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Verlassen worden nach Fehlgeburt - doppelte Trauer

Kamikazeherz85
Zitat von Otten82:
So easy peasy Kaffee trinken hörte es sich gestern noch nicht danach an.
Jetzt suchst du eigentlich nur die ganze Zeit nach Rechtfertigungen warum dieses und jenes ja ganz ganz anders ist .

Ich glaube, ich werde hier falsch verstanden. Natürlich war es ein emotionales Treffen und es war auch nicht easy peasy. Und ich suche auch keine Rechtfertigungen, warum ich dort war. Ich sehe es nur nicht ein, warum ich nun aus Rücksicht auf meinen Exfreund dies und jenes unterlassen sollte. Einerseits heißt es hier immer: Schau nur auf dich, nicht auf deinen Ex. Andererseits heißt es: Tu dies, tu das nicht, weil dein Ex das nicht möchte. Ja was denn nun? Sollte es nicht nur daraum gehen, was für MICH gut ist? Und ob der Kontakt zu seiner Familie gut ist oder nicht, weiß ich noch nicht. Das habe ich aber auch schon geschrieben hier. Ich bin diesbezüglich noch in der Findungsphase und freue mich über eure Meinunge hierzu. Was ich aber wie gesagt nicht einsehe, ist, von Vornherein meinem Exfreund zuliebe den Kontakt zu seiner Familie zu unterlassen.
Zitat von Otten82:
Ich verstehe auch nicht was du wirklich damit bezweckst. Hast du keine Freunde ? Kannst du mit denen nicht sprechen ?

Natürlich habe ich Freunde, mit denen ich sprechen kann. Und ich möchte auch nichts bezwecken, außer Menschen, die für mich sehr wertvoll sind, nicht zu verlieren, weil mein Ex eine Entscheidung getroffen hat. Ich habe auch mit gemeinsamen Freunden noch weiterhin Kontakt.
Und wie gesagt: Falls mein Exfreund etwas dagegen hat, dass seine Familie weiterhin Kontakt mit mir hat, wird er ihnen das sagen. Dann werden sie auch sicherlich entsprechend handeln. Und dann werde ich auch nicht krampfhaft versuchen, etwas an ihrer Entscheidung zu ändern.
Zitat von Otten82:
Du kannst dich da selber aus deinem Loch holen, mit Hilfe von Therapeuten, Freunden, neuen Hobbys, neuen Plänen und Zielen. Aber das was du gemacht hast ist ein Schritt zurück und du wirst solange nicht nach vorne schauen können wie du nur zurück schaust.

Therapeutin habe ich, Freunde habe ich, Hobbys, Pläne und Ziele habe ich auch. Mein Verstand blickt ja auch nach vorne, nur mein Herz hinkt hinterher.

22.01.2019 14:51 • #151


Kamikazeherz85
Was mich bei dir noch sehr interessiert, @otten82: Du klingst immer so rational. So, als sei doch alles ganz klar, es gibt keine Grautöne, nur schwarz und weiß. Kannst du das auch alles so sehen, wenn es um dich geht, wenn du selbst involviert bist, in einer Lebenskrise steckst? Kannst du dir einfach so sagen: So, ab jetzt leide ich nicht mehr? Oder: Jetzt stelle ich aber die Sehnsucht ab? Ist das bei dir (und vielleicht auch bei anderen) wirklich so einfach? Ich fühle mich bei deinen Worten manchmal, als sei ich völlig bescheuert und nicht ernst zu nehmen.

22.01.2019 15:01 • #152


A


Verlassen worden nach Fehlgeburt - doppelte Trauer

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O
Nö, das ist nicht einfach. Ich kenne das sowohl von besagten Exfreund und den darauffolgenden Liebeskummer, oder bei dem Tod von meinem Vater. Ich habe aber auch viele Freundinnen gehabt, die einfach nicht loslassen konnten.

Oder nehmen wir ein anderes Beispiel wenn vielleicht auch nicht GANZ das Thema. Mein Pferd ist schon ziemlich alt und starker Allergiker. Ich werde den nächsten Frühling noch abwarten und wenn es ihm arg schlecht geht und das Cortison nicht mehr höher dosiert werden kann, dann muss ich ihn gehen lassen. Dieses Pferd bedeutet mir unglaublich viel und ich werde es sehr vermissen. Er gehört zu meiner Familie. Und ja, ich stelle mich schon mal darauf ein dass ich dann irgendwann aus dem Tal der Tränen ( was kommen wird ) rauskommen muss.

Beim Tod meines Vaters genau das gleiche. Ich vermisse ihn immer noch, aber ich bin nicht mehr im Tal der Tränen. Ich habe mich bewusst dafür entschieden vorwärts zu gucken.
Mein Vater hätte mein Kind sicher gerne kennengelernt, das macht mich traurig, aber ich schaue in die Zukunft.

Ich bin während und nach der Geburt fast 2 mal gestorben und mein Kind fast gleich mit. Und ich sage dir, dass Todesangst und Nahtoderfahrungen das heftigste sind was es gibt. Und auch da habe ich mir zwar prof. Hilfe gesucht, viel geredet, aber auch da habe ich mich entschieden nicht in das Loch zu fallen und jeden Tag nur noch Angst um mein Leben zu haben sondern lieber die Tage zu genießen.

Ja, ich glaube das geht.

22.01.2019 15:12 • x 1 #153


Kamikazeherz85
Liebe Otten82, zunächst einmal tut es mir leid, dass du deinen Vater verloren hast und dich nun wahrscheinlich auch noch von deinem Pferd verabschieden musst. Ich kann mir gut vorstellen, wie wichtig dir dieses Tier ist - auch ich habe zu meinen Tieren eine unglaublich enge Bindung und möchte mir gar nicht ausmalen, wie es ist, wenn sie mal nicht mehr da sind.
Auch wenn ich hierfür wahrscheinlich gleich wieder eins auf die Mütze kriege, aber ich glaube, mir fällt es leichter, jemanden loszulassen, der gestorben ist, als jemanden, der mich verlassen hat. Wenn man einen Menschen durch Tod verliert, bleibt man trotzdem weiterhin mit ihm verbunden. Und vor allem entscheidet sich der Mensch (zumindest im Normalfall) nicht freiwillg dazu, jemanden zu verlassen. Und das ist für mich der Knackpunkt: Deswegen tut es mir auch weniger weh, dass mein Baby mich verlassen hat, als dass mein Partner mich verlassen hat - mein Kind ist nicht freiwillig gegangen, es wird für immer mein Kind bleiben und ich bin mit ihm verbunden, auf immer und ewig. Mein Partner hingegen ist freiwillig gegangen, er wollte mich nicht mehr. Und das schmerzt doppelt so stark. Bei mir zumindest ist das so (und liegt wohl in der Kindheit begründet).

22.01.2019 15:48 • #154


E
Zitat von Kamikazeherz85:
Trotzdem betrifft mich diese Entscheidung ganz einschneidend.


Ist sie.Trotzdem hättest du darauf keinen Einfluss.Wenn sich jemand von dir trennen möchte,hat es auch keinen Einfluss,wenn du dich gegen eine Trennung entscheiden würdest.Die Entscheidung zur Trennung ist keine gemeinschaftliche Entscheidung, wenn die Gefühle auf beiden Seiten unterschiedlich sind.

Zitat von Kamikazeherz85:
Allerdings wüsste ich nicht, was genau er gegen den Kontakt haben sollte


Wenn ich zu einen Menschen keinen Kontakt mehr möchte,so wie dein Ex ,aus welchen Gründen auch immer,zu dir keinen Kontakt mehr möchte,wäre ich wenig begeistert, wenn er zu meinen Eltern in den Kontakt geht.Es ist ja nicht so, dass eure Trennung in Freundschaft abgelaufen ist,sodass jeder noch einen Platz im Leben des Anderen hat.

Zitat von Kamikazeherz85:
Was hat er davon, wenn seine Eltern und ich uns nicht mehr sehen


Was hast du davon, wenn du seine Eltern weiterhin siehst?Da du noch nicht abgeschlossen hast,würde ich deine Motive für den Kontakt nochmal hinterfragen.Ich bezweifle,dass es dir da nur um die Eltern als Menschen geht.Dies könnte man behaupten,wenn alles verarbeitet ist und man über die Wochen merkt, dass es da eine Basis für eine nette Bekanntschaft gibt.
Und natürlich ist es auch für Großeltern ein Schock,ein Enkelkind durch Frühgeburt verliert.Da suchen sie sich dann schon einen Weg,damit umzugehen.
So hart es für dich ist, aber deine Verarbeitung muss nicht in seinem Umfeld stattfinden.So bewegst du dich auch auf einen Kreisverkehr zu,weil du ihn nicht loslässt.

22.01.2019 19:46 • x 1 #155


S
Letztlich geht es nach einer Trennung doch auch um Solidarität und das ist auch gut so. Du brauchst hundert Prozent Unterstützung und Loyalität auf Deiner Seite, er braucht hundert Prozent Unterstützung und Loyalität auf seiner Seite. Ob seine Eltern wirklich die richtigen für DICH sind, wage ich zu bezweifeln. Sie werden bestenfalls neutral sein, wobei ich auch das in letzter Konsequenz bezweifele. Bei Freunden mag das eine andere Sache sein, aber meiner Erfahrung nach entscheiden die meisten sich am Ende doch für eine Seite. Und die, die neutral bleiben, sind keine wirkliche Unterstützung für die erste sehr schmerzliche Phase.

Zitat:
Das Problem ist vor allem mein Herz und die Sehnsucht - die kann ich (zumindest momentan) noch nicht rational abstellen.


Und genau diese Sehnsucht hält Dich bei seinen Eltern, befürchte ich. Das Dilemma ist nur, dass Du so nicht den nötigen Abstand findest, um die Trennung zu verarbeiten oder es zumindest unnötig schmerzlich verlängerst.

Zitat:
Mein Partner hingegen ist freiwillig gegangen, er wollte mich nicht mehr. Und das schmerzt doppelt so stark. Bei mir zumindest ist das so (und liegt wohl in der Kindheit begründet).


Ich gebe Dir recht, wobei ich den Vergleich mit Tod etwas schwierig finde. Man kann Trauer nicht gegeneinander aufwiegen oder vergleichen. Beide Varianten sind überwältigend und haben ihre individuell schmerzlichen Komponenten.
Beim Verlassen werden kommt natürlich der verletzte Selbstwert ins Spiel. Das ist bei mir nicht anders. Man fühlt sich nicht mehr gut genug, austauschbar, unattraktiv, nicht liebenswert, usw. Genau da solltest Du ansetzen und den Selbstwert stärken. Seit ich das in Angriff genommen habe, geht es mir schon deutlich besser. Arbeite daran, Dir selbst wieder genug zu sein, Dich anzunehmen, wertzuschätzen und zu lieben. Es muss von Warum hat er mich bloß verlassen? Was stimmt nicht mit mir? wieder in die Richtung Er ist bescheuert, dass er eine so großartige Frau wie mich sitzen lässt! gehen. Wenn der Selbstwert schon in der Kindheit geschwächt wurde, ist das natürlich Arbeit und wird nicht von heut auf morgen stabil umzusetzen sein. (Auch ich kann ein Lied davon singen.) Aber es lohnt sich, zügig damit anzufangen. Ich denke, dass Du das in der Therapie auch machen wirst.

22.01.2019 20:13 • x 1 #156


Kamikazeherz85
Zitat von EchtJetzt:
Trotzdem hättest du darauf keinen Einfluss

Das sage ich ja auch nicht ... Mir geht es nur daraum, dass ich finde, dass mein Exfreund zwar für sich entscheiden kann, ob er Kontakt zu mir möchte - aber nicht für seine Eltern und mich, wie wir miteinander umgehen.
Zitat von EchtJetzt:
Wenn ich zu einen Menschen keinen Kontakt mehr möchte,so wie dein Ex ,aus welchen Gründen auch immer,zu dir keinen Kontakt mehr möchte,wäre ich wenig begeistert, wenn er zu meinen Eltern in den Kontakt geht

Das sehe ich anders. Natürlich kann es sein, dass mein Exfreund nicht möchte, dass seine Eltern Kontakt zu mir haben. Dann muss er das ihnen gegenüber wie gesagt kommunzieren. Aber mal angenommen, er meidet den Kontakt zu mir aus Selbstschutz oder weil er mich nicht weiter verletzten will - und nicht aus Bösartigkeit (wovon ich ausgehe, denn ich habe ihm ja nichts getan) -, dann spricht doch erst einmal nichts dagegen, dass Menschen aus seinem Umfeld (seien es Familie oder gemeinsame Freunde) weiterhin mit mir in Kontakt stehen. Wir reden hier ja auch nicht davon, dass ich täglich bei seinen Eltern aufschlage und dort ein und aus gehe. Es geht darum, sich hin und wieder freundschaftlich zu begegnen - und bei diesen Begegnungen dann den Fokus nicht auf meinen Ex/ihren Sohn zu legen, sondern auf andere Dinge. Am Sonntag ging es zum Beispiel ganz viel um mein verlorenes Kind.
Zitat von EchtJetzt:
Es ist ja nicht so, dass eure Trennung in Freundschaft abgelaufen ist,sodass jeder noch einen Platz im Leben des Anderen hat.

Hier wird irgendwie immer davon ausgegangen, dass sich das eine vom anderen nicht trennen lässt, dass ich also sozusagen noch im Leben meines Exfreundes pärsent bin, nur weil ich mit seinen Eltern in Kontakt stehe. Aber seine Eltern sind eigenständige Menschen, die für sich selbst entscheiden können, wen sie treffen wollen und wen nicht.
Zitat von EchtJetzt:
Was hast du davon, wenn du seine Eltern weiterhin siehst?Da du noch nicht abgeschlossen hast,würde ich deine Motive für den Kontakt nochmal hinterfragen.Ich bezweifle,dass es dir da nur um die Eltern als Menschen geht

Das versuche ich ja herauszufinden. Mir geht es natürlich um die Menschen an sich, die ich nach all den Verlusten nicht auch noch verlieren möchte. Wir hatten einfach eine sehr innige Bindung, die ich ungern aufgeben möchte. Dass ich vielleicht auch noch ein anderes Motiv habe (zum Beispiel über sie irgendwie auch mit meinem Ex verbunden zu bleiben), bestreite ich nicht bzw. versuche ich herauszufinden.
Zitat von EchtJetzt:
Und natürlich ist es auch für Großeltern ein Schock,ein Enkelkind durch Frühgeburt verliert.Da suchen sie sich dann schon einen Weg,damit umzugehen.

Ich sage ja auch nicht, dass sie mich brauchen, um mit diesem Verlust umzugehen. Trotzdem war es schön, gemeinsam um dieses kleine Wesen zu trauern.
Zitat von EchtJetzt:
So bewegst du dich auch auf einen Kreisverkehr zu,weil du ihn nicht loslässt.

Das mag sein. Es ist trotzdem schwer, die Verbinung zu meiner Ex-Familie zu kappen.

22.01.2019 20:17 • #157


Kamikazeherz85
Zitat von Septemberkind:
Ob seine Eltern wirklich die richtigen für DICH sind, wage ich zu bezweifeln. Sie werden bestenfalls neutral sein, wobei ich auch das in letzter Konsequenz bezweifele.

Sie sind bestimmt nicht die Richtigen, um mich in meiner Trauer aufzufangen und die Trennung zu analysieren. Das ist ja auch nicht der Grund, warum wir nach wie vor in Kontakt sind. Natürlich halten sie in letzter Konsequenz zu ihrem Sohn. Und sollte er ihnen tatsächlich sagen, dass er diesen Kontakt nicht gutheißt, dann werden sie sich seinem Wunsch fügen. Möglicherweise wird das auf mich zukommen, vielleicht hat mein Ex gegen diesen Kontakt aber auch gar nichts einzuwenden. Das wird sich zeigen. Und wie gesagt weiß ich ja selbst noch nicht so genau, ob mir dieser Kontakt im Moment gut tut oder ob ich ihn besser auf ein Minimum reduzieren sollte. Völlig aus dem Weg kann ich seiner Familie aber nicht gehen, da wir wie gesagt an denselben Orten verkehren. In den ersten acht Wochen nach der Trennung habe ich diese Orte, vor allem unsere gemeinsame Stammkneipe, konsequent gemieden, eben weil mir die Konfrontation mit seiner Familie zu schmerzhaft erschien. Mittlerweile gehe ich wieder in diese Kneipe, weil ich mich dort einfach wohl fühle und nicht auch noch darauf verzichten möchte. Deswegen wäre es gut, wenn seine Familie und ich einen Weg finden, gut miteinander umzugehen. Denn Begegnungen werden nicht ausbleiben, so oder so.
Zitat von Septemberkind:
Und genau diese Sehnsucht hält Dich bei seinen Eltern, befürchte ich. Das Dilemma ist nur, dass Du so nicht den nötigen Abstand findest, um die Trennung zu verarbeiten oder es zumindest unnötig schmerzlich verlängerst.

Möglich. Versuche ich gerade herauszufinden.
Zitat von Septemberkind:
Ich gebe Dir recht, wobei ich den Vergleich mit Tod etwas schwierig finde. Man kann Trauer nicht gegeneinander aufwiegen oder vergleichen.

Das ist auch gar nicht meine Absicht. Ich hoffe, es kam jetzt nicht so rüber, als würde ich es kleinreden, wenn jemand stirbt.
Zitat von Septemberkind:
Genau da solltest Du ansetzen und den Selbstwert stärken.

Versuche ich, ist aber gar nicht so einfach .... Nicht zuletzt deswegen, weil ich gerade gar nicht weiß, wer ich eigentlich bin und was mich ausmacht. Da muss ich erst wieder zu mir selbst finden.

22.01.2019 20:30 • #158


perpetuum
Zitat von Kamikazeherz85:
Wenn man einen Menschen durch Tod verliert, bleibt man trotzdem weiterhin mit ihm verbunden. Und vor allem entscheidet sich der Mensch (zumindest im Normalfall) nicht freiwillg dazu, jemanden zu verlassen.


Zitat von Septemberkind:
Beim Verlassen werden kommt natürlich der verletzte Selbstwert ins Spiel. Das ist bei mir nicht anders. Man fühlt sich nicht mehr gut genug, austauschbar, unattraktiv, nicht liebenswert, usw.


Ich kann Deine Gedanken nachvollziehen, habe es selber - mit Erstaunen - erlebt.

Und zu den Eltern: Es gibt kein grundsätzliches richtig oder falsch.
In den meisten Fällen würde ich auch sagen, lass den Kontakt.
Aber hr kanntet euch schon, bevor du deinen Ex kennengelernt hattest, und hattet da schon eine Beziehung zueinander.
Deshalb kann ich dich gut verstehen.

Ich habe heute noch, fast 5 Jahre nach der Trennung von meinem Ex-Mann, Kontakt zu meinen Ex-Schwiegereltern. Weniger als vorher, aber beständig. Sie sagen - und meinen es auch - dass wir doch Familie sind. Natürlich gibt es da meinen Sohn, ihren Enkelsohn.

Was ich dir allerdings empfehlen würde, wäre den Kontakt einzuschränken. Einige Monate mindestens, da es dir einfach nicht gut tut.

Drücker an dich!

22.01.2019 21:32 • x 1 #159


E
Am Ende musst du selbst wissen,was du machst,wenn du in den Kreisverkehr gerätst,weil du dich an etwas klammern möchtest, dann ist dem so.Du trägst ja nur für dich die Verantwortung.
Vielleicht verstehst du auch irgendwann, was du da mit dir machst und was ich dir vermitteln wollte.
Alles Gute dir.

22.01.2019 21:43 • #160


S
Zitat:
Mittlerweile gehe ich wieder in diese Kneipe, weil ich mich dort einfach wohl fühle und nicht auch noch darauf verzichten möchte. Deswegen wäre es gut, wenn seine Familie und ich einen Weg finden, gut miteinander umzugehen. Denn Begegnungen werden nicht ausbleiben, so oder so.


Das finde ich auch total richtig. Erobere Dir Dein Leben Stück für Stück zurück. Gegen einen netten Umgang mit seinen Eltern spricht nichts. Würden die Eltern meines Ex mir ständig begegnen, würde ich es ebenso handhaben, aber eben etwas distanzierter. Da hat aber jeder sein Maß. Schau einfach, was Dir gut tut, aber versuche zu erkennen, wenn es nur die Sehnsucht nach der Vergangenheit ist.

Zitat:
Das ist auch gar nicht meine Absicht. Ich hoffe, es kam jetzt nicht so rüber, als würde ich es kleinreden, wenn jemand stirbt.


Nein, kam es bei mir nicht. Ich wollte meine Antwort lediglich einleiten, damit sie nicht als Verstärker in die falsche Richtung wirkt.

Zitat:
Versuche ich, ist aber gar nicht so einfach .... Nicht zuletzt deswegen, weil ich gerade gar nicht weiß, wer ich eigentlich bin und was mich ausmacht. Da muss ich erst wieder zu mir selbst finden.


Genau das sollte eigentlich Dein Fokus sein und nicht, wie Du die Beziehung zu seinen Eltern gestaltest. Da hältst Du Dich meines Erachtens nach auf Nebenkriegsschauplätzen auf. DU bist jetzt wichtig - ohne Deinen Ex und seine Eltern.

23.01.2019 01:03 • #161


Kamikazeherz85
Zitat von perpetuum:
Ich kann Deine Gedanken nachvollziehen, habe es selber - mit Erstaunen - erlebt.

Schön, dass du mich verstehst. Ich bin mir immer nicht sicher, ob es in Ordnung ist, das so zu sehen - aber es fühlt sich für mich halt einfach so an, dass ein geliebter Mensch, der verstirbt, irgendwie immer bei mir bleiben wird, während ein Mensch, der mich freiwillig verlässt, diese Bindung kappt. Und das tut einfach höllisch weh.
Zitat von perpetuum:
Was ich dir allerdings empfehlen würde, wäre den Kontakt einzuschränken. Einige Monate mindestens, da es dir einfach nicht gut tut.

Ja, wahrscheinlich wäre es besser, den Kontakt einzuschränken. Wir haben seit der Trennung aber ohnehin keinen intensiven Kontakt. Ich war nun ein einziges Mal bei ihnen zu Besuch, den Vater meines Exfreundes habe ich seit der Trennung drei- oder viermal in unserer Stammkneipe gesehen. Und seine Mutter schrieb mir zu Weihnachten und zu Neujahr. Das war's eigentlich. Aber vielleicht ist auch das schon zu viel. Zumindest das Elternhaus meines Exfreundes, in dem wir so viele tolle Stunden verbracht haben, sollte ich vielleicht eher meiden.
Zitat von EchtJetzt:
Am Ende musst du selbst wissen,was du machst,wenn du in den Kreisverkehr gerätst,weil du dich an etwas klammern möchtest, dann ist dem so.Du trägst ja nur für dich die Verantwortung.
Vielleicht verstehst du auch irgendwann, was du da mit dir machst und was ich dir vermitteln wollte.

Ich verstehe auch jetzt schon, was du mir vermitteln willst ... Und es kann ja auch gut sein, dass ich den Kontakt lieber völlig zurückfahren sollte. Aber dann tu ich das für mich, nicht meinem Exfreund zuliebe. Ich möchte diese Bänder wie gesagt eigentlich nicht kappen, aber vielleicht muss es sein. Ich bin das erste Mal in einer solchen Situation, dass ich während einer Beziehung eine so enge Verbindung zu der Familie des Partners aufgebaut habe. Und deswegen muss ich für mich irgendwie herausfinden, ob es sich lohnt, diese Verbinung aufrechtzuerhalten, oder ob es mich daran hindert, in die Zukunft zu schauen. Ich denke schon, dass beides parallel möglich ist, sofern es mich nicht zu sehr verletzt.
Zitat von Septemberkind:
Schau einfach, was Dir gut tut, aber versuche zu erkennen, wenn es nur die Sehnsucht nach der Vergangenheit ist.

Das mach ich. Danke!
Zitat von Septemberkind:
Nein, kam es bei mir nicht. Ich wollte meine Antwort lediglich einleiten, damit sie nicht als Verstärker in die falsche Richtung wirkt.

Okay, das ist gut.
Zitat von Septemberkind:
DU bist jetzt wichtig - ohne Deinen Ex und seine Eltern.

Das versuche ich auch, so zu sehen. Leider vermisse ich ihn einfach wahnsinnig, und seine Familie ebenso. Und ich kann mir momentan nicht vorstellen, dass das jemals anders werden soll. Aber ich wiederhole mich ...

23.01.2019 13:27 • #162


S
Zitat:
Das versuche ich auch, so zu sehen. Leider vermisse ich ihn einfach wahnsinnig, und seine Familie ebenso. Und ich kann mir momentan nicht vorstellen, dass das jemals anders werden soll. Aber ich wiederhole mich ...


Das kann ich verstehen. Es kommt bekanntlich in Wellen - mal geht es besser, mal ist der Schmerz wieder voll da. Das ist der Prozess der Verarbeitung. Die rationale Erkenntnis darüber, finde ich erleichternd und Halt gebend, da fest steht, dass es nach dem Tal auch wieder bergauf geht.

Falls es Dich beruhigt, auch ich, die immer so fleißig gut zuredet, habe heute wieder einen schwachen Tag. Der Schmerz, dass ihm unsere Nähe und Vertrautheit nichts mehr Wert waren und die große menschliche Enttäuschung, sind heute unverhofft meine quälenden Themen. Ich lasse die Gefühle zu, fange an zu weinen, aber versuche auch, das ganze zeitlich zu begrenzen. Bei mir hilft das, um nicht völlig die Fassung zu verlieren und wieder tiefer als nötig ins Loch zu rutschen.

Du musst Dir im Moment nicht vorstellen können, dass das Vermissen aufhört. Du weißt es. Klar, es gab keine Beziehung zuvor, die so verbindlich war (ebenso bei mir). Aber auch das wirst Du verarbeiten und wieder eine ebenbürtige wenn nicht noch verbindlichere Beziehung finden. Glaub an Dich!

23.01.2019 23:25 • x 1 #163


Kamikazeherz85
Zitat von Septemberkind:
Falls es Dich beruhigt, auch ich, die immer so fleißig gut zuredet, habe heute wieder einen schwachen Tag.

Nein, das beruhigt mich nicht wirklich, liebes Septemberkind ... Es nützt mir ja nichts, wenn es anderen auch schlecht geht. Aber ich versteh schon, was du mir damit sagen willst: Ich bin nicht allein. Und irgendwie ist das wohl so, dass man versuch, anderen gut zuzureden, obwohl man selbst manchmal kaum mehr Hoffnung hat. Ich spreche Usern in anderen Threads ja auch Mut zu, weil ich rational weiß, dass alles irgendwann besser wird. Und bei anderen kann man das dann auch eher sehen als bei sich selbst. Zumindest geht es mir so.
Zitat von Septemberkind:
Der Schmerz, dass ihm unsere Nähe und Vertrautheit nichts mehr Wert waren und die große menschliche Enttäuschung, sind heute unverhofft meine quälenden Themen

Dito. Das ist auch für mich das Schlimmste: dass all das für den anderen plötzlich nichts mehr wert ist.
Zitat von Septemberkind:
aber versuche auch, das ganze zeitlich zu begrenzen. Bei mir hilft das, um nicht völlig die Fassung zu verlieren

So weit bin ich leider noch nicht. Ich habe diesen Tipp schon oft gehört/gelesen, sich eine feste Zeit zu setzen, in der man trauern darf. Mich begleiten diese Gedanken allerdings im Hinterkopf über den ganzen Tag. Ich schaffe es noch nicht, diesen Gedanken dann bewusst den Riegel vorzuschieben.
Zitat von Septemberkind:
Klar, es gab keine Beziehung zuvor, die so verbindlich war (ebenso bei mir). Aber auch das wirst Du verarbeiten und wieder eine ebenbürtige wenn nicht noch verbindlichere Beziehung finden.

Tja, das glaube ich nicht. Aber wie du schon sagst: Es ist wohl auch normal, dass ich das momentan so sehe. Mein Exfreund hatte einfach einige wundervolle Eigenschaften, die ich noch nie zuvor bei einem Mann gesehen habe: Einfühlungsvermögen, grenzenloses Verständnis und die Fähigkeit, mich wirklich spüren zu lassen, dass ich okay bin, so wie ich bin. Aber vielleicht waren meine beiden anderen Exfreunde da auch einfach ein Griff ins Klo. Insbesondere mein erster Freund hat mich in dieser Hinsicht stark geprägt. Er ist ein sehr rationaler Mensch, auch heute in unserer Freundschaft noch relativ unzuverlässig (sein Motto: Was ich heut nicht mach, mach ich morgen) und neigt dazu, andere irgendwie zu belächeln, auch wenn er das meistens gar nicht böse meint. Und irgendwie hat mich das alles ganz entscheidend geprägt und er ist so der Typ Mann, von dem ich denke, dass es Standard ist. Und dementsprechend empfinde ich meinen aktuellen Expartner wohl als non plus ultra.
Wie auch immer. Ich wünsche allen, die hier noch manchmal unterwegs sind, einen hoffentlich guten Tag ohne viel Schmerz.

24.01.2019 11:22 • #164


Kamikazeherz85
Hallo ihr geduldigen lieben Leute!
Ich komme gerade von einem langen Spaziergang, bei dem mir wieder ganz viele Gedanken und zum Schluss auch die Tränen kamen. Und ich habe mich wieder einmal gefragt, wie man eigentlich seine trauernde Freundin nach einer Fehlgeburt (oder einem sonstigen Schicksalsschlag) verlassen kann. Sagt das etwas über diesen Menschen aus? Was meint ihr?
Und da wir ja vor Kurzem auch diskutiert haben, warum ich den Kontakt zu meiner Ex-Familie aufrechterhalten möchte, kam mir beim Spaziergang der Gedanke, dass es vielleicht auch daran liegt, dass mir der zweite Part zum Trauern um mein Kind fehlt. Mein Exfreund war der Einzige, der bei der Geburt dabei war, hat mich in diesem Zustand der absoluten Verzweiflung und Trauer gesehen und ist nun nicht mehr greifbar, um das irgendwie zu verarbeiten. Vielleicht suche ich deswegen in seiner Familie diesen zweiten Part ... denn sie sind die nächsten Verwandten meines verstorbenen Babys auf der Seite des nicht mehr greifbaren Kindsvaters.
All diese Gedanken kamen mir während des Spaziergangs. Ich glaube, bei mir ist einfach zu viel zu verarbeiten. Und ich weiß gerade einfach wirklich nicht, woher ich die Kraft nehmen soll. Wahrscheinlich könnte ich die Trennung wesentlich besser verarbeiten, wenn nicht mein Exfreund auch die wichtigste Verbindung zu meinem verstorbenen Kind wäre.
Was haltete ihr von diesen Gedanken?

24.01.2019 16:53 • #165


A


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