Trennung nach 29 Jahren und 16 Jahren Ehe

Guten Morgen, schon wieder ist die Nacht viel zu früh vorüber. Ich liege in meinem Bett, das Fenster ist auf; im Garten singt die Nachtigall. In meinem Kopf spielt heute ein ganz fürchterlicher Film. Ich weiß nicht warum, aber mich machen die Gedanken um die Intimität, die meine Frau jetzt mit meinem Nachfolger hat, völlig fertig! Alles, was wir vorher in dieser Richtung hatten, wird ihm jetzt zuteil. Ich erinnere mich an unsere letzte Intimität, am Abend vor meiner Abreise im Dezember. Es war wie immer sehr intensiv und befriedigend. Ich erinnere mich erst jetzt und mit aller Deutlichkeit an den Dialog nach der Kuschelstunde. Ich sagte zu meiner Frau, ich werde das alles sehr vermissen bis zu unserem Wiedersehen. Darauf ihre Antwort: „Ich glaube, du kommst sehr gut alleine zurecht!“ War das schon so eine Art dauerhafter Abschied? Wie weit war sie im Kopf schon, zu diesem Zeitpunkt, was ihren Trennungswunsch betrifft? Wenn sie sich schon zu diesem Zeitpunkt mit der Trennung beschäftigt hat, warum bekam ich keinen Hinweis? Überbewerte ich die Aussage? Ich werde keine Antwort erhalten. Ich bemerke aber, dass allein das Schreiben hier die dunklen Gedanken schon ein wenig erträglicher macht.

Hi Tom, auch diese Phase ist normal. Du wirst Dir auch Handyfotos aus der Zeit anschauen und darüber grübeln. Partner die den Exit suchen haben sich natürlich hier lange im Vorfeld Gedanken gemacht. Oftmals ist alles darauf ausgelegt, dass der Plan funktioniert. Eine verzögerte Abreise von Dir aus oder Verdacht hätte das weitere Fortkommen mit dem AM verhindert. Somit musste auch alles so normal wie möglich aussehen, incl. S.. Ihre Aussage mit dem alleine klarkommen ist schon ein indiz. Wird auch gerne kombimiert mit Du hast ja viele Freunde, etc.

Ich würde mir hier keine Gedankem drüber machen, was sie da jetzt für Bettsport betreibt. Du kannst in vielen anderen Geschichten (z.B. Familiendaddy, Geschichte begann 2020) sehen, dass die charakterlichen Defizite aus der Trennungszeit kein singuläres Problem sind, sondern 4-5 Jahre später 1:1 mit dem Next durchgezogen werden. Lies mal die letzten Beiträge von ihm. Familiendaddy hat jetzt sogar mit dem Next von vor 5 Jahren telefoniert, da dieser gegen Next-Next in gleich heftiger Weise ausgetauscht wurde. 2030 wirst Du auch ganz anders auf Dein Posting von heute schauen und nur noch müde lächeln drüber.

Setz Dir mal ein bewusstes Stop-Schild im Kopf oder lass bewusst um eine bestimmte Uhrzeit Gedanken an sie zu, dann aber Deine Energie auf produktive Dinge lenken (Sport / gutes Essen herstellen).

Du brauchst sie in der Tat nicht für Dein Glück, dass glaub mal nach der Nummer.

Zitat von Tom172:

Ich erinnere mich erst jetzt und mit aller Deutlichkeit an den Dialog nach der Kuschelstunde. Ich sagte zu meiner Frau, ich werde das alles sehr vermissen bis zu unserem Wiedersehen. Darauf ihre Antwort: „Ich glaube, du kommst sehr gut alleine zurecht!“

Das meinte ich mit schmerzhafter Rekonstruktion, irgendwann hast du dann alle Szenen der letzten Monate durch.
Sie hat sich bestimmt oft unbewusst / halbbewusst verplappert.

Es spielt auch Eifersucht mit rein. Eifersucht ist ein superkomplexes Gefühl und hat seinen Ursprung in der Kindheit. Du solltest wirklich einen Therapeuthen aufsuchen..Meine Therapeuthin ist total hübsch, 15 Jahre jünger und wirkt kompetent und ist ehrlich. Ich brauchte Ehrlichkeit nach den ganzen Lügen. Mich haben nämlich irgendwann diese ganzen Lügen meiner Ex nur noch angeekelt...

Und deine Ex war auch echt fies zu Dir. Du hast jeden Grund sauer zu sein! Sie hatte einfach keinen Respekt mehr vor Dir.

Zitat von Tom172:

Darauf ihre Antwort: „Ich glaube, du kommst sehr gut alleine zurecht!“

Es geht los. Du bist innerlich soweit, Dir die ersten Hinweise anzusehen. Auch wenn es Dich total fordert, aber je mehr Du anfängst zu sehen, wie es 'wirklich' war, umso mehr kommst Du aus der Situation raus. Die ersten Schritte starten.
Und ja, schreibe es Dir von der Seele.
Sprich darüber.
Fange an zu verstehen, daß Du dennoch okay bist. Ihre Aktionen bringen Dich in den Schleudergang. Aber Du kommst da Schritt für Schritt wieder raus.
Erkenntnisse sind dazu echt hilfreich.

Lass die Trauer wirklich aktiv zu. Du kannst mit Dir abmachen, daß die Trauer zu bestimmten Zeiten kommen darf, da wo Du frei hast. Stell Dir eine Art Wecker. Zb eine halbe Stunde bis max zwei Stunden. In dieser Zeit kannst Du dann auch wirklich diese Gefühle, diese Schmerzen der Ablösung, diese Verzweiflung des Schocks, diese Hilflosigkeit durch den Betrug, etc. spüren.

Du hast aber auch Dinge zb im Kühlschrank, die Du magst und Dich gut ernähren. Trink genug Wasser oder Tee. Das braucht Dein Körper, um die durch die Trauer freigesetzten Stoffe besser abtransportieren zu können.

Es ist jetzt wirklich eine heftige Zeit für Dich. Aber Du packst diese Challenge des Lebens Schritt für Schritt!

Ein freundliches Hallo in die Runde! Heute früh fuhr meine „Herzdame“ an unserem Haus vorbei – ich stand zufällig davor (sie konnte mich nicht sehen). Keinen einzigen Blick in ihre Vergangenheit! Das hat mich extrem getriggert! Ich habe gerade eine längere Autofahrt hinter mir – diese kurze, belanglose Begegnung lässt mich kaum zur Ruhe kommen. Mich graust schon vor der vierstündigen Autofahrt zurück. Warum fällt man in so ein Loch durch diesen Sekundenbruchteil einer Begegnung? Fast drei Monate – und es wird nicht besser. Was soll das erst werden, wenn wir in 10 Tagen den Notartermin haben? Leider hat der Notar seine Kanzlei auch noch 70 Kilometer von unserem Wohnort entfernt. Fährt man zusammen in einem Auto? Trifft man sich erst vor Ort?

Zitat von Tom172:

Fast drei Monate – und es wird nicht besser.

gib dir Zeit
noch bist du nicht in deiner sicheren Zone, drei Monate sind nichts.
Ich hab auch viel Zeit gebraucht - um 23 Ehejahre als Versuch zu werten, weil er sich nicht mehr sicher war

Zitat von Tom172:

Fährt man zusammen in einem Auto? Trifft man sich erst vor Ort?

Ich empfehle das Zweite.

Zitat von Tom172:

Heute früh fuhr meine „Herzdame“ an unserem Haus vorbei – ich stand zufällig davor (sie konnte mich nicht sehen). Keinen einzigen Blick in ihre Vergangenheit!

Für den der verlässt ist es immer einfachen, als für den, der verlassen wird...

Zitat von Tom172:

Warum fällt man in so ein Loch durch diesen Sekundenbruchteil einer Begegnung? Fast drei Monate – und es wird nicht besser.

Drei Monate - das ist erst der Anfang vom Anfang... Je nachdem, wie die Beziehung am Ende aussah und wie lange sie gedauert hatte, kann es Jahre dauern, bis man damit abgeschlossen hat. Und die Trigger wirst du nie los. Sie werden seltener im Laufe der jahre, aber lauern tun sie immer in deinem Hinterkopf. Ein Ort, ein Song, ein Geruch, ein Name - alles kann den Trigger auslösen. Helfen tut nur, sich vom Trigger nicht in ein Kopfkino, ein Denkkarusell führen zu lassen. Zusammenzucken, erinnern, weitergehen...

Zitat von Solist:

Für den der verlässt ist es immer einfachen

glaub ich noch nicht mal, aber der ist vom Abnabeln her einfach weiter. Der Prozess startete wesentlich früher - bei Tom´s Frau, so sagte sie doch, glaub ich, schon vor 2 Jahren ... oder?

Gras wächst auch nicht schneller, wenn man(n) dran zieht

Hi Tom,

Ich kann dir nur raten, gib dir Zeit. So schnell geht das leider nicht vorbei. Bei mir ist es bereits fast zwei Jahre her und es gibt immer noch Momente wo ich getriggert werde. Es wird aber im Laufe der Zeit besser. Langsam, aber es wird.

Fahre bitte getrennt zum Notar. Hab ich damals auch so gemacht. Ist besser für die Seele. Es gilt, so wenig Kontakt wie möglich.