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Trennungsschmerz Skala 0-10

J
@Auriana

..... genau so!

28.10.2019 15:27 • x 1 #1876


Ilea123
Es gibt tatsächlich auch Exen, die wirklich an Freundschaft interessiert sind, aber das einzige, was zählt, ist doch, ob DU oder WIR daran interessiert sind und das so differenzieren können und wollen. Dazu müssen auch die Verletzungen erst richtig ausgeheilt sein und ich persönlich weiß nicht, wann und ob überhaupt das jemals der Fall sein wird...

Aber der Wunsch nach Freundschaft scheint bei deinem Ex ehrlich gesagt auch nicht sooo extrem ausgeprägt zu sein...

28.10.2019 15:33 • x 1 #1877


A


Trennungsschmerz Skala 0-10

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M
Ich danke euch allen

Ihr habt sicher recht, ich will wohl seinen Trost weil er mir noch so viel bedeutet. Leider.

Zitat von Ilea123:
Du willst also kurz ein paar Worte des Trostes von ihm...und dann? Wie soll es dann weitergehen? Hoffst du, dass er beim Klang deiner Stimme merkt, wie sehr er dich vermisst? Oder reichen dir dann die Trostworte?
.
Ich weiß es nicht. Ne der Trost würde wahrscheinlich nicht reichen, ich weiß auch nicht..

Ich wünsche mir wirklich, irgendwann bereit zu sein, eine Freundschaft mit ihm zu versuchen. Wie gesagt, ich mag ihn als Mensch sehr gerne und wir waren ja mal befreundet. Ich weiß nicht ob ich je dazu bereit bin, aktuell bin ich es nicht.

28.10.2019 15:48 • #1878


J
Ich glaube, ich bin heute Abend wieder ein bisschen entnebelt.
Was ich aber wieder habe, sind so komische Herzstiche, so wie in der akuten Phase nach der Trennung.
Oder ich werde echt alt.

@Ilea123
Geht es bei Dir etwas besser?

28.10.2019 17:58 • x 1 #1879


Gruenlilie
Zitat von Johanna15:
komische Herzstiche, so wie.....


Meine Liebe Stütze für alle hier, vielleicht deine Rolle im Leben!?

Schau nach dir, es ist nicht immer alles so wie es sich liest!?

Denke ich!?

28.10.2019 20:42 • x 1 #1880


Ilea123
@Johanna15 : joah, es geht...schreibe mit dem Ex hin und her und wir diskutieren über unser Scheitern. Ich weiß jetzt auch nicht, was uns das bringt oder nicht bringt.

Schön ist, dass ich sehr müde bin und weiß, dass ich tief und fest schlafen werde...das war vor ein paar Wochen ja noch nicht so

Pass auf dich und dein Herz auf!

Gute Nacht!

28.10.2019 22:11 • x 2 #1881


Schnubbilein
Hui... Da bin ich mal 24 Stunden nicht da und hier geht's ab, wie Schmitz Katze!

@Minion84 du hast hier viele gute Ratschläge erhalten. Im Endeffekt musst du auf dein Bauchgefühl hören. Die Reaktionen der Next würde ich vollkommen ausblenden. Die Frau ist total unwichtig und hat deine Gedanken nicht verdient.
Wenn du glaubst, er kann dir beistehen und dass du die schwere Zeit nur überstehen kannst, wenn er für dich da ist, dann nimm Kontakt auf. Vielleicht freut er sich, vielleicht ignoriert er es. Das können wir einfach nicht wissen.
Wenn dein Wunsch nach Kontakt aber doch von der Hoffnung geprägt ist, dass er sich dir wieder zuwendet, dann pass bitte auf dein Herz auf. Es könnte dabei sehr enttäuscht werden und das kannst du gerade gar nicht gebrauchen.
Überdenke das alles noch einige Tage.

Lob an die Sportskanonen. Ich hoffe, ihr habt auch beim imaginären Lauf nicht verletzt, als ihr von der Couch gekullert seid

An alle, die gerade bei 10 von 10 sind!
Super, denn jetzt kann es nur noch besser werden! Setzt euch nicht unter Druck (fällt mir selbst schwer) und seid stolz auf alles, was ihr an diesen trüben Tagen geschafft habt. Und wenn es nur das Aufstehen war!

Ich drücke euch alle ganz fest und hoffe, dass ihr einigermaßen schlafen könnt, am liebsten mit wunderschönen Träumen!

28.10.2019 22:40 • x 5 #1882


Gruenlilie
Guten Morgen, Grüße an alle und gute Gedanken.

29.10.2019 06:45 • x 1 #1883


M
Zitat von Schnubbilein:
Wenn dein Wunsch nach Kontakt aber doch von der Hoffnung geprägt ist, dass er sich dir wieder zuwendet, dann pass bitte auf dein Herz auf. Es könnte dabei sehr enttäuscht werden und das kannst du gerade gar nicht gebrauchen.

Hm, der Wunsch mit ihm über meine Mutter zu reden ist separat, ich würde wirklich gerne hören was er dazu sagt. Dass ich mit ihm über das Problem reden möchte ist also kein Vorwand um mit ihm zu reden. ABER wenn ich ihm schreiben würde hätte ich die Hoffnung zu hören dass sie getrennt sind und dass wir uns dann vielleicht annähern würden. Deshalb lass ich es. Es würde nur weh tun, wenn dem nicht so ist.

Ich wünsche allen nen schönen Tag!

29.10.2019 10:47 • #1884


B
@minion,

mir ging es vor Jahren ebenso. Mein Geliebter verschwand aus meinem Leben. Ich fühlte mich nicht nur weggeworfen, sondern ich fühlte auch Verlust. Verlust über einen Menschen, mit dem ich viel gesprochen habe. Wir haben uns immer gut ausgetauscht über private, aber auch berufliche Dinge. Und auf einmal war das alles weg!
Er fehlte mir so, dass ich bei Gedanken an ihn ein Ziehen im Herz verspürte. Es fehlte mir nicht nur die Beziehung, sondern er als Mensch, als Ratgeber, als Freund.

Nun, ich habe ihn verloren. Er hatte einige Monate nach der Trennung the next und ab da interessierte er sich ohnehin nicht mehr für mich. Nach der Trennung hatten wir noch Kontakt via Telefon und via Mails. Bloß: ich schrieb ihm viel mehr als er mir. Seine Antworten wurden dünner und weniger. Ein klares Zeichen, dass ich nicht mehr interessant war. Und kurz darauf kapierte ich aus einer seiner üblichen verklausuliert formulierten Mails, was Sache war. Ich war endgültig abgemeldet.

In einem Buch habe ich dann mal gelesen: Solange der Verlust der Beziehung noch weh tut, ist kein Platz für eine Freundschaft, auch wenn man sich selbst sagt: ich möchte doch bloß, weil ...

Es ist wie eine Wunde, die um so langsamer heilt, wenn man ständig dran rumkratzt, als wenn man sie in Ruhe zuwachsen lässt. Genauso ist es mit Deiner Seele. Auch die ist verwundet und braucht Zeit und Ruhe zum Verarbeiten, zum sich-selbst-wieder-finden.
Ganz ehrlich , mit dieser Freundschaftsschiene wirst Du Dir im Endeffekt nichts Gutes tun, denn die Hoffnung wird wieder angestachelt, vor allem dann, wenn Gespräche gut verlaufen. Automatisch kommen dann Gedanken wie ach, wie gut wir uns doch verstehen und wieviel wir uns zu sagen haben, da wird er vielleicht ... auch mal drüber nachdenken ... und dann auf die Idee kommen, dass er was Wichtiges verloren hat, nämlich mich.
Diese Gedanken beruhen meist auf Wunschvorstellungen, die einseitig sind. Er hat sein Leben neu aufgebaut, schneller als Dir lieb ist und Du bleibst im leidenden Status quo hängen und jammerst ihm hinterher.

Merke (das stand auch in dem Buch): eine Freundschaft kann man getrost auf später verschieben, wenn alles verarbeitet ist. Erst dann kann man wieder ein freundschaftliches Verhältnis aufbauen, allerdings ist man dann meist so weit entfernt, dass man kein Interesse mehr daran hat.

Ja, ich weiß schon, was Du jetzt sagst und denkst. Entscheiden musst Du das selbst, aber man kann Krisensituationen auch alleine durchstehen, denn an Dingen, die von außen kommen, kann auch Dein Ex. nichts ändern außer Dir kurzzeitig die Seele streicheln, die nach dem Treffen wieder nach ihm lechzt und weinen wird.

Begonie

29.10.2019 11:43 • x 4 #1885


M
Liebe Begonie,

Das tut mir sehr Leid für dich! Wie lange hast du gebraucht, um es zu überwinden? Weggeworfen werden trifft es gut. Bei mir ist es so, dass er für seine neue alles weggeworfen hat, nachdem sie sich zwischen uns drängte und sie mich schlechtmachte. Und dass er das zuließ, obwohl wir schon lange Freunde waren bevor wir zusammenkamen. Das geht nicht in meinen Kopf. Sowohl wie er das zulassen konnte, als auch dass er mit so einer Person zusammensein mag, als auch dass es Menschen wie sie gibt, die so intrigant und hintenrum sind und damit dann auch durchkommen. Da bekomm ich echt nen Hals und nen riesen Stich ins Herz. Wut und Verzweiflung und Schmerz, ne schöne Kombi..

Zitat von Begonie:
In einem Buch habe ich dann mal gelesen: Solange der Verlust der Beziehung noch weh tut, ist kein Platz für eine Freundschaft

Das ist ein guter Spruch. Denke ich auch. Ich wünschte mir halt einfach ich wäre weiter. Dass ich bereit für eine Freundschaft wäre. Aber ich bin es leider nicht, das ist mir bewusst. Deshalb kontaktiere ich ihn ja nicht, so schwer mir das auch fällt.

29.10.2019 13:15 • x 2 #1886


Ilea123
Leute, mein Ex hat Zahnschmerzen und ihm wurde heute ein Zahn gezogen. Ich durfte live dabei sein. Frage mich, ob er die Nachrichten an sie einfach kopiert und mir auch schickt oder ob er es ihr überhaupt erst gar nicht schreibt, weil uncool und vielleicht sind Schmerzen auch einfach nicht Teil ihrer lebensfrohen Beziehung...?

Jedenfalls antwortete ich nicht darauf. Das hat nichts mehr mit unserem Kind zu tun. Es fällt mir schwer, aber ich tue es nicht. Das triggert mich und meinen Kümmerkomplex, da ist meine Grenze. Puh! Ich schaffe das! Tschacka!

29.10.2019 14:50 • x 4 #1887


B
Zitat von Minion84:
Wie lange hast du gebraucht, um es zu überwinden?


Das kann ich nicht genau sagen, denn das geht so schrittweise, dass man es selbst oft nicht merkt. Irgendwann kommt aber mal der Gedanke: Huch, ich habe heute zwei Stunden nicht an ihn gedacht? Wie kann das sein?
Aus den zwei Stunden werden irgendwann fünf Stunden, dann ein ganzer Tag und aus Tagen werden Wochen.

Im Loslassen bin ich grottenschlecht, das ist mir durchaus bewusst. Daher kam ja auch die glorreiche Idee mit der Freundschaftsschiene, die ich ihm antrug. Er hatte sich getrennt und ich dachte mir, Freundschaft wäre eine Lösung. Was erhoffte ich mir damit? Ein Ex-Back käme nicht in Frage, das zumindest war mir klar, Ich denke, ich wollte aber noch eine Rolle in seinem Leben spielen, ich wollte beachtet werden, ich wollte Anteil an seinem Leben haben (und damit Kontrolle aus der Ferne). Ich wollte also keinesfalls die Verbindung auf Null kappen. Alles, nur diesen einzigartigen und wundervollen Mann nicht ganz verlieren!

Was passierte? Schlimme Dinge, denn ich war und blieb ja doch draußen. Er lebte sein Leben, berichtete von am WE geplanten Unternehmungen, während ich wusste, wie mein WE aussehen würde. Tränen, Trauer, Löcher in die Luft starren, sich wiederkehrende Überlegungen, die einem Karussell glichen.
Ich merkte, ich gönnte es ihm nicht, dass er so locker und flockig weiter lebte. Neid und Eifersucht machten sich in mir breit.
Ich rief dann nicht mehr an, dann doch wieder.
Rekapitulierte die Beziehung durch Mails an ihn! Ich wünschte mir Begründungen, Begreifen, um es besser zu verschmerzen. Es gab keine, außer dass er keine Beziehung mehr mit mir wollte. Das ist Begründung genug, aber mit der kann ein Verlassener nichts anfangen.

Wieso, warum, weshalb nur? War ich denn so schlecht, so unattraktiv, so irgendwas, dass er sich trennte?
Ich war weder schlecht noch unattraktiv, er wollte mich lediglich nicht mehr in seinem Leben haben. Ich wirkte irgendwann wie eine Bedrohung, eine Einengung für sein freies Leben. Und er zog die Konsequenzen.

Nach der Phase der Eifersucht und des Schmerzes kam die Wut. Auf ihn und dann auf mich selbst. Auch ein Kreisel ohne Ende, der mich quälte. Und danach kam ich in die Phase, in der ich lernte, ohne ihn zu leben und nichts mehr von ihm zu wissen.
Ein halbes Jahr nach der Trennung hatte er eine Neue, aber manchmal fragte ich mich, ob die nicht vielleicht auch Auslöser für die Trennung gewesen war. Denn auf einmal hatte er so seltsame Unternehmungen ... Ehrlich war er ja nie, auch in der Beziehung nur bedingt. Es war immer was Verschwommenes um ihn was ich fühlte. Was wollte ich nur von diesem Windei, auf das ich nie bauen konnte?
Er war wie ein Fisch im Wasser. Ich versuchte ihn zu greifen, aber er flutschte mir durch die Finger und verschwand in trübe Gewässer. Das ist das, was ich mit ihm assoziierte.
Schwer verständlich, warum ich dennoch an diesem Mann hing.

Zitat von Minion84:
nachdem sie sich zwischen uns drängte und sie mich schlechtmachte

Das hätte er niemals zugelassen, wenn er zu Dir gestanden hätte. Sie konnte sich da nur reindrängen, weil Platz für sie war. Wäre die Beziehung zu Dir so eng und gut gewesen, hätte sie keine Chance gehabt.
Gib also nicht ihr die Schuld, zumindest nicht die alleinige. Was wer zu wem über Dich gesagt hat, wer weiß das schon? Es war doch keiner dabei und auch die Berichte von Dritten sind immer unzuverlässig und subjektiv.
Tatsache ist, er hatte sich schon weit von Dir entfernt, als sie ins Spiel kam.

Zitat von Minion84:
Und dass er das zuließ, obwohl wir schon lange Freunde waren bevor wir zusammenkamen.

Wenn aus einer Freundschaft Liebe wird, die dann kaputt geht, ist es auch mit der Freundschaft vorbei. Für den Verlassenden ist die Trennung komplett, denn auch er kann mit der Diskrepanz Freundschaft / Liebesbeziehung nicht umgehen. Das kann keiner.

Zitat von Minion84:
Sowohl wie er das zulassen konnte, als auch dass er mit so einer Person zusammensein mag, als auch dass es Menschen wie sie gibt, die so intrigant und hintenrum sind und damit dann auch durchkommen.

Minon, jetzt mach mal halblang! So verbittert und einseitig, wie Du das siehst, wird es nicht sein.
Dass Du Dich verraten und verkauft fühlst und wie ein Putzlappen, den keiner mehr will und braucht, ist völlig verständlich.
Warum er der angeblich üblen Nachrede Dich betreffend nicht entgegen trat, weiß keiner. Es ist ein Armutszeugnis, wenn er sich davon beeinflussen ließ oder sie sogar noch bestätigte. Aber auch hier gilt: es war keiner dabei.

Und ob sie tatsächlich so intrigant ist, weißt Du auch nicht. Sie hat sich positioniert, er hat Platz für sie gemacht, weil sie ihm zusagte und Du warst damit draußen. Man kann mit übler Nachrede keine funktionierende Beziehung kaputt machen, weil der Partner dann normalerweise einschreitet und Position bezieht.
Die Sache ist für beide ein Armutszeugnis.Insofern ist dieser Mann wohl doch nicht so toll, wie Du ihn schilderst. Ist der Verlust tatsächlich so groß und unersetzlich?

Zitat von Minion84:
Wut und Verzweiflung und Schmerz, ne schöne Kombi..

Minion, meinen Glückwunsch und das meine ich ganz ehrlich! Du machst jetzt einfach ganz normale Verarbeitungsphasen durch, die jeder Verlassene durchleben und aushalten muss. Also alles gut bei Dir, obwohl nichts gut ist! Alles im grünen Bereich.
Wenn Du da durch bist, denn keiner kann über Monate oder gar Jahre so heftige Gefühle aushalten, wird es besser. Dann kommt irgendwann die Phase der resignierten Akzeptanz. Aber die Aufreger werden seltener, weil die Seele wieder auf Normalbetrieb schaltet. Kein Mensch hält ewigen Stress aus und Wut und Eifersucht sind hochstressig und energieraubend.
Wie gut, dass die Seele dann wieder auf Sparflamme schaltet, sonst würde sie vor die Hunde gehen.

Nochmals Schilderung meiner Ablösephase:

August: Trennung, kurz darauf trug ich ihm die Freundschaft an. Er ging darauf ein, vermutlich aus schlechtem Gewissen und Mitleid, was ich erst später so bewertet habe. Denn erst Mal war ich froh, denn er war ja noch nicht ganz weg. Ich war der festen Überzeugung, ich würde ihn ewig lieben, dann halt unglücklich.

Einige Wochen: Tränen, Trauer, Verzweiflung, Vermissen, Sehnsucht. Aber ich musste ja dennoch funktionieren.
Danach die Wutphase und der Trotz: von Dir A... lass ich mir mein Leben nicht kaputt machen, ich bin auch wer, auch ich kann leben und zwar ohne Dich! Diese innere Haltung half mir, auch wenn er nichts davon wusste.
Als ich in der Wutphase war, wurde der Kontakt schon spärlicher.

Februar: Die Erkenntnis, da ist eine Neue. Gott, da ging es mir nochmals grottenschlecht. Zweite Wutphase auf diesen miesen Verräter, dieses letzte A...h auf Erden, diesen Versager, diesen Lügner. Rachefantasien und schlechte Wünsche. Bitte einen Unfall wenn er von der Neuen heim fährt und dann querschnittgelähmt. Oder noch besser: Verrecke und ich gehe NICHT zu Deiner Beerdigung, weil Du mir nicht mal das wert bist.
Nun ja, weder hatte er einen Unfall noch ist er gestorben. Meine Wünsche gingen Gott sei Dank nicht in Erfüllung, er blieb gesund und lebte weiter. Mit der Neuen und ab nun ganz ohne mich. Nicht mal mehr die Freundschaft war ich ihm wert, ich war wertlos.
Diese zweite Wutphase hätte ich mir erspart, wenn ich das beherzigt hätte, was alle Ratgeber sagen. Nach einer Trennung muss komplett Schluss sein.

Diese erneute Wutphase war aber bereits kürzer. Dann kam die Akzeptanz. Er ist und bleibt weg. Mein Kummer war immer noch spürbar, aber nicht mehr so laut. Ich machte ihn zu meinem Begleiter. Mein Kummer war männlich, schwarz gekleidet, dunkle Haare, aber er blieb gesichtslos. Aber ich spürte ihn, wenn ich ins Kino ging oder in die Arbeit fuhr. Oft saß er neben mir. Die Phasen der Ablenkung wurden länger. Auf einmal war er wieder da und setzte sich neben mich. Ich sagte: Ach, Du schon wieder! Jetzt habe ich mal einige Zeit nicht daran gedacht, jetzt bist Du schon wieder da!
Der Kummer lächelte und sagte: Jetzt ist meine Zeit. Wenn die vorbei ist, gehe ich wieder.
Diese Vorstellung und Personifizierung von einem Gefühl half mit tatsächlich, ein wenig Distanz zu entwickeln.

Juni: meine Bewährungsphase. Ein Kongress in Berlin stand an. Sollte ich da hinfahren? Huch, diese große Stadt! Und: würde er kommen? Könnte gut sein, er fuhr jährlich dahin.Und nach Berlin hätte ich schon immer gewollt, mit ihm natürlich.
Widersprüchliche Gefühle aus Angst und Feigheit (eigentlich muss ich da nicht hin, ich könnte auch gut zu Hause bleiben, dann würde ich ihn sicher nicht sehen) und dann wieder dem Gefühl: Mach es!
Ich spürte, wenn ich der Angst und Feigheit nachgeben würde, würde es mich ärgern und meine Enttäuschung über mich noch verstärken. Also buchte ich ein Hotelzimmer, eine Bahnfahrkarte, suchte mir alle Verkehrsverbindungen raus und fuhr. Ich hatte Angst, die Trauer würde wieder aufflammen, ich würde womöglich heulend und einsam im Hotelzimmer sitzen und mich überhaupt unwohl fühlen.
Es kam anders Ich fühlte mich wohl, unternahm viel mit Kollegen, ging auf die Kongressparty. Das Beste war, er war nicht da!
Warum nicht, weiß ich nicht. Vielleicht fürchtete auch er eine Begegnung oder hatte er keine Zeit? Er war auch feige, immer und noch mehr als ich.
Vor Begeisterung blieb ich noch zwei Tage in Berlin, allein. Dann fuhr ich begeistert nach Hause. Ich hatte es geschafft, ihn nicht vermisst, wurde nicht von Trauer und Einsamkeit übermannt, sondern hatte volle und positive Tage. Berlin war mein Freischwimmer!

Danach ging es deutlich aufwärts.Er wurde immer unwichtiger, ich vermisste ihn nicht mehr. Weder als Liebhaber noch als Freund. Ich hatte meine Mitte wieder gefunden, lernte, mein Leben wieder zu schätzen, fand wieder zurück zu mir.

Monate später kam er nochmals in meine Gedanken. Warum jetzt? Ich weiß es nicht, er war auf einmal präsent. Irgend Jemand wollte mir was sagen. Ich bin sicher , es war mein Unterbewusstsein.
Wie es ihm jetzt wohl ging? Noch mit der Anderen zusammen? Ich wusste nichts und merkte, es ist mir eigentlich egal. Warum also dachte ich an ihn?
Auf einmal sah ich unsere Beziehung wie ein Zuschauer. Es war ein trauriges Zweipersonenstück, das wir da aufgeführt hatten. Beide voll von unseren inneren Defiziten, beide gequält von unserem miserablen Selbstgefühl, das immer Bestätigung von außen brauchte. Beide gequält von unseren Bindungsängsten, die wir unterschiedlich auslebte. Es konnte nicht funktionieren, denn zwei Lahme konnten zusammen nicht gehen. Sie humpelten sich nur mühsam durch eine Beziehung, die nicht so recht gedieh.
Und dann machte es Klick. Auf einmal erkannte ich meine Beweggründe für diese Beziehung. Er war mir wie ein Spiegel meiner selbst erschienen, mit denselben inneren Verletzungen und Defiziten, womit ich wohl richtig lag. Ich erkannte mich in ihm wieder.
Aber eben erst durch den Abstand wurde es mir bewusst.
Dieser Mann sollte mich retten, er sollte mich heilen. Ich hielt nie viel von mir, litt immer unter meinem miesen Selbstbewusstsein, meinem Mangel an Eigenliebe. Er sollte das kompensieren und mir beweisen, dass ich eben doch liebenswert war und wertvoll und dass man gerne mit mir zusammen sein wollte.

Mein Auftrag an ihn:
Bitte liebe Du mich, damit ich mich endlich selbst lieben kann!
Bitte bereichere Du mein Leben, damit ich es als sinnvoll ansehen kann!
Bitte beweise Du mir, dass ich eine wertvolle Partnerin für Dich bin, weil ich nie das Gefühl habe, wertvoll zu sein.
Bitte zeige Du mir, dass ich eine prima Ergänzung für Dich bin.

Da schämte ich mich dann. Vor mir selbst. Ich hatte ihn auch ausgenützt, nicht nur er mich, ohne es zu merken. Er sollte meine inneren Defizite, meine eklatanten Schwächen heilen. Ich gab ihm mein Herz. Hier, hast Du es, bitte heile es und dann gib es mir geheilt wieder zurück.

Was ich von ihm wollte, war heillos überzogen. Er sollte mein Heilsbringer sein und die Dinge in Ordnung bringen, die ich nicht selbst in Ordnung bringen konnte. Auftrag an einen anderen: Bitte mach Du das, denn ich habe keine Ahnung, wie ich mein Leben in Ordnung bringen sollte.
So was kommt zurück und das ist auch richtig so. Der Partner ist nicht für mein Wohlbefinden, für den Sinn meines Lebens, meine Einstellung zu mir selbst verantwortlich. Ich muss das selbst schaffen und richten. Und dann wird es mir auch besser gehen. Aber einen Larifari an meiner Seite brauche ich dazu nicht, denn der ist ja mit sich beschäftigt.
Verantwortung für mich selbst, das musste ich erst lernen.

Ich habe ein wenig dazu gelernt. Ein Partner ist eine tolle Bereicherung im Leben, wenn die Beziehung funktioniert und beide sich schätzen für das was sie sind. Und großzügig über die Schwächen und Eigenarten des Anderen hinweg sehen. Ein Partner kann aber niemals der Sinn meines Lebens sein.
Wenn ich gut zu mir bin, kann ich auch gut zum Anderen sein. Ich erwarte vom Partner nichts, was er nicht leisten kann. Er ist nicht der weiße Ritter auf dem edlen Ross, der Aschenputtel auf sein Schloss führt.
Für meine Einstellung zu mir selbst, für den Glauben an mich selbst bin ich allein verantwortlich. Das bedeutet Arbeit an sich selbst und auch Rückschläge. Aber insgesamt geht es mir heute wesentlich besser als in der Beziehung, die mit Mühe und Not gerade mal 14 Monate hielt.

Es war gut, dass er in mein Leben kam, es war gut, dass er ging. Er war letztendlich der Wegweiser, der mich dorthin führte, wo ich nie hin wollte. Zu mir selbst.

Begonie

29.10.2019 15:11 • x 7 #1888


M
Zitat von Ilea123:
Ich schaffe das! Tschacka!

Du schaffst das, genau

Hatte gerade auch das Vergnügen eines triggernden Telefonates , weil ich ein paar std. nicht auf ne WA geantwortet habe wurde ich angerufen(war noch auf Arbeit /Autobahn), mit dem Kommentar bei Facebook biste auch online. Tja so kanns gehen!
Aber dafür sehe ich dann Morgen ungeplant die Kleine(muss sie zwar nur iwo abholen), aber egal

29.10.2019 16:46 • x 2 #1889


M
@Begonie

Das klingt total weise! Du scheinst da wirklich gestärkt rausgegangen zu sein. Die Idee mit dem gesichtslosen Mann, der neben einem sitzt, find ich gut. Ich versuche mal, mir meine Wut und das Vermissen so vorzustellen, vielleicht klappt das ja. Danke!

Die Sache mit ihr werde ich allerdings immer so sehen. Ich weiß Dinge, die sie definitiv gesagt/getan hat und das waren halt wirklich Spielchen und Intrigen. Als wir noch zusammen waren wohlgemerkt. Und sowas hat sie bei einem anderen Paar auch gemacht. Warum? Sie hat bewusst und mit Absicht dafür gesorgt dass er Zweifel hat und dass er denkt ich hätte ihm verbieten wollen mit ihr befreundet zu sein, aber das hätte ich niemals getan. Er weiß teilweise sogar dass ihre Aussagen gelogen waren und hat ihr trotzdem geglaubt. Ohne mich drauf anzusprechen, ohne mich zu verteidigen. Wir waren 11 Jahre befreundet und ich hab nie erlebt, dass er irgendeinem Freund gegenüber illoyal gewesen wäre. Und das ist das was ich nicht verstehe und was an mir nagt. Um loyal zu sein muss man jemand nichtmal lieben..das hat einen sehr tiefen Stich in meinem Herz hinterlassen dass ihm die Beziehung zu ihr wichtiger war als mich fair zu behandeln.

29.10.2019 17:30 • x 2 #1890


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