Also bei mir ist es Ende des Monats ein Jahr her, dass alles in Schieflage geriet. 2,5 Wochen später war dann die Seifenblase geplatzt. Mann und Haus weg, Hochzeit geplatzt, mein Arbeitsvertrag war am Auslaufen...so hat es mir den Boden unter den Füßen weggezogen.
Um die Frage zu beantworten: ja es wird besser. Jeder hat da sein eigenes Tempo. Ich habe mich in dem (fast) Jahr viel reflektiert, Dinge neu ausprobiert, mich getestet..etc. ich habe mich auch auch verändert. Mir geht es darum voll und ganz erfüllt und glücklich mit mir selbst zu sein. Nachdem ich merkte, dass Zurück keine Option war, machte ich mir Gedanken, was ich MIR Gutes tuen kann. Was fehlt mir? Anfangs war es das Kuscheln. Ich eroberte mir meine Katzen zurück. Die fehlten mir nach all dem am meisten.
dann kaufte ich mir eine neue flauschige Decke und ein neues Kissen, umarmte so viel es ginh Freunde und Verwandte. Das war zwar nur ein Tropfen auf einen heißen Stein, aber rückblickend war das wichtig. Heute ist übrigens mein Bett Abends ein Platz an dem ich mich geborgen fühle und mich fallen lassen kann.
Dann gab es die Regel: wenn dich jemand nach einer Unternehmung fragt, sagst du nicht ab. Du gehst immer mit auch wenn du keine Lust hast. Mittlerweile habe ich ein so erfülltes Leben, dass ich auch absage bzw. auch Absage, weil ich bewusst Zeit für mich nehme.
Ich habe mir neue Hobbies gesucht und alte wiederbelebt. Am Anfang hat es nicht so viel Freude gemacht wie es früher mal war. Doch es hat mich wenigstens zeitweise aus der Grübelei aussteigen lassen und das ist schon Mal ein Anfang. Zunehmend wurden dann die Hobbies jeweils zu meinem Highlight in der Woche.
Ich habe zuvor noch nie in meinem Leben gegrübelt. Der schlimmste Auslöser war, dass ich immer dachte, dass ich eine gute Menschenkenntnis habe und das was passierte hat mich an allem zweifeln lassen. Auf einmal war
-die Vergangenheit (Zitat: Ich war nie in dich verliebt),
-die Gegenwart (Zitat:Die Verlobung war eine rein logische Entscheidung)
-und die Zukunft (Hochzeitsplanung und Kinderplanung (Zitat:Ich bin bereit, wenn du bereit bist und ich bin davon überzeugt, dass das erste Kind ein *beeep* wird und wird *beep* heißen)
geplatzt.
Nach 4 Jahren Beziehung dachte ich ,dass ich meinen Partner kenne. Das Strahlen in den Augen kann man doch nicht spielen oder?! Aus Angst wieder so verletzt werden zu können, habe ich alles gelesen und Videos geschaut. Jede Geschichte ist individuell doch meine ist so abgespaced, dass ich sie nur in Bruchtücken Freunden und Familie erzählte. Das Lesen gab mir das Gefühl ein wenig Kontrolle zu erlangen und die Gespräche waren wichtig, um aus anderen Perspektiven Meinungen zu hören. Immer wieder habe ich meine Gedanken mit der Familie und den Freunden geteilt.
Irgendwann nach einem halben Jahr habe ich ihn und seine Familie komplett blockiert, da ich die Statusmeldungen nicht mehr sehen wollte und konnte. Jedes Mal dieser Stich! Ich hätte es viel früher machen sollen. Das gab mir Aufschwung.
Eine große Komponente war für mich, das Thema Selbstverwirklichung. Ich hatte das Gefühl als hätte ich mit dem Verlust der kleinen Werkstatt im Haus auch diesen Punkt verloren zu haben. Unter anderem auch weil diese Charaktereigenschaft meiner vielen Projektideen und Kreativität sehr abgewertet wurde, obwohl das ein großer Teil meiner Identität ist. An diesem Punkt bin ich im Moment. Ich habe all meinen Mut zusammengenommen und ein großes Projekt gestartet. Es läuft phantastisch!
Das waren nur ein paar Einblicke in die Zeit. Es geht darum, wenn man (scheinbar) alles verloren hat, sich selbst alles wieder zurück zu erobern und den Platz für Neues zu nutzen. Die Opferrolle zu verlassen, ist dabei das schwierigste für mich gewesen. Statt zu grübeln in das Handeln zu kommen. Das geht nicht von heute auf morgen. Es ist ein Prozess.
Auch heute noch Frage ich mich selbst, wenn es mir schlecht geht: was fehlt dir? Daraus resultieren dann Fragen wie: Wie kannst du dir selbst die Sicherheit herstellen, die du brauchst? Was könnte dir Spaß machen?
Ich plane auch meine Zukunft schon eine Weile und habe das Ziel wieder meine eigenen vier Wände (Eigenheim) zu haben. Das wird noch eine ganze Weile dauern, aber ich kann das alleine schaffen. Ich hatte auch schon einen Termin bei der Bank, die mir das bestätigt...
Schafft euch Perspektiven! Wie kannst du dich glücklicher machen? Jeden Tag einen Schritt! Tu wenigstens einmal am Tag dir selbst was Gutes!
Nach all der Zeit werde ich auch in diesem Monat etwas wehmütig. Es fühlt sich so an als müsste ich final Abschied nehmen und ich werde an Pfingsten oder am Hochzeitstermin ein großes Feuer machen. Das wird mein Ritual!
An alle die glauben, dass man nie mehr geliebt wird, kann ich die Angst nehmen. Da draußen gibt es doch noch einige Partner. Ich habe nicht gesucht und bis jetzt dennoch ein paar Körbe verteilt, weil ich selbst erstmal vollständig seien möchte und wieder fest im Leben stehen will.
10.05.2021 19:25 •
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