Hi Peter, das erinnert mich ziemlich an meine Kennenlern- bzw. Datingphase mit meiner Ex. Bin gerade noch im Prozess des Reflektierens und habe schon wahnsinnig viel über mich herausgefunden.
Mal schauen wo ich anfange, damit dass hier kein überlanger und unstrukturierter Roman wird. Vielleicht trifft ja auch was auf dich zu und bringt dich zum Nachdenken.
Als ich sie das erste mal auf der Arbeit gesehen habe, hat mich der Blitz getroffen weil ich auf den ersten Blick in sie verschossen war. Sie hatte äußerlich und mit ihrer Art alles was ich mir je von einer Frau erträumt hatte. So ein Gefühl, hatte ich davor bei keiner Frau (schon das war toxisch, habe sie schon ohne sie wirklich zu kennen auf ein Podest gestellt).
Dann nach ein paar Monaten zusammenarbeiten haben wir angefangen uns zu daten. Die ersten 1-2 Dates waren klasse, ich hatte wenig Erwartungen und wir haben es beide genossen. Dann habe ich wirklich starke Gefühle entwickelt. Die Zeit war krass intensiv. Es kam zu Lovebombing, wo wir uns schon relativ früh oft gesagt haben, wie toll wir uns gegenseitig finden. Dann fingen meine Gedanken an: Das ist gerade wie ein Traum, ich will nicht dass er aufhört, ich darf nichts verkacken. Dann gings richtig los, ich habe an jeder Aktion meinerseits gezweifelt, wenn ich nicht sofort positives Feedback von ihr erhalten habe. Eine Nachricht geschickt, stundenlang keine Antwort. War die Nachricht falsch? Ich habe an mir selber gezweifelt. Wenn sie dann mal gesagt hatte, sie will heute abend lieber alleine sein, weil sie so fertig von der Arbeit ist, habe ich auch sofort wieder an mir gezweifelt Sie findet mich nicht mehr attraktiv. Wenn sie mal keine Herzchen im Chat geschrieben hat, das gleiche. Hierzu empfehle ich dir mal nach der Illusion of Action zu googlen.
Sie wollte auch 2 Monate keine exklusive Beziehung, und hat immer betont, dass wir ja nicht zusammen sind und machen können was wir wollen. Ich bin verrückt geworden, ob dieser Unsicherheit was wir denn hatten. Ich wollte die ganze Zeit nichts falsches machen um sie nicht zu verlieren. Ich habe quasi gemacht, was ich dachte, das sie von mir erwartet. Und wenn man so anfängt, hört man auf man selbst zu sein, gleicht sich der Partnerin an, was letztendlich zu einem Ungleichgewicht in der Polarität zwischen Mann und Frau führt. Daraufhin lässt die Attraktivität nach, die Frau weiß bewusst nicht was ihr unterbewusst fehlt, weil eigentlich alles gut ist, distanziert sich ein paar Wochen und macht dann Schluss. So wars bei mir.
Jetzt im Nachhinein sehe ich, dass es kein Problem mit ihr, sondern eher mit mir selbst war. Sie sollte in mir mein Bedürfnis nach Anerkennung, Abenteuer und gegen Langeweile stillen. Weil ich mit mir selber nichts anzufangen wusste. Vereinfacht gesagt, hatte ich einfach zuviel Zeit und Ressourcen in meinem Leben, um mich auf sie zu konzentrieren. Weil ich nichts anderes hatte, was vergleichbare Glücksgefühle in mir ausgelöst hat.
Ich bin auch passiv bindungsängstlich, neige zu Verlustangst, die von einem nicht-verfügbaren Partner wie meiner Ex (die öfter ihre Interessen vor die Partnerschaft gestellt hat) erst recht getriggert wird. Daran arbeite ich gerade.
Im Nachhinein war dieses Drama in meinem Kopf am Beginn der Beziehung schon eine krasse Red Flag, die ich in Zukunft erkennen und dagegen handeln werde. Es wurde nämlich in den Monaten darauf nicht besser.
Mein Tipp jetzt an dich, geh mal ein bisschen auf Distanz. Nicht um sie zu manipulieren, dass sie dann spurt, sondern viel mehr, dass du in deinem Kopf wieder klarkommst. Dass du dir ganz am Anfang schon so viele Gedanken machst (das sind nämlich deine eigenen Ängste die du auf das Verhalten von ihr projizierst) sieht nämlich auch schon ein bisschen toxisch aus, und ist für einen gesunden Beziehungsstart nicht wirklich gesund. Das kann ich aus meiner eigenen Erfahrung heraus sagen.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles gute mit ihr.