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Und schon wieder Chaos in mir

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Zitat von snowdrops:
Danke so dachte ich das auch, zumal ich ja aus einer langjährigen toxischen Beziehung vor 2 Jahren ausgebrochen bin und meine Werte und Bedürfnisse mir endlich wieder wichtig geworden sind. Vielleicht war ich aber noch zu unsicher und wollte eben genau diese Situation vermeiden, dass ich nochmals in ein solches Dilemma komme.

Wenn die Bedürfnisse nach Nähe so verschieden sind, kommt es zu Versuchen, Absprachen zu treffen. Ich hätte gerne ..., ich wünschte ..., ich möchte ..., ich empfinde .... Das sind die berühmten Ich-Botschaften die der Bedürftige sendet, um seine Lage zu ändern. Das ist nicht verwerflich, sondern ein normaler Mechanismus. Aber es zeigt eben auch die gesamte Problematik die schon da ist.
Der eine will mehr, der andere weniger und darüber zu reden, hilft meist auch nichts, vor allem nicht auf Dauer.
Es wurde ja recht genau beschrieben. Ich möchte täglich ein Telefonat, für den anderen wird es zwangsläufig eine Pflichtübung, die wenig Spaß bringt. Ich würde gerne dies und jenes mit Dir unternehmen. Scheitert aber daran, dass der Partner gemeinsame Pläne schlichtweg verweigert. Er plant durchaus, aber für sich allein.

Muss ich also meine Bedürfnisse äußern, wird es schon schwierig, denn das beinhaltet drei Aussagen, die der Partner sogleich erkennt.
1. Ich bin nicht zufrieden damit, wie es jetzt ist. Es reicht mir nicht.
2. Du bist nicht so wie ich Dich gerne hätte, denn ich fühle mich trotz Beziehung allein gelassen. Er interpretiert es als verstecke Kritik an seiner Person.
3. Der Partner empfindet Druck und Pflichten und gibt nicht mehr freiwillig. Abgesehen davon dass ein aktiver Bindungsvermeider ohnehin recht wenig geben KANN.

Wenn ich also Bedürfnisse äußere, zeigt das eigentlich schon die Schieflage der Beziehung. In einer gesunden Beziehung erkennt der Partner die Bedürfnisse bzw. nimmt den Klagenden ernst und überlegt auch wie er entgegen kommen kann und in welchem Umfang. In einer ungesunden sagt der eine, ich hätte gerne mehr Sicherheit und Nähe und der andere überlegt, wie er seine Haut rettet.
Und da hilft es gar nichts, seine Bedürfnisse zu kommunizieren, weil sich der Adressat überfordert und in die Enge getrieben fühlt. Ich soll liefern, Hilfe, so hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Bedürfnisse kann man bei empathischen Partnern äußern, aber nicht bei solchen, die eine Beziehung ohnehin nur als eher fragil betrachten und zu langfristigen Planungen gar nicht in der Lage sind.

25.09.2023 17:46 • x 2 #121





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