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Verlassen worden nach Fehlgeburt - doppelte Trauer

Kamikazeherz85
Zitat von EchtJetzt:
Den Satz kann ich umformulieren: Es kann doch nicht sein,dass du zum Alk. greifst,nur weil du Verluste erlitten hast. Du wählst den schädlichen Weg,weil Alk. dich in keinster Weise stabilisiert

Ja, ich merke ja auch schon, dass mir das nicht gut tut. Ich muss die Finger davon lassen und aus diesem Loch rauskommen. Sonst habe ich bald noch ein Problem mehr.
Zitat von Otten82:
wie ich schon erwähnte haben Pro Familia immer kurzfristig Termine

Da bin ich ja auch schon regelmäßig. Aber deren Möglichkeiten sind halt auch begrenzt.

27.01.2019 12:28 • #226


O
Vielleicht wäre eine Kur mal was ?

Als was arbeitest du denn selbstständig ? Da hast du doch sicher auch mal Urlaub ohne das dir die Kunden weglaufen, deklariere das doch einfach als Urlaub. In dem Zustand wie du jetzt bist ist es mit Arbeit doch bestimmt sowieso eher schwierig

27.01.2019 13:08 • #227


A


Verlassen worden nach Fehlgeburt - doppelte Trauer

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Kamikazeherz85
Zitat von Otten82:
Vielleicht wäre eine Kur mal was ?

Ja, das ist der Plan ... Muss mich mal einlesen, wie ich das bewilligt kriege.
Zitat von Otten82:
Als was arbeitest du denn selbstständig ?

Im journalistischen Bereich.
Zitat von Otten82:
In dem Zustand wie du jetzt bist ist es mit Arbeit doch bestimmt sowieso eher schwierig

Das stimmt wohl. Aber ich versuche, zumindest ein bisschen zu arbeiten. In den ersten Wochen nach der Fehlgeburt und der Trennung habe ich überhaupt nicht gearbeitet und das schon als Urlaub deklariert. Aber vielleicht ist es auch egal, ob meine Auftraggeber abspringen - es sollte darum gehen, seelisch wieder auf die Beine zu kommen. Und beruflich findet sich immer ein Weg, vielleicht auch ein völliger Neuanfang ...

27.01.2019 13:14 • #228


E
So ging es mir nach dem Tod meines Mannes. Nach längerer Pflegezeit völlig ausgebrannt, Kind musste aufgefangen werden.Da habe ich mich beruflich nochmal völlig neu orientiert,um von Zuhause arbeiten zu können.Es waren harte Jahre,aber ich habe das Drama in etwas Neues umgewandelt.

27.01.2019 14:17 • x 1 #229


Kamikazeherz85
Heute ist es wieder ganz besonders schlimm. Da ich vor einigen Wochen dachte, es gehe langsam bergauf, verstehe ich diesen (dauerhaften) Rückfall jetzt nicht. Auch die Perspektiven, die ich mir so überlegt hatte, sind jetzt irgendwie weg bzw. erscheinen unendlich weit weg und irgendwie auch unwichtig.
Heute frage ich mich auch wieder ständig, ob ich wirklich meinen Expartner als Menschen vermisse oder vielmehr das, was er mir gegeben hat. Wobei ich glaube, dass das vielleicht auch gar nicht so wirklich voneinander zu trennen ist ... Und vielleicht ist das auch völlig egal, weil das Gefühl des Vermissens bleibt, so oder so.
Eine Freundin von mir meinte neulich, dass wir gerne in dem verhaftet bleiben, was wir kennen, in diesem Fall: Schmerz. Stehe ich mir also selbst im Weg, weil ich diesen Schmerz von irgendwoher kenne und Angst vor dem habe, was ohne diesen Schmerz übrig bleibt?

29.01.2019 15:06 • #230


S
Hier meldet sich wieder Deine Leidensgenossin. Ich kann Dich zur Zeit gut verstehen. Auch ich hänge seit einer Woche wieder drin im Schlamassel. Vermute, dass die Seele in der guten Zeit einfach genug Kraft gesammelt hat, um jetzt die nächste Trauer-Welle auszuhalten. Eine andere Erklärung finde ich nicht. Aber denk dran, es ist eine Welle und die geht auch wieder.

Das mit dem Vermissen ist sicherlich ein Mix aus beidem. Hinzu kommt der elendige Schmerz, dass er die Beziehung und damit Dich oder in meinem Fall mich nicht mehr will. Daran knabbere ich zumindest massiv.

Den Schmerz kennst Du gegebenenfalls aus einem zurückliegenden Lebensereignis und das kann ihn verstärken. Ob man deswegen explizit am Schmerz festhält, bezweifle ich. Der Mensch ist allerdings ein auf Sicherheit bedachtes Gewohnheitstier und greift lieber zum Gewohnten als zum Ungewohnten. Wenn man also ein destruktives Beziehungsmuster kennengelernt hat, wird man es aller Wahrscheinlichkeit nach wiederholen, bis man dieses Problem für sich gelöst hat.

Übrigens noch was bezüglich Selbstständigkeit. Als Journalistin bist Du doch bestimmt auch in der KSK? Wenn du Dich krankschreiben lässt, steht Dir ab der 7. Woche Krankengeld zu. Das läuft direkt über die Krankenkasse. Sei es Dir Wert und gehe lieber das Risiko ein, ein paar Aufträge/Kunden zu verlieren, als Dich. Zudem ist es nach hinten raus besser, nach einer Pause wieder gestärkt und mit voller Energie weiterzuarbeiten als langfristig(er) mit eingeschränkter Kraft.

29.01.2019 22:55 • x 1 #231


Kamikazeherz85
Zitat von Septemberkind:
Auch ich hänge seit einer Woche wieder drin im Schlamassel. Vermute, dass die Seele in der guten Zeit einfach genug Kraft gesammelt hat, um jetzt die nächste Trauer-Welle auszuhalten

Oh nein, tut mir leid, dass es dich auch wieder erwischt hast. Du wirkst trotzdem immer so stark, und es scheint auch heute ein Schimmer Zuversicht durch deine Worte!
Vielleicht ist es auch so, wie du sagst, und die Seele lässt immer mal Schmerzwellen zu, wenn sie sich dazu in der Lage fühlt. Seit etwa zwei Wochen ist auch die Trauer um mein Kind wieder ganz stark da - die wurde ja in den Wochen zuvor durch die Trauer um meinen Expartner sehr in den Hintergrund gedrängt ... Das erkläre ich mir auch genau so, wie du es schreibst: Die akute Trauer um meinen Exfreund ließ vor einiger Zeit langsam nach, und so wurde Platz für mein Kind (aber auch mein Ex kam dann leider mit voller Wucht wieder zurück). Ich hoffe, dass es bald wieder aufwärts geht, habe nun aber trotzdem fest vor, mich gemeinsam mit meiner Therapeutin um einen Reha-Platz zu bemühen. Ich glaube, bei mir gibt es ganz viel aufzuarbeiten, nicht nur die aktuellen Verluste.
Zitat von Septemberkind:
Hinzu kommt der elendige Schmerz, dass er die Beziehung und damit Dich oder in meinem Fall mich nicht mehr will. Daran knabbere ich zumindest massiv.

Ja, ganz genauso geht es mir auch. Es gibt (für mich) wenig, was schlimmer ist als Zurückweisung.
Zitat von Septemberkind:
Übrigens noch was bezüglich Selbstständigkeit. Als Journalistin bist Du doch bestimmt auch in der KSK? Wenn du Dich krankschreiben lässt, steht Dir ab der 7. Woche Krankengeld zu

Ja, das stimmt, ich bin über die KSK versichert. Allerdings dachte ich immer, dass ich für das Krankengeld noch einen Zusatztarif bei meiner Krankenkasse hätte abschließen müssen ... Aber da frage ich demnächst mal nach. Danke für diesen wertvollen Tipp!

29.01.2019 23:50 • x 1 #232


Kamikazeherz85
Hallo ihr Lieben!

Falls hier noch manchmal jemand vorbeischaut, dachte ich, ich melde mich mal wieder.
Mir geht es nach wie vor nicht wirklich gut.
Ich hatte schon Tage, da war es besser, manchmal war ich sogar richtig euphorisch. Aber danach kommen wieder die dunkelsten Stunden.
Es gab Tage, an denen ich meinen Exfreund nicht ganz so vermisst habe. Aber seit einiger Zeit fehlt er mir wieder wahnsinnig. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, mich jemals wieder gefühlsmäßig auf einen anderen Mann einlassen zu können. Das macht mich sehr traurig, und ich sehe mich schon mit 80 auf die letzten fünfzig Jahre Alleinsein zurückblicken.
Ich weiß auch, dass ich mein Glück selbst in die Hand nehmen muss, aber mir fehlt derzeit jegliche Kraft und auch irgendwie der Mut, Neues auszuprobieren und mein Leben erfüllend zu gestalten.
Auf Anraten (bzw. eher Drängen) einer Freundin habe ich mich vor Kurzem auch auf einer Onlineplattform angemeldet. Das war aber viel zu früh, merke ich. Ich bekomme sehr viele Zuschriften von bestimmt teilweise sehr netten Männern, aber ich kann mich auf keinen von ihnen wirklich ehrlich einlassen. Vielleicht ist das auch normal, immerhin ist die Trennung erst vier Monate her. Aber so langsam könnte es auch mal aufhören mit dem Vermissen, finde ich ... Ich möchte nicht mehr meinem Exfreund hinterhertrauern. Aber mein Herz gehorcht mir nicht wirklich.

Nun ja. Ich wünsche euch einen schönen Tag und danke fürs Zuhören!

22.02.2019 11:49 • x 2 #233


S
Liebe Kamikazeherz85,

freu mich, mal wieder von Dir zu lesen. Ich hatte ab und an an Dich gedacht und mich gefragt, wie es Dir wohl gehen mag. Schön, dass Du zwischendurch positive Tage hast. Das ist doch zumindest eine Verbesserung. Die Richtung scheint trotz Wellen zu stimmen - Stück für Stück raus aus dem Loch!

Bei mir ist es ebenfalls noch ein Auf und Ab. Ich bin heute von einer einwöchigen Schneeschuhwanderreise aus Norwegen zurück gekommen. Das war wirklich schön, tolle Gruppe, abwechslungsreiches Programm, wunderschöne Winterlandschaft - aber der Gedanke an meinen Ex fuhr anders als erhofft trotzdem mit. Zwischen Wut und Trauer wechsle auch ich hin und her. Zwischendurch kommt zwar ein egal durch, welches ggf. sogar länger anhält, aber leider noch fragil ist. Am schlimmsten war heute das nach Hause kommen. Meine aktuelle Wohnung empfinde ich nicht als zuhause. Zuhause ist emotional leider noch an ihn, unsere gemeinsame Wohnung und den anderen Stadtteil geknüpft. Das war eine harte Erkenntnis und ich hänge heute Abend entsprechend durch. Hoffentlich nur ein kurzfristiger Blues...

Das mit der Onlineplattform mache ich auch, sogar schon seit Januar. Allerdings bin ich noch ohne Bild unterwegs, da es mir mit Bild bisher zu viel war. Das ganze Unterfangen diente anfangs nur zu Testzwecken, um zu schauen, wofür ich schon bereit bin bzw. ob mir zumindest optisch andere Männer gefallen könnten. Da man frisch verlassen ja mit vielen Zukunftsängsten kämpft, dachte ich, ich entzaubere zumindest diese Panik-Baustelle. Erstaunlicherweise kommt man mit dem ein oder anderen trotz fehlenden Bildes ins Schreiben. Das finde ich ganz schön, es sorgt für Abwechslung und es ist ein gutes Warm-up. Mit meiner Situation gehe ich offen um, denn ich möchte niemandem falsche Hoffnungen machen. Witzigerweise bin ich dabei auf einen Leidensgenossen gestossen und wir schreiben seither freundschaftlich hin und her. Im Grunde warte ich auf den Moment, in dem mir jemand so gut gefällt, dass ich ein Foto einstellen möchte. Es wäre für mich ein eindeutiges Zeichen, dass ich wieder offen für Neues bin, zumindest für einen nächsten Schritt. Insofern finde ich die Idee Deiner Freundin genau richtig. Sieh es einfach als Gradmesser, wie weit Du bist.

Ich wünsch Dir noch einen schönen Samstag Abend!
LG vom Septemberkind

23.02.2019 22:43 • #234


Kamikazeherz85
Liebes Septemberkind!

Schön, von dir zu lesen!
Ja, zwischenzeitlich dachte ich auch, dass die Richtung stimmt und ich auf einem guten Weg bin. Aber da bin ich mir mittlerweile nicht mehr so sicher. Ich stecke seit einiger Zeit wieder in einem tiefen Loch, ohne dass ich zwischendurch auch mal bessere Tage habe. Vielleicht ist das auch normal, ich weiß es nicht. Aber eigentlich hatte ich schon gedacht (und vor allem gehofft), dass es nach vier Monaten konstant besser ist.
Dir scheint es da ja ähnlich zu gehen wie mir - das tut mir leid. Aber ich finde es toll, dass du die Kraft hast, rauszugehen und was Schönes zu machen. Schneeschuhwandern in Norwegen ist bestimmt ganz wundervoll und ein einzigartiges Erlebnis! Konntest du diesen Trip denn wenigstens teilweise genießen, oder war dein Exfreund in Gedanken permament präsent und hat dafür gesorgt, dass du eher in Trauer an ihn zurückdenkst als die Landschaft zu genießen?
Ich war vor drei Wochen mit drei alten Schulfreunden spontan in Österreich in den Bergen. Das war einerseits toll, es war eine schöne Ablenkung und ich liebe einfach die Berge. Andererseits war ich aber auch traurig, weil ich das alles so gerne mit meinem Exfreund geteilt hätte. Und weil es mit meinen Freunden zwar lustig war, ich aber die ganze Zeit Vergleiche mit meinem Exfreund gezogen habe. Und das hat mir wieder vor Augen geführt, wie besonders er ist und was ich verloren habe.
Zu der Onlineplattform: Ja, meine Motivation war die gleiche wie deine. Ich wollte einfach mal schauen, wie das so ist und was für Männer da so unterwegs sind. Ich merke aber, dass ich noch lange nicht bereit bin, mich ernsthaft einzulassen. Ein bisschen hin und her schreiben finde ich auch gut, aber die meisten Männer wollen dann relativ schnell ein Treffen - und das lehne ich dann ab. Das finden die verständlicherweise dann eher doof, aber ich möchte mich auf keinen Fall zu etwas hinreißen lassen, nur um es meinem Gegenüber recht zu machen (dazu neige ich ja leider). Ich gehe auch ganz offen damit um, dass ich vor einigen Monaten zwei schmerzliche Verluste erlitten habe - aber für viele scheint das kein Grund zu sein, es langsam angehen zu lassen. Da gehen die Erwartung leider häufig auseinander. Aber das ist für mich auch eine gute Gelegenheit, um zu lernen, dass ich Abweisungen nicht persönlich nehmen muss.
Ich hoffe, es geht dir schon etwas besser, liebes Septemberkind.
Einen schönen Sonntag!

24.02.2019 13:40 • #235


S
Tatsächlich hat mir die Reise sehr gut getan. Es war eine gemischte Gruppe aus Singles und Paaren, was ich angenehm fand. Der Gedanke an meinen Ex war aber trotzdem präsent. Es war auch bei mir die erste Reise wieder ohne Partner und es hat mir ebenfalls gefehlt, meine Eindrücke zu teilen. Besonders bei Busfahrten, wenn man in der Bank allein sitzt, ist das schon sehr merklich. Auf der Wanderung konnte ich die Gedanken häufig auch loslassen oder ganz profan wegarbeiten, denn es war ja doch recht anstrengend.

Es ging mir also ähnlich wie Dir mit Deinen Freunden in Österreich. Schön, dass Du ebenfalls bereits unterwegs warst! Wir kommen der Sache also wieder ein Stück näher, alte Erinnerungen mit neuen zu überschreiben.

Den Sonntag gestern habe ich übrigens mit Taschentüchern bewaffnet vorm Computer verbracht. Ich habe eine recht ausführliche Abschiedsmail an meinen Ex formuliert. Das hat wirklich unglaublich lange gedauert. Und was habe ich geheult! Wir sind ja nach wie vor sporadisch wegen der gemeinsamen Wohnung in Kontakt und auch diesbezüglich hat er sich noch die ein oder andere Sache geleistet, was Wunden wieder bluten lies. Langsam neigt sich das ganze aber dem Ende zu und ich habe die Gelegenheit genutzt, ihm nochmal meinen Schmerz über das perfide Ende mitzuteilen. Die Mail habe ich nach einer Nacht drüber schlafen dann heute Abend rausgeschickt. Ich erwarte zwar keine Antwort, habe aber trotzdem Muffe, dass doch was kommen könnte.

Du siehst, auch ich kämpfe noch auf unterschiedlichen Wegen damit, mein altes Leben endlich komplett loszulassen. Es ist unfassbar schwer, da es mit dieser Doppelung Verlust der Partnerschaft und vertaner Chance auf Familie einfache eine recht komplexe Kiste ist. Mein Alter bringt bezüglich Kinderwunsch natürlich eine besonders scharfe Note rein. Das drück zusätzlich.

Wie dem auch sei, ich wünsche Dir und mir schnell wieder eine anhaltend starke Phase, in der wir klar nach vorne sehen. Manchmal helfen Zeitpunkte. Ich peil jetzt den 1.3. für einen Richtungswechsel an. Vielleicht klappt es ja ...

25.02.2019 23:38 • #236


K
Hey Kamikaze,
zunächst möchte ich dir mein Mitgefühl aussprechen, niemand kann sich vorstellen, wie es ist ein Kind zu verlieren, der es nicht selbst erleben musste. Auch das Ende deiner Beziehung tut mir Leid, jedoch sehe ich da neben dem großen Verlust auch Potential.
So hast du für dich nochmal die Chance dein Leben neu auszurichten. Sobald du wieder dafür bereit bist, hast du die Möglichkeit einem Menschen zu begegnen, der auf der gleichen Entwicklungsstufe ist wie du. Jemanden, der mit dir eine Familie gründen möchte und nicht erstmal das Partyleben eines Halb-Erwachsenen braucht. Jemanden, der bereit ist diesen großen Schritt zu gehen.

Ein kleiner Tipp an dich, der mir auch oft geholfen hat: wenn du etwas Tolles erlebst, denke nicht daran wie schön es mit dem Partner wäre hier zu sein.
Es ist dein Moment, dein Augenblick und den erlebst du ganz für dich.

Deine Welt mag zwar in Trümmern liegen, aber das heißt nicht, dass man aus dem Schutt nicht etwas Neues bauen kann.

26.02.2019 00:28 • x 1 #237


Kamikazeherz85
Liebes Septmeberkind,

hm, vielleicht würde mir eine solche Reise auch gut tun. Ich habe sowieso seit geraumer Zeit den Drang, meinen Rucksack zu packen und irgenwohin zu fahren. Aber es scheitert momentan noch an fehlender Kraft und fehlendem Mut. Ich habe das Gefühl, mein Exfreund hat auch meine Autonomie und mein Vertrauen in mich selbst mitgenommen. Ganz alleine losziehen ist vielleicht für den Anfang auch etwas zu viel verlangt, deswegen überlege ich auch, mich einer Reisegruppe anzuschließen. Das ist aber, wenn ich recht informiert bin, auch nicht ganz günstig. Deswegen zögere ich auch hier noch.
Was ich aber fest vorhabe, ist, Ende März/Anfang April an einem Ort zu sein, der schön ist. Vielleicht alleine, vielleicht mit ein, zwei Freunden. Denn am 1. April ist der berechnete Entbindungstermin meines Sohnes. Da möchte ich irgendwie nicht hier sein - ich weiß nicht genau, warum.

Wie bist du denn auf die Idee mit dem Abschiedsbrief gekommen? Und wie geht es dir heute damit? Hat er sich eventuell zurückgemeldet? Ich finde es gut, dass du diesen Brief geschrieben hast. Viele sagen ja, man gibt sich damit die Blöße - ich sehe das anders. Wenn du das Bedürfnis hattest, ihm nochmal einiges mitzuteilen, dann wäre es in meinen Augen eher schlecht gewesen, diesen Impuls zu unterdrücken. Alles rauszulassen ist allemal besser, als alles in sich reinzufressen, nur um sich nicht die vermeintliche Blöße zu geben.

Und ja, ich stimme dir zu, dass die Kombination Verlust des Partners und Verlust der Zukunftsperspektiven zwecks Familiengründung eine ganz schön harte Nuss ist. Hast du denn schon mal überlegt, dir deinen Kinderwunsch auf anderem Wege als in der klassischen Kombi zu erfüllen? Zum Beispiel mit einem guten Freund/entfernten Bekannten oder per Samenspende? Oder kommt das für dich gar nicht infrage? Vielleicht würde diese Option ein bisschen Druck rausnehmen aus der ganzen Sache. Wenn du dir also ein Limit setzt, und wenn bis dahin kein passender Partner in Sicht ist, dann hast du noch die Möglichkeit, deinen Kinderwunsch auf anderem Weg zu erfüllen. Mir persönlich hilft es, diesen Gedanken im Hinterkopf zu behalten.

Hm, sich ein Limit zu setzen, ab dem es bergauf geht, mag ein guter Ansatz sein - berichte doch mal, ob es bei dir klappt. Der 1. März ist bei mir noch zu früh, denn ich muss auf jeden Fall noch den 1. April vorüberziehen lassen und noch einmal richtig um mein Kind trauern.

Hab einen hoffentlich schönen Dienstag!

26.02.2019 12:11 • #238


Kamikazeherz85
Lieber Kleiner Geist,

vielen Dank für deine Anteilnahme.
Aus deinen Worten meine ich herauszulesen, dass du am eigenen Leib erfahren hast, wie es ist, ein Kind zu verlieren - ist das so?
Du schreibst, meine Verluste sind die Chance, nochmal neu anzufangen - puh, das kann ich momentan nicht so sehen. Theoretisch ist das wohl so, aber dazu fehlt mir derzeit die Kraft. Ich kann momentan nicht positiv in die Zukunft blicken und mir neue Ziele setzen. Dafür habe ich keine Energie - und ich sehe gerade auch keinen Weg, woher ich diese Energie ziehen sollte.
Aber vielleicht ist es auch noch zu früh für neue Pläne. Ich bin wohl ein Mensch, der etwas länger braucht, um Schicksalsschläge zu verarbeiten.

Ich wünsche dir einen schönen, sonnigen Tag!

26.02.2019 12:24 • #239


K
Hallo Kamikaze,

ich habe noch kein Kind verloren und hoffe, dass dies auch nie der Fall sein wird. Ich bin nur der Meinung, dass eben nur Betroffene urteilen und sich richtig hineinversetzen können.
Vielleicht täusche ich mich auch.

Klar, jeder Mensch hat sein eigenes Tempo und du scheinst sehr gut zu wissen, welche Schritte dir helfen würden (Therapie, Ablenkung etc.).

Der erste Schritt ist eben das Wollen, dann kommt das Können.

Danke, dir natürlich auch einen schönen Tag.

26.02.2019 12:47 • #240


A


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