Zitat von Stromer68: Da nach 3 Monaten OD ich der Meinung bin, das kann man sich schenken, setze ich einfach auf das Schicksal.
Ich lese ab und zu mit in eurem Thread und auch wenn es sich etwas platt und oberflächlich anhört, bei mir ging der Schmerz von 10 runter auf 0, nachdem ich den neuen Mann in meinem Leben kennenlernte. Anfangs war ich emotional eigentlich gar nicht fähig, zu daten, daher suchte ich mir aus Ablenkungsgründen wirklich nur die Unmöglichen raus und witztelte mit denen etwas hin und her ohne irgendein ernsthaftes Interesse und ohne die wirklich zu treffen. Das lenkte mich ab, gab mir mein angeknackstes Selbstbewusstsein zurück und brachte mich wirklich des Öfteren zum Lachen. Während ich anfangs noch ca 10 Stunden ständig an den Ex dachte, waren es irgendwann nur noch 6, dann 3, dann vielleicht noch eine und es wurde immer weniger. Ich schrieb mit sehr Attraktiven, die mir zig Fotos von sich schickten, die aber auch genau wussten, dass sie gute Chancen auf dem Dating-Markt hatten und das auch raushängen ließen, ich schrieb mit Lustigen, mit Langweiligen, mit Lügnern, mit Vergebenen... also mit Allem, was das OD so hergibt. Das Schöne daran war, dass ich emotional wirklich distanziert blieb und somit völlig ohne irgendeinen Druck mit denen kommunizieren konnte. Das war Übung, Therapie und Freizeitbeschäftigung in einem. DAss ich online irgendeinen ernsthaften Partner finden könnte, hielt ich für sehr abwegig .
Dann wurde ich etwas mutiger und vereinbarte mein erstes Treffen ( eiserne Regel: nur am hellichten Tage, nur zum Kaffeetrinken irgendwo im öfffenltichen Raum, nur von vornherein begrenzt auf 2 Stunden). Der Mann war - nunja, wie soll ich es sagen- also er hatte jetzt keine besonders verführerische Aura, war eher etwas langweilig, machte keine Komplimente, schien auch eher wenig interessiert, kurzum: nicht der Mann, der einem Herzrasen verursacht und wo man stundenlang vorm Spiegel steht um ein beeindruckendes Outfit rauszusuchen. Aber genau deswegen ging ich auf seine Verabredung zum Kaffee ein, ich sah in ihm das optimale Übungsmaterial um überhaupt mal wieder mit einem Mann auf einer Dating-Ebene zu kommunizieren. Und so kam es dann auch: wir unterhielten uns eher wie Kollegen oder entfernte Verwandte, aber niemals so wie Mann und Frau, die gerade ihr erstes Date haben. Also völlig ohne Herzklopfen oder den berühmten Funken und eigentlich hätte man danach auch sagen können: War nett, aber du bist es nicht , mach´s gut ! Aber da ich sonntags öfter mal nix vor habe, traf ich mich nochmal mit ihm, es war wieder ganz nett aber keinerlei Emotionen meinerseits. Da er recht nette Geschichten erzählen konnte, wir keine peinlichen Pausen zwischendurch hatten und es sich eher wie eine neue nette Bekanntschaft anfühlte, kam ich zu dem Schluss, dass es ja auch schön wäre, einen neuen platonischen Freund in meinem Bekanntenkreis zu haben und so trafen wir uns noch ein drittes und ein viertes Mal. Und was soll ich sagen: beim vierten Treffen schlug die Bombe ein ! Dadurch dass wir uns nun schon besser kannten, wurde er auf einmal viel lockerer, witziger und auch offener, er vertraute mir einiges an, was bis dato nicht zur Sprache gekommen war und ich merkte, dass ich ihn auf einmal mit anderen Augen sehen konnte. Long story short: wir sind jetzt 3,5 Jahre zusammen, es ist nach wie vor eine ruhige, beständige Beziehung ohne Dramen, ohne große Aufs und Abs, ohne irgendwelche Theatralik, die einem schlaflose Nächte bereitet. Ich habe erkannt, dass es eine völlig andere Geschichte ist, ob man in jungen Jahren mit seinem Partner zusammenwächst oder in meinem Alter ( Ü 50) nochmal zwei fertige Lebensläufe mit allem was dazu gehört zusammenfügen muss. Ich habe ebenfalls erkannt, dass das, was ich mal für Liebe gehalten hatte und weswegen ich mich überhaupt hier im Forum angemeldet hatte, keine Liebe sondern die pure emotionale Abhängigkeit war ( ständiges Herzklopfen, ständiges Warten auf Telefonate und völlige Verzweiflung, wenn diese ausblieben, übermäßige Glücksgefühle bei Treffen und ständig verrückte Ideen die man dann in die Tat umsetzen musste, ständig schlaflose Nächte, unruhiges Wälzen etc, ).
Warum ich das hier in epischer Breite so ausführe: vielleicht lohnt sich beim Daten manchmal auch ein zweiter, dritter und vierter Blick. Es muss nicht gleich beim ersten Treffen der Funke überpringen. Jemanden im Rewe an der Käsetheke zu treffen ist ein immer wieder bemühtes Zitat, wenn es um Dating geht , aber die Realität hat mir gezeigt: Leider habe ich NIE jemanden an der Käsetheke getroffen, auch nicht im Park, nicht im Bekanntenkreis , nicht im Restaurant, weil es einfach ziemlich ausgeschlossen ist, einfach so per Zufall jemanden zu treffen, der a) auch singel ist , b) errät, dass man selber auch auf der Suche ist , c) einen auf Anhieb so sympathisch findet, dass er einen gerne als Beziehungspartner kennenlernen würde und d) dann auch noch den Mut hat, einen anzusprechen. Ich wünschte, ich könnte was anderes berichten, aber so ist es leider. Klar gibt es hin und wieder mal solche Zufallstreffen, aber die REgel ist das nicht.