Umgang mit Betrügern

Zitat von Grace_99:

so war jeder von uns unterwegs in jungen Jahren

Jap!
Aber sobald man Verantwortung trägt, hörts einfach auf mit Spielchen spielen.
Ich hatte mir die Königlichen Hörner abgestoßen und ich denke so dachte auch jeder über seinen Partner, bis zu jenem Tag X.

Zitat von Grace_99:

Als ich meine Sturm- Drangzeit hatte, Single, noch keine Kinder etc., hat es mich nicht interessiert, ob mein Gegenüber eine Partnerin hatte. Wenn ich geflirtet oder geknutscht habe, dann war das für den Abend so, ich möchte behaupten, so war jeder von uns unterwegs in jungen Jahren

Nö, so war nicht jeder unterwegs. Ich zumindest nicht, auch wenn es an Angeboten durchaus nicht gemangelt hat. Vielleicht war ich auch bloss etwas früher Reif?

Cheers

Zitat von Grace_99:

Als ich meine Sturm- Drangzeit hatte, Single, noch keine Kinder etc., hat es mich nicht interessiert, ob mein Gegenüber eine Partnerin hatte. Wenn ich geflirtet oder geknutscht habe, dann war das für den Abend so, ich möchte behaupten, so war jeder von uns unterwegs in jungen Jahren

Gewiss gibt es da noch eine gewisse Naivität. Aber eine gewisse Empathie kann man da schon haben. Ich hatte was mit einem verheirateten Mann der eine offene Beziehung hatte. Das war auch tatsächlich so. Aber ich merke dann, dass die Grau da nicht so ganz freiwillig dabei war. Für mich ein Grund das zu beenden, denn sie litt.

Mein Ex hatte auch eine offene Zweierbeziehung, als ich mal in das Theaterstück von Dario Fo mit ihm ging war er beleidigt, nein so war das nicht, sie wollte und ist doch auch...
Als ich gesagt hat, dann darf ich auch? Nö, wollte er nicht, er war sich zu 1000% sicher, dass sowas zu mir nicht passt...

Beim rumflirten, auch knutschen als junge Frau habe ich an alles gedacht, aber nicht zu fragen ob das Gegenüber in festen Händen ist.

In Beziehung respektive wenn mich jemand langfristig interessiert hat, war das natürlich wichtig und auch ein no go für mich, einen Mann mit Partnerin zu daten oder mehr.

Also einige hier kennen ja meine Geschichte und nicht wenigen hängt sie sicher schon zum Hals heraus. Auch ich hatte eine Affäre! Weil ich aber ein sehr stabiles Wertesystem verinnerlicht hatte und nie geglaubt hätte, dass mir so etwas passieren würde, machte ich das sehr schnell öffentlich, informierte meinen Mann und trennte mich.... Viel zu schnell, wie ich heute weiß! Als der AM mich dann sitzen ließ, bin ich reumütig zurück zum EM, war aber noch sehr ambivalent und hatte nach meiner Rückkehr noch 2 mal S. Kontakt zum AM und danach noch lange Zeit schriftlichen Whatsappkontakt, den ich brauchte um meine Gefühle zu verarbeiten. Alles nicht ok, das weiß ich! Ich hätte auch niemals gedacht, das mir so etwas passiert.

Im Nachgang erkrankte ich an einer schweren Depression und befinde mich seither in psychiatrischer und therapeutischer Behandlung. So langsam verstehe ich, wie es dazu kommen konnte, was in unserer Ehe und in meinem Selbstbild so alles schief gelaufen war und mein Mann und ich arbeiten gemeinsam daran, das wieder hinzubekommen. Ende offen...!

Der Umgang mit mir als Betrügerin war hart, teilweise erbarmungslos. Meine beste Freundin ignorierte mich. Meine Familie half mir zwar, wendete sich aber ab, nachdem ich zu meinem Mann zurück gekehrt war. Nachbarn heuchelten Mitleid, nur um nähere Informationen aus erster Hand zu bekommen, die sie dann genüsslich durch die Gegend tratschen konnten. Ich kündigte meinen Job, da der AM mein Kollege gewesen war und die übrigen Kollegen zerrissen sich zunächst das Maul und ignorierten mich einige Wochen später komplett.

Heute frage ich mich, wer eigentlich die schlimmere Verfehlung begangen hat. Ich oder mein Umfeld, dass nichts besseres zu tun hatte, als sich an meinem bzw. unserem Leid zu weiden. Sicher war das was ich getan habe nicht ok. Aber um es noch einmal zu betonen, es gab eine lange Vorgeschichte und es gab Gründe. Einer der Hauptgründe war, dass ich über Jahre und Jahrzehnte meine eigenen Bedürfnisse nicht wahr genommen, geschweige denn kommuniziert hätte. Diese brachen sich dann Bahn, als ich den AM traf, der mir scheinbar meine verschütteten Bedürfnisse zu erfüllen versprach. Natürlich tat er das nicht, im Gegenteil. Aber aus Schaden wird man bekanntlich klug. Ich hoffe, dieses nun für die Fortsetzung unserer Ehe positiv nutzen zu können. Das Urteil meines Umfeldes, inklusive einiger selbsternannten Sittewächter hier im Forum, geht mir -mit Verlaub- am Popo vorbei!

LG Shedia

Zitat von Shediaa:

Heute frage ich mich, wer eigentlich die schlimmere Verfehlung begangen hat. Ich oder mein Umfeld, dass nichts besseres zu tun hatte, als sich an meinem bzw. unserem Leid zu weiden. S

Gut gebrüllt, Löwe! Lohnenswerter Gedanke.

Zitat von aquarius2:

Eine Freundin von mir hatte auch eine Affäre und das hat sie niemandem von ihren Freunden gesagt, auch nicht ihrem Bruder und ihrer Cousine, mit denen sie alles besprach. Eines Tages flog sie durch enen dummen Zufall auf und da sie ihrem Mann erzählt hat, dass sie mit mir einen Stadtbummel machte stand er vor der Tür, nachdem meine Schwester ihm am Telefon gesagt hat, sie wäre den ganzen Tag nicht hier gewesen und ich wäre mit ihr und ihrer Familie unterwegs gewesen. Als ich mit meinem Neffen zurück vom Pizza holen kam ...

Genau so ging es meiner Nochfrau vor drei Jahren nach dem Auffliegrn ihrer Affäre. Sie kann allerdings bis heute den Leuten aus dem Bekanntenkreis nicht ins Gesicht schauen....

Zitat von VollVer-liebt:

Gut gebrüllt, Löwe! Lohnenswerter Gedanke.

Das stimmt, manche ergötzen sich am Elend anderer. Es scheint sie zu beglücken, wenn starkeMenschen auch mal schwächelnden.

Zitat von Grace_99:

Beim rumflirten, auch knutschen als junge Frau habe ich an alles gedacht, aber nicht zu fragen ob das Gegenüber in festen Händen ist.

Ist zwar schon ewig her, aber soweit ich mich erinnern kann, war das bei mir als als stolzer langhaariger Jüngling so ähnlich.

Ich selber bin vor ca. 5 Jahren von meiner damaligen Frau betrogen worden (Affäre über 4 Monate). Ich habe es durch einen Zufall herausgefunden und relativ schnell die Scheidung eingereicht. Unsere Zwillinge waren damals 13 Jahre alt. Meine Ex-Frau hat mir über Monate ins Gesicht gelogen und mich betrogen. Mit einem Menschen, dem ich offensichtlich noch nicht einmal genug Wert bin, dass er ehrlich und aufrichtig zu mir ist, kann und möchte ich nicht zusammen sein.

Als Grund gab sie an, sie hätte nur etwas Abwechslung gebraucht und es hätte ja gar nichts mit mir zu tun und sie würde ja nur mich lieben, u.s.w.. Durch diese Aktion ist aber in mir ein Teil meiner Liebe zu ihr verschwunden. Ich kann doch keinen Menschen zu 100% lieben, der mich hintergeht, betrügt und mich damit völlig respektlos behandelt. Das Vertrauen wäre auf meiner Seite doch auch nie wieder so geworden, wie vor der Affäre - ich bin da eher der Kopfkinotyp.
Eine Ehe (oder Beziehung), die von meiner Seite aus nur noch 80 % an Vertrauen und Liebe wieder erreicht kann ich mir ersparen; dann doch lieber einen kompletten Neuanfang mit einer unbelasteten Partnerin.
Unsere Zwillinge waren damals sehr sauer auf meine Ex und sind bei mir geblieben. Sie gaben meiner Frau die Schuld, unsere Familie zerstört zu haben und hatten das Gefühl ihrer Mutter nicht wichtig zu sein. Sie haben ihr vorgeworfen, dass sie nur ein wenig Vergnügen haben wollte ohne Rücksicht auf irgendwelche Verluste. Die beiden 13 Jahre alten Jugendlichen haben meine Frau damals als selbstsüchtig , egoistisch und kalt beschimpft. Es hat dann über zwei Jahre gedauert bis sich das Verhältnis unserer Kinder zu meiner Ex wieder halbwegs normalisiert hat.
Meine Ex hat das hinterher wohl bitter bereut ( nach eigener Aussage). Sie hat zweimal eine Therapie mitgemacht, da sie auch Monate nach der Trennung an Depressionen erkrankt ist.
Unser gemeinsamer Freundeskreis hat sich fast komplett von ihr distanziert. Sie selber hat in den fünf Jahren nach der Trennung drei weitere gescheiterte Beziehungen hinter sich und sagt inzwischen, es sei der größte Fehler ihres Lebens gewesen und sie würde sich schon seit der Trennung wünschen, alles rückgängig machen zu können.
Sie habe die Konsequenzen damals ausgeblendet und sich eingeredet, dass es nur S. sei und sie damit ja gar nicht unsere Beziehung gefährden würde, denn bei zwei ihrer Freundinnen hätten die Männer dies auch sofort verziehen.
Sie dachte wohl mit Beendigung der Affäre würde sich dann schon wieder alles irgendwie bereinigen lassen.
Diese Denkweise hat mir dann gezeigt, dass meine Frau sich verändert hatte und nicht mehr die war, die ich geheiratet habe (oder es zumindest geglaubt habe).

Markus 44

Eine meiner besten Freundinnen war ein ziemliches Früchtchen.Eigentlich führte sie immer Parallelbeziehungen und schaffte es irgendwie, den Männern zu vermitteln, sie wären DER Einzige. Z.T. lief das über Jahre so. Ich habe das nie gut geheißen. Mir gegenüber war sie immer der loyalste Mensch, den man sich vorstellen kann, weswegen ich unsere Freundschaft auch für eine Lange Zeit nie in Frage gestellt habe. Allerdings ging sie dann doch auseinander, als sie einen Mann hinterging, mit dem ich ebenfalls befreundet war. Ich sagte ihr, sie müsse das klären, da sie mich sonst in Loyalitätskonflikte bringe und ich nicht ihretwegen den Freund anlügen würde.

Seitdem sind wir nur noch Bekannte und ich weiß nicht, was für ein Beziehungsleben sie jetzt führt. Der Freund kam übrigens hinter ihr doppeltes Spiel und hat nicht nur die Beziehung beendet sondern auch die Freundschaft mir mir. Er dachte nämlich, ich hätte davon gewusst, was in dem Fall aber tatsächlich erst kurz vorher der Fall war.

Zitat von Markus44:

Sie habe die Konsequenzen damals ausgeblendet und sich eingeredet, dass es nur S. sei und sie damit ja gar nicht unsere Beziehung gefährden würde, denn bei zwei ihrer Freundinnen hätten die Männer dies auch sofort verziehen.
Sie dachte wohl mit Beendigung der Affäre würde sich dann schon wieder alles irgendwie bereinigen lassen.

Schon krass, wenn Frauen dann unter ihren Freundinnen erzählen, dass Männer Fremdgehen ja sowieso oft verzeihen.

Heißt im Klartext: Wer als Betrogener nicht Schluss macht, der fördert damit indirekt das Fremdgehen.

Da muss ich dir (KGR) völlig recht geben. Die beiden Freundinnen meiner Frau haben es beide wieder getan. Da sie früher damit angefangen haben als meine Ex, war deren zweites Fremdgehen etwa zeitgleich mit dem Betrug meiner Exfrau.
Ich fühlte mich in meiner Entscheidung mehr als nur bestätigt.
Einer der Ehemänner hat dann nicht mehr verziehen und sofort die Scheidung eingereicht. Das Sorgerecht für die Kinder wurde sich geteilt.
Das andere Paar (kinderlos) ist nach mehreren Monaten Trennung wieder zusammengekommen.
Der Mann hat auch beim zweiten Mal die Scheidung eingereicht. Die Luxuseigentumswohnung (er ist selbstständig als Informatiker und verdient wohl sehr gut) wurde von ihm schnell verkauft - sie gehörte wohl ihm alleine. Da es einen Ehevertrag gab, stand die Frau eher mittellos dar. Er zog in die nächste Großstadt und genoss das Leben incl. hübscher junger Freundin. Das war der Frau wohl auch nicht recht und sie unternahm mehrere Versuche ihn zurückzugewinnen.
Nach Monaten hat es dann wohl funktioniert. Er hat ihr wohl aber deutlich zu verstehen gegeben, dass er sich auch eine offene Beziehung vorstellen könne, er hatte ja inzwischen das Vergnügen mit einer jüngeren hübschen Frau gehabt.
Das wollte seine Ehefrau aber auch nicht - laut Bekannten soll sie seitdem lammfromm und mehr als zuvorkommend zu ihm sein.

Markus44

Nun, auf irgendeine Art und Weise schwach sind wir wohl alle.

Wenn aber zum Beispiel ein Betrüger seine aus niederen Beweggründen motivierte Tat rechtfertigt, gibt es überhaupt keine Basis.

Der Umgang ist ......keiner