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Verlassen von Traumfrau wegen Depressionen!?

T
Hey Leute,

ich habe ein wirklich sehr schönes we hinter mir, aber auch eines, was mich sehr nachdenklich macht. Ich habe den Vatertag mit meinen Jungs gefeiert und richtig Spaß gehabt. Ab Freitag kam das Mädel, was ich bereits vorher zu Besuch hatte. Wir haben schön zusammen gekocht, Spaß gehabt und Fussball geschaut...naja und sind uns auch näher gekommen. Ich habe es genossen und fand es auch schön. Allerdings kamen im Verlauf des Wochenendes immer wieder starke wünsche nach meiner Ex und auch Gefühle für sie ans Tageslicht. Ich hänge noch sehr an ihr.

Was ich aber auch gemerkt habe, ist das Gefühl das andere Mädel auch sehr gerne zu mögen. Ich kann mir allerdings noch längst nicht etwas Festes vorstellen, weil meine vergangene Beziehung noch viel zu präsent ist. Ich merke es auch daran, dass ich immer das Haar in der Suppe suche. Jeder Pickel oder so stören mich noch, obwohl sie ein wirklich hübsches und liebes Mädel ist. Trotzdem fange ich sie mit meiner Ex zu vergleichen und dabei schneidet sie immer schlechter ab. Ich habe ihr gesagt, dass ich erst vor kurzem getrennt bin und noch nicht damit abgeschlossen habe. Sie hat gesagt, dass sie das versteht. Trotzdem will ich sie nicht enttäuschen oder ihr weh tun. Bin ein bisschen hin- und hergerissen, wie ich weiter vorgehen soll.

20.05.2012 20:08 • #151


A
hallo timo

schön, das du ein gutes WE hattest - auch mit deiner neuen freundin. ja, es scheint noch zu früh zu sein, du spürst es ja selbst. es ist nicht fair den einen mit dem anderen zu vergleichen - jeder hat etwas besonders in sich und hat es verdient um seiner selbst wegen geliebt und wertgeschätzt zu werden.

ich finde du bist da auch ehrlich dem mädel gegenüber, das halte ich für wichtig - so kann sie sich mit entscheiden ob sie sich darauf einlassen will oder nicht.

lasse das langsam angehen und überprüfe dich gut - sei weiterhin ehrlich zu ihr und geniesse eure zusammenkünfte. lerne sie in ihrer eigenen art zu schätzen und möglicherweise auch zu lieben.

20.05.2012 20:23 • #152


A


Verlassen von Traumfrau wegen Depressionen!?

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T
Hey Leute,

mir geht es die letzten Tage wieder etwas schlechter, obwohl ich eigentlich alle Hände voll zu tun habe. Arbeit, Bewerbungen, Sport und viele Freizeitdinge...trotzdem geistern mir doch viele Bilder durch den Kopf, die Sehnsucht, Angst oder auch Wut hervorrufen. Ich versuche sie zu stoppen oder auch mal zu hinterfragen, was sie mir überhaupt bringen. Immer hilfst nicht...aber anscheinend habe ich eine Wandlung vollzogen, die mir selber gar nicht so bewusst war. Habe gehört, dass ich interessant und aktiv rüberkomme. Das tat richtig gut! Aber selbst gemerkt habe ich es trotzdem nicht. Und Gedanken an meine Ex lassen mich noch immer ganz klein werden....sie ist bei mir immer noch zu häufig auf dem hohen Sockel.
Mir tut es noch weh, dass sie gesagt hat, dass sie sich sehr gut fühlt. Egal ob es ernst oder nicht ernst gemeint war. Es hat gesessen, dass sie ohne mich so glücklich zu sein scheint.

Naja auch da muss man drüber weg kommen. Habe wenigstens wieder den Alltag im Griff, denke ich.

23.05.2012 19:26 • #153


A
Zitat von TIMO86:
geistern mir doch viele Bilder durch den Kopf, die Sehnsucht, Angst oder auch Wut hervorrufen. Ich versuche sie zu stoppen oder auch mal zu hinterfragen, was sie mir überhaupt bringen.

Timo

mit den bildern kannst du arbeiten, sie zeigen dir etwas - nicht stoppen oder verdrängen.

Zitat:
Und Gedanken an meine Ex lassen mich noch immer ganz klein werden....sie ist bei mir immer noch zu häufig auf dem hohen Sockel.
nein, du wirst nicht klein - du fühlst dich jetzt nur Klein, alleingelassen, verlassen, hilflos und ausgeliefert - deine EX ist sicher nicht grösser als du

ist doch toll wenn du anerkennung bekommst und viel abwechselung hast - das hilft alles wieder nach vorn zu schauen und sich besser zu fühlen!

23.05.2012 19:33 • #154


T
Ich habe grade mal wieder bei FB reingeschaut und die Statusmeldung gesehen, dass sie ein Foto reingestellt hat...ich habe mir das Bild nicht mal angeschaut, aber selbst diese Nachricht lässt mi das Herz in die Hose rutschen und zieht mich runter. Wie kann man das ein bisschen in den Griff bekommen...die Aufregung, die Angst und dann auch die Trauer ?

23.05.2012 20:08 • #155


T
so Leute, die letzte Woche war einen tick schlechter als zuvor, da ich doch sehr viel an sie gedacht habe und eine Menge Wehmut im Spiel ist. Die Sehnsucht ist noch da und auch manchmal noch die Hoffnung, dass sie zurück kommt. Komme gegen die Hoffnung noch nicht ganz an, aber es wird besser. Mittlerweile schaffe ich es aber meine Gedanken auch mal umzulenken und nicht mehr an sie zu denken...das ist wenigstens schonmal ein Anfang. Ansonsten geht es psychisch deutlich bergauf bei mir.
Klar die Ängste kommen immer wieder durch und auch die Minderwertigkeitsgefühle sind vor allem wenn ich an sie denke immer noch stark vorhanden, aber ich fühle mich wieder lebendiger und wohler. Vlt weil sie mir nicht gegeben hat, was ich mir gewünscht habe und ich es mir jetzt versuche anderweitig zu holen? Ich weiß es nicht, aber was ich sicher weiß ist, dass ich an der Krise gewachsen bin und nun weiß, was mir gefehlt hat. Es wird nur noch eine lange Zeit vergehen bis das in Fleisch und Blut übergegangen ist und ich ein selbstbewusster, zufriedener Mann bin. Phasenweise kann ich erahnen, wie es sich anfühlt, aber wie gesagt fehlt noch einiges an Selbstwert und Zufriedenheit.

Schönen sonnigen Sonntag noch !

27.05.2012 13:14 • #156


T
Heute packt mich mal wieder seit längerer Zeit ein Hänger...vlt wegen der Feiertage oder weil ich sie am We mal wieder sehen muss...kann es einfach nicht verstehen, warum sie sich so verändert hat. Das will nicht in meinen Kopf. Wir hatten so viele Pläne und hatten beide das Gefühl, dass wir super zusammen passen. Aber anscheinend war es doch wohl nicht so....das tut doch noch sehr weh. So wie sie mir die Trennung geschildert hat, war ich wohl eine Last für sie....dieser Stachel sitzt noch immer tief. Ich wollte immer das beste für uns und bekomme sowas dann gesagt...das ist traurig.

Trotzdem kann ich sie auch ein bisschen verstehen. Ich habe immer noch ein Problem damit sie ganz loszulassen. Die Hoffnung ist immer noch zu stark und die Gefühle zu ihr leider auch. Auch wenn so ganz langsam alles in den Hintergrund gerät. Trotzdem kann ich mir noch nicht vorstellen, ihr gleichgültig und emotionslos gegenüber zu treten.

28.05.2012 16:10 • #157


T
...ich bin wieder ziemlichem Ar....obwohl ich so viel eingespannt bin und versuche Spaß zu haben. Werde sie am we wieder sehen und ich sehe da schon wieder gegen an. Meine Gefühle flammen immer wieder auf wenn ich an sie denke oder sie sehe. Meine Gefühle sind die letzen tage wieder stärker geworden oder bewusster. Ich will sie immer noch zurück, obwohl ich versuche sie loszulassen. Es wäre der Horror zu wissen, dass sie einen anderen liebt. Nur zu wissen, dass sie mich nicht mehr liebt macht mich fertig und ganz klein. Es fühlt sich an als wenn mein Selbstwertgefühl aus meinem Körper gesaugt wird, auch wenn ich mich vorher so gut gefühlt habe. Ach man,ich freue mich wenn ich endlich gefühlsmäßig von ihr los bin.

30.05.2012 23:12 • #158


T
hey leute

ich hänge total in den seilen,

ich habe sie den ganzen Abend gesehen, aber sie hat mich nicht beachtet, nur hallo gesagt. Ich bin zwar auch nicht zu ihr gegangen, aber trotzdem war es schlimm für mich. Ich liebe sie doch noch sehr aber es gibt keine Hoffnung mehr. Ich leide grade nochmal richtig, weil mein letzter Hoffnungsschimmer erl0schen ist. Ihre Freundinnen haben mich den ganzen Abend vollgequatscht , Es tut sehr sehr weh. Was soll ich jetzt tun, Ich muss komplett loslassen, und das ist de schwerste schritt auf meinem weg, Ich habe s0 viel getan, aber alles tut so weh,

03.06.2012 03:22 • #159


T
Mir geht es deutlich schlechter...ich vermisse sie so, obwohl sie mich schei. behandelt hat. Ich weiß nicht, ob sie es bewusst und absichtlich gemacht hat. Es tut einfach sehr weh und der Gedanke, dass sie jemanden anders kennenlernt macht mich wahnsinnig...das ist echt schlimm. Ich kann mich dankt so schlecht abfinden. Ich möchte einfach loslassen, aber es fällt so schwer. Mittlerweile schwankt meine Stimmung zwischen Trauer, Wut, Hass, Hoffnung und Akzeptanz. Und ich muss sie leider immer wieder sehen, da sie im selben Freundeskreis ist. Das macht die ganze Sache nur noch schlimmer. Ich kann mir kaum vorstellen, wie ich die Gefühle zu ihr komplett loslassen kann. Man ich will nicht mehr....ich will wieder sorgenfrei sein,

06.06.2012 00:11 • #160


S
Hallo,

nachdem ich die ganze Geschichte von Timo86 nun gelesen habe, ich dabei versucht habe, zu verstehen wie er denkt ( und so womöglich auch mein Ex ?), möchte ich mich hier an dieser Stelle gerne einklinken.

Vorab möchte ich Alena-52 meine große Wertschätzung und Achtung für ihr feinsinniges Gespür ausdrücken....Sie ist mit ihrer Entwicklung ( bewussten Wahrnehmung des Selbst ) schon sehr weit und versteht es auch wunderbar, ihre Hilfe in leicht nachvollziehbare, verständliche Worte zu packen.

Und Timo86 ist wirklich sehr bemüht an sich zu arbeiten....auch das finde ich supertoll. Aber dass eine Verwandlung nicht von heute auf morgen vonstatten gehen kann, ist wohl jedem Beteiligten hier einleuchtend....das ist jetzt kein guter Trost, ich weiß

Nun möchte ich mich kurz (?) vorstellen:
Generell möchte ich mich als lebensbejahenden Menschen bezeichnen, gemischt extrovertiert-introvertiert, doch einem latenten Hang zur Melancholie.
Nach 17 Jahren Ehe ( daraus 2 wunderbare Kinder 16J +22J ) verließ ich Mann und Haus und zog in eine Wohnung. Die Kinder ließ ich in ihrer gewohnten Umgebung, blieb aber trotzdem für sie diejenige Person, zu der sie in ihren schwierigsten Situationen das meiste Vertrauen hatten/haben....halte nach wie vor einen sehr guten Kontakt zu ihnen ).
Ich verliebte mich in einen Mann, der mir in seiner bewussten Wahrnehmung haushoch überlegen war. Ich machte einen Fehler nach dem anderen, irrte quasi zwischen den alten Verhaltensmustern hin und her, wie ich es zuvor in meiner Ehe gemacht hatte ( dass die Ehe scheiterte, war aber nicht allein mein Verdienst....auch mein Ex-Mann war ein Irrender ). Die neue Beziehung währte daher nicht lange. Was ich diesem Mann allerdings hoch anrechnen muss: Er gab mir viele Hinweise. Nur konnte ich sie anfangs nicht so recht verstehen.
Durch Zufall (?....inzwischen glaube ich eher an Bestimmung ) wurde mir von einer Bekannten ein Buch leihweise überreicht : Liebe dich selbst, und es ist egal, wen du heiratest.
Nachdem ich dieses buchstäblich verschlungen hatte, stolperte ich auf den letzten Seiten über Buchempfehlungen von Eckart Tolle und Chuck Spezzano. Durch das Lesen dieser Bücher verstand ich immer mehr meine eigene Irrfahrt, wurde zwar auch von meinem neuen, frischen Ex zu meinen Erkenntnissen beglückwünscht, aber er hielt sich - verständlicherweise - auf Distanz. Ich trauerte diesem wunderbaren Menschen noch über ein Jahr hinterher, versuchte aber dennoch, mich wieder auf ein Neues und Vorankommen in meinem Leben zu konzentrieren. Zwischenzeitliche neue Begegnungen mit Männern waren jedoch nur von kurzer Dauer, weil ich meine Maßstäbe inzwischen recht hoch geschraubt hatte ( weil ich immer wieder verglich mit dem, dem ich quasi diesen Entwicklungssprung zu verdanken hatte und ihn immer noch sehr bewunderte ).
1,5 Jahre nach Trennung von demselbigen meldete ich mich in einer Partnerbörse an, obwohl ich bereits zu Beginn schon dachte: Ist sowieso keiner dabei. Am letzten Tag der Probemitgliedschaft wurde ich von einem recht interessanten Mann angeschrieben, äußerlich war er nicht ganz so nach meinem Geschmack. Die Frequenz, auf der wir beide schwammen, ließ uns schnell aneinander näher kommen. Ich war ehrlich und offenbarte ihm, dass er es wohl schwer haben werde, sich gegen diesen Typen in meinem Kopf behaupten zu können....aber ich wollte ihm / uns eine Chance geben.
Es entwickelte sich eine traumhafte Beziehung und ich entdeckte in ihm den Mann, von dem ich geträumt hatte, wie ich mir gewünscht hatte, dass er mit mir umgehen möge. Ich fühlte mich das erste Mal in meinem Leben von einem Mann auf Händen getragen. Zudem brachte er eine ausgewogene Mischung an Macho und Softi mit, also das, wovon wir Frauen so träumen Es tat meinem Ego so richtig gut und ich blühte als Frau regelrecht auf!
Doch auch er hatte eine Leiche im Keller: Bereits mehrere Jahre schluckte er Lithium wegen einer angeblichen bipolaren Störung, litt auch schon unter einigen Nebenwirkungen. Noch nicht wissend über das komplette Ausmaß dieser Persönlichkeits-Entgleisung ( ich möchte hier das Wort Krankheit nicht benutzen, weil sich in den letzten Jahren gesellschaftlich immer mehr Gefühls-Entgleisungen als sogenannte Krankheiten mit den schillernsten Bezeichnungen etabliert haben....Schublade auf....Krankheit rein.....Patient durch die Geldschleusen der Kliniken und Pharmakonzerne schleifen....Schublade zu...so isses eben und Ruh! ) liess ich mich dennoch auf diese Beziehung ein.
Wir führten über 2 Jahre eine sehr intensive Partnerschaft, begegneten uns an jedem Wochenende, verlebten tolle Urlaube und sammelten gemeinsam viele schöne neue Eindrücke und Erfahrungen. Wir dachten sogar an Heirat, obwohl eine erneute Ehe nach meiner Scheidung für mich zunächst nicht mehr in Frage kam.
An seinem Arbeitsplatz ( er hatte eine leitende Funktion inne ) spitzte sich immer mehr Unfrieden zu und er versuchte, so gut es ihm möglich war, konstruktive Lösungen zu finden. Gleichzeitig bemängelte er die zunehmenden NW des Lithiums, weswegen wir besprachen, dass er es versuchen sollte, sich medikamentös umstellen zu lassen.
Er schlich das eine aus, das andere ein. Am Arbeitsplatz löste er den Knoten, die allgemeine Stimmung besserte sich, seine Laune auch.
Aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich wohl verkannt, dass sich hier eine beginnende Manie anbahnte...was in dieser Situation auch schwer auseinander zu halten war.
Er rutschte vollends in die Manie...die nächsten 3 Monate waren für mich die Hölle. An Einsicht zur Hilfe war bei ihm gar nicht zu denken.
Er verlor die Arbeit, seinen Führerschein, Freunde, wurde beim Diebstahl geschnappt ! Mehrfach wurde von mehreren Seiten - auch von meiner - versucht, ihn in der Psychiatrie unterzubringen, um weiteren Schaden abzuhalten. Vergebens....geschickt formulierend fand er bereits beim Erstgespräch immer wieder die offene Tür nach draussen ( Meiner Meinung nach wurde die Ernsthaftigkeit seiner Situation immer wieder von den Fachleuten verkannt ).
Ich wollte mich - obwohl es mir sehr, sehr schwer fiel, weil ich ihn doch noch liebte - von ihm trennen, denn er war nicht mehr der, den ich zuvor kennengelernt hatte....hatte so allerhand an Demütigungen über mich ergehen lassen....und konnte ihn sowieso nicht mehr greifen/erreichen.
Plötzlich stand er vor der Tür, noch hypomanisch, aber wieder etwas zugänglicher.
Ich nahm ihn bei mir auf, wollte ihm behilflich sein, die Schneisen der Verwüstung, die er allseits hinterlassen hatte, wieder zu bereinigen:
Arbeitsgericht, Stellensuche, Führerschein, Prozess, etc.
An seinem bisherigen Wohnort hatte er angesammelte Altlasten von über 30 Jahren. Ich motivierte ihn dazu, auszumisten und Ordnung reinzubringen. Zu diesem Zeitpunkt machten sich bereits depressive Symptome bemerkbar: Er traute sich diese Aktion nicht zu...wollte an diesen Berg nicht ran. Ich ermutigte ihn, das schrittweise zu vollbringen. Gemeinsam sortierten wir diesen Berg, brachten Licht ins Chaos und er war eigentlich auch jedes Mal froh und fühlte sich erleichtert.
Trotz der Versuche, weiterhin am Ball zu bleiben, Vergangenes loszulassen und sich mit innerer Energie auf Neues und Umdenken zu besinnen, rutschte er weiter ab....wollte aber auch da nicht in eine Klinik.
Letztlich klettete er nur noch wie ein Kleinkind an mir, traute sich nicht mehr raus und stand sich nur noch selbst im Wege mit immer wieder den gleichen Grübelzwängen, wie alles wohl weitergeht.
Das Ergebnis der bisherigen Bereinigung konnte sich - meiner Meinung nach - durchaus annehmen lassen und ich versuchte weiterhin, den positiven Blick nach vorne hochzuhalten....er hingegen zog dagegen, blockierte immer mehr.
Das ging schließlich über meine Kräfte...ich hatte mich von seiner Krankheit anstecken lassen, spürte, dass das nicht gut war. Jetzt waren 2 auf dem Weg nach unten!
Er musste weg - weg in eine Klinik - weg von mir!
Jedoch gab es hier im Umkreis keine adäquaten freien Kapazitäten.
Sein Vater - recht dominant und für Psychologie soviel Gespür wie ein Stahlarbeiter für Makrameearbeit - nahm ihn dann über hunderte von Kilometern zu sich. Ich prophezeite ihm noch, dass ihm dies wohl nicht gut täte, aber der Vater ließ sich davon nicht abhalten. Bereits am nächsten Tag versuchte mein Freund, sich dort in dessen Haus das Leben zu nehmen.
Er war nunmehr 3 Monate in einer großen psychiatrischen Klinik, wo meiner Meinung nach nicht viel passierte, auch kein passendes Medikament gegeben wurde. Zudem besuchte ihn dort sein Vater täglich mit aufmunternden Worten und Kreuzworträtseln. Er machte immer mehr dicht, blockierte alle therapeutischen Ansätze mit enormem Widerstand.
Ich wollte ihn nicht dort besuchen, weil ich das Gefühl hatte, es würde nun erst recht nichts mehr bringen....er müsse selbst aus seiner Abwärtsschraube erwachen. Ich schickte ihm stattdessen Bücher über das innere Kind, Depressionen, Bewusst-SEINS-Erweiterung ( eben all so was, was mir auch geholfen hatte ), Auszüge aus dem Internet, Päckchen mit seinen Lieblingsnaschereien, etc.
Inzwischen lebt er bei seinem Vater, schweigt sich mir gegenüber total aus. Ich muss zugeben, dass ich zwischenzeitlich auch ungehalten und wütend reagiert habe, was mir aber wohl auch zusteht.
Seit 5 Wochen reagiert er auf gar nichts mehr. Die letzten Telefonate waren Monologe meinerseits. Er nahm zu nichts Stellung: Ob er noch an einer gemeinsamen Partnerschaft interessiert ist? Ob ich ihn in meine Nähe holen soll? Was mit seinen Sachen hier bei mir passieren soll? Nichts...keine Antwort....Stillschweigen.
Sein Vater meint, ihm läge noch viel an mir. Davon merke ich nichts! Und ich will auch nicht seinen Vater als Verkuppler spüren. Mein Ex?-Freund muss selbst wissen, was er will.
Ich kann mich des Eindrucks nicht verwehren, dass sein Vater nach dem Tod seiner Frau nun an ihm klammert, froh ist, nicht mehr allein im Haus sein zu müssen...betont mit Freude, es ginge seinem Sohn schon besser, denn schließlich würde er ihm viel im Haus helfen.
Nunhabe ich über einen gemeinsamen Bekannten erfahren, dass mein Freund nicht mehr hierher wolle. Mir beantwortete er diese Frage nicht.
Ich komme mir an der Nase herumgeführt vor, habe Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass dieser einst so liebevolle Mann, für den ich DIE Traumfrau zu sein schien, und er mir zwischenzeitlich - wenn auch sehr leise - zu verstehen gab, dass er mir dankbar für alles sei, nun nichts mehr mit mir zu tun haben will.
Nachdem ich seinerseits überhaupt kein Signal mehr bekam, stellte sich bei mir Wut und Ent-Täuschung ein. Ich forderte ihn auf, wenn er mit mir nichts mehr zu tun haben wolle, dann könne er hier seine Sachen abholen lassen, da für mich der tägliche Anblick nur belastend sei.
Von ihm kam keinerlei Reaktion darauf. Auch sein Vater scheint sich um die Organisation zu drücken, meint nur, sein Sohn sei nun mal krank und er wäre sehr traurig über meine Entscheidung. Bitte....ist es zu viel verlangt, einfach nur ein winziges Zeichen zu senden Ich empfinde noch etwas für dich...gib mir Zeit. ?

Ich habe langsam das Gefühl, mein Ex-Freund mag tatsächlich nicht mehr zurück zu mir, ist nur zu feige, mir das selbst zu sagen. Und sein Vater tut so als ob, nur dass er eben krank wäre ( zwischendurch scheint es ihm ganz gut zu gehen und er kann sich auf Papas dickem Polster ausruhen ), wohl nur, um den äußeren Schein aufrecht zu erhalten. Jedenfalls komme ich mir reichlich veräppelt vor.

Nun habe ich ihm die Pistole auf die Brust gesetzt und nochmals schriftlich auf den bereits vor 2 Wochen angesetzten Termin zur Abholung gepocht. Habe darin auch geschrieben, wie enttäuscht ich darüber bin, einfach so abserviert worden zu sein und offensichtlich nur noch eine Funktion als Lagerverwalter erfülle.
Kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass selbst bei vorliegender Depression ( bei den vor Wochen letzten Telefonaten fiel mir auf, dass sich mein Freund mit einer sehr vitalen Stimme meldete, aber sobald er merkte, dass ich am anderen Ende war, fiel er plötzlich wieder in einen leisen, jammerigen Ton zurück ) die Blockade sooo tief sitzt, dass man dem Partner gar nichts, aber auch gar nichts mehr signalisieren kann!
Und selbst wenn er, wie sein Vater behauptet, noch an mir hängen sollte und über mein jetziges Verhalten traurig ist, warum sagt oder schreibt er mir das nicht selbst?
Nachdem aber gar kein Zeichen von ihm kommt, nehme ich eher an, dass ich ihm total egal bin. Das tut verdammt weh.
Also, weswegen sollte ich weiter trauern? Das Leben muss weiter gehen.
Und wenn er keinen Anstand hat oder ihm sein Krankheitsgewinn wichtiger als eine gute Partnerschaft ist, er nicht über seinen Schatten springen will, sich nicht entwickeln mag, vielleicht auch schon ganz andere Interessen verfolgt, was kann ich da ausrichten? Nichts!

Ich kann mich jetzt nur noch um mich selbst kümmern, um möglichst schnell wieder diesen Lebensspirit in mir zu kosten. Ich will mich durch so eine Schweige-Hinhalte-Taktik nicht noch mehr runterziehen lassen.
Also, schnellstmöglich raus mit dem Krempel und dann auf Nimmerwiedersehen!
Dennoch schicke ich ihm eine Kugel mit weißem Licht....vielleicht hilft es ihm ja....hm


So, das war jetzt gar nicht kurz....aber lang genug um zu überblicken.
Was ich damit ausdrücken möchte, lieber Timo86:
Du hast immer wieder von einer von dir selbst auferlegten Kontaktsperre gesprochen und warst wohl auch immer etwas stolz, wenn du sie wieder einen weiteren Tag einhalten konntest.
Schön und gut....Kontaktsperren haben schon eine Bedeutung wie in die Wüste gehen. Jesus, Moses, Buddha....sie alle gingen in die Einsamkeit, um Erkenntnis/Erleuchtung zu empfangen. Der Geist braucht Abstand, um zur Ruhe zu kommen, wieder klar sehen zu können.
Dennoch: Es zerreisst dich bis heute ( und dies sind wohl schon mehr als die berühmten 40 Tage ) jeder Gedanke an deine Ex, obwohl du dich sehr darum bemühst, deine Einstellung und deine alten Verhaltensmuster zu ändern.
Soweit ich verstanden habe, hattet ihr nach der Trennung keine Möglichkeit mehr zu einer ehrlichen Aussprache, bzw euch keine Möglichkeit zu einer authentischen Begegnung gegeben. Auf den Partys sah jeder von euch gut aus und suggerierte dem anderen sein scheinbar (? ) gutes Wohlbefinden. Du weisst, wie du dich dabei fühltest. Doch du weisst nicht, wie sie sich fühlte. Du konntest nur Vermutungen anstellen....dass sie sich offenbar nicht mehr für dich interessierte....und das zog ( du zogst ) dich danach wieder runter.
Könnte es sein, dass hier beiderseits ein gewaltiges EGO-Potential ( Stolz, persönliche Verletztheit ) aufeinanderstößt ? Keiner traut sich, Schwäche zu zeigen und über seinen Schatten zu springen? Jeder hat diese lähmende Angst, die ja inzwischen schon so vertraut ist, dass man diese lieber akzeptiert und weiter mit sich rumschleppt, als sich davon zu lösen und den Sprung ins kalte Wasser zu wagen?
Wie willst du je erfahren, ob sie noch etwas für dich empfindet, wenn du dich ihr nicht öffnest? Deine Gedanken kreisen und kreisen, Kontaktsperre hin und her ( vordergründig um zu erfahren, ob du selbst noch diese Beziehung willst )....Unwissenheit und Angst passen prima zusammen.
Wie wäre es damit: Du sendest ihr einen Blumenstrauß mit einer Karte von dir, dass du dich gerne in aller Ruhe mit ihr aussprechen möchtest.
Sag ihr darin, dass dir noch viel an ihr liegt und wenn sie ebenso denkt, wäre es schön, wenn sie diesem Vorschlag zustimmen würde.
Der Großteil der Frauen, die sich nur aus gekränkter Eitelkeit zurückziehen, aber noch positive Empfindungen spüren, würde bei solch einem Angebot weiche Knie bekommen und zustimmen.
Es ist ein Risiko, aber danach bist du schlauer.
Entweder sie sagt zu, dann ist das ein Pluspunkt für dich.
Wenn sie absagt, dann meint sie es ernst und hat sich wirklich schon weiter von dir entfernt, als dir lieb ist.
Aber dann dürfte es, auch wenn es dann noch eisiger um dich herum wird, leichter für dich sein, das zu akzeptieren und loszulassen....das, was ist, so zu nehmen, wie es ist.
Du weißt dann. dass weiteres Trauern und Hoffen ( das du ja bis jetzt noch hegst ) zwecklos ist, weißt dann, dass du dein weiteres Leben ohne diese Frau einrichten musst....und wer weiß? Unverhofft öffnet sich eine Tür zu einem Zeitpunkt, wo du gar nicht damit rechnest, und sammelst komplett neue, andere und interessante Erfahrungen.

Ich versuche mir vorzustellen, ich wäre in der Haut deiner Ex: Habe mich zum Eigenschutz zurückgezogen, weil ich mit seiner Depression nicht mehr zurecht kam, sie mich aussaugte. Dennoch liebte ich diesen Kerl und tue es immer noch, will aber unter diesen Bedingungen so nicht mehr leiden. Jetzt meldet er sich auch nicht mehr. Warum wohl? Ich kann nur Vermutungen anstellen....die Wahrheit ist mir aber unbekannt. Ich fühle mich ent-täuscht, werde stinkesauer....mein Stolz verbietet mir, Trauer zu zeigen, mime ein glückliches Leben. Ganz innen sieht es aber beschissen aus....ich belüge mich nur selbst. Wünsche mir dabei so sehr, dass er mir seine Gefühle zeigt. Ertappe mich dabei, dass ich das nicht kann, nicht den Mut dazu habe. Da beißt sich doch die Katz in den *beep*. Welcher Weg führt nun aus diesem Dilemma?

So....letztlich belügt jeder den anderen, am meisten sich selbst!
Warum kann/will nicht einer den mutigen Schritt machen und dem anderen anvertrauen, wie er/sie w i r k l i c h denkt, dabei möglichst authentisch sein?

Lieber Timo86, es ist nur eine Idee. Was du daraus nun für dich ableiten magst, liegt in deiner Hand.
Vielleicht ist es der Versuch doch noch wert?
Wenn es nicht nur die Angst vor dem Alleinsein ist ( nun, das kann es wohl nicht sein, sonst hätte dich deine neue Freundin wohl schon besser über den Verlust hinwegtrösten können....es muss also das gewisse Etwas sein, was dich so an deine Ex zu binden versucht ), sondern wirkliche Wertschätzung und Liebe für diese Frau ist, dann ist sie es - meiner Meinung nach - auch wert, dass du vielleicht dieses Risiko eingehst
und den Schritt auf sie zugehst. Wenn sie ebenso für dich empfindet, dann wird auch sie über ihren Schatten springen können und dir vielleicht sogar dankbar sein.
Wenn nicht, dann weisst du aber endgültig, woran du bist und musst dann wirklich keine Zeit und unnützen Energien mehr in deine Grübeleien stecken. Es tut dann zwar noch mal richtig weh, dafür zieht es sich aber nicht mehr wie Kaugummi...du kannst dich besser auf Neues konzentrieren und behältst eben nur noch ein paar wehmütige Erinnerungen:wink:

Ich wäre riesig froh, wenn von meinem Ex mal ein Zeichen käme.
Ich habe genug investiert. Jetzt wäre er am Zug. Aber wenn er nicht will, dann kann ich da auch nix dran ändern. So habe ich die eiskalte Schockvariante gewählt und ihm den endgültigen Laufpass gegeben. Ich weiß noch nicht einmal, ob er wirklich darunter leidet oder ob es ihm sogar recht oder einfach nur ganz egal ist? Aber irgendwie muss ich auch meinen Wert retten...kann ihm nicht ewig den Kopf hinhalten. Jetzt ist Schluss....es sei denn....da käme ein schöner Blumenstrauß mit einer Karte.... ....reden würde ich mit ihm....aber dann müsste er mir auch zeigen, dass er an sich arbeiten will...und gemeinsam kann man das dann vielleicht ja auch machen

06.06.2012 16:36 • #161


T
Hey, wow was ein Riesen Text . Ich werde mir da mal Gedanken zu machen und antworten.

07.06.2012 21:33 • #162


T
Hey Leute und she-goes-on,

ich musste mir zu deinem Text mal ein paar Gedanken machen. Ich weiß nicht, ob sie so denkt wie du vermutest. Sicher habe ich noch Gefühle für sie und wünsche sie mir insgeheim zurück. Was mich allerdings daran hindert irgendetwas zu machen hat wirklich etwas mit Stolz zu tun. Sie hat mich verlassen in einer Situation, in der ich sie am meisten gebraucht hätte...und dann auch noch per Telefon und Facebook. Sie hat sich bis heute nicht für dieses Verhalten entschuldigt und ich finde das wäre dringend nötig, weil es das allerletzte ist. Und ich frage mich mittlerweile auch immer wieder, was wäre wenn wir wieder zusammen wären. Meine Depressionen habe ich zwar einigermaßen im Griff, aber wenn sie wieder ausbrechen kommt sie damit wieder nicht klar und haut wieder ab und ich hänge wieder ganz am Anfang...das will ich auch nicht mehr. Die letzten fast drei Monate waren zwar sehr lehrreich aber auch verdammt hart und es ist kein Tag vergangen ab dem ich nicht an sie gedacht habe und irgendwelche Hoffnungen gehegt habe. Ihr Anblick tut mir immer noch weh, egal ob real oder auf Bildern und der Gedanke daran, dass sie sich einen Neuen schnappt macht mich krank, aber vielleicht muss ich jetzt loslassen versuchen. Ich sehe mich nicht mehr in der Pflicht irgendetwas zu tun, geschweige denn Blumen zu schicken oder ähnliches. Das wäre ihre Aufgabe.
Wie du bestimmt merkst ist es immer noch ein Kampf zwischen Hoffnung und Einsicht, dass es so nicht geht. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr was ich machen soll, also mache ich nur noch was für mich. Sicher hat das auch mit Angst vor noch mehr Ablehnung und Demütigung zu tun. Wie es weiter geht...ich weiß es leider nicht.
Was deinen Fall angeht ist das ganz schwer einzuschätzen. Ich glaube die Erkrankung ist doch ein Stück weit schlimmer und lässt sich vermutlich nicht mehr ohne weiteres in den Griff bekommen. Ich denke nicht, dass er sich melden wird, weil er im Kopf nicht mehr der alte ist und sich wahrscheinlich die wirrsten Dinge ausmalt....ich spreche da aus Erfahrung.

14.06.2012 21:22 • #163


Perla
Hallo she-goes-on,

ich habe einige Jahre in einer psychiatrischen Klinik gearbeitet. Was du hier beschreibst, ist eine sehr ernsthafte und schwere Erkrankung, die wir uns gesunden Menschen kaum vorstellen können. Ich denke dein Freund, hat sicherlich vor dem Lithium auch andere Tranqulizer genommen. Zudem sind 3 Monate auch keine Zeit, gerade mit depressiven Episode, wieder gesund und munter aus der Klinik zu kommen. Auf unserer Depressivstation waren viele schon mal 6 - 9 Monate, bis sie sich einigermaßen wieder erholt haben.
Diese Menschen, gerade wenn sie auch noch Doppeldiagnosen haben, leiden unheimlich. Sie sind zerissen, richten sich innerlich selbst.
Als Angehöriger musst die Nerven wie Drahseile haben und ein großer Fels in der Brandung sein.
Bis die richtige Mediaktion gefunden ist, dauert es ebenfalls Wochen, bis da ein wenig Besserung eintritt.
Bei einer schweren depressiven Episode, sind die Betroffenen zu nichts mehr fähig, was man sich ebenfalls als Gesunder nicht vorstellen kann. Es ist aber so. Er ist in seiner Depression gefangen und kann nicht raus.
Es ist schwierig hier einen Ratschlag zu erteilen.
Ich persönlich würde den Vater fragen, ob er es für sinnvoll hält, ob du mal einen Besuch sollst. Dann kannst du für dich selbst abschätzen, ob du die Beziehung nochmal weiterführen willst oder nicht.
Falls er noch in der Klinik ist, dann kannst du ja mal Kontakt mit dem behandelnden Arzt aufnehmen und deine Situation schildern. Partner- und Angehörigengespräche gehören dort dazu. Die Bücher, die du ihm geschickt hast, sind sinnvoll, wenn er in einem stabilen Zustand ist, aber nicht mitten in einer depressiven Episode.
Du siehst ja selbst, wie er durch diese Krankheit alles verloren hat. Glaubst du, dass er das gewollt hat.
Ich weiß, dass dies alles für dich mehr als schmerzlich ist, aber so komisch das auch klingt, wenn der Partner psychisch krank ist, hat sein Verhalten meist nichts mit dem anderen zu tun. Er würde sich bei jeder Partnerin so verhalten und glaub mir, ich weiß von was ich rede, mein letzter Partner hat auch eine schwere psychische Störung, mit der er sich schon seit 2 jahrzehnten rumplagt.
LG
Perla

14.06.2012 22:07 • x 1 #164


S
[i]Lieber Timo86,

vorab erlaube ich mir, auf Deiner Seite Perla anzukündigen, dass ich ihr noch eine PN schreiben werde.

Nun, wenn sie sich nur über Facebook und telefonisch von Dir verabschiedet hat, mag das einerseits wirklich nicht der feine Zug in Deinen Augen sein, andererseits kann es auch sein, dass sie eine nochmalige Nähe zu Dir, ein direktes Gegenüber, vermeiden wollte, um Deinen Schmerz nicht noch größer werden zu lassen.
Soweit ich mitbekommen habe, seid Ihr beide in einem Alter, in dem man/frau sich einen festen Partner fürs Leben sucht. Frauen sind da sehr berechnend, obwohl dieser Prozess eher oft unbewusst vonstatten geht. Frauen suchen da einen verlässlichen Partner, bei dem sie und ihre künftigen Nachkommen sicher versorgt sind. Und die Depression eines Mannes wird da meist als Zeichen von Instabilität gesehen. Im Kopf einer Frau laufen dann folgende Gedankenmuster: Was ist, wenn Kinder da sind, wenn ich daheim bleibe, um mich um sie zu kümmern, der Mann wegen seiner Depression nicht arbeiten kann?
Eine Frau, die das Programm Kindererziehung schon hinter sich hat und beruflich auf eigenen Beinen steht ( wie ich z.B. ), sieht das schon wieder anders. Sie braucht keinen Versorger. Sie kann sich nun auch mehr mit den Schwächen eines Mannes auseinandersetzen, zumal ihr inzwischen ihre eigenen Schwächen auch zunehmend bewusster geworden sind, dh. sie hat vielleicht einen längeren Atem für solche Situationen.
Also kannst Du ihr dieses Verhalten vielleicht gar nicht mal so nachtragen, weil es eben in der gemeinen Natur der Frau liegt.
Umgekehrt verhält es sich bei Euch Männern ja auch so, dass Ihr insbesondere auf eigenständige Frauen steht. Sicherlich lebt Ihr auch gerne Euren Beschützerinstinkt aus und tut dies und das für eine Frau, weil diese Euch dafür dann bewundert, Euch dadurch ihre Aufmerksamkeit zukommen lässt. Eine Frau, die Euch ständig umsorgt und es Euch in jeder Hinsicht rechtzumachen versucht, ist auch nicht so das Gelbe vom Ei....da fühlt sich mancher Mann eingeengt. Also dann bitte lieber eine, die auch ihren eigenen Weg geht, sich um sich selbst kümmern kann....das sind die Frauen, von denen Männer meist träumen und denen sie dann regelrecht auch verfallen können. Offensichtlich handelt es sich bei Deiner Ex-Freundin um solch ein Exemplar!

Nun, Du hast geschrieben von Angst vor weiterer Ablehnung und Demütigung, von Deinen Schmerzen, von Deinem inneren Kampf.
So wie es aussieht, musst Du wirklich erst einmal wieder Herr über dieses Gefühls-/Gedankenwirrwarr werden, um ihr überhaupt wieder auf gleicher Augenhöhe begegnen zu können.
Was mir sehr gut geholfen hat, war das Buch von Eckart Tolle Eine neue Erde. Die ersten 50-70 Seiten sind zwar etwas langatmig und verwirrend ( für einen Anfänger auf dem Gebiet der Bewusstseinserweiterung ), dafür aber später um so spannender. Er erklärt sehr gut das Phänomen mit dem Schmerzkörper, den wir durch falsches Denken immer weiter nähren und mit uns herumschleppen. Ich habe nach diesem Buch einen für mich wichtigen Entwicklungssprung machen können.

Bei mir hat sich inzwischen auch so manches getan. Habe ja geschrieben, dass ich ihm die Pistole auf die Brust gesetzt habe, obwohl er IMMER NOCH tief in seiner Depression hängt. Seine Sachen wurden diese Woche per Spedition abgeholt. Habe an diesem Tag Rotz und Wasser geheult. Aber dieser Schritt war wichtig und richtig....einmal aus egoistischer Sicht für mich, denn nun muss ich nicht mehr tagtäglich über seine Sachen stolpern und kann mich frei wieder um mein Leben ( und ich mag mein gutes Leben....das ich bis vor einem Jahr hatte ) kümmern....gehe jetzt wieder MEINEN Weg. Zum Anderen bewegte er sich jetzt erstmals seit Wochen wieder auf mich zu, d.h. er rief mich an und konnte erstmals wieder mit mir reden! Er bereut das alles sehr, wie es gekommen ist, was er mir angetan hat, wie wunderbar alles zuvor gewesen wäre, wie wichtig ich ihm gewesen bin ( und wohl immer noch sei ), dass keine andere Frau das wohl so lange ausgehalten hätte, etc. Er schämt sich und traut sich nicht, mir gegenüber zu treten, fühlt sich absolut minderwertig, meint, ich habe etwas Besseres verdient.
Nun, das ist schon mal ein Geständnis! War sicherlich verdammt schwer für ihn. Und ich denke, dass die Verstärkung des Leidensdrucks ( jetzt auch noch Partnerin weg! ) ihn aus dieser Lethargie gerissen hat.
Schließlich ließ er sich die ganze Zeit von seinem Papa durchpäppeln, war da also versorgt...und ich war ja auch noch irgendwo in Warteposition. Wozu sollte er sich also aufrappeln? Nun erkennt er langsam, dass durch sein Verhalten seine Situation nicht besser, sondern eher schlechter wird, und das will er nicht! Gut, wenn er schon mal weiß, was er NICHT will...das ist auch ein Wille!
Ich habe ihm so viele Möglichkeiten vor die Füße gelegt, was er wie machen könnte....bisher ohne Erfolg. Nun lasse ich ihn damit in Ruhe. Er muss sich alleine an die Hand nehmen und da herausführen. Er muss alleine, aus sich innen heraus, die Bereitschaft entwickeln, seine krankmachenden alten Verhaltensmuster ablegen und seine Lebenseinstellung ändern zu wollen....wie, das muss er für sich selbst herausfinden....Anregungen habe ich ihm genug zu vermitteln versucht.
Ich bin ihm keine Hilfe, wenn ich ihm ständig das Gefühl vermittle, ihn in seinem Selbstmitleid aufzufangen und zu unterstützen....so wird er nie erwachsen. Leider begreift das sein Vater nicht! So kann ich nur hoffen, dass meinem Ex diese Altherren-WG selbst irgendwann auf den Nerv geht und er sich wieder etwas eigenes sucht.
Mal abwarten - aus sicherer Distanz. Ich kümmere mich jetzt jedenfalls erst mal wieder um mich selbst....habe inzwischen schon so manches wieder erledigt bekommen, was co-morbiditäts-bedingt so lange liegen geblieben ist.
Es ist jedenfalls gut, dass ich ihn nun durch diese Konsequenz nicht mehr unter den Druck meiner Erwartungshaltung setze, mich gelassen zeige ( d.h. er kann mich anrufen, wenn ihm danach ist, aber ich werde mich von mir aus nicht bei ihm melden)....vielleicht mag das ja ganz heilsam für ihn sein.
Wie Konfuzius so schön sagte: Wenn Du liebst, lasse los....

So, heute bin ich eingeladen zur 30-jährigen Abifeier. Bin zwar selbst noch nicht so in Laune, mich unter große Menschenansammlungen zu begeben, aber oft ist es so, wenn die Erwartungshaltung nicht so hoch ist, dann sind solche Begegnungen im Nachhinein umso besser. Lasse mich mal überraschen.

Dir ein schönes, kräftigendes WE !

16.06.2012 11:45 • #165


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