Hallo an euch hier,
ich lese nun schon seit ungefähr 3 Monaten immer wieder mit und ihr seid mir darum fast schon etwas vertraut. Hab auch ziemlich viel geweint dabei, wie jetzt gerade auch.
Ich habe im letzten September eine Beziehung mit einem bindungsängslichen Mann begonnen. Das wusste ich damals natürlich noch nicht von ihm. Er hat sich sehr um mich bemüht und wirkte sehr verliebt, war es wohl auch. Ich selbst wollte erst nur Freundschaft , sagte das auch mal, hab mich dann aber bald sehr wohl mit ihm gefühlt und angefangen, ihn zu lieben (oder auch nur verliebt zu sein)?
Ein halbes Jahr zuvor war meine über 20jährige Beziehung tragisch zu Ende gegangen und ich hatte gedacht, nie wieder lieben zu können oder mit jemandem so vertraut zu werden. Umso erstaunter und glücklicher war ich dann. Vorallem die Körperliche Anziehung war ungeheuer stark und schön. Aber er ist auch ein guter Mensch, eigentlich. Bis auf seine ausgeprägte Bindungsangst.
Zwei Monate waren wunderschön. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Wir sahen uns so 2 bis 3mal in der Woche. Dann hatte ich manchmal das Gefühl, er begann sich etwas zurück zu ziehen, wollte öfter allein sein. Je mehr ich versuchte, mit ihm zusammen zu sein, desto stärker wurde das bei ihm. Wenn wir aber zusammen waren, war alles wunderbar und das sagte er auch oft. Dennoch begann ich unter seinem Rückzug zu leiden und sagte ihm das auch.
Er ist ein einsamer-Wolf-Typ, Bergsteiger. Anfang März war Schluss, ging vor allem von ihm aus. Ich litt sehr. Er hatte ziemlich schnell eine andere. Trotzdem kam er noch zweimal zu mir, um mir bei etwas zu helfen und spazieren zu gehen, als Freunde. Als wir uns dann im Mai nochmal trafen, kam es zu Streit deswegen zwischen ihm und seiner neuen Freundin. Er konnte auch diese Beziehung relativ schnell beenden und offenbar hinter sich lassen dann. Nun waren wir zusammen drei Tage bis vorgestern verreist. Großer Fehler, ich weiß... Schön war's dennoch. Leider.
Denn nun leide ich wieder furchtbar. Es war sehr schön, aber er sagte auch klar, dass er lieber allein bleiben würde. Gegen Freundschaft plus hat er allerdings nichts, fände er gut. Er meint immmer, sich in einer Beziehung zu sehr anpassen zu müssen, etwas von seiner Selbstbestimmung zu verlieren. Das war auch in allen früheren Beziehungen, einschließlich seiner 20jährigen Ehe, der Trennungsgrund. Immer ging die Trennung von ihm aus, er wurde noch nie verlassen und kennt darum auch keinen Liebeskummmer.
Es gibt gute Bücher von Stefanie Stahl zum Thema Bindungsangst, hab ihm auch daraus vorgelesen. Er erkennt, dass es bei ihm genauso ist. Doch leider ändert sich darum wohl nichts daran. Wollte ihn heute Nachmittag gern wieder sehen, aber er will lieber für sich sein, schrieb er.
Ich liege nun im Garten, heule wieder, sehne mich so nach ihm und schreib zu ersten Mal in diesem Forum.
Liebe mitfühlende Grüße an euch alle
06.06.2021 16:09 •
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