Dein Mann geht einen Weg auf dem er sehr beeinflussbar ist, wahrscheinlich seine Art der Hilfe suche.
Gib Ihm mal noch etwas Zeit und schlage eine Eheberatung vor. Versuche Ihn zu verstehen ohne Dich selbst aufzugeben.
Versuche rauszufinden was da alles schief gelaufen ist.
Nimm einen Zettel und schreibe Dir alles auf, sowohl das gute als auch das schlechte.
Kopf hoch

Fühl Dich gedrückt und verstanden

07.04.2014 11:44 • x 1 #2


A


Trennung nach 24 Jahren Ehe - ich weiss nicht weiter

x 3


S
Hallo Kristallherz,
ich kann dir dieses Gefühl der Angst vor dem Alleinsein soooo nachempfinden.
Jeder Mensch, das habe ich nun festgestellt, geht damit anders um.
Ich fühle so wie du.

Auch dieser Schock gesagt zu bekommen, es seien keine Gefühle mehr da, schrecklich.
Und das von einem Menschen, mit dem man sein halbes Leben verbrachte.

Die Hoffnung aufzugeben, dass er wieder zur Besinnung kommt, die hatte ich irgendwann dann auch nicht mehr. Doch ganz weit im Inneren, war schon noch der ganz kleine Funke Hoffnung. Und tatsächlich kam auf einmal die Kehrtwende.

Doch nach all dem was passiert ist, weiß ich nun auch wieder nicht was richtig ist.
Gebe ich ihm eine Chance, weil ich Angst vorm Alleinsein habe, weil ich ihn liebe,
weil ich an all dem Gewohnten wirklich hänge und einfach vor vollendeten Tatsachen gestellt wurde? Meine Gedanken kreisen tagtäglich immer noch darum, was letztes Jahr abging. Und auch immer, wie es nun wäre, wenn er wirklich gegangen wäre.
Und es evtl. auch nicht mehr mit uns klappt, sollte ich mit diesem, sorry, Trauma nicht
klar kommen. Wobei ich stark sein möchte und im glauben und verzeihen möchte.
Aber ist man dann ohne Würde? Die Dumme, die nicht Allein sein kann?
Jeder sieht Situationen anders und doch muß ich es für mich allein entscheiden.
Schließlich sind ja aber auch noch unsere zwei Kinder da, für denen ich es auf
jedenfall richtig mache, weiterzumachen. Es sind einfach zu viele Gefühle für ihn da.


Und wie Andi schreibt, auch mein Mann wurde beeinflusst. Er war nicht er selbst. Er war ein Fremder. Alles aber auch alles wurde schlechtgeredet. Er war dann noch unter einem
Einfluß eines Bekannten, der ein recht lockeres Leben mit den Frauen führt.

Ich wünsche dir die Kraft und weiß was du nun gefühlstechnisch durchmachst.
Bei mir ging es genau in dieser Zeit vor einem Jahr los und dieses Jahr läuft alles nochmal
Revue.

Ist das das heutige Leben? Dass man nur noch Lebensabschnittsgefährten hat?
Nichts mehr fürs Leben.

07.04.2014 13:23 • x 1 #3


M
Ist das das heutige Leben? Dass man nur noch Lebensabschnittsgefährten hat?
Nichts mehr fürs Leben.


ich glaube früher ist man oft zusammengeblieben...
auch wenn man unglücklich war....
ich glaube auch nicht, daß das besser ist....

ich habe mich viel mit älteren ehepaaren unterhalten...
die haben mir auch unschönes erzählt....

ich glaube es ist wichtig, daß man sich liebt, nicht aus den augen verliert....
und daß geben und nehmen ausgewogen sind...
dann kann es klappen....

das leben ist eben bewegung....und nicht sicherheit....leider....

07.04.2014 14:12 • #4


N
Liebe Kristallherz,

komm lass dich drücken .Ich bin in Gedanken ganz doll bei dir.

Ich war 27 Jahre lang verheiratet und mein Mann hat mich 15 Jahre lang mit zig Frauen betrogen. Jetzt habe ich mich im Januar/2014 von ihm getrennt und bin in eine eigene Wohnung gezogen.

Das schlimmste war die brüllende Stille in der Wohnung- trotz Radio oder Fernsehen- zu ertragen.
Auch ich hatte gedacht, dass ich mutterseelenallein bin. Mir fehlte es so sehr, dass ich mich mit meinem Mann unterhalten kann. Auch ich habe mich wegen des ganzen Irrsinnes voll auf meinen Mann konzentriert und Freundschaften einschlafen lassen.

Ich habe dann durch Zufall das Buch gefunden: Schieß ihn einfach auf den Mond.

Da stand u.a. drin, dass ich meine alten Frende anrufen und um Hilfe bitte soll.
Ich habe das erste Mal mit 48 Jahren ! um Hilfe gebeten und offen über meine Probleme mit anderen geredet. Mein Hilferuf hat soviel positives bewirkt.

Jetzt nach 2 Monaten geht es mir schon bedeutend besser. Ich habe liebevolle Freundinnen um mich herum, die mich aufbauen und unterstützen.

Ich habe gelernt loszulassen. Es fällt mir nicht immer jeden Tag leicht.Ich probiere nur erstmal 1 Tag nach dem anderen zu leben. Ohne große Pläne.

Dein Mann will dich schon lange nicht mehr. Das zu akzeptieren ist nicht einfach. Er hat dir nicht vertraut und dich belogen und sogar bestohlen. Klar kann jeder Mal eine Krise haben und Hilfe brauchen. Aber er hat dich nicht einbezogen und damit das Fundament der Beziehung kaputt gemacht.
Und es wird nie wieder gut. Du wirst nie wieder das Urvertrauen, das so wichtig in einer Ehe ist, empfinden. Und tief in deinem Inneren weißt du das.

Denke jetzt an dich und nicht nur an seine Gefühle und warum er das gemacht hat. Die Gründe sind egal. Es geht darum, dass es dir wieder besser geht und nicht ihm(er ist für sich selber verantwortlich) und es ist nicht deine Aufgabe dies zu verändern.

Du und nur Du stehst im Mittelpunkt !

Und denke daran...

07.04.2014 14:35 • x 1 #5


Kristallherz
Ich danke Euch allen für die lieben Worte. Es ist schon seltsam, aber einiges davon ging mir gestern auch durch den Kopf. Ich bin froh, dass ich mich hier mit Leuten austauschen kann, die ähnliches schon hinter sich haben. Es tut gut die Beiträge zu lesen, auch wenn ich dabei immer wieder in Tränen ausbreche.

Ich weiß jetzt, dass ich die letzten zwei Jahre in einer Illusion gelebt habe und mein Mann sein Leben schon seit längerem ohne mich plant. Das Schlimme ist, dass ich keine Gründe dafür erkennen kann. Es stimmt wie Andie sagte, dass er seit einiger Zeit einen fremdgesteuerten Eindruck macht, aber ich denke trotzdem nicht, dass ich das ändern könnte. Seine Familie ist einfach zu stark. Und ich weiß auch nicht ob das gut wäre. Selbst, wenn es mir gelingen sollte wieder einen Zugang zu ihm zu finden, so bleibt doch ständig dieses Mißtrauen. Es wäre dann letzten Endes doch nur eine Trennung auf Zeit.

Ich habe mir heute einen Tag frei genommen um meinen Kopf zu ordnen und je mehr ich darüber nachdachte umso mehr kam mir der Gedanke, dass ich erst wieder frei durchatmen kann, wenn ich eine eigene Wohnung habe. Aber auch da bin ich total unerfahren. Diese Dinge hat er immer für uns erledigt. Hoffentlich dauert es nicht so lange bis sich da etwas findet.

Es ist schlimm, wenn einen der Mensch für den man alles gegeben hat, so verletzt. Ich habe letzte Nacht kaum geschlafen und essen kann ich auch nichts. Was mich am meisten verletzt ist die Lügerei. Selbst, als ich ihn direkt danach fragte ob die Familie schon Bescheid weiß, hat er gelogen. Ach ja, die Nachricht auf dem AB war schon vom 17. März, also weit vor meinem Geburtstag. An meinem Geburtstag (war am 29.) selbst hat er sich nichts anmerken lassen. Ich hatte mich nur gewundert, warum er den Tisch nicht gedeckt hatte, so wie jedes Jahr. Tja, jetzt weiß ich es.

Momentan weiß ich nicht wo ich die Kraft hernehmen soll neben ihm her zu leben bis sich die Wege trennen. In der Woche gibt es genügend Ablenkung durch meinen Job, aber am Wochenende? Ich will auch nicht anfangen zu betteln oder wie Sabine schon sagte würdelos dastehen. Das bißchen Stolz möchte ich mir noch bewahren.

07.04.2014 15:51 • #6


Kristallherz
Gestern abend haben wir nochmal geredet. Ganz in Ruhe, wie man so schön sagt. Ich mit klopfendem Herzen, er mit einem Schuß Gleichgültigkeit, der mich noch heute morgen verfolgt.
Eigentlich war es ein gutes Gespräch, aber als ich zu dem Punkt kam, daß wir nach 24 langen Jahren doch die Chance verdient hätten weiterzumachen und an uns dabei zu arbeiten, lehnte er minutenlang am Schrank und schaute aus dem Fenster, so, als müsse er da extrem drüber nachdenken. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie weh das tat.
Ich stand da wie ein Kleinkind, das von niemandem abgeholt wird. Ich hätte mich in dem Moment selbst ohrfeigen können, dass ich davon überhaupt angefangen hatte.
Der will doch nur in Ruhe gelassen werden, bis er ausziehen kann. Wahrscheinlich dauert das mit der Wohnung noch ein Weilchen. Er sagte, er will mich nicht hinhalten und dann doch später sagen, dass es nicht klappt und fing immer mit Sachen an, die wir mal gemeinsam erlebt haben. Das könnte uns ja niemand mehr nehmen, das wäre ja nicht weg.

Ich glaube, der weiß gar nicht, was er da redet. Diese Dinge sind wertlos, wenn man sich trennt. Wer denkt denn schon später daran? Das tut doch nur weh.

Und die schlimmste Aussage war: Das Gefühl ist nicht mehr da. Da ist wohl noch was, aber ich weiß noch nicht, was das ist. Er meint damit wohl die Gewohnheit.
Zum Schluß kam dann noch: Ich wußte ja immer, dass du stark bist ... was wohl soviel heißen sollte wie: das brauchst Du jetzt auch.

Das Gespräch hätte ich mir schenken können. Das hat nichts gebracht. Ich kann nur jedem raten von so etwas die Finger zu lassen, das zermürbt nur noch mehr.

08.04.2014 05:42 • #7


E
Liebes Kristallherz!

Vor ein paar Jahren ging es mir auch so wie dir! Ich weiß, wie schlimm sich dieser Schmerz und dieser Schock im Moment für dich anfühlen muss.

Ich würde dir erstmal raten, dich rar zu machen. Bleib also am Wochenende nicht zu Hause, sondern mach dich hübsch und gehe aus. Auch wenn du gar keine Lust hast, geh raus. Er wird sich sicherlich wundern und erwarten, dass du wie ein heulendes Elend zu Hause hockst. Tu ihm den Gefallen bloß nicht und sag auch nicht, was du vor hast. Es geht ihn schließlich nichts mehr an.

Habt Ihr Kinder? Oder Haustiere?

Für mich hört es sich ehrlich gesagt so an als sei dein Mann sich wohl noch nicht ganz sicher. Aber er erwartet vielleicht, dass du auf ihn wartest und dich um ihn bemühst!

Schreib doch mal, wie es dir geht. Mir hat es immer gut getan, hier zu schreiben und zu lesen.

Ganz liebe Grüße

von Sabrina

08.04.2014 15:19 • x 1 #8


Kristallherz
Hallo Sabrina!

Lieben Dank für Deinen Post. Es tut gut zu wissen, dass man nicht allein so eine Zeit durchmachen muß, sondern dass da draußen noch etliche andere sind, denen es genauso geht oder ging.

In dem Moment, wo man gesagt bekommt, dass man weggeworfen oder ausgetauscht wird, erkennt man das erstmal nicht. Man ist allein und steht vor einem Berg, den man kaum bewältigen kann.

Mir geht es nicht gut. Ich kann nicht schlafen, mein Magen spielt verrückt und in meinem Kopf ist Leere. Aber ich will vor meinem Mann nicht betteln oder jammern. Ich will mir nicht auch noch die letzte Würde nehmen lassen.

Ich habe viele Dinge angewandt, die ich hier im Forum gelesen habe. Eine Liste mit guten und schlechten Sachen aus unserer Ehe aufgeschrieben, eine Liste auf denen ich nur positive Sachen für mich geschrieben habe. Dinge, die ich nie ausstehen konnte und die dann, wenn wir getrennte Wege gehen, endlich aufhören. Ich versuche mir einzureden, dass ein neues und gutes Leben auf mich wartet, aber mir fehlt noch der Glauben daran.

Ich habe heute mit einer lieben Arbeitskollegin gesprochen und sie um Hilfe gebeten, denn ich alleine bekomme beim Umzug ja nicht mal einen Nagel in die Wand. Ich habe mich auch schon auf zwei Wohnungen gemeldet, die hier im Umkreis frei sind. Ich versuche den Kopf oben zu behalten, aber wenn ich hier durch die Straßen gehe, fallen mir sofort Dinge ein, die ich in Zukunft nur noch alleine erledigen kann und muß. Vor der Einsamkeit habe ich am meisten Angst.

Das seltsame ist, dass mein Mann mir heute zweimal eine SMS geschrieben hat, was er sonst nie getan hat. Einmal wann er abends Zuhause ist und dann, dass er sich verspätet. Warum macht er das plötzlich? Mein erster Gedanke war, er spielt jetzt den guten Samariter. Er versucht wahrscheinlich sein eigenes Gewissen zu beruhigen um hinterher gut dazustehen, frei nach dem Motto: Ich bin immer für dich da.
Nur bringt mich das in eine Lage wo ich hin- und hergerissen werde. Sofort keimt die Hoffnung auf, dass er sich doch nicht trennt und wir noch eine Chance haben.

Aber haben wir die wirklich? Ich habe Angst, dass ich, wenn ich mich da zu sehr reinsteigere, letzten Endes in ein noch tieferes Loch falle. Dann komme ich irgendwann nach Hause, in dem guten Glauben, dass alles wieder normal ist, und er und seine Sachen sind weg. Ich kann das nicht richtig einordnen. Vor allen Dingen ertappe ich mich dabei, dass ich sofort denke: bei der Wohnung kannst Du auch nächste Woche noch anrufen, nur nichts überstürzen. Aber ist das wirklich gut erstmal noch abzuwarten?

Ich habe auch das ungute Gefühl, daß er mir am Wochenende den Gnadenschuß geben wird. Dann, wenn keiner von uns zur Arbeit muß und Zeit zum trennen ist. Und das abwarten ist das Schlimmste.

Ich denke, ich werde mir die Wohnung schon mal ansehen und einen Plan machen wie ich den Umzug bewältige. Wenn es am Wochenende dann wirklich so kommt, stehe ich nicht mehr ganz so dumm da und bin selbst auch schon ein ganzes Stück weiter. Aber diese Hinhaltetaktik ist nicht fair, es sei denn, er hat sich wirklich noch nicht entschieden.

Ich bin traurig und innerlich zerissen und momentan gibt es nichts, was mir Spaß macht. Der Job ist dabei noch die beste Ablenkung, aber irgendwann ist halt Feierabend und ich komme wieder nach Hause und dann gehen die Gedanken von vorne los.

Du fragtest nach Haustieren. Wir haben zwei Wellensittiche, wovon einer momentan auch noch krank ist. Kinder haben wir keine.

Wenn ich mir momentan etwas wünschen könnte, würde ich mir für uns alle hier wenigstens einen schönen und sonnigen Tag wünschen um neue Kraft zu tanken.

Liebe Grüße

Kristallherz

09.04.2014 05:27 • #9


F
Hallo Kristallherz,
Auch ich teile Dein Schicksal. Zum Glück jedoch ohne gemeinsame Kinder. Meine Tochter stammt aber aus einer früheren Ehe und von daher weiß ich, dass das Leben weitergeht.
Letztes Jahr um diese Zeit verliebte sich mein Partner erneut in seine Exfreundin, zu der er 12 Jahre keinen Kontakt hatte und ist 6 Wochen später zu ihr ins Ausland ausgewandert. Gestern würde mir klar, dass die Beiden bald einjähriges feiern und ich sitze immer noch hier und bin traurig.
ABER.... Es geht mir schon viel besser ... Die Momente, an denen man erkennt, das man dies oder jenes nicht mehr zusammen erleben wird, werden weniger.
Mir war von Anfang an klar, das es kein zurück mehr geben wird, weil man einen so tiefen Riss nicht mehr kitten kann. Selbst wenn die Gefühle für diese andere Frau sich nicht als tiefgründig erwiesen hätten, können die Gefühle für mich ja wohl nicht mehr die Richtigen gewesen sein.
Ich hätte ihm nie mehr vertrauen können und mich in ständigen Zweifeln verstrickt.
Ich bin in der Beziehungswohnung wohnen geblieben, weil es sich um meine Eigentumswohnung handelt. Am Anfang war die Wohnung, der Ort, der mein sicherer Hafen sein sollte, mein Feind. Mittlerweile habe ich sie mir als Rückzugsort zurück erobert, aber am Anfang wäre vieles leichter gewesen, wenn ich in einer anderen Wohnung hätte starten können.
Ich kann Dir nur den Rat geben, nach vorne zu schauen und nicht zurück.
Die unbeschwerte Zeit mit Deinem Mann ist wahrscheinlich vorbei und ich würde nicht wie die zweite Geige warten wollen, ob ich nicht doch noch gut genug wäre. Ich würde mich fragen, ob er nur aus Bequemlichkeit bei mir bleibt und es sich bei nächster Gelegenheit nicht doch wieder anders überlegt. Ob das Abenteuer nicht Dich irgendwann über das Gewohnte siegt.
Nimm Dir die Zeit und gehe auf Abstand.

Lg

09.04.2014 06:04 • x 1 #10


bifi07
Hallo Ihr Lieben,
bei euren Kommentaren könnte ich schreien!....Vor Zustimmung!
Es gibt so viele Parallelen, dass es schon unheimlich ist! Nach 24 Jahren Ehe die Trennung wegen einer anderen (die dann plötzlich nicht mehr will), dann immer wieder die Hoffnung auf Versöhnung, weil *Mann* so Andeutungen macht. Das ewige hin- und her eben, was nur die Nerven überstrapaziert!
Mein Tipp, wie hier schon geschrieben, tu was für dich, liebes Kristallherz, nimm Abstand so gut es geht und lass die Zeit deine Wunden heilen! Ich weiß sehr gut, dass einem das am Anfang unendlich schwer fällt...man steht vor einem riesigen Berg und weiß nicht, wie man den bewältigen soll. Schaue möglichst nicht zurück und gehe Schritt für Schritt! Rückfälle sind normal und gehören einfach dazu, aber lasse dich dadruch nicht entmutigen! Auch nicht von anderen Fehlschlägen...eigene Wohnung, ect.
DU SCHAFFST DAS!... Du bist nicht allein!

Es gibt auch Beziehungen, die nach einem Cut wieder funktionieren, aber das sind Ausnahmen und in der Regel halten sie auch nicht lange.
Wenn er eine gewisse Zeit ohne dich verbracht hat und sich dann immer noch nicht für dich entscheiden kann oder zurück kommt, dann wäre es sowieso nicht gut gegangen zwischen euch...das sagt mir mein Bauchgefühl und die Berichte, die hier immer wieder mit der gleichen Regelmäßigkeit auftauchen.

Meine Trennung ist fast 5 Monate her und ich sehe wieder Licht am Horizont. Das Alleinsein fiel mir am Anfang sehr schwer, auch wenn ich durch den Beruf meines Mannes viel alleine war, aber es war eben ein anderes Alleinsein, denn jetzt kam er nicht mehr zurück. Aber auch das ist geschafft! Ich kann es wieder genießen auch mal die Abende alleine zu verbringen. Habe auch jemanden hier im Forum kennen gelernt, mit dem ich super schreiben kann, auch wenn er ein Mann ist... ... und wer weiß?...

Ich wünsche dir, und allen anderen, viel Kraft, und vor allen Dingen auch Geduld mit dir, auf deinem Weg...
Liebs Grüßle,
bifi07

09.04.2014 13:24 • x 1 #11


Kristallherz
Hallo bifi07, Dir auch lieben Dank für die aufmunternden Worte. Es wird immer verrückter. Mein Mann spielt den aufmerksamen, fürsorgevollen Gatten. Es geht pausenlos mit Schatz und Mäuschen weiter. Es ist nichts von einer Trennung zu merken. Er nimmt mir Kleinigkeiten ab, was er vorher nur unter Murren gemacht hat. Es ist, als ob er sein eigenes schlechtes Gewissen beruhigen will.

Ich war fast schon bei dem Gedanken, dass es doch weiter geht und er es vielleicht nochmal versuchen will. Dann habe ich heute morgen eine Jacke mit Farbflecken drauf in seiner Tasche gesehen.

Er renoviert hinter meinem Rücken längst eine Wohnung, von der er mir nichts sagt. Ich könnte schreien vor Wut. Ich gehe jetzt davon aus, dass er spätestens zum Mai auszieht und wahrscheinlich dann, wenn ich auf der Arbeit bin.

Der ist so verlogen. Das kann alles nicht wahr sein. Ich will jetzt auch nicht mehr weiter, ganz gewiss nicht. Aber ich werde ihn auf diese Wohnung ansprechen. Er soll wenigstens mit offenen Karten spielen, verdammt. Es muß so vieles geregelt werden. Finanzen, gemeinsame Möbel und und und ...

Er muß schon sehr lange mit mir abgeschlossen haben und das tut höllisch weh. Ich komme da nie durch. Ich glaube, ich schaffe das nicht.

10.04.2014 05:43 • #12


F
Guten Morgen Kristallherz,
Doch das schaffst Du
Wie viele andere hier auch, die das nie für möglich gehalten hätten.
Es ist unfassbar und kaum auszuhalten

Ich wünsche Dir viel Kraft

Lg

Ps: ich finde Wut ist erstmal besser als Trauer

10.04.2014 06:02 • x 1 #13


Kristallherz
Hallo an alle! Hier meldet sich das Kristallherz mal wieder. Ich lebe noch, aber ich kann nicht sagen, dass es mir gut geht.
Mir schießen immer wieder Tränen in die Augen. Beim Job, beim Einkaufen, ich ertrage keine Menschen um mich herum. Heute war es ganz schlimm, fast ein Knotenlöser. Als ich nach Hause kam habe ich dann etwas getan, was man besser vermeiden sollte. Ich habe meinen Mann im Büro angerufen und gefragt ob wir sprechen können.
Leider fing ich dabei an zu weinen. Er reagierte nicht darauf, sagte nichts, legte auch nicht auf.
Aber er wirkte, als wäre es ihm peinlich, unangenehm, irgendwie kaltschnäuzig. Etwas, was ich nicht von ihm kenne.
Wir könnten ja nachher reden, wenn er nach Hause kommt, war die Antwort, aber erst müsste er zum Sport fahren. Natürlich, das ist ja auch wichtig.
Ausschlaggebend für meinen Anruf war, dass er seit drei Tagen mir gegenüber den guten Samariter spielte. Anrufe, SMS, Schatz und Mäuschen immer wieder. Ich hatte dadurch den Eindruck, dass er es sich noch mal überlegt hat. Aber am Telefon sagte er dann nochmal, dass wir uns trennen würden. Ganz normal, fast fröhlich, als wäre das eine ganz banale Sache. So, als würde man den Müll rausbringen. Warum macht er dann erst sowas? Warum lässt er mich nicht einfach in Ruhe? Ich finde das ziemlich erniedrigend und warte jetzt eigentlich auf den Klassiker: Ich werde immer dein Freund sein.

Ich habe dann einfach aufgelegt und hemmungslos geweint, eigentlich das erste Mal so richtig.
Mittlerweile geht es, aber ich habe Zukunftsangst. Ich weiß nicht wo ich hin soll, die Wohnungen sind hier zu teuer. Und wenn ich weiter raus ziehe brauche ich das Auto.

Aber was ist wenn ich meinen Job verliere? In meiner Firma geht es auch nicht so gut. Ich kann mir auch nicht vorstellen allein zu leben. Keiner mehr da, der einen in den Arm nimmt oder mit dem man seinen Alltag teilen kann. Niemand, der mal Spaß macht oder mit dem man mal herzhaft lachen kann. Ich habe Angst einzugehen.
Ich bin nicht sehr kontaktfreudig, brauche lange bis ich mich mit jemandem anfreunden kann. Das war in den letzten Jahren besser geworden, auch durch meinen Mann, obwohl ich da nur Mitläufer war. Aus mir kann doch niemals mehr was werden.

Schlimm ist auch, dass er die Trennung wohl auf den Tag genau geplant hat, eine Woche nach meinem Geburtstag (wie rücksichtsvoll!). Ich sollte den Tag wohl noch genießen dürfen, obwohl er sich schon da keine Mühe mehr gemacht hat. Ich stelle mir vor wie seine Familie jetzt munter im Hintergrund feixt und kann ihren Hass und ihre Häme förmlich spüren. Wir kamen ja noch nie miteinander klar.

Im Moment bin ich drauf und dran ihn zu bitten sofort auszuziehen, bis ich wieder klar sehe.
Ich glaube ich kann den Kerl hier nicht mehr ertragen. Irgendwer wird schon ein Zimmer für ihn frei haben.

Ich fange gerade wieder an zu weinen. Bis später.

11.04.2014 19:34 • #14


S
Hallo Kristallherz,
es tut mir so leid was du durchmachst. Würde ich dich kennen, würde ich sofort
bei dir nun klingeln. Denn ich weiß, wie du dich fühlst. Insgeheim ist es beruhigend, zu wissen, das es noch so gleiche Deppen wie mich gibt. Die nicht so gefühlskalt sind.
Du sagst, es, für viele ist ja eine Trennung bzw. Scheidung heutzutage das normalste.
Scheint ja auch so. Aber mir ging es wie dir.

Wenn du immer schreibst, wie sich dein Mann verhält, erinnert das an das allergleiche Verhalten wie bei meinem. Meiner nannte mich zwar nicht mehr Schatzi, aber er verhielt sich nach der Aussage, dass wir uns trennen sollten weiterhin normal. Machte ja keine Anstalten, sich sofort eine Wohnung zu suchen. Unternahm mit uns weiterhin was, war anwesend. Und ich immer der Annahme, der spinnt nur gerade extrem.
Tja, bis ich ja endlich, nach langem recherchieren, herausbekam, dass eine 17-jährige!
dahinter steckte! Doch bis dahin, war ich immer der Annahme, auch meine Bekannten,
dass da keine dahintersteckt. Er einfach überfordert ist, Bournout also hat, und einfach
von allem die Schnauze voll hat. Auch von uns.
Oh ja, und mein Geburtstag, war auch letztes Jahr der schlimmste aller Zeiten.

Kannst du dir sicher sein, dass da nicht auch jemand anderes dahinter steckt?
Weil so wie du das beschreibst, eben das allergleiche wie bei mir. So als sei er sich eben auch nicht sicher, was er tut.

Hast du wirklich niemanden mit dem du reden kannst?

11.04.2014 20:11 • x 2 #15


A


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