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Wann hört das Nachdenken endlich auf

A
@verwickelt
Ich habe den Begriff der emotionalen Affäre gewählt, weil er so in der Literatur benutzt wird. Damit ist die emotionale Komponente bei Affären mit Körperkontakt nicht ausgeschlossen.

Ich finde Fremdverlieben in einer langjährigen Beziehung kann passieren. Und natürlich ist es schwer zuzusehen, wie der Partner quasi Liebeskummer hat aufgrund einer dritten Person. Aber der Vertrauensbruch entsteht mit dem unehrlichen Umgang des Partners. Heimliche Treffen, heimliches Schreiben, usw.- zu mindestens ist das für mich so.

31.05.2018 13:29 • x 3 #46


M
Mein Mann hat das nicht als Affaire gesehen, da es ja nur Freundschaft war und nichts Körperliches. Eine seiner ersten Aussagen nach Aufdeckung war:
,Vielleicht wollte ich dich ja nur eifersüchtig machen,
Natürlich fühlt sich ein Mann geehrt, wenn eine 15 Jahre jüngere Frau Interesse bekundet.
Das hat mir aber besonders weh getan, dass man sich für jemanden interessiert, der noch so jung ist.
Wir haben es aber geschafft nach vielen Gesprächen, auch Geschrei und Getobe meinerseits die Gründe für die emotionale Affaire zu finden und auch zu beseitigen.
Das übliche nach 30 Jahren Bezi

31.05.2018 14:03 • x 2 #47


A


Wann hört das Nachdenken endlich auf

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V
Zitat von angel09:
Ich habe den Begriff der emotionalen Affäre gewählt, weil er so in der Literatur benutzt wird. Damit ist die emotionale Komponente bei Affären mit Körperkontakt nicht ausgeschlossen.

Mir ist bewusst, dass der Begriff in der Literatur so verwendet wird. Aber in der Alltagskommunikation empfinde ich den Begriff dennoch als problematisch, weil eben sehr oft argumentiert wird, eine emotionale Affäre sei sogar schlimmer als eine körperliche Affäre, weil bei der körperlichen Affäre ja oft gar keine emotionale Bindung entstehe. Und genau das möchte ich entschieden bezweifeln. Eine körperliche Affäre ist meiner Überzeugung nach nicht nur manchmal, sondern in den allermeisten Fällen zugleich auch eine emotionale Affäre.

Zitat von angel09:
Ich finde Fremdverlieben in einer langjährigen Beziehung kann passieren. Und natürlich ist es schwer zuzusehen, wie der Partner quasi Liebeskummer hat aufgrund einer dritten Person. Aber der Vertrauensbruch entsteht mit dem unehrlichen Umgang des Partners. Heimliche Treffen, heimliches Schreiben, usw.- zu mindestens ist das für mich so.

Du scheinst vorauszusetzen, dass der verliebte Partner im Falle einer offenen Kommunikation, den Kontakt zu der Person, in die er sich verliebt hat, sofort einstellt und seine Gefühle fortan nur noch mit Dir erörtert, aber nicht mehr auslebt. Wie Du hier und in anderen Foren nachlesen kannst, läuft das aber in den Fällen, in denen offen kommuniziert wird, oftmals gar nicht so wie Du es Dir vorstellst. Der verliebte Partner teilt dann zwar mit, dass er oft an die andere Person denken muss, und dass er sich erneut zum Mittagessen mit ihr getroffen hat, er leistet aber den Unterlassungsaufforderungen des Partners keine Folge, weil er es schlichtweg nicht schafft gegen das intensive Nähebedürfnis gegenüber dieser Person, mit der er täglich zu tun hat, anzukämpfen. Und sein schlechtes Gewissen hält sich in Grenzen, weil er ja nichts verheimlicht hat.

Durch die Unehrlichkeit und deren Aufdeckung gerät der unehrliche Partner hingegen unter Zugzwang. Er muss eingestehen, dass da irgendetwas abläuft, von dem auch er selbst weiß, dass es nicht in Ordnung ist, denn sonst hätte er es ja nicht verheimlicht. Die Wahrscheinlichkeit eines zeitnahen Kontaktabbruchs nach der Aufdeckung ist in solchen Fällen daher wesentlich höher als im Falle einer offenen Kommunikation.

31.05.2018 14:29 • x 1 #48


A
Ich setze gar nichts voraus.
Ich finde die Heimlichkeiten einfach ätzend.
Sie bringen mich in eine passive Rolle, von der ich noch nicht mal etwas weiß.

Ich muss nicht jede Schwärmerei meines Partners wissen. Aber in eine heimliche Handlung zu gehen, die einen Vertrauensbruch erzeugt und so tief verletzend ist, ist schwerer zu verkraften, als ein ehrlicher Umgang damit.

Zu der Begrifflichkeit der emotionalen Affäre. Ich werde weiterhin die Fachsprache anwenden. Alles andere ist mir zu kompliziert. Das eine Affäre mit Körperkontakt auch emotional belegt ist, ist bekannt. Die reinen S. sind nicht in der Überzahl.

31.05.2018 15:18 • x 3 #49


paulaner
Zitat von angel09:
Ich muss nicht jede Schwärmerei meines Partners wissen. Aber in eine heimliche Handlung zu gehen, die einen Vertrauensbruch erzeugt und so tief verletzend ist, ist schwerer zu verkraften, als ein ehrlicher Umgang damit.

Was meinst du mit ehrlicher Umgang?
Dass man seinem Partner sagt, das man sich verliebt hat?
Oder dass man seinem Partner sagt, dass man eine Affäre hat?
Das zweite würde ja bedeuten, dass entweder die Beziehung zu Ende ist, oder die Affäre.
Genau das ist aber doch der Sinn einer Affäre: Beides zu haben.

31.05.2018 15:35 • x 1 #50


Ambrosa
Zitat:
Genau das ist aber doch der Sinn einer Affäre: Beides zu haben.


Das ist das rein Egoistische Denken! Man nimmt dem Partner bzw. der Partnerin damit die Entscheidungsfreiheit, stiehlt diesem die Lebenszeit und gleichzeitig die Möglichkeit das Glück
anderweitig zu versuchen!

Ich werde mich in Zukunft auf mein Bauchgefühl verlassen und auch Aufmerksamer sein wie bei so Worten, wenn Er es sagen würde, dann würde ich Ihn ja verlassen und dann wären es ja auch keine Männergeheimnisse mehr!

Liebe macht Blind, aber sowas tue ich mir nicht mehr an. Unehrlichkeit ist keine Basis für eine Beziehung und das Vertrauen ist dahin und ohne beides auch nicht zu führen.

31.05.2018 15:45 • x 3 #51


A
Zitat von paulaner:


Richtig, das mag vielleicht der Sinn sein. Ist doch aber trotzdem nicht in Ordnung oder?
Es ging doch darum, was so verletzt in einer Affärensituation aus Sicht einer Betrogenen. Ich wollte mit meinen Beiträgen nur sagen, dass mich das Fremdverlieben an sich nicht so verletzend finde, wie dieses Lügen und heimliche Betrügen. Ja, und das mein Partner in Kommunikation tritt, wenn in die Beziehung eine Schieflage bekommt, ist doch nur fair. Dass das oftmals Wunschdenken ist und in der Praxis anders läuft ist mir klar, habe ich ja selber so erfahren...
Aber enttäuschend ist das schon.

31.05.2018 16:17 • x 2 #52


V
Zitat von paulaner:
Genau das ist aber doch der Sinn einer Affäre: Beides zu haben.

In vielen Fällen geht es eher darum, das Bestehende nicht zu verlieren, während man zu schwach ist, dem Neuen zu widerstehen. Gäbe es eine Pille, die man einfach einwerfen könnte, um aufkommende Gefühle von Verliebtheit zu unterdrücken, dann wäre ich überzeugt, dass diese Pille reißenden Absatz fände.

31.05.2018 16:23 • x 2 #53


Smokine
Ich danke euch soooo sehr für eure erfahrungen und meinungen. Mir fehlt da einfach die einsicht in dem thema affären. Hatte nie eine und mein mann auch vorher nicht. Gerade die posts mit den kollegen trifft voll zu. Die frau vertraut ihre eigenen eheprobleme an und dadurch hatten sie sich angenähert. Das passt voll. Auch hilft es hier zu hören das es wohl doch affären ohne 6 geben kann. Vielen dank. Ihr helft mir sehr in dieser blöden zeit.

31.05.2018 17:34 • #54


A
@Smokine
Ja, die emotionalen Affären haben es auf eine andere Art und Weise in sich! Von der Umwelt wird es nicht als besonders schlimm eingestuft und für einen selber bricht die Welt zusammen...
Ich hatte eine Zeit lang regelrecht einen Affärenkomplex ! Wenn ich andere Geschichten lese, empfinde ich das oftmals als viel schlimmer und sage mir dann selber, ich solle mich nicht so anstellen. Ich habe auch zu hören bekommen Das ist ja nicht so schlimm, ist ja nichts passiert! Dann fühlt man sich als nächstes doof, weil man trotzdem noch dieses Gedankenkarussel hat! Irgendwann konnte ich mich zum Glück von den äußeren Meinungen lösen. Geholfen hat mir dabei tatsächlich mein Mann. Er war erschüttert darüber, wie schlecht es mir ging- hatte meine Reaktion völlig falsch eingeschätzt. Dabei habe ich immer gekämpft. Wieder zu mir zu finden, bei mir zu sein, wieder aufzustehen, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen. Trennung war immer wieder Thema, weil ich natürlich hinterfragt habe, was das für eine Liebe ist.
Diese Erschütterung war hart für meinen Mann, aber der einzige Weg. Nur über diese Erschütterung konnte er das überdenken, was er gemacht hat und hatte dann die Erkenntnis, dass seine Verhaltensmuster nicht zum Vorteil sind. Er macht jetzt eine Einzeltherapie um daran zu arbeiten und das finde ich toll! Das hat wirklich viel bei mir bewirkt zur Herstellung von Vertrauen und ich konnte wieder das Wagnis eingehen in die Zukunft zu gucken.
Aber ich rate nicht jedem zu diesen Weg. er ist hart!

31.05.2018 21:14 • x 2 #55


paulaner
Zitat von angel09:

Richtig, das mag vielleicht der Sinn sein. Ist doch aber trotzdem nicht in Ordnung oder?
Es ging doch darum, was so verletzt in einer Affärensituation aus Sicht einer Betrogenen. Ich wollte mit meinen Beiträgen nur sagen, dass mich das Fremdverlieben an sich nicht so verletzend finde, wie dieses Lügen und heimliche Betrügen. Ja, und das mein Partner in Kommunikation tritt, wenn in die Beziehung eine Schieflage bekommt, ist doch nur fair. Dass das oftmals Wunschdenken ist und in der Praxis anders läuft ist mir klar, habe ich ja selber so erfahren...
Aber enttäuschend ist das schon.

Ich wollte damit keine Affären erklären oder schönreden.
Das Beispiel Arbeitskollegen zeigt es doch. Da schlittert man in was hinein. Dann merkt man, dass man verliebt ist und dann muss man ja irgendwas entscheiden: Entweder entscheidet man sich für den Partner, dann kämpft man dagegen an. Und ist vielleicht auch ehrlich und spricht mit dem Partner. Oder man entscheidet sich für das Laufenlassen der Verliebtheit. Und dann ist man in einer Affäre. Und das geht ja nur heimlich. Eine Affäre muss eben immer heimlich sein. Das geht halt gar nicht anders.
Und ja, das ist Hintergehen und Lügen. Und das ist das , was hinterher so weh tut, da stimme ich dir ja vollkommen zu.

31.05.2018 22:18 • x 5 #56


V
Zitat von paulaner:
Das Beispiel Arbeitskollegen zeigt es doch. Da schlittert man in was hinein. Dann merkt man, dass man verliebt ist und dann muss man ja irgendwas entscheiden: Entweder entscheidet man sich für den Partner, dann kämpft man dagegen an. Und ist vielleicht auch ehrlich und spricht mit dem Partner. Oder man entscheidet sich für das Laufenlassen der Verliebtheit. Und dann ist man in einer Affäre.

Unter Arbeitskollegen handelt es sich aber selten um Liebe auf den ersten Blick. Die Anziehung entwickelt sich in der Regel aus persönlichen Gesprächen. Wenn man dann merkt, dass die Anziehung unangemessen stark ist, besteht oft schon ein etablierter Kontakt. Eigentlich wäre dann ein sofortiger und radikaler Kontaktabbruch ratsam. Aber solche schweren Geschützen fährt man am Arbeitsplatz verständlicherweise nur ungerne auf.

03.06.2018 16:46 • x 2 #57


A
naja, man kann aber schon steuern, wie privat die Gespräche werden. Es gibt auch viele, die nach einer Affäre am Arbeitsplatz die Stelle oder die Abteilung gewechselt haben. Ist nicht immer möglich, das ist klar.
Wenn man sich und seine Beziehung erhalten möchte, muss man nun mal Federn lassen. Wenn man aber merkt, dass will ich eigentlich gar nicht oder kann das nicht, dann muss man die Konsequenzen tragen.

04.06.2018 08:05 • x 4 #58


fengaraki
Zitat von angel09:
naja, man kann aber schon steuern, wie privat die Gespräche werden. Es gibt auch viele, die nach einer Affäre am Arbeitsplatz die Stelle oder die Abteilung gewechselt haben. Ist nicht immer möglich, das ist klar.
Wenn man sich und seine Beziehung erhalten möchte, muss man nun mal Federn lassen. Wenn man aber merkt, dass will ich eigentlich gar nicht oder kann das nicht, dann muss man die Konsequenzen tragen.


Genau, es liegt an jedem selbst, seine Grenzen zu stecken und auch einzuhalten.

Und wenn mir jemand seinen S. mit mir als Mitakteur schreibt, sollten doch die Glocken bis Rom läuten, dass das nicht nur ne Freundschaft ist. Und dann scheidet sich der Weg, ob man es selbst will oder dagegen vorgeht.

04.06.2018 08:54 • x 2 #59


V
Zitat von fengaraki:
Und wenn mir jemand seinen S. mit mir als Mitakteur schreibt, sollten doch die Glocken bis Rom läuten, dass das nicht nur ne Freundschaft ist.

Da stimme ich Dir zu. Aber emotionale Affären müssen gar nicht so explizit werden wie Du es hier beschreibst.

04.06.2018 09:24 • x 1 #60


A


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