Trennungsschmerz Skala 0-10

@Lukrethia
Auch von mir gute Besserung.

Mir wurde heute erst bewusst, dass sie die How to get over a breakup 30 days no contact rule von Mel Robbins anwendet. Seit mir das bewusst ist, tut es unfassbar weh. Es fühlt sich so an, dass ich einfach mit aller Macht vergessen, verdräng, aus ihrem Leben radiert werden soll.

Ja, das mag sinnvoll sein, um wirklich über eine Trennung hinwegzukommen. Trotzdem fühle ich mich dem ausgeliefert, machtlos. Was ich ja auch bin. Wenn sie entscheidet, mich zu vergessen und alles zu killen, was an uns erinnert, dann kann sie das tun.

Der Morgen ist traditionell schwierig - aber diese Erkenntnis schmerzt sehr. Ich schreibe diesen Text mal wieder weinend. Es ist schmerzhaft, mit jeder hochkommenden Erinnerung die Hoffnung aufs neue töten zu müssen. Es kostet Kraft. Und es ist verdammt traurig...

9,5/10 (warum ich 0,5 übrig lasse? hab irgendwie das Gefühl, da würde noch ein wenig mehr gehen...)

Zitat von Läufer_93:

How to get over a breakup 30 days no contact rule von Mel Robbins anwendet.

Vielleicht sollten wir beide anfangen, die auch anzuwenden...
Wie geht die denn?...

@Aiyla 30 Tage keinen Kontakt, alle Erinnerungsstücke weg, keine Fotos anschauen, keine Videos. Alle möglichen Erinnerungstrigger entfernen (haha, wie soll das bitte gehen? Kann ja nicht mein komplettes Inventar austauschen).

Und dann sich 30 Tage Zeit geben, damit das Gehirn die Gewohntheit verlernt, an die andere Person zu denken... Irgendwie so.Ich kann mir vorstellen, dass das als die Person, die geht, durchaus funktionieren kann. Finde es trotzdem eiskalt (ja ich weiß, diese Bewertung ist ein Produkt der zu tötenden Hoffnung).

Aber als verlassene Person? Ich bin skeptisch. Denn ich befolge das Ganze (natürlich ohne mein gesamtes Inventar ausgetauscht zu haben) heute am 15. Tag...Dann müsste ich ja nach der Regel in zwei Wochen alles paletti sein...

@Läufer_93
hab gerade angefangen eine Podcast-Serie zu sehen, wo sie im Dialog mit ihrer Tochter ist, die über ihren größten Liebeskummer und was ihr geholfen/nicht geholfen hat, spricht... Weiss nicht was zuerst war, die 30-Tages-Regel oder der Podcast. Die zwei arbeiten ja zusammen, trotzdem widerspricht die Tochter manchen einfachen, etwas plumpen (?) Aussagen ihrer Mutter ....das will mich weiterschauen lassen ...
Will mich jetzt fertig machen um raus zu gehen und kann deshalb nicht weiterschauen, daher kann ich noch keine nachhaltige Meinung dazu äußern.....

Nach 30 Tagen ist sicherlich nicht alles paletti, aber der Geist im Besten Falle etwas ruhiger ...
Ich sage das vor dem Hintergrund eines kürzlich zurückliegenden neuen Kontakts mit meinem X über mehrere Monate, der mir das - mal wieder - deutlich gemacht hat...
Mein Hauptziel ist daher gerade wieder mein Nervensystem zu beruhigen (bin aber noch nicht lange im no-contact, weil ich es nicht ausgehalten habe... ), no contact als alleiniges reicht sicherlich nicht aus ...

Mal angenommen Deine X versucht eine Liebeskummer-Strategie z.B. die von Mel Robbins anzuwenden. Was genau macht Dich daran so traurig? Eigentlich zeigt es doch, dass es auch ihr extrem schwer fällt mit der Trennung umzugehen ...

@Aiyla Was mir daran schwerfällt, ist die Tatsache, dass es mir die Endgültigkeit vor Augen führt. Es tötet Hoffnung. Ich dachte, sie vermisst mich in den 30 Tagen. Ich hatte (habe?) einen Funken Hoffnung, dass dieses Vermissen etwas bewirkt. Dass es doch noch eine Chance gibt.
Klar zu sehen, dass das Illusion ist, das tut weh. Dass sie mit eiserner Disziplin daran arbeitet, mich hinfortzutilgen - das tut weh...

Als mir das vorhin bewusst wurde, war der Druck wieder so immens hoch, ihr zu schreiben. Irgendwas zu ändern. Irgendwas zu tun, um nicht vergessen zu werden... Ich habe es nicht gemacht.

@Läufer_93
Du kannst stolz auf Dich sein, dass Du widerstehen konntest.

Ob sie Dich vermisst oder nicht, kannst Du daraus nicht sicher herauslesen. Es hat leider momentan auch nicht wirklich Relevanz. Das hätte erst Relevanz, wenn sie sich selbst reflektiert hätte, Dinge auch von sich aus anders angehen wollte und könnte und aktiv auf Dich zukäme mit dem Willen eine NEUE Beziehung mit Dir zu führen....
Ist aber nicht so ...zumindest aktuell nicht ...wer weiss schon was die Zeit bringt (aus eigener harten Erfahrung rate ich aber davon ab auf ein später zu hoffen....)...leider ...also bist Du leider, so wie ich, so wie viele weitere andere hier, wieder auf Dich selbst zurückgeworfen...was in der Schmerzsituation schonmal sehr und manchmal auch länger Hölle sein kann ...

Ich wünschte ich könnte Dir helfen, aber ich irrlichtere auch noch herum (obwohl ich in der Theorie sowas von Bescheid weiss...wie wohl die meisten...haha...), versuche mal dies, mal jenes .... ein bißchen hoffe ich noch, dass dadurch das loslassen und weiter reifen passiert ...
ich wünschte ich könnte bereits das tun was ich bei manchen hier bewundere, sich auf ein neues Ziel einlassen und dann drauf los, voller Fokus ... das kann schon helfen denke ich .... aber sich dafür selbst abwerten dass man nicht das kann was andere können, hilft ja nunmal sowas von nicht weiter. Also doch den eigenen Weg suchen und finden .... Und das eigene Tempo....sich vom Weg anderer anregen zu lassen ist ja trotzdem hilfreich ...
Was man in dem ganzen Übel gewinnt ist in jedem Fall, sich selbst noch einmal besser kennen zu lernen und im besten Falle, sich im Leben neu aufzustellen und sich neue Strategien im Umgang mit Belastungen erobert zu haben...Wenns ganz klasse läuft, könnte die Erkenntnis herauskommen, dass man selbst die schlimmsten Stürme im Leben überstehen kann...das wäre doch mal was, was meinst Du?

Liebe @Lukrethia,

jetzt stelle ich mir gerade einen Romantitel vor: Aufbruchsstimmung und Bettruhe. Schreibst Du ihn oder soll ich?

Das von Dir zu lesen, freut mich jedenfalls:

Zitat von Lukrethia:

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mir sehr viele Gedanken über die neue Wohnung Einrichtung gemacht habe

Zusätzlich freut mich, dass Du Dich sogar trotz potentieller Grübelzeit im Krankenstand und trotz der weiteren Begleitumstände kontinuierlich nur im Mittelfeld bewegst und nicht von Ausschlägen nach oben berichten musst.

Danke, dass Du das mit uns teilst.

Liebe @Aiyla ,
danke für deine Worte. Du hast Recht mit dem, was du schreibst...

Der kürzteste Weg ist es, jede Hoffnung zu töten und sich mit dem Ende, der Hölle anzufreunden. Nicht wehren, akzeptieren. Das klingt so weise - wenn es auch so einfach wäre, es zu tun.

Zitat von Aiyla:

Wenns ganz klasse läuft, könnte die Erkenntnis herauskommen, dass man selbst die schlimmsten Stürme im Leben überstehen kann...das wäre doch mal was, was meinst Du?

Ja, da hast du auch Recht. Ich hatte schon sehr (und ähnlich) schmerzhafte Trennungen davor. Deshalb weiß ich, dass es ein Danach gibt und dass es weitergeht. Ich weiß aber auch, wie steinig und hart dieser Weg ist. Ich habe mir vor dieser Beziehung etwas aufgebaut, dass die letzten 2,5 Jahre aus verschiedenen Gründen wieder abgebaut wurde. Ich fange nicht bei Null an und dennoch fühlt es sich sehr existentiell an. Das ist keine Schürfwunde, die ein Pflaster bekommt. Da ist etwas in der Tiefe passiert.

Ich weiß, dass ich schlimme Stürme überstehen kann. Warum sollte ich sie überstehen, wenn ich immer wieder reingerate? Ich brauche eine Perspektive, eine Hoffnung darauf, dass es Besserung gibt...Dass ich es besser machen kann...

@Läufer_93
Und jetzt mal Butter bei die Fische ... Bist Du ganz ganz sicher, dass Du es nicht bereits besser machst...?

(Bin ne Weile weg, um auf eine meiner zuverlässigsten Stressmanagementstrategien zurückzugreifen ...bis später...)

@Aiyla Das war entlarvend...Danke dir!

Ja, du hast Recht. Ich mache es bereits besser. Das letzte Mal habe ich die Dame derart terrorierist mit meinem Kontakt, bis ich blockiert wurde...

Dieses Mal schaffe ich es immerhin, keinen Kontakt aufzunehmen und das zu akzeptieren...zumindest immer für den Moment. Ja, das ist ein Schritt ein vorne, das stimmt.

Danke @Aiyla!

Zitat von Läufer_93:

Mir wurde heute erst bewusst, dass sie die How to get over a breakup 30 days no contact rule

Das klingt für mich ein bisschen wie die drei-Sekunden-Regel, wenn Lebensmittel auf den Fußboden fallen. Wer dran glaubt, bekommt keinen Herpes, wenn er das runtergefallene doch noch ableckt oder isst.

Zitat von Läufer_93:

Ich kann mir vorstellen, dass das als die Person, die geht, durchaus funktionieren kann.

So ähnlich. Wer die Trennung ausspricht, ist doch zumeist schon deutlich weiter, wenn er sie ausspricht. Da haben die Entfremdung, die Gedanken an das neue Leben danach, die Planung schon früher begonnen. Wenn die Trennung dann ausgesprochen und vollzogen ist, kann das hinkommen, dass der Trennende nach 30 Tagen, vielleicht nach 15 Tagen, vielleicht sofort durch den Erinnerungsstopp auch das Vermissen ablegen kann. Anders ausgedrückt: Beim Verlassenden ist die Liebe eh schon weg, er kämpft nur noch mehr oder weniger gegen den Gedanken an Gewohntes. (IdR - auf Ausnahmen will ich jetzt nicht eingehen.)

Lieber @Läufer_93, ich verstehe Deine Gedanken nur allzu gut. Ich habe mir jetzt wie auch nach früheren Trennungen das Gehirn mit der Frage zermartert: Wie kriegt sie das hin? Sie hat doch dieselben Erinnerungen, muss mich doch genauso schlimm vermissen, muss doch denselben Meldedruck haben?

Die Antwort (wie gesagt - idR): Nein. Sie hat nicht diesen Meldedruck. Möglicherweise muss sie nicht einmal Kunstgriffe praktizieren, um der Gewohnheit (und mehr ist es nicht) nicht nachzugeben.

Damit verteufele ich für den Verlassenen die Herangehensweise nicht, alle möglichen Erinnerungspunkte auszuschließen. Kurzum das gesamte Umfeld X-clean machen und Kontaktsperre. Im Gegenteil, ich halte das für absolut erforderlich.

Wie man auch hier im Forum sieht, führt alleine das aber nicht dazu, dass man nach 30 Tagen mit der Nummer durch ist. Aber es ist ein Anfang.

@Läufer_93 Hi!

15 Tage sind schon ein riesiger Erfolg, manche schaffen nicht mal die ersten paar. Auch wenn es sich noch schwer anfühlt, dein Gehirn lernt gerade Schritt für Schritt, ohne sie klarzukommen. Jeder Tag ohne Kontakt ist ein Sieg, den du dir selbst schenkst. Es ist völlig normal, dass es länger dauert als 30 Tage-wichtig ist, dass du dranbleibst. Irgendwann merkst du, dass sie nicht mehr dein erster Gedanke am Morgen ist. Und genau dahin bist du gerade unterwegs.
Weißt du, wenn du sagst ‚soll ich jetzt mein ganzes Inventar austauschen‘, dann baust du dir im Kopf nur noch größere Hindernisse. Es geht gar nicht darum, jedes Möbelstück loszuwerden. Fotos kannst du in eine Box packen und wegräumen, das ist schon ein erster Schritt. Und bei Möbeln oder Dingen, die ihr zusammen hattet: Ab jetzt sind das einfach deine Möbelstücke. Irgendwann ersetzt du sie automatisch, wenn sie alt sind oder wenn was Neues ins Leben kommt. Wichtig ist, dass du dich nicht von solchen Gedanken bremsen lässt. Du musst nichts zerstören oder austauschen, nur die Bedeutung neu setzen.

Weiterhin alles Gute!

Zitat von QueenA:

Irgendwann merkst du, dass sie nicht mehr dein erster Gedanke am Morgen ist.

Auf den Tag warte auch ich noch. Er wird kommen. Derzeit arrangiere ich mich mit den Gedanken in der Aufwachphase aber ganz gut.