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Vertrauen nach einer Affäre wieder aufbauen

hahawi
Zitat von SimplyRed:
Du kannst einem Lebewesen nicht vertrauen, nur etwas erwarten.

Interessant!

05.09.2018 22:40 • x 1 #46


E
Da es Nachfragen von einigen Seiten gibt, versuche ich es eindeutiger zu formulieren.

Natürlich gibt es das Vertrauen als Begriff, dieser ist auch definiert und hat seine Berechtigung. Nur wie ich selbst Vertrauen für mich empfinde, hat nicht unbedingt etwas mit dem eigentlichen Vorgang zu tun.

Vertrauen ist eine emotionale Kraft bei uns Menschen, sie beeinflusst massgeblich unser Verhalten und Erleben im Umgang mit anderen Menschen. Es ist jedoch eher ein bewusster Vorgang. Man entscheidet für sich selbst, wem man sein Vertrauen schenkt. Bei Tieren beispielsweise, ist dieses Vertrauen eher einfach gestrickt, aus einem Instinkt heraus.

Die Fähigkeit zu vertrauen, liegt jedoch in uns selbst. Nicht im Gegenüber. Es ist kein Prozess, der sich analog zu Taten von Personen in meinem Umfeld abschaltet. Der berühmte und auch hier oft vertretene Satz ich kann Dir nicht mehr vertrauen, ist jedoch ursächlich in uns selbst und unserer Fähigkeit zu vertrauen, was wieder von der Erwartungshaltung abhängt. Ängste, traumatische Erfahrungen, unsichere Bindungen, etc.pp beeinflussen in erheblichem Masse ob wir vertrauen können oder nicht.

Somit ist es Quatsch zu denken, der Partner - in diesem Falle derjenige, der mich enttäuscht oder gekränkt hat, sei dafür verantwortlich, ob wir weiter vertrauen oder nicht. Weder vernichtet die Tat über den Effekt Vertrauen an sich, noch stellt das Wohlverhalten des Partners dieses wieder her.

Der alleinige Verantwortung dafür, ob Vertrauen noch gewährt wird, weiterhin besteht oder aber entzogen wird, liegt beim Gebenden, also der Person, die das Vertrauen gewährt oder eben entzieht. Wenn wir wollen, dass der andere Buße tut - oder sich bewähren soll ist das also eher eine subtile Form der Rache, der nicht gesunden Basis in uns selbst. Es bedeutet ein Defizit in uns selbst, nicht einen unsteten Charakter unseres Partners, letzteres kann natürlich dennoch der Fall sein. Daher kommt es auf mein Erleben der vermeintlichen Tat und deren Bewertung bzw. Bedrohungspotential an, im Ergebnis also auf die Erwartungshaltung an mein Gegenüber. Danach entscheide ich, ob ich Vertrauen entziehe, oder weiterhin gewähre.

Aber es ist kein automatisierter Vorgang nach einem Schema, somit kann man nicht sagen Du hast x getan, das Vertrauen ist natürlich weg. Das ist vollkommener Unsinn. Denn das Vertrauen löst keinen Parkschein und verlässt das Parkhaus, wenn jemand etwas tut oder eben nicht tut.

Je mehr mehr Defizite also unsere emotionale Basis aufweist, desto schwerer werden wir es haben, dieses Vertrauen zu gewähren und umgekehrt. Der Partner ist jedoch einzig und allein für seine Tat verantwortlich, nicht für das Gewähren (nicht vorhandensein) von Vertrauen.

Simply

Soweit ersteinmal

05.09.2018 23:38 • #47


A


Vertrauen nach einer Affäre wieder aufbauen

x 3


G
Zitat:
Zitat SimplyRed:

Zitat von Damien:
Sie hatten nie vor ihren Partner zu verletzten ? nicht direkt nein, aber sie wissen was ihr handeln auslösen wird, sie nehmen also billigend in kauf das genau das passieren wird, dass ist praktisch das gleiche.


Und nur weil Du formulierst, es sei praktisch das selbe, ist es noch lange nicht real. Denn nein - es ist eben nicht annähernd das Selbe! Somit ist jemand der fremdgeht erstmal eine Person, die einen Fehler gemacht hat. In Wirklichkeit ist dadurch nicht erst, oder noch lange kein Schaden entstanden. Wobei es Ausnahmen ohne Frage gibt


Jeder Fremdgänger weiß das sein Verhalten nicht in Ordnung ist und lügen, betrügen, hintergehen, verheimlichen und nicht mehr loyal zu LP stehen den Partner verletzen wird. Zu den Entscheidungen
für eine Affäre oder fremd gehen gehört eindeutig auch, dass das billigend in kauf genommen wird.

Klar ist, jemand der fremdgeht hat keinen Fehler gemacht, sondern sich bewußt dafür entschieden seinen LP zu hintergehen und nimmt die möglichen Folgen in kauf.

Deiner Aussage in Wirklichkeit ist dadurch nicht erst, oder noch lange kein Schaden entstanden. Wobei es Ausnahmen ohne Frage gibt, widerspreche ich. Ich finde es anmaßend zu behaupten, dass einem Betrogenen nichts genommen wird und noch kein Schaden entstanden ist. Dem Betrogenen werden im Bezug auf seine Beziehung Fairness, Ehrlichkeit; Loyalität und Handlungsfreiheit genommen und ihm wird Lebenszeit geraubt, die er in einen Partner investiert, den er so, würde er die Wahrheit kennen, überhaupt nicht haben will.

06.09.2018 00:09 • #48


paulaner
Zitat von SimplyRed:
Jeder Mensch ist zu jeder Zeit dazu in der Lage, seine Beherrschung zu verlieren

Widerspruch. Oh Wunder.
Nicht umsonst wird hier im Forum fein säuberlich unterschieden zwischen einem einmaligen s. Ausrutscher (ONS) und monatelangem Hintergehen des Partners.
Zitat von SimplyRed:
Somit ist jemand der fremdgeht erstmal eine Person, die einen Fehler gemacht hat.

Monatelanges Belügen, Hintergehen, dem Partner heile Welt vorspielen, ihn seiner Entscheidungsfreiheit berauben, seine Intimsphäre zu verletzen, und das alles bewusst, ist ein FEHLER?
Das ist Fremgeher-Neusprech.
Da kommt dann immer von allen Betrügern das zweite Lieblingswort hinterher: passiert

Vertrauen: Natürlich kann das beschädigt werden. Und natürlich auch von einer Person. Das Vertrauen wird dann aber leider insgesamt weniger. Und zwar allen Personen gegenüber.
Natürlich liegt das erstmal in uns selbst. Am Anfang, als Kleinkind, hat man Urvertrauen. Und wenn das im Laufe des Lebens mehr bestätigt wird, als enttäuscht, dann hat man wahrscheinlich auch als Erwachsener grundsätzlich mehr Vertrauen.
Wenn Vertrauen schon in der Kindheit extrem enttäuscht wird, dann wird Vertrauen eben beschädigt.
Ich kann davon ein Liedchen singen. Meine Frau wurde als Kind vom Vater extrem enttäuscht (Betrug, Affäre und Trennung) und hat den psychischen Zusammenbruch ihrer Mutter hautnah mitbekommen.
Sie hat seitdem große Angst davor verletzt zu werden. Dadurch ist sie z.B. viel eifersüchtiger als ich, was ja ein Zeichen für wenig Vertrauen ist.
Ich habe ihr z.B. immer vertraut (weil ich von vornherein halt mehr Vertrauen hatte), sogar nach ihrer Beichte. Nenn's naiv, aber ich habe ihr damals ihre Geschichte geglaubt (oder wollte sie glauben).
Jetzt, nach vielen Jahren, stellte sich heraus, dass sehr große Teile, oder fast alles, an der Geschichte, schlicht die Unwahrheit war.

Und da ist etwas Seltsames passiert: Ich habe vollständig das Vertrauen verloren. Das Schlimmste dabei ist die vollkommene Unsicherheit über den Großteil unserer Beziehung. Nämlich der Zeitraum nach der Affäre bis heute. Das Vertrauen in die gemeinsame Vergangenheit.
Und natürlich habe ich auch das Vertrauen in sie verloren, bin extrem eifersüchtig und, ja, ängstlich.
Und das gefällt mir überhaupt nicht. So mag ich eigentlich nicht sein.

Und, da die Frage hier auftauchte, was ich mit Aufarbeitung meine: vollständige Ehrlichkeit über das Geschehene.
Jede Verschleierung, jede unklare Aussage, jedes Kleinreden, jedes Schönreden, jede erkannte Unehrlichkeit zerstört mein Vertrauen immer weiter.
Und damit habe ich hoffentlich
Zitat von SimplyRed:
Somit ist es Quatsch zu denken, der Partner - in diesem Falle derjenige, der mich enttäuscht oder gekränkt hat, sei dafür verantwortlich, ob wir weiter vertrauen oder nicht.

als (Achtung Zitat) Quatsch herausgearbeitet

06.09.2018 09:22 • x 1 #49


A
Das Handeln eines Menschen hat Einfluss auf sein Umfeld und seine Umwelt.
Ich stimme der These zu, dass Vertrauen oder Misstrauen nicht einzig und alleine vom Handeln des Partners abhängig ist, aber ein Betrug geht nicht spurlos an den Partner vorüber. Wenn das anders wäre, bräuchte man sich gar nicht über Affären austauschen. Betrug ist für viele eine große Verletzung oder Kränkung- ich gehe sogar so weit, dass es auch eine Form emotionaler Gewalt darstellen kann.

Die Erfahrung hat physische und psychische Folgen, die auch immer mehr belegt und anerkannt sind. Unsere Vorerfahrungen haben Einfluss auf unseren Umgang damit und deshalb gibt es auch Unterschiede in der Verarbeitung. Womit wir beim Thema Ressilienz wären.


Es ist einfach ein unglaublich komplexes Thema-

Ja, es stimmt- ich entscheide auch ein Stück weit, inwieweit ich wieder Vertrauen möchte. Trotzdem denke ich, dass sich Vertrauen verändert, nach so einer Erfahrung. Denn der Vertrauensbruch ist abgespeichert. Er kann mit positiven Erlebnissen überschrieben werden. Das hat unsere Psyche genialerweise so eingerichtet. Aber die Erfahrung ist da und kann sich auch wieder nach vorne drängen, auch nach Jahren. Insofern möchte ich den Betrüger nicht von seiner Verantwortung befreien.

06.09.2018 10:18 • x 2 #50


E
Zitat von angel09:
Ich stimme der These zu, dass Vertrauen oder Misstrauen nicht einzig und alleine vom Handeln des Partners abhängig ist,


@angel09 ich habe nicht dargelegt, dass es sich nicht um eine These handelt. Sorry, mein Fehler. Ich zitiere aus den Definitionen:

Ein zentrales Paradigma innerhalb der Sozialpsychologie sind die auf spieltheoretische Überlegungen zurückgehenden Erwartungs x Wert-Modelle (Motivation) zur Erklärung von Vertrauen. Den experimentell-methodischen Zugang stellte (v.a. in den 50er und 60er Jahren) das sogenannte Gefangenendilemma dar.

3) Im Kontext der Sozialen Lerntheorie der Persönlichkeit wird Vertrauen von Rotter (1967) als die Erwartung einer Person gefaßt, sich auf die Aussagen anderer Individuen oder Gruppen verlassen zu können. Dabei wird zwischen generalisiertem und spezifischem Vertrauen unterschieden. Spezifisches Vertrauen bezieht sich auf Erfahrungen mit konkreten Situationen oder Personen, während generalisiertes Vertrauen sich über die Zeit aufbaut, indem Erfahrungen in verschiedenen Kontexten sich zu verallgemeinerten Erwartungshaltungen in bezug auf die Vertrauenswürdigkeit von Personen oder Sachverhalten aggregieren. Dem generalisierten Vertrauen kommt als einer über die Lebensbereiche erlernten verallgemeinerten Erwartungshaltung besonders in neuartigen und wenig strukturierten Situationen handlungsrelevante Bedeutung zu. Die Ausbildung des generalisierten Vertrauens wird als eine erlernte, zeitstabile Persönlichkeitsvariable beschrieben, die sich durch neue Lernerfahrungen verändern kann.

06.09.2018 11:18 • #51


A
@SimplyRed
Vielen Dank für die Darstellung des Experiments. Das Wort These habe ich benutzt...
Die Darstellung besagt, dass generalisiertes Vertrauen zwar ein Stück weit in uns angelegt wird, aber nicht nur genetisch, sondern auch über Erfahrungen und dass es veränderbar ist über Erfahrungen. D.h. also, dass ein Kind, dass ein gesundes Urvertrauen erfahren durfte sich als Erwachsener anders verhält und verarbeitet bei Kränkungen und Vertrauensbrüchen, als jemand der dass Urvertrauen nicht aufbauen durfte. Aber durch Lernveränderungen kann sich die an sich stabile Persönlichkeitsvariable verändern. Diese Lernerfahrungen können positiv, wie negativ sein. Aber sie kommen aus dem Kontext Umfeld. Verstehe ich das soweit richtig?

Wenn ja, dann kann man seinen eigenen Umgang oder die Veränderung zum Thema Vertrauen nicht so losgelöst betrachten....oder sehe ich das falsch?

Ich möchte damit ja nicht sagen, dass Betroffene nicht an sich arbeiten sollen. Wenn man in der blase wabert Mein Vertrauen ist jetzt zerstört. Ich kann da nun gar nichts für und kann es auch nicht ändern ist das zu einfach!
Ich vertrete aber die Meinung, dass Achtsamkeit im Umgang miteinander sehr wichtig ist, eben weil nichts im luftleeren Raum stattfindet!
Ich hoffe, es wurde deutlich, was ich sagen wollte....

06.09.2018 11:37 • x 2 #52


E
@angel09

Zitat von angel09:
Verstehe ich das soweit richtig?


Das würde ich so unterschreiben, absolut, ja!

Zitat von angel09:
Wenn ja, dann kann man seinen eigenen Umgang oder die Veränderung zum Thema Vertrauen nicht so losgelöst betrachten. oder sehe ich das falsch?


Falsch würde ich nicht sagen, weil ich glaube, das lässt sich so einfach nicht verallgemeinern. Eben weil der Umgang mit eigenen Defiziten ebenso individuell ausfällt, wie die Erfahrungswerte selbst, demnach auch die Vorbelastungen eines Menschen, sich eben auch nur teilweise auswirkt, am stärksten eben auf die Fähigkeit zu vertrauen. Und da liegt glaube ich der Hund begraben, denn wenn man es ganz genau betrachtet, ist Vertrauen kein schlichter Instinkt, wie bei Tieren. Wir Menschen entwickeln das etwas komplexer. Zunächst wird im kognitiven Bereich festgestellt, ob jemand meines Vertrauens würdig (doofes Wort) sein kann, oder nicht. Die Massstäbe, die ein Mensch hierfür ansetzt, sind abermals ganz individuell, so kann also die Hürde sehr hoch, aber bei anderen Menschen eher niedrig angesetzt sein. Was immer gleich abläuft, ist das Abwägen des Bedrohungspotentiales. Vertrauen erwirkt vereinfach gesagt lediglich, dass ich meine persönlichen Schutzmechanismen herunter fahre, im Umgang mit einer Person. Ich öffne mich ihr und werde dadurch angreifbar, zeige mich verletzlich. Was also passiert ist, ich versuche abzuschätzen, wie gefährlich es für mich sein könnte, ein nicht zu kontrollierendes Risiko einzugehen, nämlich dass ich durch diesen Menschen, dem ich mein Vertrauen entgegen bringe, vorsätzlich verletzt werden könnte.

So kann es zum Beispiel auch sein, dass wir einer Person auf der Freundesebene leichter unser Vertrauen entgegen bringen, als möglicher Weise einem potentiellen Partner. Je nachdem eben, wie wir eingestellt sind.
Haben wir uns entschieden, der Person unser Vertrauen entgegen zu bringen, benötigen wir zusätzlich zu der kognitiven Einstellung/Entscheidung auch noch die Fähigkeit vertrauen zu können. Es ist also eine Sache, zu sagen ich vertraue Dir - eine ganz andere Sache ist es, diese Entscheidung auch emotional tragen zu können. Das beste Beispiel ist das wohl Eifersucht. Im Kopf haben wir uns entschieden dem Partner zu vertrauen, die emotionale Basis ist in diesem Falle aber nicht fähig, diese Entscheidung mitzutragen, es entstehen Zweifel, quälende Unruhe und eben Misstrauen, obwohl wir bereits entschieden haben zu vertrauen.

Da es sich jedoch um eine Partnerschaft handelt, besteht dieses Vertrauen im Normalfall gegenseitig, bedeutet natürlich, auch die gleiche Problematik kommt zum tragen. Das könnte in etwa folgender Massen aussehen:

Der Partner ist allein auf einer Party. Ich vertraue ihm, sage ich. Es fliesst Alk. und am Schluss fallen die Hemmungen und ein Partygast versucht mich penetrant anzubaggern. Obwohl ich klar meine Grenze aufzeige und mein Desinteresse, fällt er mir im Rausch plötzlich um den Hals und drückt mir einen überschwänglichen Kuss auf den Mund. Ich kann mich nur mühsam befreien. Nun fahre ich nach Haue und fange an zu überlegen, ob es mir der Anstand gebietet, offen und ehrlich den Vorfall zu schildern. Und nun kommt der Punkt, der sehr oft nicht in Betracht gezogen wird:

Ich kenne meinen Partner und weiß, dass er sehr eifersüchtig ist. Ich halte es durchaus für möglich, dass er die Situation überbewertet und es zu einer lauten Auseinandersetzung kommt, an deren Ausgang ungewiss ist. Da ich selbst einige traumatische Erfahrungen gemacht habe als Kind, sowie schon eine destruktive Partnerschaft hinter mir habe, konnte ich nie die Erfahrung der sicheren Bindung abspeichern. Ich liebe meinen Partner sehr und will ihn nicht verlieren, der Gedanke macht mir Angst, weil ich vertrauen will aber nicht gleichermassen kann.

Ich entscheide mich also nichts zu sagen, weil aus meiner Sicht nichts vorgefallen ist, kein Zutun meinerseits. Zunächst ist es an dieser Stelle erledigt. Monate später, erfährt mein Partner durch Zufall von dem Vorfall und es kommt zu dem, was ich befürchtet hatte, ein übertriebener Streit und mein Partner beendet die Beziehung, entzieht mir sein Vertrauen. Zu meinem Verdruss, hat er jedoch bezüglich des Vorfalls ganz vorbildlich reagiert, den Umstand, dass ich geschwiegen habe, bewertet er um ein vielfaches höher und unterstellt mir, heimlich Gefühle für besagten Partygast, denn anders könne er sichnicht erklären, warum ich den Vorfall verheimlichen sollte. Ich versuche zu erklären, dass ich ja weiß, dass mein Partner zuweilen sehr eifersüchtig ist und dass ich ihn nicht damit belasten wollte, da nichts relevantes passiert war und weil ich Angst hatte, er könne damit eventuell nicht umgehen und mich verlassen.

Fazit: In dem Moment, in dem mein Partner nun sagt, er könne mir nicht mehr vertrauen, weil ich geschwiegen habe, sagt er das aus seiner inneren Haltung heraus, denn ich habe das zuvor für mich anders bewertet. Was er nicht berücksichtigt ist, dass ich ebenso zwar hätte vertrauen sollen, es aber gleichfalls nicht konnte, weil meine emotionale Basis nicht ausreichte um das zu leisten, ich hatte Verlustangst.

Welches Vertrauen wird nun eigentlich wirklich enttäuscht? Die Absicht war, ein Risiko eingehen zu können, sich verletzlich zeigen zu können. Man war sich sehr sicher, vorsätzlich würde der Partner einem nicht wehtun wollen.

Also muss man sich fragen, ist denn das überhaupt passiert? Hat der Partner in Kauf genommen dass ich verletzt werde? Ich antworte mit nein, denn darum habe ich geschwiegen, einerseits um nicht unnötig einen Stich zu versetzen und andererseits weil ich selbst nicht so gut vertrauen konnte, wie wollte.

Ich kann also nicht meinen Partner in die Verantwortung nehmen und ihm vorwerfen, nicht sofort den Vorfall erwähnt zu haben, also bewusst verheimlicht zu haben, wenn ich selbst nicht erkenne, dass mein Partner dennoch nichts mein Vertrauen enttäuscht hat, denn er hatte positive Absichten, sowie negative Vorrausetzungen. In diesem Fall, wäre also in Wahrheit mir selbst der Vorwurf zu machen, weil ich im Grunde aus meiner Eifersucht heraus verletzt bin, dies könnte ich durchaus auch in den Griff bekommen indem ich mir bewusst mache, dass ich mit dieser Entscheidung, die Beziehung zu beenden, gerade sehr anschaulich mache, dass ich selbst mich gerade nicht vertrauenswürdig zeige und der Partner mit seiner Verlustangst letztlich erneut eine negative Erfahrung gemacht hat, denn aus seiner Sicht, habe allein ich nicht genügend Basis um zu vertrauen, indem ich zweifele und eifersüchtig bin.

****

Ich habe das erstmal bewusst nicht auf das Fremdgehen angewendet, das mag jeder auf seine spezielle Situation anwenden. Vertrauen ist also nicht allein meine Baustelle in einer Partnerschaft, selbst wenn ich belogen und betrogen wurde. Entscheidend ist einzig und allein, wie der Partner und seine Fähigkeit zu vertrauen zu mir eingestellt sind. Vor diesem Hintergrund, ist diese Aussage völlig legitim, aber bitte gegenseitig zweipolig.

Zitat von angel09:
Ich vertrete aber die Meinung, dass Achtsamkeit im Umgang miteinander sehr wichtig ist, eben weil nichts im luftleeren Raum stattfindet!


Ich hoffe ich habe jetzt nicht für noch mehr Verwirrung gesorgt. Und natürlich führt diese Erkentnis absolut nicht dazu, dass es eben auch Menschen gibt, die unser Vertrauen schamlos ausnutzen und sich leider einen Dre. um uns und unsere Gefühle scheren.

Soweit dann von mir, ich möchte hier nicht weiter schreiben - wenn Du noch Fragen hast, schick mir einfach eine PN.

@Forenleitung ich für meinen Teil kann das sehr gut ohne Schiedsrichter auflösen, Herr Paulaner müsste dafür aber auch auf seine diversen Post verzichten, in denen er mich OT angreift, ohne überhaupt Thema zu sein oder zitiert worden zu sein. Einfach ignorieren wenn er ein - wie auch immer - Problem mit mir hat. Aber ständig schreiben und sticheln ist nicht so eine gute Taktik, wenn man doch eigetlich seine angebliche Ruhe haben möchte. Ich halte es weiterhin so!

Liebe Grüße
Simply

06.09.2018 13:19 • #53


hahawi
Zitat von paulaner:
Widerspruch. Oh Wunder.

Ich stimme zu. Jeder kann die Selbstkontrolle verlieren. Es ist nur eine Frage der Situation.

06.09.2018 14:57 • x 1 #54


paulaner
Zitat von hahawi:
Ich stimme zu. Jeder kann die Selbstkontrolle verlieren. Es ist nur eine Frage der Situation.

Ja, dem widerspreche ich doch auch nicht.
Aber man verliert doch nicht wochen- oder monatelang die Selbstkontrolle?
Oder kann ich mir das nur nicht vorstellen?

06.09.2018 15:02 • x 2 #55


hahawi
Zitat von paulaner:
Aber man verliert doch nicht wochen- oder monatelang die Selbstkontrolle?
Oder kann ich mir das nur nicht vorstellen?

Das ist eine andere Frage.

Angeblich soll ja auch nur der erste Mord schwer sein.

Ich denke, wenn man drinnen ist, dann ist es auch leichter, weiterzumachen, weil es eben der Schritt dorthin war, der den grössten Widerstand bedeutet hat.

06.09.2018 15:04 • #56


paulaner
Jetzt werde ich wortklauberisch.
Sorry im Vorhinein

Zitat von hahawi:
Ich denke, wenn man drinnen ist, dann ist es auch leichter, weiterzumachen

Ja, das kann ja sein, ist ja auch alles schon tausendmal beschrieben (Stichworte Schönreden, Selbstbelügen und Verdrängen).
Aber dieses Weitermachen hat eben dann nichts mehr mit Verlust der Selbstkontrolle zu tun.
Das geschieht dann schon bewusst, also absichtlich.
Monatelang die Selbstkontrolle zu verlieren wäre grenzdebil, oder?

06.09.2018 15:36 • #57


hahawi
Der Kontrollverlust steht am Beginn, die Affäre die Folge.
Das Weitermachen ist die Fortsetzung, die aber leichter fällt, weil das Kind eh schon in den Brunnen gefallen ist.
Weils eh schon Wurscht ist.

06.09.2018 15:39 • #58


D
Zitat von SimplyRed:

Und nur weil Du formulierst, es sei praktisch das selbe, ist es noch lange nicht real. Denn nein - es ist eben nicht annähernd das Selbe! Somit ist jemand der fremdgeht erstmal eine Person, die einen Fehler gemacht hat. In Wirklichkeit ist dadurch nicht erst, oder noch lange kein Schaden entstanden. Wobei es Ausnahmen ohne Frage gibt.


Sagt wer ? ... du ? ... okay deine Meinung, ich sehe es anders und jetzt ?
Eine Affäre als Fehler zu bezeichnen ist so lächerlich verharmlosend.
Eine lüge, ist ein Fehler, aber eine Affäre bedeutet dutzende wenn nicht hunderte lügen über Monate, dazu wiederholter S. betrug, und das manipulative vorspielen, dass ist so weit vom begriff Fehler entfernt wie es nur geht.
Denn es sind zusammen genommen hunderte Fehler, wiederholt gewollt. Also sicher nicht ein Fehler.
Ja schon klar kein schaden entstanden, also so lange wir nur gut genug lügen und verheimlichen ist also alles okay

Zitat von SimplyRed:
Da es Nachfragen von einigen Seiten gibt, versuche ich es eindeutiger zu formulieren. lauter blablabla


Ich verstehe ja diene Motivation hinter dem was du schreibst, nur gehst du wirklich davon aus das dir das viele glauben ?
Ist doch eine recht typische Argumentation bei Menschen wie dir, nicht der Betrüger ist schuld da dran dass ihm der betrogene nicht mehr glaubt sondern der betrogene weil er einfach nicht mehr bereit dazu ist.
Alles was du schreibst hier und deine ganzen Argumente gehen alle in eine Richtung.

Was ich mich dabei nur Frage, wieso postest du es hier ?
Es gibt doch Foren wo sich Menschen die eben nicht treu sind austauschen können, vielleicht sogar ein Forum von fremdgehen69 was weiß ich.
Ne Moment Antwort nicht nötig, selbst drauf gekommen, eine starker drang dazu anderen die eigene Sicht auf die Welt auf zu drängen.

10.09.2018 13:39 • #59


Femira
Zitat von paulaner:
Monatelang die Selbstkontrolle zu verlieren wäre grenzdebil, oder?

Nein, denn man muss aus meiner Sicht den ersten Grund, den man zur Rechtfertigung herangezogen hat, größer machen und beibehalten. Wenn man diesen entwertet, sieht man ja, was man angestellt hat.

Ich denke, da kommt hinzu, dass man durch die neue Beziehung ein Hochgefühl bekommt, die auch der anderen Beziehung zugute kommt.
Da kann man sich schön sagen: Guck mal, jetzt ist alles besser oder wie ne Bekannte von mir sagte:
Ich hab nicht eine bestimmte Anzahl von S. im Monat. Das wird mehr, wenn ich den Reiz des anderen hatte.

10.09.2018 15:18 • #60


A


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