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Verständnisfragen an Frauen die sich getrennt haben

Mister-52
Hallo liebe Forumsfrauen,
ich gehöre zu den Ehemännern, denen nach mehr als 20 Ehejahren die Trennung ausgesprochen wurde.
In dem Moment traf es mich wie der Blitz aus heiterem Himmel bzw. hatte ich nicht damit gerechnet in einer Krise so abserviert zu werden.
Mittlerweile habe ich realisiert, dass ich die vorher gesendeten Warnsignale nicht ernst genommen habe bzw. gewisse persönliche Umstände (Krankheit) mich daran gehindert haben in geeigneter Weise gegenzusteuern (schlechtes Timing).
Mir geht es mit diesem Thread aber nicht darum herauszufinden ob ich die Entwicklung hätte verhindern können, sondern ich möchte verstehen, wie es der/die Trennende schafft, nach etlichen Ehejahren den ehemals wichtigsten Menschen im Leben innerhalb weniger Wochen mit ganz anderen Augen zu sehen.
Ich habe den Eindruck, als wäre ich für meine NF ein komplett fremder Mann mit dem sie nichts verbindet.
Sie wirkt auf mich, als hätte man einen Schalter umgelegt und alles was mich betrifft, hätte nie stattgefunden.
Wie kann man die vielen gemeinsamen Erinnerungen so beiseite schieben bzw. so eine Distanz aufbauen ?
Ist das Verhalten eine Art Schutzreaktion (Verdrängung) um die Trennungszeit besser zu überstehen ?
Landet der NM auf einer NoGo - Liste von der er nicht mehr runter kommt ?
Warum gibt es für viele Frauen kein Zurück mehr, wenn der Ehemann geschnallt hat das es um Alles geht ?
Wie war es für euch ?

03.02.2020 12:38 • x 2 #1


L
Lieber Mister,
ich gehe davon aus, das es davon abhängt, was Einen am Anderen nervt. Ich habe Einiges bei meinen Exen toleriert, zumal man ja Geduld beweisen soll in der Beziehung und sich Menschen ändern können, inklusive mir selbst. Ich hatte ja die Hoffnung, dass mich die Dinge nicht mehr so nerven. Wenn sich die Situation nach Jahren nicht geändert hat, dann war ich so genervt, dass mein sehnsüchtigster Wunsch war, mein Leben ohne diesen Mann zu leben. Was nützen dann die schönen Erinnerungen?

03.02.2020 12:44 • x 5 #2


A


Verständnisfragen an Frauen die sich getrennt haben

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Mister-52
Zitat von la_donna:
Was nützen dann die schönen Erinnerungen?

Hallo la_donna,
Vielen Dank für Deine schnelle Antwort.
Manche Männer neigen anscheinend dazu die vergangene Zeit und die angehäuften Erinnerungen als das Fundament der Beziehung anzusehen. Frei nach dem Motto: Bis hier ging es gut, was kann schon passieren ?

Hast Du nach der Trennungsentscheidung Deine Ex-Männer anders wahrgenommen ?
Waren Sie auf einmal Störfaktoren die Du schnell los werden wolltest ?

03.02.2020 12:59 • x 1 #3


Feli
Lieber Mister,
ich glaube, das ist keine Frage des Geschlechtes. Mein NM hat mich vor einigen Wochen verlassen und mir geht es mit ihm so, wie dir mit deiner NF.
Mir ist das völlig rätselhaft...Und es tut verdammt weh!
LG Feli

03.02.2020 13:04 • x 4 #4


L
Wie gesagt, es gab Dinge, die mich schon immer gestört haben. Ich kann mal ein Beispiel nennen, ich nehme mal ein recht harmloses: Ein Ex hat gerne Gesellschaftsspiele gespielt und ich habe das in verschiedenen Formen mitgemacht, obwohl ich keine Lust hatte. Es gab noch gravierendere Störfaktoren und als die Trennung vollzogen war, war ich vor allem erleichtert. Es gab auch viele schöne Erinnerungen mit ihm, aber die haben die Störfaktoren nie ausbalanciert.

03.02.2020 13:06 • x 1 #5


Ayaka
Ich habe diese Distanz nie aufgebaut weil der Ex für mich plötzlich jemand anderer war, sondern durch mein Verhalten die ausgesprochene Trennung auch in Taten umzusetzen. Das betrifft ganz besonders jeden körperlichen Kontakt aber auch Art und Inhalt der Gespräche.

So blöd das jetzt auch vielleicht für dich klingen mag - aber es ist auch zum Schutz des Verlassenen - er soll auch die Distanz zur Beziehung aufbauen können die der Verlassende schon hat. Sich keine falschen Hoffnungen machen indem jede kleine Geste überinterpretiert wird.

Ihr habt seid der Trennung nicht mehr die Beziehung die ihr hattet.

03.02.2020 13:06 • x 7 #6


L
Hallo Mister,
ich kann nur für mich sprechen, ich habe mich vor einigen Jahren auch von meinem Exmann getrennt - ich nehme das mal als Beispiel, eventuell hilft es Dir ein Stück weiter: Ich bin relativ geduldig, kann über einiges hinwegsehen, und spreche auch mehrfach offen an, was mich stört. Wenn das dann allerdings auf Dauer ignoriert wird, und man das Gefühl hat, der Gegenüber nimmt einen für selbstverständlich, oder denkt, er kann sich alles erlauben weil man geduldig ist, dann frisst das irgendwann an mir. Ich fühle mich nicht respektiert, nicht ernst genommen, nicht geliebt. Und wenn dann auf den Versuch, das Ganze vernünftig zu besprechen nicht reagiert wird, dann fange ich emotional aus Selbstschutz an, mich zu distanzieren. Mir ist sehr bewußt, dass ich nur eine begrenzte Zeit auf Erden habe, und die möchte ich nicht mit jemandem verbringen, der den Eindruck macht, mich nicht zu respektieren. Wenn ich dann die Trennung ausspreche, dann meine ich das auch so, dann ist das kein Warnschuß. Warnschüsse gebe ich vorher ab. Und wenn ich mich emotional vorher schon distanziert habe, dann fällt es mir auch nicht schwer, das schnell weiter zu treiben. Denn die Entscheidung ist lange gereift, lange überlegt, von allen möglichen Seiten betrachtet, und getroffen. Deswegen war ein zurück für mich auch nie eine Option, ich habe mich nach der Trennung gefühlt, als wäre eine sehr schwere Last von meinen Schultern gefallen. Er hatte einige Chancen, hat nie etwas einsehen wollen. Und irgendwann war ich an dem Point of no return.
Und heute wundert er sich, dass ich nicht freundschaftlich mit ihm rede, mich nicht für seinen Job o.ä. interessiere.

03.02.2020 13:14 • x 2 #7


EM_1966
Zitat von Mister-52:
ich möchte verstehen, wie es der/die Trennende schafft, nach etlichen Ehejahren den ehemals wichtigsten Menschen im Leben innerhalb weniger Wochen mit ganz anderen Augen zu sehen.
Ich habe den Eindruck, als wäre ich für meine NF ein komplett fremder Mann mit dem sie nichts verbindet.
Sie wirkt auf mich, als hätte man einen Schalter umgelegt und alles was mich betrifft, hätte nie stattgefunden.


Nach so langer Zeit wie bei Euch -vermute ich mal - ist ihre Entscheidung schon länger in ihr gereift, sicherlich seit Monaten, vielleicht schon seit Jahren. Da können dann noch ganz andere Themen ne Rolle spielen, wie sich endlich selbstverwirklichen zu wollen etc.
Wenn dann einmal die Trennung ausgesprochen wurde - glaube ich - ist das Thema dann bei den meisten auch wirklich durch. Mann/Frau hat es sich hinter sich gebracht und baut dann sehr schnell Distanz auf, aus Selbstschutz. Was hier immer steht: nicht nachlaufen, bewirkt das Gegenteil. Gespräche führen, um für Dich selbst die Ursachen zu reflektieren. Mach Dich unabhängig und mache die ersten Schritte auf Deinem Weg !
Alles Gute !

03.02.2020 13:21 • x 2 #8


NochEine
Ok gebe ich meinen Senf auch dazu, habe gerade nichts besseres zutun bis die Monteure fertig sind.

Wie war nochmal die Frage? Ach ja, unvorbereitet vor verendeten Tatsachen gestellt worden, also der Mann.

Ich hatte nach 17 Jahre die Ehe von meinem Mann beendet. Er war danach, so unsere Hausärztin, sehr überrascht und wusste nicht warum ich gegangen bin.

Ich hatte mehrfach über einen sehr langen Zeitraum (ca.8 Jahre) immer wieder das Gespräch zu ihm gesucht. Ich habe gesendet und gesendet jedoch kam nie etwas von ihm zurück. Auch als ich ihm mitteilte (mehrfach) das ich nicht glücklich bin, das ich irgendwann gehen werde, auch ich meine Grenzen habe.

Ich weiß bis heute nicht was das ganze was von ihm. Nie erfahren warum er so ist wie er sich mir gegenüber verhielt. Alles fing damit an das er etwas mit Kollegin anfing.

Ich gab mir selbst die Antwort, ich denke er hatte nicht die Eier es mit unsere Ehe zu beenden. Und im Nachhinein stellt er sich als Unschuldslamm da.

Ich glaube auch das so einige Männer die Zeichen nicht erkennen wollen (oder können?) auch wenn man verbal sehr deutlich ist.

Ich fand es sehr schlimm, den in Wahrheit war er die Liebe meines Lebens.

03.02.2020 13:36 • x 3 #9


paulaner
Zitat von NochEine:
Ich glaube auch das so einige Männer die Zeichen nicht erkennen wollen (oder können?) auch wenn man verbal sehr deutlich ist.

Und ich glaube, dass so etwas nicht nur für Männer gilt. Da gibt es auch genug Frauen, die das nicht erkennen wollen.
Und zwar immer dann, wenn den Worten keine Taten folgen. Dann kommt es zu dem Lass sie/ihn reden. Beruhigt sich schon wieder.

03.02.2020 13:54 • x 3 #10


NochEine
Zitat von paulaner:
Und ich glaube, dass so etwas nicht nur für Männer gilt. Da gibt es auch genug Frauen, die das nicht erkennen wollen.
Und zwar immer dann, wenn den Worten keine Taten folgen. Dann kommt es zu dem Lass sie/ihn reden. Beruhigt sich schon wieder.


Aber sicher doch.

03.02.2020 13:55 • x 3 #11


Mister-52
Zitat von Feli:
Lieber Mister,
ich glaube, das ist keine Frage des Geschlechtes. Mein NM hat mich vor einigen Wochen verlassen und mir geht es mit ihm so, wie dir mit deiner NF. Mir ist das völlig rätselhaft...Und es tut verdammt weh!
LG Feli

Hallo Feli,
Du hast natürlich Recht. Frauen kann das gleiche passieren, wie den Männern. Ich hatte bei der Formulierung des Thementitels die Entschlossenheit der Frauen vor Augen, die Trennung bis zum Ende durchzuziehen.
Denn einen gewissen Unterschied zwischen den Geschlechtern scheint es zu geben. Wie schon in einem anderen Post beschrieben, tragen Frauen den Trennungsgedanken in der Regel länger mit sich herum. Sozusagen ein Negativkonto, das durch die ausbleibende Verhaltensänderung des Mannes aufgefüllt wird. Am Trennungstag hat sich soviel angestaut, dass die Männer in der Regel keine Chance mehr haben und ein späteres Umdenken seitens der Frauen angeblich sehr selten stattfindet. Selbst wenn die Faktoren, die zur Trennung geführt haben, abgestellt wurden. Männer sind in dem Punkt wohl einfacherer gestrickt. Handeln impulsiver und bereuen eher ihr Handeln. Aber das macht es auch nicht besser...
Ob Du aufgrund der vertauschten Rollen in der besseren Position bist und es wahrscheinlicher ist, dass Du Deinen Mann wiedersiehst, wird wohl stark von Deiner Trennungsgeschichte abhängen.
Ich wünsche es Dir, wenn Du es Dir wünschst !
Ich fühle mit Dir

03.02.2020 14:08 • x 2 #12


L
Irgendwann sind die Gefühle einfach weg. Beim Mann in der Regel bereits Jahre vor der Trennung, dann sterben langsam und traurig die der Frau und diese hat dann auch meist schliesslich den Mut, die Trennung auszusprechen und ein neues, schönes Leben zu beginnen. Während der Mann halt wenigstens seine Köchin zurück möchte. Thats life.

03.02.2020 14:15 • x 4 #13


Mister-52
Zitat von la_donna:
Wie gesagt, es gab Dinge, die mich schon immer gestört haben. Ich kann mal ein Beispiel nennen, ich nehme mal ein recht harmloses: Ein Ex hat gerne Gesellschaftsspiele gespielt und ich habe das in verschiedenen Formen mitgemacht, obwohl ich keine Lust hatte.

Hat er das gewußt, dass Du darauf keine Lust hattest ?

03.02.2020 14:18 • x 1 #14


perpetuum
Bei mir war es so, dass ich auch nach fast 20 Jahren die Trennung ausgeprochen habe und ich bin mir sicher, dass mein Ex-Mann das damals ähnlich wie du empfunden hat.
Aaaber: Die 3 Jahre vor der Trennung habe ich immer wieder angesprochen, dass ich nicht glücklich bin, dass ich mich nicht geliebt fühle, ja sogar, dass ich eine Affäre anfangen werde, sobald sich jemand Geeignetes findet.
Wir hatten etliche Probleme, mit das größte Problem war, dass mein Ex-Mann keinen S. mehr haben wollte (bzw. 1-2 im Jahr, das ist für mich quasi äquivalent zu kein S..)
Es hat sich nichts geändert, Worten sind keine Taten gefolgt, ich habe mich innerlich immer mehr von ihm entfernt (bei jeder Zurückweisung etwas mehr), so dass ich tatsächlich nach 3 Jahren eine Affäre begonnen habe, die mir dann auch den notwendigen Drive für die Trennung gab.

Die Trennung auszusprechen, ist mir sehr schwer gefallen, auch wenn ich wußte, dass es richtig ist. Es hat ihn damals sehr getroffen und auch ich war dann ziemlich distanziert, teils aus Selbstschutz teils aus Wut. Ich war wütend, dass er es erst kapiert hat, als es zu spät war.

Ich habe ihn nicht innerhalb kurzer Zeit mit anderen Augen gesehen, das war ein jahrelanger Prozess.

Als dann alles durch war, neue Wohnung, Umzug etc, habe ich mich sehr, sehr erleichtert gefühlt.

Kann bei deiner Frau natürlich alles völlig anders sein.

So oder so, wünsche ich euch alles Gute.

03.02.2020 15:22 • x 5 #15


A


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