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Trennung vor 8 Wochen - was nun, ich liebe sie noch

A
Lieber Harry,

ich würde da nicht so schwarz sehen,
zumal die werte Schwie-Ma Deiner Frau vielleicht auch einredet, Kindchen, wir brauchen keine Männer, wir haben doch uns, oder ähnlichen Nonsens.

Da sie Dich aber nun als potentiellen Feind betrachtet (weil Du pöser pöser Mann ihr schließlich die Tochter weggenommen hast), kann es auch sein, dass sie ihre Tochter mit dem Auftrag auf die Piste schickt, sich einen Mann als Übergangsobjekt anzulachen.


Ich habe mich selbst vor vielen Jahren nach Hilfe umsehen müssen, was meine Schwiegermutter betraf. Von daher weiß ich auch, dass die Schwie-Ma nicht Dich persönlich meint, sondern das hätte jeden Kerl getroffen, der an der Seite ihrer Tochter war und ist.

Das hilft Dir zwar jetzt nicht sonderlich viel weiter, aber das Wissen über das Phänomen Schwiegermutter tröstet Dich vielleicht ein wenig

Worum Du zusätzlich weiterhin kämpfen solltest, ist das Gehör Deiner Frau hinsichtlich Eures Sohnes zu finden.
Er braucht unbedingt eine männliche Identifikationsfigur, die ihm aber dieser Frauenhaufen nicht bieten kann.

Toi Toi Toi!

Abby

25.06.2012 17:32 • x 1 #16


Harry1974
Abby, du hast ja soooo recht. Ich bemühe mich ja auch weiterhin um meinen Sohn. Mir ist die Wichtigkeit von beiden Elternteilen bewusst - aber eben nur mir. *seufz*

Ich bin ja, wie schon weiter oben geschrieben, auch der Meinung, dass sich unser Kleiner auch eine intakte Familie verdient hätte. Wer setzt schon Kinder in die Welt um aus ihnen ein Scheidungskind zu machen. Diese Ansicht hat ja auch meine Frau mal geteilt.

Natürlich sind Kinder kein Grund eine gescheiterte Beziehung weiter zu führen - wenn andauernd nur mehr gestritten wird und dergleichen, leiden sie doch am meisten darunter. Aber eben das Wissen, das es ja bis zum Auftauchen von Schwiegermutter nicht so war, lässt mich verzweifeln.

Manchmal denke ich, meine Frau redet bei ihren Gründen und Vorwürfen von einem anderen Menschen als von mir.

Wie gut es ihre Mutter mit ihr selber meint, erkennt sie nicht - um nun alles finanzieren zu können, geht meine Frau bis zu 60 Stunden die Woche arbeiten, teilweise auch nachts - als Kellnerin verdient man eben keine Welten. Das dabei auch der Kleine auf der Strecke bleibt, erkennt sie ja nicht. Ihr Argument das sie die Mama ja zum Aufpassen benötigen würde, und diese sich so super um beide kümmert, erkennt sie auch nicht als Teufelskreis.

....und stimmt, ihrer Mutter war noch keiner recht...da gibts die haarsträubensten Geschichten....die mag ich garnicht reinschreiben....

Verzwickt.....

25.06.2012 18:11 • #17


A


Trennung vor 8 Wochen - was nun, ich liebe sie noch

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A
Klaro,

dadurch ist Schwie-Ma gut versorgt und muss ihren Poppes nicht selbst bewegen!

Was sie aber damit ihrer Tochter antut, ihrem Schwiegersohn und nicht zuletzt ihrem Enkelchen (denn der ist der schwächste im Bunde) ist ihr völlig schnurz. Oh Mann, was für eine egozentrische Olle!

Nie nie nie will ich so werden! Und ich gebe gut darauf acht.
Ich bitte auch oft meine Tochter darum -zu der ich eine Super- aber keine Klammerbeziehung habe- mir sofort zu sagen, falls ich mich grenzüberschreitend verhalten sollte. Ich habe ebenfalls einen kleinen Enkelsohn und mir ist es enorm wichtig, dass ich so mit ihm umgehe wie von den Eltern gewünscht.

Mein Schwiegersohn schätzt mich gleichermaßen und hat mir sogar schon mehrmals angeboten, ich möge zu ihnen ziehen, wenn ich irgendwann nicht mehr in der Lage dazu sein sollte, mich selbst zu versorgen.
Dieses Angebot hat mich sehr gerührt und zeigte mir, dass sie mich gerne um sich haben. Dennoch habe ich lachend abgelehnt, mit der Begründung, dass sie ihr Leben haben und ich meins. Und so soll es auch bleiben!

Ich wünsche Euch Dreien viel Glück und behalte bitte Deine Hoffnung, dass sich doch noch alles zum Guten wendet. Noch ist nichts verloren!

Mein Gott, ich höre mich an wie so 'ne olle Kummerkastentante, aber Du weißt sicher, was ich meine... wollte Dich zwischendrin nur mal zum Grinsen bringen

Abby

25.06.2012 18:31 • #18


Harry1974
Abby, im Gegenteil - bin sehr dankbar für deinen Rat. Und ich musste tatsächlich lächeln. Hat nichts mit Kummerkastentante zu tun.

Deine tröstende Meinung das noch nichts verloren ist, seh ich halt nicht soooo optimistisch aus der Situation heraus. Man liest zwar ab und an mal, dass auch der Verlassende leidet - kann mir das bei meiner Frau aber auf Grund ihres Verhaltens mir gegenüber nicht vorstellen. Eher das Gegenteil, momentan.

Sie sieht ja nicht, das eigentlich auch ihr etwas genommen wird - nämlich ihr Mann mit dem sie doch vor noch nicht allzulanger Zeit noch Pläne hatte. Sie sieht in mir wohl nur einen der ihr Leben ins negative verändert hat.....mit was auch immer.

Natürlich behalte ich noch Hoffnung - ich seh oder spüre irgendwie das da irgendwo noch Gutes in meiner Frau ist - hört sich dämlich an, ich weiß. Mit dieser Meinung bin ich mittlerweile auch ziemlich alleine - und trotzdem vertrete ich sie.

Kann sich natürlich auch schnell als Riesendenkfehler herausstellen - davor hab ich auch Angst.

25.06.2012 18:45 • #19


A
Hallo Harry,
nach einer Geburt spielen einfach auch die Hormone verrückt. Das Baby steht da bei einer Mutter in der Anfangszeit an erster Stelle.
Das ist finde ich generell für ein Ehepaar eine große Herausforderung, und nicht leicht für einen Mann, das zu verstehen.

Was deine liebe Schwiegermama da macht, geht für mich aber überhaupt nicht, und deine Frau steht nun zwischen zwei Stühlen, fühlt sich ihrer Mutter gegenüber verantwortlich, weil sie ja erst den Tod ihres Mannes überwinden muss. Ganz schön egoistisch von Schwiegermama. Ich glaube dass sie eine große Belastung für deine Frau ist, sie gibt es aber nicht zu, dann hätte sie ein schlechtes Gewissen.

Harry, mir ging es ähnlich wie dir, nur nicht mit Schwiegermutter, sondern mit meinem Ex seinen erwachsenen Kindern.

Es ist schlimm wenn man die Hilflosigkeit seines Partners den man so sehr liebt, mit anschauen muss, und nichts tun kann.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute, dass deine Frau einsieht, dass ihre Mutter ihre Trauer und ihr Leben selbst in die Hand nehmen muss.

Sie sieht dass du ihr Partner bist, und nicht ihre Mutter.

Liebe Grüße
Anna

25.06.2012 18:49 • x 1 #20


Harry1974
Hey, Anna!

Unser Sohn an erster Stelle - das ist mir klar. Auch die Sache mit den Hormonen, die verrückt spielen habe ich nie ausser acht gelassen. Darum war ich ja von Februar `11 bis April sehr geduldig mit meiner Frau. Natürlich habe ich hin und wieder nach so einigen Wochen schon nachgefragt, was denn mit uns nun weiter wäre. Hat ja auch weh getan, so abgelehnt zu werden. Gerade weil ich ja auch in meiner vorigen Beziehung so sehr verletzt und betrogen worden bin........da kommen einfach Ängste hoch...und es war schmerzvoll darüber mit seinem vertrautesten Menschen nicht sprechen zu können - sondern immer gegen eine Mauer zu laufen.

Aber ich dachte, mit Zuneigung und Verständnis gibt sich das wieder. Hätte es wohl auch - es gab ja eine Zeit, da hat sie jeden Rat von mir angenommen oder zumindest in ihre Überlegungen miteinbezogen.

Aber nun - alles was von mir kam war von vorneherein für sie Blödsinn. Für ihre Mutter sowieso - die dachte ja immer sie hat die Klugheit mit dem Löffel gefressen und hat immer recht. Hat mir teilweise sogar meinen Beruf erklären wollen - krank irgendwie. Und meine Frau war immer so stolz auf mich und meine Arbeit (bin Polizeibeamter) und wollte das sogar auch machen....bis eben ihre Mutter meinte, wir gehen eh nur Kaffee saufen, und spazieren und gefährlich sei es sowieso nicht und lauter so Dummheiten....hach.....ich könnte die Alte......sorry

Intrigant trifft es wohl am Besten - und ihre Tochter fällt voll drauf rein.......

Ob sie da irgendwann mal was einsieht..ich weiß nicht. Ich weiß, das ich sie wohl immer noch sehr liebe und das auch noch sehr lange so sein wird.

Ob ich noch ihr Partner und Ehemann bin.....in ihren Augen...ich weiß nicht...ich denke nicht....mit jedem Tag wird ihr Abstand zu mir wohl noch grösser und ihre Gefühle, falls noch vorhanden, weniger. Und dieses Wissen tut weh.

Die erste verließ mich wegen einem anderen Mann, die grosse Liebe jetzt wegen ihrer Mutter...schon irgendwie ironisch....machen konnte ich bei beiden nichts.

25.06.2012 19:26 • #21


A
Deine Schwie-Ma soll der Blitz beim Schei... treffen!

Nee, das ist natörlich ein Joke, lieber Harry und wieder einer meiner unglücklichen Versuche, Dir ein Grinsen zu entlocken.
Dennoch bleibe bitte dabei und sehe nicht ganz so schwarz!

Du kannst prima schreiben, Harry und erklärst und erkennst die Probleme Deiner Frau sehr gut und umfassend.
Versuche es auf dem schriftlichen Weg, sie zu erreichen und ihr einen Vorschlag in Richtung Familienberatung zu machen. Ohne Vorwürfe, mit dem festen Willen zur konstruktiven Zusammenarbeit, vor allen Dingen, was Euren Sohn betrifft.

25.06.2012 19:52 • #22


Harry1974
@ Abby,

siehst du denn wirklich noch Grund für Hoffnung?
Ich versuche einfühlsam meiner Frau gegenüber zu sein - aber ist das der wahre Grund für ihr Verhalten? Wer weiß?

Ich werd ihr ne Mail senden - einen Versuch ist es ja wert. Aber sie wird mit ziemlicher Sicherheit mit Ablehnung - d.h. mit keiner Antwort - reagieren.
Irgendwie fürchte ich mich schon vor einer ins Haus stehenden Scheidung - ich werd sie zwar noch nicht einreichen - aber ich wüsste da wem wird auch noch kommen.

Wenn ich nur in ihr Herz sehen könnte - oder ihre Gedanken lesen könnte - ich würd klarer sehen.

25.06.2012 20:20 • #23


A
Wenn ich keine Hoffnung für Euch sähe, würde ich Dich auch nicht dazu ermuntern, Harry. Wirklich nicht!

Du hast geschrieben, sie habe geweint und Du hast dabei gespürt, dass ihr der Abschied zu schaffen gemacht hat.

Acht Wochen sind noch keine lange Zeit und dass sie jetzt ihre Gefühlswelt dichtmacht, hat ausschließlich etwas mit ihrer Mutter zu tun, gleichwohl auch mit ihrer Überlastung, die sie derzeit wohl auch wegen ihrer Arbeit spürt.

Im Übrigen würde ich ihr keine Email schreiben, sondern unbedingt einen handschriftlichen Brief.
Und den würde ich ihr an Deiner Stelle persönlich bringen und zwar zu ihrer Arbeitsstelle. So ist sie im ersten Moment dem Dunstkreis der Mutter entzogen und kann all das sacken lassen, was sie zu lesen bekommt.

Sei stark in dem Brief, beschreibe, was ihr alles hattet, an Vertrauen, an Weg und dass Du es traurig findest und wie es Dich schmerzt, das wegzuwerfen.
Erinnere sie daran, wie einig Ihr Euch gewesen seid, als es um das Aufwachsen Eures Sohnes ging, wie verantwortungsvoll ihr beide damit umgehen wolltet, damit es dem Jungen an nichts fehlt.

Signalisiere ihr Dein Verständnis, indem Du schreibst, dass sie sich nicht von ihrer Mutter abwenden soll, aber auch dafür eine Lösung zu finden sei und dass Dir ein Familienzusammenhalt sehr wichtig ist, aber Du deshalb für Euch alle nur den Weg der Familienberatung siehst, etc... ach, was schreibe ich da, das weißt Du ja alles selbst!

Höre einfach mal auf mich alte Tüte, es soll Dein Schaden nicht sein, hat meine Omi immer zu mir gesagt.

Und, weißt'e was?
Die hatte Recht!

IMMER!

Abby

25.06.2012 20:39 • x 1 #24


Harry1974
So, Neuigkeiten....leider aber keine guten....

Hab ihr heute eine Paartherapie bzw. Eheberatung vorgeschlagen.......nach Stunden kam bloß: Ich hab keine Lust zum Streiten!

Unbegreiflich...rein alles was von meiner Seite kommt wird von vorneherein als Streit deklariert....

26.06.2012 17:51 • #25


A
Ach Mensch, lieber Harry,

das Ganze ist aber auch zu vertrackt und zu einer Form gelangt, in der sie nicht mehr bereit ist, Dich anzuhören.

Hast Du vielleicht einen guten Kontakt zu einer ihrer Freundinnen, an die Dich wenden kannst?

Vielleicht kannst Du mit einer dieser Freundinnen (oder Kollegin) Kontakt aufnehmen, mit ihr reden und all das schildern, was Dir auf dem Herzen liegt und/oder ihr Deinen Brief in die Hand drücken, mit der Bitte um Weitergabe?

Ich würde wirklich nichts unversucht lassen, solange Du noch ein Fünkchen Hoffnung in Dir trägst!

Und denke bitte daran:

Wer aufgibt, hat schon verloren

Weiterhin dolles Daumengedrücke
von
Abby

26.06.2012 22:32 • #26


N
Zitat von Harry1974:
Und jetzt kommts; schon 3 Monate nach Beziehungsbeginn wurde sie schwanger und hatte Angst, das ich nun eventuell auf Grund meiner Tochter das Kind mit ihr nicht akzeptieren möchte. Sie wusste ja, wie sehr ich unter der Trennung von meinem Kind litt. Natürlich war die neuerliche Vaterschaft von mir nicht geplant, aber ich freute mich auch auf dieses Kind und um meiner Frau dies auch zu beweisen, dass ich zu ihr stehe, habe ich sie auch geheiratet, obwohl für mich eine Ehe eigentlich nicht ins Leben eingeplant war. Steht ja nach solch traurigen Ereignissen auch viel auf dem Spiel.


Hier fühle ich mich sehr stark an einen Bekannten erinnert. Der heiratete seine Frau, um sie nicht zu verlieren. Er selbst wollte aber zum damaligen Zeitpunkt (noch) keine Ehe schließen. Ich wundere mich immer wieder aus welchem Grunde manche Menschen heiraten, obwohl sie es selbst vielleicht gar nicht wollen, oder für sie selbst es so nicht geplant war/ist. Hätte es denn keinen anderen Weg gegeben, deiner Frau zu zeigen, dass du dennoch zu ihr und dem Kind stehst? Ohne gleich deine eigenen „Pläne“ zu umgehen? Vielleicht hast du deiner Frau auch indirekt und unbewusst diesen „Liebesbeweis“ zum Vorwurf gemacht. Vielleicht warst du auch selbst diesbezüglich etwas unsicher, aufgrund eben deiner Vergangenheit und sie hat dies vielleicht bemerkt und gefühlt.

Zitat von Harry1974:
Gut, wir heirateten im Oktober, waren glücklich wie vorher und sie brachte im Februar dann unseren Sohn zu Welt. Nachdem es für sie ihre erste Schwangerschaft und Geburt war, hatte sie natürlich ziemlich Angst - ich war jedoch für sie da, auch bei der Geburt dabei und hab sie unterstützt, so gut ich konnte.

Als unser Sohn ein paar Wochen hier bei uns auf der Welt war, fing meine Frau jedoch an, sich sehr zu verändern. Plötzlich war sie mit allem Unzufrieden, hatte Angst vor unserer gemeinsamen Zukunft, wollte mit mir nichts mehr unternehmen, ihr fiel die Decke auf den Kopf. Auch zwischen uns spielte sich rein garnicts mehr ab - was mir natürlich sehr weh tat, da ich sie noch genau so liebte, wie am ersten Tag. Ich habe dann oft mit ihr versucht zu sprechen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Um eine Lösung zu finden. Ich kam aber nicht mehr an sie ran. Nur ihre Mutter war für sie das non plus ultra. Da diese im Ausland lebt, kam sie öftrers im Jahr zu uns zu Besuch...und meine Frau verbrachte jede Minute mit ihr....d.h. sie waren ständig unterwegs zu Dritt.......


Ein Kind, insbesondere wenn es das erste ist, bedeutet oftmals einen enormen Einschnitt in das Leben einer Frau und auch in die Beziehung eines Paares. Schon in der Schwangerschaft verändern sich sehr viele Dinge. Der Körper der Frau verändert sich, weshalb sie sich vielfach auch nicht mehr schön und attraktiv findet. Auch die Unsicherheit und die Angst vor der Zukunft steigt durch die Schwangerschaft und die Geburt oftmals an. Man ist nicht mehr nur zu zweit, sondern plötzlich zu dritt. Das Kind beansprucht sehr viel Zeit, Aufmerksamkeit und Pflege. Während sich für den Mann beruflich selten etwas ändern, gibt die Frau den Beruf auf, um für das Kind da zu sein. Sie verliert nicht nur den Beruf, sondern auch die damit verbundenen sozialen Kontakte. Eine Frau, die sich um ein Neugeborenes kümmert, hat oftmals nicht die Kraft sich abends noch um den Partner zu kümmern. Das Kind fordert unheimlich viel Nähe und Körperkontakt. Der Kontakt, Nähe und Zärtlichkeiten des Mannes sind hierbei oftmals zu viel. Vielleicht hast du auch hier (unbewusst) etwas Druck auf deine Frau ausgeübt. Verständlich, denn auch ein Mann wünscht sich in einer Beziehung Nähe, Geborgenheit und Zärtlichkeiten. Aber vielleicht war deine Frau gerade damit überfordert.

Die Zeit rund um die Geburt ist oftmals geprägt von Ängsten und Unsicherheiten. Junge Mütter (Eltern) haben viele Fragen und wissen oftmals vielleicht auch nicht an wen sie sich wenden sollen. Der eigene Partner scheint da manchmal als „geeignete“ Hilfe und Unterstützung nicht in Frage zu kommen. Vielleicht fand deine Frau in ihrer Mutter das Verständnis, die Hilfe und Unterstützung, die sie braucht.

Es ist für mich aber auch verständlich, dass sich deine Frau ihrer Mutter gegenüber verantwortlich fühlt. Die Frau hat ihren Mann und Partner verloren und steht nun alleine da. Ich glaube wir alle hier im Forum kennen das Gefühl und den Schmerz über den Verlust eines uns wichtigen Menschen. Sie hat den Halt in ihrem Leben verloren und in ihrer Tochter, deiner Frau, hat sie neuen Halt gefunden. Durch ihre Tochter und ihren Enkel findet sie vermutlich auch etwas Ablenkung aus ihrer Trauer. Einen Verlust zu verarbeiten braucht auch seine Zeit und die Gefühle und das Verhalten, das manche Menschen in dieser Trauerphase zeigen, ist nicht immer nachvollziehbar. Deine Schwiegermutter hat einen wichtigen Menschen in ihrem Leben verloren. Vielleicht klammert sie sich nun auch an einen weiteren, für sie wichtigen Menschen, ihrer Tochter. Dennoch soll dies nicht bedeuten, dass ich das Verhalten deiner Schwiegermutter zu entschuldigen versuche, oder auch tolerieren würde.

Ich glaube deine Frau ist ziemlich verunsichert. Vielleicht hat sie irgendwie das Gefühl, dass sie mit dir darüber nicht reden konnte. Vielleicht glaubte sie, du würdest sie nicht verstehen, oder hat Angst vor Vorwürfe. Vermutlich hat sie sich daher vermehrt ihrer Mutter anvertraut. Und daher ist sie auch von ihr (ich nenn es mal) leicht beeinflussbar.

Betrachten wir die momentane Situation deiner Frau: Sie geht bis zu 60 Stunden arbeiten, um die Wohnung zu finanzieren und für ihre Mutter und den Kleinen sorgen zu können. Ich glaube, daher ist deine Angst, da gäbe es einen anderen Mann, meines Erachtens unbegründet. Ich glaube nicht, dass sie dafür wirklich Zeit hat.

Weiterhin glaube ich, dass alles was von deiner Seite kommt, als persönlicher Angriff gegen sie gewertet wird und sie sich zusätzlich unter Druck gesetzt fühlt.

Zitat von Harry1974:
Eines noch...ich habe ihr bei unserem letzten Telefonat (Wochen her) natürlich gesagt, sie würde momentan komplett falsch reagieren in Bezug auf unseren Sohn und auch auf die Ehe. Ich sagte ihr, das ich mir das nicht gefallen lassen kann und mich bei ihrer Uneinsichtigkeit auch wehren müsste.


Auch hier sehe ich wieder Angriffspunkte, die gegen sie gerichtet sind. Du wirfst ihr, vermutlich unbewusst vor, sie würde falsch reagieren und uneinsichtig sein. Sie wertet dies als Angriff und blockt ab. Sollte ihre Mutter ihr eingeredet haben, du wärst nicht gut für sie, wäre dies hier der Beweis. Ähnliches sehe ich in Bezug auf die vorgeschlagene Paartherapie. Diese sieht sie nicht als mögliche Lösung und Hilfe, sondern als Angriff, sie wäre „krank“. Zusammenfassend: Sie würde falsch reagieren und wäre „krank“, lassen dich in keinem guten Bild dastehen. Auch wenn es von deiner Seite aus wirklich gut gemeint ist. Ich glaube deine Frau steckt momentan in einer sehr empfindlichen und sensiblen Phase und alles ist ihr recht schnell „zuviel“.

Eine sehr verzwickte Situation. Ihr einen Brief zu schreiben ist ansich eine nette Idee, aber zum jetzigen Zeitpunkt vermutlich nicht sinnbringend. Auch würde ich jetzt nicht versuchen über eine Freundin näheres in Erfahrung zu bringen. Denn auch dieser Weg könnte sehr schnell von deiner Frau falsch verstanden und negativ gewertet werden. Vielleicht könntest du sie zu Hause besuchen und, auch wenn es dir vielleicht schwer fällt, dich im Beisein deiner Frau bei deiner Schwiegermutter „entschuldigen“. Gleichzeitig aber auch deiner Frau Hilfe und Unterstützung anbieten. Ohne „Forderung“ und ohne „Druck“. Vielleicht merkt sie dadurch, dass du ihr doch nur Gutes willst und sie liebst. Ich glaube alles andere ist für deine Frau momentan einfach zuviel.

27.06.2012 08:10 • x 1 #27


Harry1974
Hallo Nahema,

danke für deinen Beitrag!

Weißt du, ich merke sehr wohl, das sich meine Frau von mir in jeder Hinsicht angegriffen fühlt - egal wie gut ich es meine. Wäre es hier besser, den Kontakt abzubrechen und sie zur Ruhe kommen zu lassen?

Wäre schmerzhaft - aber wenn es etwas bringt. Nur fehlt mir ja nicht nur meine Frau, sondern auch mein kleiner Sohn furchtbar. Er ist doch erst 16 Monate alt. Ich bekomme seit 8 Wochen nichts mehr von ihm mit. Werd seine ersten Worte nicht hören, hab sein lachen nicht, kann nichtmal irgendwie Vater sein.

Sitze ja alleine im Haus herum

Von meiner Frau kommt nur ich will Ruhe, es bringt nichts mehr mit uns, es ist viel kaputt gegangen....

In Bezug auf den Sohn hat sie die Meinung - andere Kinder sind auch Scheidungskinder.... Es tut halt weh, soetwas zu akzeptieren ohne nur irgendwie etwas Einsicht zu bekommen. Sie war selbst ein Scheidungskind - und sollte doch wissen, so lustig ist das auch wieder nicht.

In Bezug Verhältnis Frau und ihre Mutter verstehe ich sehr gut, sie möchte ihrer Mutter nun Halt geben. Aber;

Ihre Mutter hat einen unwiderbringlichen Verlust erlitten, dieser ist auch schwer und schmerzt. Auch ich war ja für ihre Mutter da. Hab sie ja aufgenommen (was ein Fehler war).

Doch warum sieht meine Frau nicht - diesen Verlust ihrer Mutter kompensiert sie ja nun dadurch, dass auch sie bewusst einen Verlust hinnimmt. Den Verlust ihrer Familie, ihres Mannes. Und zwar relativ kampflos.

Das was ihrer Mutter durch den Tod ihres Mannes geschehen ist - Haltlosigkeit, Trauer und Verzweiflung mutet sie ja nun mir auch zu. Und ich bekomm aber keine Chance.

Aber offensichtlich kann ich rein garnichts tun - ausser den Kontakt abbrechen - und zusehen, wie irgendwann ein anderer Mann an ihrer Seite steht. Von mir wird sie wohl nurmehr die Scheidung wollen. Ich denke, mit jedem Tag in ihrer Wohnung stirbt auch ein bischen mehr von der damaligen Vertrautheit......

Verstehst du das?

27.06.2012 17:46 • #28


Harry1974
Auch die Trennungsargumente:
Ich bin noch jung, will noch etwas vom Leben, hatte vor dir ein anderes Leben, wir waren nie auf Urlaub weg, du musst genug fürs Haus zahlen, ich war unglücklich dadurch und dergleichen mehr, sind meiner Meinung doch ein klein wenig verantwortungslos.

Wie hätten wir je auf Urlaub fahren sollen, wenn sie 3 Monate nach Beziehungsbeginn ein Baby erwartet? Im ersten Jahr waren wir ja weg. Ab der Geburt und mit einem Säugling - wie soll sowas gehen?

Meine Argumente, das ja auch für uns wieder Urlaube kommen interessieren sie überhaupt nicht. Warum sagts ie nicht, Hey, ich will mit DIR keinen Urlaub mehr! wenns so zu sein scheint.

Und ständig finanzielle Verpflichtungen zum Vorwurf machen finde ich sehr schmerzhaft und als Trennungsgrund eher letztklassig. Als Alleinverdiener schwimmt man nun mal nicht im Geld.

Das hätte sich ja auch bei Wiederaufnahme ihrer Arbeit gebessert. Aber da ist sie ja abgehauen.
Ihre Meinung nun: Ihr gehts jetzt gut, ich hab sie ständig runtergezogen.

Ich hab ihr versucht zu erklären, das wir uns wohl gegenseitig runtergezogen haben - weils ein Teufelskreis war; sie war schlecht drauf und unglücklich, wollte mit mir aber nicht reden. Hörte immer Passt eh alles. oder suchst du Streit.

Gesehen und gespürt hab ich aber das NICHTS passt. Natürlich war ich dann traurig - aber hab sie sicher nicht mit Absicht runtergezogen und depressiv gemacht. Wie gesagt, das hat sich wohl gegenseitig aufgeschaukelt.

Aber nun keine Einsicht - teilweise kommt mir ihr Verhalten mir gegenüber schon so wie absolute Gleichgültigkeit vor - oder Hass........

Denke sehr viel nach über uns. Mir fällt nicht ein, was ich soviel anders machen hätte können oder was ich nun noch machen kann um die Ehe zu retten.
Für mich wäre das alles viel wert - allein schon um unseren Sohn eine intakte Familie zu bieten.

27.06.2012 17:59 • #29


N
Hallo Harry

Zitat von Harry1974:
Weißt du, ich merke sehr wohl, das sich meine Frau von mir in jeder Hinsicht angegriffen fühlt - egal wie gut ich es meine. Wäre es hier besser, den Kontakt abzubrechen und sie zur Ruhe kommen zu lassen?


Wenn es alleine um dich und deine Frau gehen würde, würde ich an dieser Stelle ja sagen. Denn so sehr du dich auch um deine Frau bemühst, zur Zeit erreichst du wohl eher das Gegenteil von dem, was du bezweckst. Deine Frau wertet gerade so ziemlich alles was von deiner Seite kommt als Angriff, was sie wiederum immer mehr von dir entfernt.

Nur geht es hier nicht alleine um dich und deine Frau, sondern auch um euer gemeinsames Kind. Und auch hier hast du Rechte. Durch eure Ehe übt ihr das Sorgerecht gemeinsam aus. Du hast demzufolge also auch das Recht auf Umgang mit deinem Sohn. Dahingehend solltest du meiner Meinung nach auch etwas unternehmen. Und zwar so früh wie möglich. Nicht dass dies (z.B. „du würdest dich nicht kümmern und hättest keinerlei Interesse am Kleinen“) dir irgendwann zum Vorwurf gemacht wird. Ich würde dir hierfür eine Beratungsstelle empfehlen, die sich mit solchen Themen wie Sorge- und Umgangsrecht beschäftigt. Diese können dir, aus ihrer praktischen Erfahrung heraus, wertvolle Ratschläge im Umgang mit dieser Situation geben. Es gibt hier sehr viele Möglichkeiten eine Regelung zu finden.

Zitat von Harry1974:
Auch die Trennungsargumente:
Ich bin noch jung, will noch etwas vom Leben, hatte vor dir ein anderes Leben, wir waren nie auf Urlaub weg, du musst genug fürs Haus zahlen, ich war unglücklich dadurch und dergleichen mehr, sind meiner Meinung doch ein klein wenig verantwortungslos.


Für mich ist das kein Trennungsargument, sondern ein Zeichen dafür, dass sie mit ihrer Situation „überfordert“ ist. Darf ich fragen, wie sie reagierte, als sie erfuhr, dass sie schwanger ist? War das Kind für sie geplant und auch „gewollt“? Für mich klingt das alles so ziemlich danach, dass das Kind komplett zum falschen Zeitpunkt kam und sie sich in der Situation Mutter zu sein unwohl fühlt. Sie hatte Pläne, die durch das Kind nun (noch) nicht, oder nur schwer zu verwirklichen sind. Da das Kind schon so früh kam, hattet ihr kaum Zeit euch als Paar wirklich kennenzulernen. Dies zeigt sie meines Erachtens in ihren Aussagen „ihr wart nie zusammen im Urlaub“. Dass sie schwanger wurde, macht sie dir nun vermutlich (unbewusst) zum Vorwurf. Vermutlich sieht sie in dir den Schuldigen, dass ihr Leben nun anders verläuft, als sie vielleicht geplant hatte. Ändern kannst du an dieser Stelle vermutlich nicht wirklich viel. Um wirklich etwas ändern und bewirken zu können, müsste sie „mithelfen“. Dies kann sie aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Und dein bitten dahingehend würde sie vermutlich auch eher als Druck verstehen, was sie noch weiter von dir entfernen würde.

Was also machen? Sehr schwierig in dieser Situation. Vielleicht könntest du wirklich, wie ich bereits vorgeschlagen haben, mit einem kurzen Besuch bei ihr zu Hause, einer Entschuldigung deiner Schwiegermutter und deiner Frau und einer kleinen Aufmerksamkeit deinem Sohn gegenüber zeigen, dass du sie nach wie vor liebst, zu ihr stehst und ihr Hilfe und Unterstützung anbietest. Auch wenn du vielleicht diesbezüglich schon sehr viel gemacht hast, vielleicht könntest du es so auf diese Weise einfach noch einmal verdeutlichen. Gleichzeitig aber könntest du ihr auch zeigen, dass du sie nicht unter Druck setzen möchtest und ihre Entscheidung „akzeptierst“. Aufgrund ihrer Reaktionen kannst du dir anschließend überlegen, wie du weiter vorgehen könntest.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

27.06.2012 18:59 • x 1 #30


A


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