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Trennungsschmerz Skala 0-10

B
Zitat von Plentysweet:
Es ist so ein grober Richtwert (und ist auch in Liebeskummer-Ratgebern so bestätigt), daß etwa nach einem halben Jahr das Gröbste, die allerschlimmste Trauer vorbei sein sollte.

Bei der Einschränkung auf die allerschlimmste Trauer bin ich völlig bei Dir. Ich habe den von mir zitierten Beitrag allerdings auch anders interpretiert - mein Fehler.
In dem Ratgeber von Julia Felbinger - Wie man eine Trennung überwindet und ein neues Leben beginnt (ich hoffe, das wird nicht als Werbung angesehen) gelten nämlich etwas andere Zeiträume - eigentlich gar keine festen Zeiträume, sondern die Abhängigkeit von der Person zu dem Erlebten und die Art zu verarbeiten.

14.04.2020 09:53 • x 2 #10561


Plentysweet
Zitat von Ben67:
eigentlich gar keine festen Zeiträume, sondern die Abhängigkeit von der Person zu dem Erlebten und die Art zu verarbeiten.

Deswegen schrieb ich ja von einem groben Richtwert. Niemand muss sich daran halten und es ist alles individuell. Meine individuelle Erfahrung bestätigt allerdings diesen Zeitraum . Und meine persönliche Leidensfähigkeit wäre nach sechs Monaten auch erreicht. Ich hätte darüberhinaus keine Lust mehr, länger zu leiden. Weil es mein eigenes Lebensglück zu sehr beeinträchtigen würde. Und ich möchte aber glücklich sein. Glück ist für mich auch eine Entscheidung. Aber wie gesagt. Jeder machts in seinem Rhythmus und wie er kann und will. Das Ganze hat keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit und manche können mit so Zeitabgaben auch gar nichts anfangen.

14.04.2020 10:00 • x 3 #10562


A


Trennungsschmerz Skala 0-10

x 3


B
Zitat von Plentysweet:
Ich hätte darüberhinaus keine Lust mehr, länger zu leiden. Weil es mein eigenes Lebensglück zu sehr beeinträchtigen würde.

Auch da bin ich bei Dir, allerdings mit der Einschränkung, dass, glaube ich, keiner hier sich bewusst für einen langen Leidensweg und fehlendes Lebensglück entscheiden würde.

14.04.2020 10:10 • x 3 #10563


knusper
@Ben67 kannst du das Buch empfehlen?

14.04.2020 10:11 • #10564


Plentysweet
Zitat von Ben67:
Auch da bin ich bei Dir, allerdings mit der Einschränkung, dass, glaube ich, keiner hier sich bewusst für einen langen Leidensweg und fehlendes Lebensglück entscheiden würde.

Jein . Ich schrieb ja bereits dazu- man ist nicht Opfer seines Leides, sondern hat Dauer und Intensität durchaus auch selbst mit in der Hand. Lange und intensiv leiden zu wollen, hat auch etwas mit Entscheidung zu tun. Meiner Meinung nach. Zumindest bei psychisch gesunden Menschen.

14.04.2020 10:16 • x 2 #10565


Mamelia
Zitat von Plentysweet:
Jein . Ich schrieb ja bereits dazu- man ist nicht Opfer seines Leides, sondern hat Dauer und Intensität durchaus auch selbst mit in der Hand. Lange und intensiv leiden zu wollen, hat auch etwas mit Entscheidung zu tun. Meiner Meinung nach. Zumindest bei psychisch gesunden Menschen.


Ich glaube ich weiß wie du das meinst. Allerdings fühle ich mich dem Leiden momentan sehr ausgeliefert. Aber es gibt sicher andere Dinge/Situationen im Leben, wo man bewusst sagen kann das geht mir jetzt am A... vorbei. Gelingt mir bezüglich des Ex aber leider nicht.

14.04.2020 10:20 • x 5 #10566


Femira
Zitat von Plentysweet:
Lange und intensiv leiden zu wollen, hat auch etwas mit Entscheidung zu tun. Meiner Meinung nach.

Ich weiß nicht...mich hat dieser Spruch immer sehr runtergezogen...er hieß für mich: du bist selbst Schuld, dass du traurig bist!

Klar ist die Länge des Leidens veränderbar, wenn man bestimmte Sachen beachtet: wie zum Beispiel das anzunehmen, was gerade ist: Trauer, Wut und Enttäuschung und zu schauen, was steckt dahinter: welche Wünsche hatte ich? Kann ich sie für mich behalten und durch unendlich krassen Schmerz diesen Wunsch von der Person loslösen? Oder schmeiße ich Wünsche und Träume über Bord?

Ach @plentysweet bitte fühl dich nicht angegriffen! Ich lese dich gern und weiß, dass du es sehr gut meinst.

Für mich war und ist es nur der falsche Rat...

14.04.2020 10:23 • x 4 #10567


Plentysweet
Zitat von Femira:
Für mich war und ist es nur der falsche Rat...

Ich habe Dich ja jetzt gar nicht beraten. Eigentlich habe ich gar keinen beraten. Sondern erstmal nur ein Statement kommentiert. Und eine Auffassung dazu geäußert .
Zitat von Femira:
du bist selbst Schuld, dass du traurig bist!

Drehen wir es mal so und dann klingt es vielleicht positiver: Du hast selbst mehr Einfluss, mehr Macht über Dein Leid, als Du glaubst. Du kannst neben dem Leiden auch stark sein.
Also mir macht dieser Gedanke eher Mut, daß ich meinem Schicksal nicht ohnmächtig und nur hilflos ausgeliefert sein muss. Ich kann und darf selber etwas tun. Ich finde es wunderbar. Und ich spreche jetzt gerade von mir. Natürlich ist jeder anders. Ich finde es aber auch wichtig, diesen Aspekt der Selbstwirksamkeit hineinzubringen. Und ich persönlich bleibe bei der Auffassung, daß jeder Möglichkeiten hat, sein Glück mit zu steuern. Auch wenn diese noch so winzig erscheint. Sie ist es m.E.nach wert gelebt zu werden.
Der Mensch, der den Berg versetzte, war der Gleiche, der anfing, kleine Steine wegzutragen.
Für mich passt das so und ist sehr tröstlich. Und ich bleibe dabei .

14.04.2020 10:36 • x 6 #10568


N
Hallo zusammen,
mal ein kurzes Lebenszeichen von mir. Trennung ist jetzt knapp zwei Monate her. Die Ostertage waren irgendwie eine Achterbahn der Gefühle, aber ich sehe es positiv weil ich halt auch schöne Momente hatte. Ich hatte zweimal meinen Hund für mehrere Stunden zu Hause. Als meine Ex ihn dann gestern wieder abgeholt hatte war unser Zusammentreffen extrem unterkühlt, als ich dann wieder zu Hause war, war ich erst schlecht drauf. Daraufhin habe ich mich gefragt ob ich sie denn wieder zurück haben wollte und mein Kopf hat schnell mit Nein geantwortet. Das hat mich selbst irgendwie überrascht aber danach ging es mir besser. Ich glaube ich bin auf dem richtigen Weg (hoffe ich)

14.04.2020 10:40 • x 5 #10569


Sternchen43
Zitat von Plentysweet:
Ich habe Dich ja jetzt gar nicht beraten. Eigentlich habe ich gar keinen beraten. Sondern erstmal nur ein Statement kommentiert. Und eine Auffassung dazu geäußert .

Drehen wir es mal so und dann klingt es vielleicht positiver: Du hast selbst mehr Einfluss, mehr Macht über Dein Leid, als Du glaubst. Du kannst neben dem Leiden auch stark sein.
Also mir macht dieser Gedanke eher Mut, daß ich meinem Schicksal nicht ohnmächtig und nur hilflos ausgeliefert sein muss. Ich kann und darf selber etwas tun. Ich finde es wunderbar. Und ich spreche jetzt gerade von mir. Natürlich ist jeder anders. Ich finde es aber auch wichtig, diesen Aspekt der Selbstwirksamkeit hineinzubringen. Und ich persönlich bleibe bei der Auffassung, daß jeder Möglichkeiten hat, sein Glück mit zu steuern. Auch wenn diese noch so winzig erscheint. Sie ist es m.E.nach wert gelebt zu werden.
Der Mensch, der den Berg versetzte, war der Gleiche, der anfing, kleine Steine wegzutragen.
Für mich passt das so und ist sehr tröstlich. Und ich bleibe dabei .


ich sehe das ähnlich wie du....ich hab jeden Morgen das Gefühl das ich ein Stück weit selbst entscheiden kann wie mein tag wird.....bei mir klappt es mit Ablenkung ganz gut, ist aber manchmal ein extremer Kraftaufwand meinen Schopf aus dem Schlamm zu ziehen.
es geht aber! bei mir zumindest..

14.04.2020 10:52 • x 2 #10570


B
Zitat von knusper:
@Ben67 kannst du das Buch empfehlen?

Zum Teil ja - die Leseprobe hat mich schon gepackt - allerdings gibt es auch so Stellen, wo Du z.B. alphabetisch sortiert von a-z jeden Tag 3 Deiner positiven Eigenschaften eintragen solls oder an anderen Stellen Eigenschaften nach Gewichtung farblich markieren und dann welche streichen sollst. Da konnte ich nicht so viel mit anfangen. Der Text ist allerdings leicht und gut zu lesen sowie sehr eingängig.

Zitat von Plentysweet:
Lange und intensiv leiden zu wollen, hat auch etwas mit Entscheidung zu tun

Da hole ich mal meinen abgedroschenen Spruch raus: Kopf und Herz arbeiten nicht zusammen, nichteinmal auf freundschaftlicher Basis.
Richtig ist, dass man versuchen kann und auch muss, über die Gedanken (den Kopf) Herr über sein Herz zu werden und dieses auch in eine Richtung zu lenken, um besser zu verarbeiten. Aber der Kopf wird nicht über das Herz bestimmen und sagen: Ab heute wird nicht mehr getrauert, ab morgen geht das Leben neu los. Der Kopf kann nur die Richtung bestimmen.

14.04.2020 11:17 • x 1 #10571


Sternchen43
Ben, natürlich kann man nicht sagen ab heute wird nicht mehr getrauert.
Und bei uns allen (fast) ist das ja sicherlich auch noch zu frisch.
Aber man kann seine Gedanken schon in eine bestimmte Richtung lenken.
Bzw. seine Zeit neu füllen. Und je mehr man dies tut tritt die Vergangenheit in Vergessenheit.
Ich habe morgens so schlimme Phasen, ich komme oft nicht aus dem Bett, bzw. fühle mich wie
seelisch und vom Herzen her tot, ich könnte gefühlt so den ganzen tag bleiben und mich keinen
cm bewegen.
Das würde mir aber nichts bringen, ich zwinge mich dann regelrecht aufzustehen.
Rad zu fahren, putzen, laufen, lesen, Musik hören, tanzen. laut mitsingen.
und es hilft.
ich persönlich habe beschlossen das ich nicht mehr leiden möchte wie ein schw,.,.....
und werde alles dafür tun das es besser wird, stück für stück.
mit vielen kleinen Rückschlägen, aber der Anfang ist gemacht.
Als erstes habe ich akzeptiert das es vorbei ist. Selbst wenn er jetzt wieder kommen würde.

14.04.2020 11:49 • x 5 #10572


N
Ich glaube auch dass es wichtig ist, dass man eine positive Grundstimmung entwickelt. Natürlich gibt es immer wieder Rückschläge aber ich glaube mit grundsätzlich positiven Gedanken klappt das verarbeiten besser (und ja ich weiß dass das nicht so einfach ist).

14.04.2020 11:56 • x 3 #10573


B
@Sternchen43 Natürlich - das sehe ich wie Du. Das Trauern bedeutet ja auch nicht, sich in die Ecke zu verziehen oder unter der Decke zu verschwinden, um nichts mehr mitzubekommen - die Trauer ist im (Hinter-)Kopf und schwebt immer ein wenig mit, egal welche Ablenkung es gerade ist - Rad zu fahren, putzen, laufen, lesen, Musik hören, tanzen. laut mitsingen. Aber es kommt dann auch wieder die Zeit der Ruhe, in der die stärker Gedanken zurückkehren - und gerade die Zeit der Ruhe sollte es sein, die nicht mehr mit den Gedanken gefüllt wird. Ablenkung hilft, aber es ist ein Verdrängen der Umstände - trotzdem hilft es natürlich, damit die Gedanken irgendwann verschwinden.

14.04.2020 11:58 • x 3 #10574


S
Zitat von Femira:
Oder schmeiße ich Wünsche und Träume über Bord?

das finde ich sehr interessant, bei Trennung stellt sich ja auch die Frage, wie geht es weiter, was muss sich ändern, damit ich wieder glücklich werde, man hat ja weiterhin Wünsche und Träume, die aber für den Moment der Trennung oder der Kummerphase nach hinter rücken und sie erstmal auf Eis gelegt werden. Man ist ja so enttäuscht und das finde ich auch ist ein Kapitel der Trauerbewältigung, was waren meine Träume und Wünsche, wie wurden sie erfüllt, wenn ja, bekomme ich das so auch ohne den Ex wieder verwirklicht und wenn ich mich wieder für einen neuen Partner entscheide, kann er mir meine Wünsche, Träume,Bedürfnisse auch so erfüllen oder muss ich sie dann über Bord schmeißen.
Die Angst, die Gedanken, was bringt mir das NEUE LEBEN, was nach der Trennung kommt, denke ich spielt auch eine ganz große Rolle bei der Frage, wie lang man trauert oder eine Trennung verarbeitet.
Und viele User hier sind zwischen 40 - 50 Jahre alt, stehen also mitten im Leben, da kann man nicht so schnell loslassen, hat Kinder, hat sich was geschaffen, da dauert der Verarbeitungsprozess denke ich viel länger, als bei Mitte 20 Jährigen.
Auch kann man sich mit Mitte 40 nicht mehr so schnell auf was Neues einlassen die Narben sind tiefer und die Wurzeln zu groß.
Ich mache mir jetzt Gedanken wie @Femira schreibt, werde ich nochmal richtig glücklich und werden meine Bedürfnisse in Zukunft auch so erfüllt werden, wie ich es mir vorstelle oder ist der Zug abgefahren, lebe ich so mein jetziges Leben weiter und leb eigentlich gar nicht ? Deswegen auch ein längeres Trauern weil man denkt , es wird nie mehr so wie es mal war, man bekommt nie mehr so einen Partner und man wird immer Älter und auch eigener in seiner Lebensweise. Vielmals hat der Schmerz nach einer längeren Zeit wahrscheinlich auch gar nichts mehr mit dem Ex zu tuen, sondern mit dem nicht glücklich sein und der Unzufriedenheit mit sich selber, weil alles sich verändert und man damit schlecht klar kommt.
Aber ein gutes halbes Jahr finde ich okay, so zum Trauern und Verarbeiten das braucht man auf alle Fälle

14.04.2020 12:30 • x 4 #10575


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